20 Oktober 2017

im Moor - mit Kanu auf dem Kirchsee bei Kloster Reutberg


Zunächst erschien mir Volkers Seenwahl etwas dubios. Ist der Kirchsee bei Kloster Reutberg doch eine vergleichsweise kleine "Pfütze". Vor vielen Jahren waren wir dort mit Hund spazieren. Schön war's schon. Aber würde so ein kleiner Minisee nicht langweilig werden mit dem Kanu? 


Aber auf den besten Ehemann ist wie immer Verlass. Der See - nur eine Anfahrtstunde braucht's mit dem Auto - ein Kleinod! Rot durchschimmert der  Moorboden das schwarz wirkende aber unfassbar klare und saubere Wasser.


Wieder ein Freitag, wieder die Parkplätze am Vormittag noch frei und leer. Nur wenige Spaziergänger, ein Ruderer, ein Stehpaddler und einige Radler sind am zugänglichen Ufer zu sehen. Aufbauplatz und Einstieg für das Kanu perfekt, geht es diesmal schon eine halbe Stunde nach Ankunft auf's Wasser.


Wir paddeln am Wald- und Schilfufer sehr geruhsam entlang zielstrebig auf den Zufluss des Sees zu


So in etwa mag es sich in den Everglades anfühlen - nur dass hier keine Krokodile und Schlangen unterwegs sind ;)  Andererseits: wir sehen insgesamt kaum Tiere. Nur wenige Vögel, selten springt ein Fisch. Lediglich Libellen - auch riesengroße und vielfarbig schillernde - tanzen durch die Lüfte und umkreisen oft neugierig das Kanu.


 Irgendwann versperrt eine Barriere die Weiterfahrt - wir harren noch etwas im einsamen Schilf aus und kehren dann um.


Noch ein Stückchen nur zu paddeln bis zum ersten Rastplatz


Mehrere Bänke mit wunderbarer Sicht locken nicht nur uns sondern auch einige Spaziergänger und Walker zum Verweilen. Rund um den See zeigen sich an den für Menschen zugänglichen Stellen immer mehr Menschen - aber keine Massen (an schönen Wochenenden wird es vermutlich anders sein ;)


Alle Fotos wurden ohne Filter aufgenommen und keines nachbearbeitet. 



Das Rot stammt nicht etwa von sich spiegelndem Laub


es ist die Farbe des Seebodens 


Für den größten Teil der Land- und Uferfläche gilt: Betreten und Anlanden verboten!


Hier ist Naturschutzgebiet - ein kleines Bergmooridyll


Auch in den Abfluss paddeln wir so weit es geht hinein. Um uns herum nur Schilf und Ruhe. Doch auch hier versperrt nach ca. 200 Metern eine Barriere die Weiterfahrt. 


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Ein kleiner Privatsteg, extrem idyllisch und ruhig, nicht einsehbar von den anderen öffentlichen Ufern aus, lockt zur Anlandung. Zwar scheint es ein privates Gelände mit Hütte, Steg und Badeeintieg zu sein. Aber weil niemand zu Hause ist und wir gedenken, uns ganz ruhig zu verhalten, überrede ich meinen zunächst noch zögerlichen Gatten, dieses herrliche Plätzchen für eine weitere Rast zu nutzen.



Eine hervorragende Entscheidung!

 

Der Kirchsee ist an tiefster Stelle nur ca. 16 Meter tief.  Das Moor mit dem dunklen Boden und Wasser tun ein übriges dazu, dass er einer der wärmsten Voralpenseen Bayerns ist. Ein Badeparadies.

Kommentar des Gatten auf meine Bitte, doch ein paar Fotos von mir zu schießen: "Die werden dann aber schon ziemlich rubens-style, das weißt du schon ...?!"  Is klar ... und es waren auch reichlich darunter, die sofort der Zensur zum Opfer fielen ... Erkenntnis: specktechnisch geht da noch was ... aber runter !!! :-/


Wobei "warm" doch auch ein bisschen relativ ist! Es trauen sich außer mir zwar noch weitere Schwimmer an den öffentlichen Stränden ins Wasser - soweit ich das sehen konnte, war kein einziger Mann darunter. Männer? Memmen! ;-D



Dabei dürfte das Wasser so um die 16°-18°C gehabt haben. Fast kuschelig ;)


Blick zurück zu Kloster Reutberg 


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 Nur etwa drei Kilometer sind wir heute gepaddelt - höchstens vier.

Langweilig? Aber im Gegenteil! Besser als Meditation allemal!



