23 Juli 2007

wenn Engel (im Ötztal) wandern

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(ein "Klick" auf die Fotos macht sie größer - und viel schöner ;-)



starke Gewitter und Regen waren vorausgesagt für das Wochenende, an dem wir im Ötztal unseren erwanderten "Höhenrekord" aufstellen wollten. Entsprechend unsicher brachen wir also am Samstag Morgen zum Treffpunkt auf: 6:00 Uhr in der Früh' am Münchner Ostbahnhof. Hier startete ein Tourenbus des Alpenvereins, der mehrere unterschiedliche Gruppen in knapp 4 stündiger Fahrzeit zu Wanderungen bzw. Hochtouren im österreichischen Ötztal brachte.

Am Beginn des Ötztales hingen auch noch schwarze Wolken an den Bergen. Aber je tiefer und länger (1,5 Stunden) wir in das wunderschöne Tal vordrangen, desto vielversprechender hellte es auf und Hoffnung keimte, dass das Wochenende mit all seinen hochfliegenden Plänen gelingen würde.

In Vent, der letzten Ortschaft im Ötztal, die mit dem Bus zu erreichen ist (auf ca. 1800 m), schulterten wir die Rucksäcke und machten uns auf Wanderschuhe und Socken.



2, 5 Stunden lang ging es sacht bergann durch Latschenkiefer, Blumenwiesen und über noch sehr komfortable Wege, in der Ferne schon die ersten Gletscher in Sicht, ließen die Baumgrenze hinter uns, bis wir unser erstes Etappenziel und heutiges Nachtquartier erreichten.



Die Martin-Busch-Hütte von der Alpenvereinssektion Berlin. Auf 2500 m Höhe gelegen, groß, Ausgangspunkt für viele attraktive Wanderungen und Gletschertouren, ging es hier zu wie im Taubenschlag und wir reservierten fluggs Zimmer für die Nacht und räumten unnötigen Ballast aus den Rucksäcken.


Eigentlich hätte man auf der Sonnenterrasse mit Gletscherblick den lieben Gott einen guten Mann sein lassen und faul genießen können. Aber alle 8 Mitglieder unserer Gruppe waren sich einig: das war für heute noch nicht alles. Weiter geht's!


Viele Blümchen findet man in fast allen Alpentälern, aber manchmal und so auch hier im Ötztal, finden sich einige, die ich zumindest vorher noch nicht gesehen habe.


Die Landschaft wird mit zunehmender Höhe immer karger, die Schmelzwasser der Gletscher rauschen, vom Eis weht einem gelegentlich ein kalter Hauch herüber. Es ist beeindruckend.

Am Rand sind die Gletscher schmutziggrau. Aber es fühlt sich trotzdem ein kleines bisschen abenteuerlich an, eine kurze Strecke auf dem Eis zurückzulegen.


Die Ötzi-Fundstelle peilen wir entgegen der ursprünglichen Absicht nicht an, sondern gehen weiter geradeaus auf dem Similaun-Kamm zu.


Auf knapp über 3000 m Höhe steht sie schon auf italienischem Gebiet: die Similaun Hütte.



Hier oben auf österreichisch-italienischem Grenzgebiet pfeift der Wind recht kalt.


Aug' in Aug' mit dem Gletscher


und vorbei an schroffen Gletscherrändern, unter denen es gluckert und rauscht


führt der Weg später wieder abwärts durch Gletschwässer und Geröllfelder zurück zum Nachtquartier.


Einen neuen "Ötzi" fanden wir nicht - nur ein skelettiertes Schaf, das mir anschließend stundenlang nicht mehr aus dem Kopf ging.

In der Natur ist und war es vielleicht gar nicht das schlechteste Los, von einem Fressfeind getötet und aufgefuttert zu werden. Anstatt wie dieses Schaf und der jahrtausende alte Gletschermann dazumals verletzt herumzuliegen in dieser kalten und öden Wildnis - vielleicht tage- und wochenlang ungehört rufend und leidend - bis der Tod als Erlösung daherkam.


Nach einem ausführlichen Abendessen samt Weizenbier in der Hüttengaststätte wurden die für Hüttenverhältnisse sehr komfortablen Nachtquartiere aufgesucht.

