Irgendwo im Nichts der Sierra .....
Ein Dutzend Wohnmobilisten von ziemlich jung und in Elternzeit bis ziemlich alt und lange in Rente. Züchter mit sieben deutschen Schäferhunden als Begleittiere, Leute mit Mietfahrzeugen oder mit riesigem persönlichem WohnBus incl. mitgeführtem Hänger und PKW drauf. Alle also vermutlich recht gut situtiert und mit einer zwar größeren Spanne aber alle aus weitgehend spießbürgerlichen Backgrounds wie ich selber ihn auch mitbringe stammend. Vom Polizistenpaar in Elternzeit mit Kleinkind bis zu den Frührentnern aus kleinem Steuerparadiesstaat, "Privatiers" auf Dauerwelttrip. Alle haben ihre Stühle und Bestecke aus den Mobilen selber mitgebracht zum Essen unter freiem Himmel; lediglich leicht umrandet von einer nordafrikanisch anmutenden Einfassung neben Freiluftkochstelle mit fünf gruppierten Tischen für max. 30 Personen (und dann würde es wirklich eng werden). Häuser oder feste Gebäude gibt`s auf dem Gelände keine.
Alle hat es auf unterschiedlichen Wegen herverschlagen
zur Finca Caravana (Nahe Yecla – Provinz Murcia). Manche sind, so wie auch ich,
zum ersten Mal und eher zufällig auf der Durchreise hier gestrandet. Einige
kommen schon zum wiederholten Mal und auch für längere Zeit. Ins steppenartige
Nichts mit Wüstenklima ans Ende einer langen holperigen einspurigen Zufahrtsstraße
entlang Olivenplantagen und Steppengras. Über Winter soll mehr los sein weil es dann feste Überwinterer dort gibt.
Wo Franzl, Regensburger Abstammung und jahrelanger
Afrikareisender, stolzer Opa, Träumer, Freak, Hippie, wilde-Ideenweltmeister und Praktiker
gleichermaßen, sie bekocht, bewirtet, gemeinsam mit allen am Feuer sitzt als
würde wir alle uns ewig kennen. Als wären alle eine zusammengehörende
Gemeinschaft. Und genau deshalb sind wir es auch nach nur einer
Abendessensweile für die Dauer dieses Aufenthaltes. Alle! Gruppieren die mitgebrachten Stühle um die mittig
entzündete Feuerschale, ignorieren Mücken, aufkommenden Regen, fernes Donnergrollen und Müdigkeit.
Erzählen. Schwärmen. Spotten. Ironisieren. Dramatisieren. Melancholieren. Trauern. Lachen. Freuen sich. Je nach Typ, Neigung und aktueller Befindlichkeit. Alle Charaktere durcheinander, miteinander, nebeneinander … das ist hier, auf der Finca Caravana in der Nähe von Yecla, fast so gut wie jedes buddhistische Retreat und besser als jede Psychotherapie sowieso.
Hier gibt`s (noch) keine sanitären Anlagen, keine Toiletten, keine Duschen, kein Restaurant, kein WLAN, kein Strom, kein gar nix. Nur ziemlich nackte Stellplätze zwischen Steppengras und improvisierter Camperanlage. Und für jeden, der daran interessiert ist, eine ausführliche Gelände- und Ideenführung mit Lebensgeschichtenschilderung vom Franze.
Es wird mehr werden: Feigen-, Oliven- und Granatapfelbäume werden genauso gepflanzt wie Rosen, Oleander und vielerlei Blumen mehr und wachsen schon. Ein größerer Garten, weitere Stellflächen mit Mottoanbindung für unterschiedliche Interessententypen, jurtenartige Zelte und Bambushütten. Alles in Planung und in Arbeit. Aber so richtig kultig und geil ist`s jetzt schon :o)
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Küche, Restaurant und Gemeinschaftsraum in einem - innen ausgekleidet mit marokkanischen Mustern:
Die vielen Miezen dort schon mit übernommen vom Vorbesitzer. Reich versorgt mit Trockenfutter und betreut, einige aber auch sichtbar angeschlagen und unterernährt.
3 Kommentare:
So ein interessanter Platz, gut hast du den gefunden und genossen.
Liebe Grüsse
Trudy
Haha - Trudy hat mir die Wort aus dem Mund / von den Tasten genommen! Was findest du nur für wunderbare Plätze auf deiner Reise....
Viel Freude weiterhin!
Sowas findet sich irgendwie fast von alleine. Mensch muss nur ab und zu ein bisschen vom rechten Weg ab und in scheinbare Nirgendwos fahren ;)
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