31 März 2009

Ostereier holen

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Manche Dinge bleiben einfach irgendwie immer gleich




Und sogar die Hühner sehen noch ziemlich genauso aus wie ihre Vorvorvor....vorgängergenerationen




Die Eier allerdings, die kamen mir eindeutig irgendwie verändert vor .... hmmm ...





Sie legen jedenfalls fleißig, die acht Hennen meiner Mutter. Als ob sie wüssten, dass jemand extra von München nach Mittelhessen gefahren ist, um halbwegs glückliche Eier aus den Nestern nehmen zu dürfen. Nagut, für zwei Spaziergänge und einige Schwätzchen-Gemeinschaftsrunden bei Tee und Kuchen hat's auch noch gereicht. Könnte eigentlich öfter diese LIDL, TSCHIBO oder vonwemauchimmer-Bahntickets geben. Damit lassen sich auch mal weiter entferntere Kurz-Hin-und-Zurückhüpf-Besuche absolvieren.





Für die 10 nach München exportierten Eier hab' ich den Hühnern aber auch liebevollst vom jungen Grün gezupft: Vogelmiere, Löwenzahn (mögen sie besonders gerne), Schafgarbensprösslinge, Klee, Giersch und schnödes Gras auch mit dabei. Leider dürfen sie sich das Grün nicht wie in meiner ganz frühen Kindheit gänzlich freiflatternd überall selber zusammenzupfen. Die Hühnerkacketoleranz der Mitmenschen war schon damals begrenzt - ich glaube, inzwischen ist sie gegen den Nullpunkt gesunken. Außerdem gefährden Autos, Bussarde, Habichte und Füchse den Hühner-Freilaufbestand extrem, so dass sie mit einem zwar nicht ganz kleinen aber völlig entgrünten und plattgetrampelten Außengehege vorlieb nehmen müssen. Bekommen aber täglich liebevoll frisch zubereietetes Mischfutter und viel Grünzeug.



Ob es daran liegt, dass sie die Eier gleich als bunte Ostereier ins Nest legen?



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02 März 2009

Om Shanti

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Ferienwoche mit Yoga, Meditation und Massage bei Yoga-Vidya in Bad Meinberg



Das, was die (-> die steht als Straßenkunst in einer komplett vergammelten, verfallenen und heruntergekommenen Kaserne am Rande Detmolds)kann, kann ich jetzt mindestens auch ... nach der unglaublich intensiven Yoga-Ferienwoche. Wenn nicht noch viel mehr!




Aber ich will diesmal nicht der zeitlichen Reihe nach sondern kunterbunt durcheinander erzählen. Möge jeder selber - so er mag und den Bedarf hat - darin (oder in sich selber ;) die Mitte und Harmonie finden, die hoffentlich vorhanden ist.





Eine Resturlaubswoche im Februar, ein LIDL-Bahnticket und Lust auf Neues. Was fällt einem da spontan ein? Vielleicht ein kleiner Urlaub im verregneten Ostwestfalen-Lippe? Dolles Ding - trostloser geht's nimmer - jedenfalls hierzulande - so sollte man meinen.

Aber wann sonst hätte man die Externsteine bei Horn-Bad Meinberg (natürlich hingejoggt), eins der beliebtesten und touristisch frenquentiertesten Naturdenkmäler Deutschlands - ein magischer Ort irgendwie und wo kommen die Dinger eigentlich her .... ? - fast ganz für sich alleine?






Früher wie heute Ort kultischer Handlungen





Mit weitem Ausblick über die Weiten des Teutoburger Waldes.






Auch Detmold hat - wie vermutlich Alles allüberall - helle und dunkle Seiten. Yin und Yang sozusagen ;o)







Und natürlich findet sich überall, wo ich durch die Botanik jogge, ein See zum Drumherumlaufen. In diesem Fall der Norderteich (auch "Lippisches Meer" genannt). Wer sagt noch, dass ein nieseliger, nebliger Februartag in Ostwestfalen-Lippe scheußlich ist?





Spätestens nach diesen Bildern keiner mehr - und natürlich war's real und mit Ton, Geruch und Naturfarbe noch eintausendmal schöner als hier! Wenn ich heimlich und leise, nicht verraten *pst* gestehe, dass ich am See stehend Mantras und Kirchenlieder gesungen habe ... wer glaubt's? ;o)






Was war denn wohl der eigentliche Zweck dieses Urlaubs? Genau: ein Aufenthalt in einer (äußerlich zugegeben unheuer häßlichen) ehemaligen Kurklinik am Rande von Bad Meinberg. Hier befindet sich das größte Haus des eingetragenen Vereins "Yoga-Vidya e. V."


Hier findet das ganze Jahr über ein reichhaltiges Angebot an unterschiedlichsten Kursen und Seminaren, Weiterbildungen und Workshops statt.