Dennoch fiel einigen das Schlafen sehr schwer. Die ungewohnte Höhe führt bei vielen dazu, dass ihnen anfangs jeder Schlaf verwehrt bleibt. Auch Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme sind häufige Begleiterscheinung. Manch eine(r) hat gar Kopfschmerz- und Schlaftabletten im Gepäck.

Ich selber konnte auch ohne derartige Hilfsmittel zumindest ein paar Stündchen oberflächlichen Schlaf finden.

Gefrühstückt wurde um 6:00 Uhr morgens. Erste Sonnenstrahlen scheinen über die Bergkämme und tauchen die umliegenden Gipfel in morgendlich strahlendes Rot.


Wolken ziehen in unterschiedlichen Höhen und Farben von unten das Tal herauf


und um 7:00 Uhr zieht unsere Gruppe - wegen eines Höhentour-Umentscheiders heute angewachsen auf 9 Personen - die im Wortsinn "atemraubend" steilen Pfade gen Kreuzspitze.




Überall im Ötztal glitzern und glimmern Steine in der Sonne. Von der Diggicam nur schwer einzufangen, aber in Natura ein glitzriges Schauspiel aus Gold-, Silber und diversen Rottönen. Auch viele Quarzsteine säumen den Wegesrand.



Zeitweise wachsen die Befürchtungen, dass das Wetter doch noch umschlagen könnte. Wolken ballen sich drohend zusammen, gelegentlich regnet es dicke Tropfen, es wird schneidend kalt und windig ... bis immer und immer wieder die Sonne siegt.



Nah- und Fernblicke benötigen keiner Beschreibung. Außer: Grandios!



Einige zu querende Felsmeere erforden eine gewissen "gemsenhaftigkeit". Sie gehören zu meinen Lieblingspassagen, geeignet, dem Spiel- und Hüpftrieb zu frönen.




Kalt ist es am Grat und dünn die Luft. Hier treffen warme und trockene Luft von der einen Seite und kalte, nasse und undurchsichtige Nebelluft von der anderen Seite zusammen. Auch das ein interessantes Naturschauspiel.



Nur auf der letzten Strecke zum Gipfel der Kreuzspitze finden sich in diesem überdurchschnittlich warmen Jahr kleinere Schneereste.

Das Gipfelkreuz steht auf 3456 m Höhe. Mein bisheriger Rekord. Höher war ich nur mit dem Flugzeug ;-)


Die Tour ist allerdings nicht schwer im technischen Sinn. Es gibt nur wenige Berge in Europa, die bis in diese Höhe so leicht zu begehen sind. Keine ernsthaft absturzgefährdeten Stellen, keine Drahtseile oder Leitern. Steil ansteigend und dadurch anstrengend - der Weg gelegentlich wegen der Felsbrocken koordinative Fähigkeiten verlangend. Aber nichts mit "Tod im Nacken". Ein Glück - ich kann gerne auch ohne ;o) Auf der gesamten Strecke fand sich auch nur eine einzige Gedenktafel.


An den Gipfelblicken sieht man sich selten satt. Aber Kälte und dichter aufziehende Wolken trieben uns doch bald wieder nach unten, so dass wir ca. 6 Stunden nach Aufbruch wieder die Martin-Busch-Hütte erreichten, die Rucksäcke vollluden und nach einer Rast schon wieder gen Vent zum Bus wanderten.



Wir waren früh dran - mindestens eine Hochtourengruppe des Alpenvereins aus demselben Bus stand noch aus und so konnten wir uns viel Zeit für den noch verbleibenden 7 Kilometer langen Rückweg nehmen. Lediglich mein Rucksack, der zur Hälfte ausgefüllt war mit den zwei schönsten Felsbrocken, die ich finden konnte, zwang mich doch noch fast in die Knie :o)


In sanften Übergängen wandelte sich die Kargheit des Hochgebirges wieder zum pflanzenreichen Gebirgstal.




Eine Buspanne erzwang noch einen ungewollt verlängerten Aufenthalt in Vent, doch um 22:00 Uhr trafen wir erschöpft, verstaubt und voller Wochenendeindrücke zu Hause ein, wo die Kraft lediglich noch dafür reichte zu duschen und dann erschöpft ins Bett zu plumpsen.

