27 Juli 2021

Blaubeuren mit Blau, Topf, Höhlen, Venusgestalt und geselligem Waldbaden

 

 
Die Tour von hinten aufgerollt, soll die kalenderbildtaugliche Felsformation "die küssende Sau" für hier den Anfang im Blogbericht stellen. Zu diesem Wanderzeitpunkt begann die Tour in angenehmer und zum Glück gleichermaßen fatalistisch-humorig eingestellter Gesellschaft zum "Waldbaden" im Wortsinn zu werden. Will sagen: es regnete entgegen aller Wetterprognosen schon ab dem Vormittag, was die später auszuwringenden Klamotten hielten.


 
Am Morgen davor ermöglichte das Wetter zum  Glück noch ein Frühstück am idyllischen Stellplatz nahe des Flüsschens "Blau"


 
So ganz ohne Kultur, Kirchenaltar und Dazugelerntes geht's natürlich auch nicht

 

"Die Venus vom Hohle Fels"

(älteste bisher gefundene Frauendarstellung)

 

 
Zwei wunderbare Spazier-Wanderwege rund um Blaubeuren bieten sich an.

 
Der Blautopf - heute eher türkis-grün

 
Er scheint dem Nichts und ohne sichtbaren Zufluss zu entspringen. Gespeist aus dem unglaublich verzweigten und bis heute nicht vollständig erforschten Höhlensystem unter der Schwäbischen Alb.



06 Juli 2021

Seitenpfade und Kulturschätze abseits des Trubels

In vielen Bundesländern sind Ferien und in Bayern geht's richtig zu! Staumeldungen im Radio ... aber unsere Autobahn herrlich frei und leer. Wir verlassen sie zuerst in Plattling für einen Abstecher zur Asambasilika in Altenmark-Osterhofen.


Direkt beim Abstellen des Mobils treffen wir den Pfarrer, der mitteilt, dass in einer 3/4-Stunde eine Taufe stattfindet, so dass wir - sollten wir sie noch vorher besichtigen wollen - uns sputen müssen. Die wenige Zeit für diese Basilika aber eigentlich nicht ausreicht. Wir Kunstbanausen sputen und begnügen uns mit eiligen Fotos. 

 Dramatische Szenen:

 

Besonders gefallen mir auch hier die Faltenwürfe aus Stein :-)



Weiter geht's. Nur wenige Kilometer entfernt die nächste besondere Kirche: die Barockabtei St. Mauritius in Niederalteich.

 


 Hier erfreut mich besonders der  Guntherbrunnen und die Information, dass der viertägige Gunthersteig hier seinen Anfang hat. Er begegnete mir bereits im März an anderer Stelle und weckte meine Neugierde. Ich mag es sehr, wenn Bausteine sich unvermutet  als solche zeigen und vorher ungeahnt zu einem größeren Puzzle zusammengesellen.

Auch hier wird ein Kind getauft, wir huschen trotzdem schnell und leise rein und mit einer kleinen Fotoausbuete auf Entfernung wieder raus. Sehen noch weitere Kirchen, die interessant sein könnten und ... lassen sie links und rechts des Weges liegen. Genug gefrömmelt und kultourt. Jetzt wird gewandert.

Und zwar zum Büchelstein, der für den Pichelsteiner Eintopf Pate gestanden haben soll. Woran ich aber einige Zweifel hege. Genau genommen sind es zwei Büchelsteine: der große und der kleine.

 


Wobei am Anfang des Weges ... na was wohl? .. eine Kapelle! .. steht


 
 
Schöner Weg, Wochenende,  perfektes Wanderwetter - aber kaum Mitwanderer unterwegs. 


 
es wird gearbeitet 

allerdings nicht von mir ;-) Rast am großen Büchelstein


Hier soll sich an Fronleichnam für jeweils 12 Sekunden der Fels auftun und das wegen seines Geizes verwunschene Edelfräulein rasselt aus dem Fels tretend mit seinem Geschmeide.


Kann Herr Loreley auf dem Felsen die Dame zum Rauskommen auch außerhalb von Fronleichnam bewegen? Offensichtlich nicht - sie bleibt verschwunden und rasselt nicht.


Weiter geht's zum kleinen Büchelstein. Angekündigt in feinstem Niederbayrisch auf einem Holzschild



Auch wenn's nur ein paar Meter weiter ist - eine gloane Rast kann nicht schaden.

 


Unterwegs bemooste Steine, die wirklich nach "Büschelsteinen" aussehen:


 
und gegen Ende des Weges erscheint im Wald .. was wohl? .. eine Kapelle! 
 
 

 

Äußerlich unscheinbar bis duster, finden sich im Inneren steinerne Knieabdrücke von Christus, der - einst hier zu Besuch unterwegs - die Aussicht so schön fand, dass er niederknieend die Abdrücke hinterließ und mit dieser Legende der Ort zum Wallfahrtsort wurde:

Im Inneren ein farbenfroher Altar:

 
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Einige Kilometer weiter fuhren wir mit dem Mobil, bis sich ein sonnengefluteter Stellplatz nahe eines Sportgeländes zum Abendessen und für eine Übernachtung anbot. Auch das ein Plus dieser Gegend: so viel Platz auch für Mobilisten, dass niemand sich dran stört. Keine Verbotsschilder, Schranken, verscheuchende Amtsmenschen. In den Alpen geht es kaum noch ohne all das.
 
 
Einmal in der Gegend zieht die Sehnsucht natürlich zu den Lieben nach Zwiesel.



und auf dem Rückweg bekommt auch der Gatte den Glaswald nahe der Burgruine Weißenstein gezeigt. Diesmal ein Besuch im fressenden Haus und bei der Grabstätte Siegfried von Vegesacks, der es 1974 noch schaffte (mit Trick ;)  im Wald an einem Lieblingsplatz bei seinen Hunden zur letzten Ruhe finden zu dürfen. Beneidenswert.

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