Innen wird's dann schon lauschiger - und die Atmosphäre ist es sowieso durchgängig. Also: lauschig, fröhlich, singend und damit total normal *s*.


Die Flure unglaublich verschachtelt, oft ziemlich kühl und schulmäßig, zum x-mal Verlaufen geeignet aber zum Glück gut ausgeschildert. Und wenn man nicht will, dann ist man ja auch nie alleine. Wenn man will, dann allerdings schon. Es gibt auch diesbezüglich freie Wahlmöglichkeit und in jeder Hinsicht jedes Angebot.





Und jetzt kommwermal zur Sache: Yoga nämlich. Wenn ich gewollt hätte, hätt' ich fast 4 Stunden täglich an geleitetem Stundenangebot in massig unterschiedlichen Räumen teilnehmen können. Aber manchmal hab' ich auf 2 Stunden täglich reduziert - sonst kommste ja zu sonst nix mehr und außerdem führte die Übermotivation der ersten beiden Tage zu mörderischem Muskelkater in Rücken und Popöchen, so dass ich dann zwei Tage halbiert und auf "Anfängerstufe" zurückgestuft habe.

So blieb es für mich bei 11 Doppelstunden Yoga in der einen Woche. Von Anfängerstufe über sanfte Mittelstufe bis zur Mittelstufe. Die Einstufung nimmt jeder für sich selber nach Eigenempfinden, Versuchen, Tagesform oder sonstigen Einflüsterungen vor. Die Lehrer wechseln täglich, für mich gab's diesbezüglich nur einmal eine Wiederholung. Jeder hat eigene Schwerpunkte und Akzente: meditativ, fitnessorientiert, dynamisch, ausdauernd, andauernd ...



Im Haus verteilt überall mannigfaltige "Trinkstationen" und Brunnen zur freien Verfügung. Täglich wechselnde Teesorten aus großen Behältnissen, Ingwerwasser, Zitronenwasser ... ich glaube, ich habe in der Woche hektoliterweise davon in mich reingeschüttet. Kaffee gibt's dort keinen. Und keinen Alkohol. Das Haus ist komplett "drogenfrei".

Natürlich darf jeder bei Ausflügen z.B. auch Kaffee trinken (es wird allerdings darum gebeten, auch außerhalb des Hauses während eines Seminaraufenthalts auf Alkohol- und Fleischgenuss zu verzichten) aber als sich bei mir die erste Kaffeegelegenheit bot, ebbten die Koffeinentzugs-Kopfschmerzen gerade ab (die ich immer bekomme obwohl ich ja gar nicht soviel Kaffee trinke) und ich beschloss, mal ganz ohne Not eine koffeinfreie Woche einzuschieben. Bisher ist's dabei auch immer noch geblieben. Vielleicht bis Ostern ... schaunmermal ....





Das Essen im Hause ist "yogisch" - worunter grob zusammengefasst verstanden wird: alles aus biologischem Anbau, kein Fleisch, keine Eier aber Milchprodukte. Kein Zucker, aber Honig und z. B. Agavendicksaft. Nichts tiefgefrorenes, nichts in Mikrowelle zubereitetes, nichts aus der Dose. Also alles weitgehend frisch - einiges (Hülsenfrüchte, Körner etc.) auch getrocknet. Möglichst aus regionalen und saisonalen Angeboten (das aber nicht durchgänig und mit doch erheblichen Ausreißern, wie ich fand).

Für die Veganer im Haus gab es auch jeweils die Hauptspeisen, Dressings etc. in veganer Variante, extra als solche gekennzeichnet, dazu tonnenweise Gemüse-, Obst- und sonstige Bedien-Buffets. Zwei Mahlzeiten am Tag (nach dem Morgenyoga um 11:00 Uhr das erste Buffet, nach dem Nachmittagsyoga um 18:00 Uhr das zweite), diese aber so reichhaltig und lecker - ich kannte nicht alles, was es zu essen gab und nicht alle Körnchen, aber es hat sowas von unglaublich gut geschmeckt ... ich hab' mich noch nicht auf die Waage getraut hinterher ... ;o)

Weil mich auch der Küchenablauf (ohne Gefrierschrank, mit extrem vielen Kurzzeit-Helfern, alles frisch und bio ...) einer Großküche - die täglich für zwischen 150 - 500 Personen kocht - interessierte, hab' ich mich eines Mittags als freiwillige Küchenhelferin angeboten. Ein Schild sagte mir, ich sei willkommen. Ich war es auch und schrubbte einige Großkessel sauber, brachte dann noch Müll weg und durfte erfahren, dass auch in der Küche teilweise (natürlich nicht in den hektischsten Phasen) und zumindest, wenn das Essen fertig ist und aufgefahren wird, Mantras gesungen werden, der Umgang absolut nett, locker und fröhlich ist. Tatsächlich fast alles von "Demeter" stammt und frisch ist ...