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07 Juli 2007

Umwölkt - die Alpspitze

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Samstag 07.07.07: 9:00 Uhr morgens, die Alpspitzbahn in Garmisch transportiert uns und einige weitere unverdrossene Bergwanderer und Kletterer trotz wolkenverhangener Berge auf eine Höhe von 2030 m, von wo aus unsere für heute geplante Tour auf die Alpspitze starten sollte.

Schon in der Kabine der Bergbahn begannen die uns auch später noch begleitenden mahnenden Worte. Nicht ungerechtfertigt, wie ich dann auch zugeben mußte. Es war unsere erste gemeinsame "blaue Tour" aus dem Buch "Münchner Hausberge" von Michael Pause.

Mit der Alpenvereinsgruppe war ich schon den Mittenwalder Höhenweg gegangen, einen Klettersteig und im Pause-Buch ebenfalls "blau". Früher waren diese Touren für uns unmöglich, da sie oft über Leitern und Drahtseitlpassagen mit steilen Wänden führen und für Hunde ungeeignet sind. Aber das wollte ich ja nun: die "blauen Touren" in Angriff nehmen. Eigentlich war dieses Buch mit den reizvoll beschriebenen "blauen" der Auslöser für meine Klettersteigerei. Die Lust, endlich nicht immer nur auf "grün" (Schwierigkeitesgrad: leicht) zurückgreifen zu müssen.




Dass sich auf den blauen Strecken die Warnschilder häufen, darf demnach nicht schrecken. Für "Geübte" mit "alpiner Efahrung" eben. "Trittsicher" sollte man auch sein und "schwindelfrei" und im Besitz der passenden Ausrüstung - logisch.

Nach der Bergstation, am Anfang der Tour, beim Abzweig zur Alpspitze wurden wir von Karin aus Lüneburg angesprochen. In Garmisch in Begleitung urlaubend, im Berg aber alleine unterwegs, hatte sie diese Tour schon vorher in Angriff nehmen wollen aber (trotz immenser Sportlichkeit, Trittsicherheit und Kondition - wie sich später deutlich zeigte) vernünftigerweise entschieden, derartiges doch lieber nicht gänzlich ohne Begleitung zu tun. Sie fragte, ob sie sich anschließen dürfe und erwies sich als angenehme, sympahtische und bereichernde Mitwandererin.




Den gesamten Hinweg befanden wir uns in dichten Wolkenschwaden. Die Sichtweite betrug jeweils zwischen ca. 30 und gelegentlich max. 100 Meter. Vielleicht ist es manchmal ganz gut nicht zu wissen, wo genau man rumturnt ;-) Denn so hatte ich nie das Schwindligkeitsproblem und fühlte mich sicher. Anfangs noch in Regenjackten gewandet ging es eine Weile auf moderaten Bergwegen dahin.




Aber es dauerte nicht lange und die ersten Drahtseilversicherungen mit spaßigen Turnereien tauchten aus dem Nebel auf.




Den ausgewiesenen Klettersteig gingen wir nicht, da wir keine entsprechende Ausrüstung dabei hatten. Aber auch die "normale Wanderstrecke" hat einige hochalpine Anteile und entbehrt nicht der Kniffligkeiten.




Lustig und unerwartet erschienen einige stockfinstere Felstunnel. Ungefährlich und weitgehend eben aber gewöhnungsbedürftig, sich innen absolut blind an Drahtseilen entlangtasten zu müssen.



Der Nebel verhinderte Ausblicke und Tiefeneinsichten - aber er vermittelte auch ein ganz besonders "eingeschlossenes" Berggefühl. Es war ein bisschen entrückt - die Wanderer ganz bei sich, abgeschottet, weit weg von allem und eng miteinander.





Auch daran, dass auf derartigen Höhentouren die Dichte der Gedenktafeln für tödlich Verunglückte zunimmt, muss frau sich ein bisschen gewöhnen.





Steigeisen und Felsleitern gehören zu meinen Streckenlieblingen.



Obwohl wir sie heute auch einige Male rückwärts und später bei voller Sicht in Angriff nehmen mußten und dazu braucht's doch immer einen Moment der Überwindung bei mir.