Pro Kilometer eine Stunde unterwegs - auf Wasser, Rastplätzen oder Landestegen


Perfekte Mischung für einen perfekten Tag!


passend für's idyllische Abschiedsfoto posiert ein Ruderer in perfekter Panoramamitte


Das bisschen Packerei, Auf- und Abbau ... rentiert sich allemal. Dass wir bei Rückkehr  dann doch noch ein Stündchen im freitäglich zugestauten München feststeckten ... geschenkt!

Ich bin sowas von angefixt kanutechnisch - wo ist der nächste See oder kanutaugliche Fluss?





18 Oktober 2017

Herbst auch an Tegernsee, Schliersee und in den Bergen dazwischen

Manch' ein/e LeserIn mag es mitbekommen oder geahnt haben: wir haben Urlaub :o)

Und nicht nur mein kaputt gewesener, inzwischen aber wieder voll einsatzfähiger linker kleiner Zeh ist die Ursache dafür, dass dieser Urlaub zu Hause und in nächster Umgebung stattfindet. Einige weitere, hier nicht näher auszubreitende Gründe, die gelegentliche häusliche Anwesenheit erforderten, kamen hinzu, so dass nicht nach weit entfernten Alternativen gesucht sondern mit heimatnahen Schönheiten Vorlieb genommen wurde - und noch weiterhin werden wird ;) Ist ja auch besser für den Fußabdruck, den ökologischen. Um diesen Abdruck noch ein kleines bisschen zu verringern, wählten wir heute die BOB zur Anfahrt der geplanten Wanderung vom Tegernsee über Riederstein und Baumgartenschneid an den Schliersee.



An Wochentagen gilt das Bayernticket erst ab 9:00 Uhr und da die meisten Ausflügler mit selbigem unterwegs sind, ist die erste nutzbare Bahn in Richtung Berge bereits proppenvoll als wir an der Haltestelle Donnersberger Brücke zusteigen. An einem Mittwoch in der Bahn stehen zu müssen ... für mich ein weiteres Zeichen dafür, dass die Isarmetropole auf eine Art aus den Nähten zu platzen droht, die Beherrschbarkeit des Verkehrs schon lange nicht mehr gewährleistet.

Ein Thema für mich - aber im Grunde nicht für heute ... Obwohl: ein Grund dafür, dass ich an Wochenenden seit Jahren keine Tagestouren in Berggegend mehr unternehme und die Stadt überhaupt nicht mehr verlasse. Vor dem Wochenende oder mindestens für mehrere Tage. An Wochenendtagen raus und am selben Tag wieder reinfahren: schon lange nicht mehr!

Weil die grundsätzlich überfüllten Straßen mit Stau in alle Richtungen, überfüllten und häufig verspäteten Nahverkehrsmitteln, in denen sich manchmal unglaubliche Szenen abspielen, die durch Überfüllung und Enge leicht erklärbar sind, bei mir Beklemmungen auslösen und das Gefühl des Eingesperrtseins.

Voll der Zug also auch schon am Mittwoch. Glücklicherweise begaben sich nur wenige der ebenfalls in Tegernsee (Ort) aussteigenden MitfahrerInnen auf den von uns gewählten Wanderweg. Leer war er nicht aber die Menge der Wanderer und Menschenbegegnungen hielt sich in sehr angenehmen Grenzen.


Nach kaum mehr als einer Stunde erreichen wir das Gasthaus "Galaun", über dem klein und ausgesetzt auf dem Felsen die Riedersteinkapelle thront. Toller Blick von dort auch über den Tegernsee, gemütliche Terrasse, riesengroße (Spiel)Wiese - wir setzen dieses Ziel auf die Liste der Ziele für Spaziergänge mit nicht ganz so wanderfesten Besuchern oder mit kleinen Kindern, die das Wandern lernen sollen oder wollen ;)  Selber legen wir - weil noch nicht hungrig und mit reichlich Eigenproviant versehen - dort keine Rast ein. So sehr es lockt!



Wir begeben uns auf die vielen Stufen des Kreuzwegs zur Riedersteinkapelle. Puh! Geht in Beine und Po, diese Strecke. Lohnt aber - der Ausblick noch toller!


Die heute aufzusteigenden ca. 800 Höhenmeter verteilten sich recht angenehm. Ab und zu knackig bergauf, häufig nur moderate Steigungen und immer wieder ebene Abschnitte durch augenschmeichelnde Landschaften.