Jeder, der ein Seminar bzw. eine Weiterbildung (die im Verhältnis ungeheuer günstig sind) besucht, muss als Bestandteil sowieso eine Stunde täglich Karma-Yoga sammeln. Weil: Yoga besteht ja nicht nur aus dem, was bei uns so als "gymnastische Übungen" ankommt. Im Gegenteil sind die im eigentlichen Yoga nur ein kleiner Nebenbestandteil des Ganzen, das den Weg zur Erleuchtung darstellt. Es gibt wichtige andere Bestandteile wie die Meditation oder eben das Karma-Yoga und wenn auch das Großkesselschrubben in der Küche zur Erleuchtung beitragen kann, dann ist das doch eine gute Nachricht, oder?






Bei Yoga-Vidya werden aber auch die spirituellen Anteile nicht vernachlässigt. Täglich gibt es Meditationsangebote, Studen mit Mantrasingen und Lichterzeremonien. An allem habe auch ich teilgenommen. Meditation sowieso und schon seit längerem praktiziert und geübt, ist sie für mich ziemlich hyperaktives Wesen ein Balsam für alle eckigen und wunden Stellen und Punkte im Leben. Mal ganz zu schweigen von den banalen Vorteilen, die man sich "erarbeitet".

So konnte ich auf der sonntäglichen Heimfahrt in überfüllten Zügen problemlos und heiter in Bergstellung meditierend fast eine Stunde lang im vollgestopften Gang zwischen größtenteils gereizten, schwitzenden, schimpfenden , genervten Mitreisenden eingepfercht stehen (bis dann für die letzten Stunden doch ein Plätzchen für mich frei wurde) ohne auch nur eine Sekunde lang die innere Gelassenheit zu verlieren. Ohne mich dafür - körperlich oder geistig - anstrengen oder innerlich anspannen zu müssen. Ich glaube, das wäre früher undenkbar gewesen und jetzt erscheint es mir sogar vorstellbar, ein Leben in dieser fröhlichen und dankbaren Gelassenheit zu verbringen. Zumindest immer nah an der Mitte und sie immer wiederfindend.

Allerdings gestehe ich auch, dass die Singerei von Mantras, das Praktizieren von diversen Licht- und Räucherzeremonien nicht so ganz mein Ding war. Dabeigewesen bin ich schon mehrmals - bin ja doch ein neugieriges Wesen. Aber viele der Angebote habe ich auch mal geschwänzt. und bin lieber raus in die Natur ... aber es gilt ja auch hier wie überall im Yoga: immer schön die eigenen (körperlichen und geistigen) Grenzen akzeptieren und nur so weit gehen, wie es im Moment gut tut. Meist halte ich mich daran - bei den körperlichen Grenzen tut's mir eben auch gut, wenn ich sie ab und zu einen Ticken rabiater verschiebe und ein bisschen mutig auch mal drübertrampel ... Tja, so is eben jeder so, wie er oder sie is ...

Hab' ich eigentlich schon erwähnt, dass wir (also die Ferienwoche-Bucher, denn natürlich gab's dort auch viele Menschen ;o) an einem Nachmittag "Massage-Workshop" hatten? Nicht? Das muss aber noch. Denn jetzt kann ich - und habe auch genossen - eine "ayuverdische Rückenmassage" und meine nächste Anschaffung für zu Hause wird sein: eine richtige echte und fachgerechte Massageliege.






Wie geschrieben oder gesagt: die vielen bunten Bilder (es finden sich auch Jesusbilder und in den Gesängen werden gelegentlich alle "großen Propheten" und "Gurus" von Laotse über Jesus, Mohamed und wie sie alle heißen verehrt und angerufen), die "religiösen" Inhalte und Symboliken - egal wie universell - sind nicht ganz meine Richtung. Meine eigene Spiritualität bewegt und orientiert sich stärker nach und am Innen und weniger an äußeren Symbolen, Bildern, Erklärungswegen. Aber das wäre ein ganz und gar wieder neues und großes Thema ...

Irgendwie nett isses ja doch, das Gesinge und Geswinge, die indischen Gesänge, Düfte und das ganze harmonische Beiwerk. Keine Yogastunde ohne Anfangs- und End-Om und auch die Übungen oft - je nach Lehrer und dessen "Richtung" oder auch Musikalität *s* - von Mantras untermalt und zeitlich eingegrenzt. Kein Vortrag (achja, Vorträge gab's auch zu Inhalten des Yoga, indischer Mythologie, yogischer Ernährung ... Angebote über Angebote ...) ohne Mantragesänge als Einleitung ... und irgendwann fand ich es auch so richtig schön damit.





Daher wünsche ich allen Lesern abschließend, dass auch sie - ob im yogischen Sonnengruß oder nur geistig - weit, dankbar und mit offenem Herzen die Sonne grüßen können.

In diesem Sinne: Om shanti - Mögen alle Wesen Frieden und Harmonie erfahren.


Namasté


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