Auch jenseits der Baumgrenze und scheinbar nur von Stein und Fels umgeben zeigen sich immer wieder die anrührendsten und erstunlichsten Vegetationsinseln.




Bis in die höchsten Höhen begleiten Alpenblumen und Überlebenskünstler.





Gute zwei Stunden später, nach recht anstrengendem Aufstieg durch rutschig geröllige Schrofenhänge und , zeigt sich das Ziel des Tages: das Gipelkreuz der Alpspitze. Zu erreichen genau auf dem Foto-sichtbaren Weg. Denn der Weg war - etwas kletternderweise - zum Schluß fast frei wählbar und überall mühsam.





Wobei das Gipfelkreuz nicht am höchsten Punkt steht. Der eigentliche Gipfel ist vom Tal aus nicht zu sehen - da etwas zurückversetzt. So wurde - den Touristenblicken zuliebe, nehme ich an - das Kreuz etwas tiefer an der Kante aufgestellt. Hier kann der Wanderer also gemütlich sagen: "Komm, lass uns mal zum Gipfel runterschlendern" ;-)

Hier oben - auf einer Höhe von 2628 m - befanden wir uns plötzlich über den Wolken. Die Seite, auf der wir angewandert waren, befand sich zwar nach wie vor im dichten Nebel. Aber auf der anderen Seite riss die Wolkendecke deutlich auf. Es gab unglaubliche Weit- und Tiefblicke. Ein Panorama, wie es sich auf Fotos nur mehr als unvollständig einfangen läßt. Denn dazu kamen ein beißender Wind, der zumindest mir das Gefühl vermittelte, extrem unsicher zu stehen und irgendwann weggepustet zu werden. Rasende Wolken, die durch ihre Geschwindigkeit des Dahinziehens - unter, neben und über mir - unglaubliche Schwindelgefühle in meinem Kopf aufsteigen ließen.






Und wer meint, dass ein derartig "unwirtlicher" Gipfel an einem eher wolkigen Samstag sicher einsam und verlassen bliebe, der wurde eines besseren belehrt. Gleich mehrer Gruppen und Grüppchen hatten die drei unterschiedlichen Wege zu diesem Punkt in Angriff genommen und knubbelten sich nun brotzeitenderweise an dem zwar nebligen aber dafür warmen und einigermaßen windgeschützten Nordhang.





Denn die Aussicht zur anderen Seite war herrlich - aber kalt und umpfoffen.





Die Wolken in ihren unterschiedlichen Höhen und mit ihrem schnellen Ziehen unterstreichen das Gipfelgefühl extrem.






Obwohl wir immer gehofft hatten, dass es noch aufklart, bin ich mir an diesem Punkt des Abstiegs nach Süden hin nicht mehr ganz so sicher, ob ich immer sehen will, was auf mich zukommt ....




Unsicherer Stand, Steilhänge, kalter bissiger Wind ... jetzt geht sie wieder los bei mir: die nackte Angst! Dabei ist die im Buch beschriebene "Angststelle" noch gar nicht aufgetaucht. Über alles, was wir bisher hinter uns gebracht haben, heißt es, es sei eine "lustige Turnerei".

Mir vergeht die Lustigkeit aber ziemlich und so bin ich gar nicht ganz unfroh - obwohl im ersten Moment doch etwas "knatschig", ich hatte mich eben dazu durchgerungen, die Angst wieder loszuwerden - dass Karin verkündet, ihr würde die Zeit weglaufen. Begleiter telefonisch nicht erreichbar, alles doch weiter und länger als gedacht und der Abstieg wäre von hier noch eine ungeheuer lange Angelegenheit. Sie wollte den Weg zurück zur Bergbahn gehen - also erstmal wieder zum schon verlassenen Gipfel aufsteigen, den ganzen Weg zurück - und mit ihr runterfahren. Wir entschlossen uns nach ein wenig Überlegung, sie dorthin zu begleiten und mit einer Planänderung von einen ebenfalls als wunderschön beschriebenen und nicht ganz so heiklen Abstieg zu Fuß zu verfolgen.
So weiß ich also nicht, wie ich auf die "Haupt-Angststelle" im Matheisenkar reagiert hätte. Weil mir aber auch auf den bisherigen Wegen schon mehr als blümerant wurde, vermisse ich es nicht wirklich, dieses Wissen.






