17 Oktober 2023

Hilfe! Outdoor-Rettungskurs im Regen.

Mein letzter Kurs für Erste Hilfe anlässlich des anstehenden Führerscheins lag mehr als 40 Jahre zurück. Umso besser und wichtiger also, dass ich nun frisch zertifiziert wurde und das sogar mit sehr hohem Erlebnis- und Spaßfaktor von der Outdoorschule Süd aus Freiburg.


Theorie und Praxis im Freien. Schauspielerisch hervorragend dargestellte und täuschend angeschminkte verbrannte Arme, Kopfverletzungen … von Schlaganfällen über einfache bis komplizierte Wunden, die behandelt werden mussten, viel Blut und Geschrei … einfach war es nicht, das alles auch zu managen, erste Hilfe zu leisten, Folgehilfe zu organisieren etc. Aber Spaß gemacht hat das Wochenende allemal und nützlich war es sowieso. Wenn auch der Defibrilator wegen zu viel Feuchtigkeit seinen Dienst nicht vollumfänglich auführen mochte … die Kursteilnehmer:innen ließen sich weder von Sturm noch Starkregen abschrecken und auch nicht die Laune verderben.




Immerhin weiß ich jetzt, dass mein inzwischen sehr liebgewonnenes Zelt einiges aushält. Innen war es auch nach stundenlangem Starkregen muckelig trocken. Eine Nacht mit nur noch +3° Außentemperatur …. kühler müsste ich persönlich es bei Freiluftübernachtungen nicht haben …




Dieses war der fünfte Streich ….

08 Oktober 2023

über 4 Gipfel von Lenggries nach Bad Wiessee

Wieder lockte eine Gebirgsquerung. Diesmal von Lenggries nach Bad Wiessee. Mehrere mögliche Varianten existieren dafür - ich hab‘ mir mal für den Anfang die schwierigste ausgesucht  ;)

Der Einstieg milde und mit nur leichtem Schwierigkeitsgrad führt vom Bahnhof in  Lenggries (679m ü.NN - Anfahrt mit dem Zug) über die Lenggrieser Hütte (1338m üNN)  auf‘s Seekarkreuz (1601mü.NN). 


Es geht sonnig und locker los



Auf dem schattigen Weg über waldige Pfade immer wieder schöne Ausblicke


Zwei Stunden später Frühstücksrast für den bis dahin noch leeren Magen


Weiter über den sonnigen und viel Aussicht gewährenden Gipfel


Am Grat entlang zum nächsten Gipfel, dem Spitzkamp (ohne Foto)


Als das DAV-Warnschild auftaucht und kurz darauf Eisen im Fels und eine sehr prägnante Holzleiter … habe ich ein kleines Dejavú .. hier war ich doch schon einmal …  das kommt mir doch sehr bekannt vor …


In der Tat habe ich an dieser Stelle bereits 2018 Angstschweiß vergossen. Nur kam ich damals von der anderen Seite den Weg entlang und ging auch nicht über die - wirklich anspruchsvolle und zu Recht als „schwarze Tour“ eingestufte Gipfelgratwanderung weiter sondern den Fahrweg zurück.

An der Holzleiter kommt mir von oben ein Allein-Wanderer entgegen, der mich - sehe ich etwa etwas verkniffen aus an den ausgesetzten Stellen? - aufmuntern will mit der Aussage: „Ist nicht mehr weit zum Gipfel und das hier ist die schlimmste Stelle. Gleich geschafft!“

Weil ich die geplante Gipfelgratüberquerung nicht kenne, frage ich ihn: „Aber nach dem Gipfel kann man schon auch oben weitergehen und muss nicht zurück, oder?“ Antwort: „Ja, schon. Aber da kommen schon auch noch zwei, drei kniffelige Stellen.“ Ich: „Schwieriger als hier?“ Antwort: „Naja, vergleichbar würde ich sagen.“ Puh … so wirklich beruhigt bin ich nicht. Es hat schon Anteile, an denen es schmal, abschüssig, schwindelerregend ist und wo man weiß: abrutschen oder stolpern sollte hier grad mal kein bisschen stattfinden … Und auch die anderen nicht lebensgefährlichen Stellen der Gratwanderung sind teilweise kniffelig, bedürfen der Dauerkonzentration und ermüden unglaublich.

Man verzeihe mir, dass ich beim Passieren der angstbesetzten Stellen auf Fotos verzichtet habe ;)


Wirklich sehr froh bin ich, als ich nach Überquerung des Auerkamp den Ochskamp erreiche, wo ich mir eine etwas längere Gipfelrast gönne.



Herrliche Ausblicke die ganze Gratwanderung über


Der Tegernsee noch weit entfernt - doch da geht‘s hin


Die Wege auch hier - wenn auch nicht gefährlich - steil und teilweise rutschig.


Aber vor allem: lang und noch weit.

Ab Hirschtalsattel geht‘s durch den Stinkergraben


Die geschundenen und trotz Schuhwechsel (Barfuß-Outdoorschuhe + Trekkingsandalen waren im Einsatz) schmerzhaften Füße bekommen an der schwefelhaltigsten Quellenstelle (deutlich zu erriechen ;) eine kleine Kureinheit per Kaltwasser-Schwefelbad.



Die Strecke entlang des Söllbachs verfalle ich ins Joggen. Zeit für Gumpengenuss oder weitere Pausen blieb nicht. Denn eigentlich wäre ich gerne nach max. 12h wieder um 19:00 Uhr zu Hause gewesen .. wurde nix draus … aber das war meiner Paddeligkeit (falsche Bushaltestelle und Bus verpasst in Bad Wiessee) und den Münchner chaotischen Verkehrsbetrieben geschuldet, die mich mehrere Stunden durch die verkehrschaotische Stadt von S- zu U-Bahn und alles mit Pannen … irren ließen. Meine persönlichen Tageskilometer (geschätzt ca. 30) sind insgesamt deutlich höher als der Track es für die Wanderstrecke sagt (22.4km), der - im Bild nicht mehr sichtbar - um 17:19 Uhr gestoppt und erstellt wurde.





Die von mir mit roten Markierungen versehenen Streckenteile sind ungefähr diejenigen, auf denen es etwas kniffeliger zuging. Hier gäbe es eine deutlich komfortablere und schnellere Variante unten den Fahrweg entlang. Der natürlich einen Pferdefuß hat: er verläuft im Wald und ohne Aussicht.


Offen gesagt bzw. geschrieben: die gemessenen Anstiegs-Höhenmeter erscheinen mir schon arg übertrieben und höchstens dann realitätsnah, wenn die es minus der genannten 467m angenommen wird. Dann könnte es hinkommen, so gefühlt … Wieso eine derartig große Abweichung überhaupt stattfinden kann … keine Ahnung! Denn auch diesmal wurden die Punkte der Maximal- und Minimalhöhe völlig korrekt erfasst und gemessen. Und auch die Entfernung passt.



Auch diesmal habe ich keine der Foto-, Ess- und Ausruhpausen rausgestoppt sondern den Track kontinuierlich auch bei Pausen weiterlaufen lassen. Wie eine Maximalgeschwindigkeit von >16km/h zustande kommen konnte, ist mir ebenfalls ein Rätsel. Einmal ist mir das Handy aus der Hand gefallen und ein weiteres Mal bin ich von einem Felsen auf den Weg gesprungen. 

Sicherlich kommt das rasante Tempo aus diesen Momentmessungen  ;-)