Anstieg zum Baumgartenschneid


Immer wieder Aussichten, Ansichten und Blickfänge


Wenn Weitsichten sich im Tagesblau verlieren ...


letzter Fotoausblick zum Tegernsee - bevor der Gipfel überschritten und Abstieg zum Schliersee in Angriff genommen wird. Ein Stündchen (Nachgipfel-)Rast (ohne Foto) auf der lauschigen Baumgartenalm mit Verputzen sämtlicher mitgenommener Vorräte: Getränke, Kaffee aus Thermoskanne, Käsestullen, mit Kakaobohnen gefüllte Datteln, Reiswaffeln, Nüsse, eine Tafel Schokolade ... alles in einem Rutsch vom Rucksack in die Bäuche umverfrachtet.


Gut so! Denn: lügende Schilder mit viel zu geringen Zeitangaben (das kennen wir eher andersherum) in Richtung Schliersee fressen den angenommenen Zeitpuffer nicht nur auf sondern lassen uns vom strammen Wandertempo zum fast schon leichten Joggingschritt übergehen und verhindern das vorphantasierte Eis. Um die Bahn nach München nicht zu verpassen. Eine Stunde später fahren und noch  warten ... och nö, auch keine Lust mehr jetzt. Der Schliersee kam fototechnisch dadurch ein wenig zu kurz. Unverdientermaßen - schön ist es auch dort!


Eine aussichtsreiche, nicht zu schwere Wanderung -  aber auch keine lasche - war es und ein schöner Tag dazu. Noch zwei Stunden in BOB und S-Bahn (diesmal durchgängig mit Sitzplatz und mit nur wenig Verspätung) und schon ist ein Urlaubstag herum ;)

14 Oktober 2017

herbstliche Knaller! blaugoldrotbunte Aussichten

Zum Geburtstag hatte ich mir vom besten Mann der Welt gewünscht, er möge mir einen Tag mit bzw. im Kanu auf dem Walchensee schenken. Ein bisschen mit der Befürchtung, dass es für den versierten monatelang alleine durch die kanadische Wildnis-Paddler, der Seeadler, Elche, Bären u. a. als Gesellschaft gewöhnt war, über Stromschnellen schipperte und Wasserfälle umschleppte ... dass es für ihn ein bisschen wie "Kinderplanschbecken" werden könnte mit Ehefrauen-Geplapper statt wochenlanger Schweigsamkeit ... Doch: er stimmte sofort zu und behauptete zumindest, sich auch darauf zu freuen ;)



Das kanadagewöhnte Faltkanu ist schon einerseits federleicht - für ein Boot - andererseits ziemlich schwer (25kg) - wenn man(n) es schleppen muss. Und aufgebaut werden muss es natürlich auch erstmal.


Perfekter Aufbauplatz, perfekter Einstieg. Eine 3/4 Stunde nach Ankunft darf ich - für mich eine Premiere - per Stechpaddel im Kanu den Walchensee aus ganz neuer Perspektive erobern.



Menschenleere, klares Wasser


herbstliche An-, Aus- und Weitsichten


eine kleine und eine etwas längere Pause am Ufer



bei direkter Seequerung ordentlich Wellengang und einige Wasserladungen im Boot


entgegen meiner Befürchtungen (das Wasser dort ist schon verflixt kalt) hatte ich trotzdem keine Angst davor, reinzufallen ;)


die windigste Bucht bei  Sachenbach und Urfeld überlassen wir den (Kite)Surfern, steuern aber Einsiedel und Walchensee-Ort an.


Ca. 6 Stunden dauerte unsere Paddeltour, bei der wir  ca. 15-16 Kilometer zurücklegten.

Am Folgetag:  Muskelkater im unteren Rücken und ein leichtes Ziehen im Schulterbereich. Scheint ein einerseits mildes, andererseits effektives Training für (bei mir) selten trainierte Muskelbereiche zu sein.



Eine halbe Stunde nach Rückkehr ist das abgetrocknete, auseinandergebaute und sicher verstaute Kanu bereit, wieder ins Auto verfrachtet zu werden.

Das war mit Sicherheit nicht die letzte Kanutour für uns beide. Denn: ganz arg schön war's!




Drei-Seen-Rundweg ab Krün



ein guter halber Folgetag blieb uns noch, Bergherbst-Panorama zu genießen. Beim Start noch vernebelte Morgenbergwelt, brannte die Herbstsonne schon Minuten später die Herbstfarben leuchtend frei.


Wir entschieden uns für den gemütlich zu wandernden aber wunderschönen Drei-Seen-Rundweg ab Krün



ein Bilderbuchtag!



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Höhepunkt der Wanderung: Ausblick auf "Bayrisch Kanada" ;o)