Ohnehin sind für mich die kritischsten Punkte die schrofigen bergab-Hänge, auf denen ich rumeiere wie eine Elefantenkuh - während scheinbar alles anderen drübertänzeln.
Bergauf habe ich mit den Dingern kein großes Problem, aber bergab sind sie mein persönlicher Graus. Kein Foto kann wiedergegen, dass und vor allem: warum ich dort deutlich mehr Angst habe als im Fels oder auf Leitern. Alles um mich schwimmt, die Füße rutschen, ich fühle mich völlig haltlos.




An der Bergbahn wieder angekommen - inzwischen auch hier mit besserer Sicht - waren schon 7 Stunden vergangen, seit wir uns auf den Weg gemacht hatten. Durch die Planänderung war die Strecke eher etwas weiter geworden. Trotzdem verabschiedeten wir uns herzlich von Karin und machten uns auf den Weg zum Höllental.





Dabei ließen wir uns auch nicht davon verleiten, dass Garmisch - wenn auch 1300 hm unter uns - praktisch schon "vor der Nase" lag.






Wir machten den Schlenker in eine andere Richtung und das erwies sich als eine goldrichtige Entscheidung! Zwar waren es weitere 4 Wegstunden, die wir - auf moderaten und sicheren aber wildromantischen und alles andere als langweiligen - Wanderwegen zurücklegen mußten. Aber das Höllental mit seinen aus dem Fels stürzenden Wasserfällen, dem lauten Rauschen, den Felsüberhängen, von oben nach unten bei einfallender Sonne komplett zu durchwandern, das ist ein Wanderertraum. Unglaublich beeindruckend und in Fotos nicht einzufangen.





Aber es ist dann bei zunehmender Beinschwere und Erschöpfung auch schön, sich selber wieder nach unten kommen und die Berge nach oben in der Entfernung verschwinden zu sehen.



Der Ausgang aus dem Höllental führt durch die Höllentalklamm, die sich aufgrund der Regenfälle der letzten Wochen auch deutlich "hölliger" gebärdete als bei einem Besuch, den wir ihr in einem früheren trockenen Sommer abgestattet hatten. Sie rauschte und tobte, duschte uns mehrfach unfreiwillig, ließ durch Pfützen waten und aus Wasserfällen und Felsrinnsalen offenen Mundes den Durst stillen.




Zu dieser fortgeschrittenene Stunde des Tages fanden sich auch nur noch wenige Wanderer in ihr - der Touristenstrom, der an schönen Tagen hier entlangströmt, war schon gänzlich versiegt.


Noch eine weitere gute Stunde wanderten wir anschließend bis Garmisch.



Die Abendstimmung verzauberte uns trotz großer Erschöpfung.

Als wir am Auto eintrafen, lagen fast exakt 11 Stunden hinter uns, seitdem wir es abgestellt hatten. Davon bestimmt 10 Stunden gehend oder kletternd. Wir hatten nicht oft pausiert. Müde ist kein Ausdruck für die Erschöpfung, die sich erst zu Hause in voller Ausprägung zeigt.

Die Beine steif, schwer wie Blei und unbeweglich bei uns beiden. Treppen sind Mammuthindernisse, das Aufstehen vom Sofa von ausufernden Schmerz- und Ächzlauten begleitet. Bei mir zusätzlich noch Muskelkater in Schulterbereich und Armen.

Obwohl wir den Eindruck hatten, dass nur am späten Nachmittag die Sonne etwas herauskam, hat uns Höhe einen erneuten kleinen bei mir, mittelschweren bei Volker - Sonnenbrand beschert. Die Höhe ist unberechenbar in dieser Hinsicht. Aber wer kommt in dichten Wolkenschwaden mit feuchtem Nebel rundum auf die Idee, Sonnenschutzmittel aufzutragen? Wir haben hoffentlich dazugelernt.

Momentan überlege ich ernsthaft, ob ich das mit den "blauen Touren" weiterverfolgen oder mich doch besser wieder auf die "grünen" zurückziehen sollte.

*ÄCHZ*


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