27 Februar 2021

Hirschauwanderweg im Pilgerrahmen


Meine Sammlung als besuchenswert markierter Orte in Google Maps wurde schon vor einer längeren Weile um die Rubrik "Wallfahrtsorte" erweitert und enthält diverse religiöse oder sonstige spirituelle Ziele, die ich im Laufe der kommenden Fahrten und Touren gerne anschauen, erleben, erspüren und natürlich auch erfotografieren möchte.

Die heutige Tour führte zunächst nach Vilgertshofen zur Wallfahrtskirche "zur schmerzhaften Muttergottes"



Im hinteren Kirchenbereich fanden sich als kostenlos zum Mitnehmen gekennzeichnete Umschläge mit der Aufschrift "Gott to go" und natürlich war ich neugierig auf den Inhalt. Hätte eigentlich nur einen schnellen Blick reinwerfen wollen und den Umschlag - wäre das möglich gewesen - mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mitgenommen. Die Ausleger aber rechneten vermutlich mit solchen Reaktionen und hatten die Umschläge fest zugeklebt, so dass mir keine Wahl blieb und ich nahm einen mit.

Darin befinden sich für jeden Tag der Fastenzeit - ähnlich einem Abreisskalender mit Sinnsprüchen - handschriftlich liebevoll gestaltete Blätter mit Zitaten, Sprüchen, Bibelauszügen, anregenden Texten und Segenswünschen für den Tag. Super Idee und toll gestaltet. Habe schon brav die bereits vergangenen Tagesblätter "durchgearbeitet" bzw. "durchgeandachtet" und hebe mir die kommenden für den Start in jeden Tag der Fastenzeit auf. Werde sie morgens als Basis zur Einstimmung in den Tag, als eine Art Mantra-Morgenndacht  verwenden.


Entgegen unserer von der Wettervorhersage unterstützten Sonnen-Erwartungen blieb der Tag diesig und verhangen. Lediglich einmal kurz riss der Himmel blau auf und die Sonne strahlte sekundenlang auf uns hinab. Genau in dem Moment, als ich mit der Tüte "Gott to go" vor die Tür der Wallfahrtskirche trat. Als wir den Kirchenhof verließen, war der Himmel schon wieder grau und duster.

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So ging es bei Kälte und Winterstimmung weiter zum nächsten Tagespunkt: der 12 Kilometer langen  Hirschaurunde ab Reichling.




Wiesen, Felder, Wald, Schilf, blühender Seidelbast, das Lechhochufer und Vogelgezwitscher.



Zurück in Reichling, wo das Auto neben der Kirche parkte, beschloss ich, den Tag mit einem weiteren Kirchenbesuch abzuschließen.


auch die dortige Pfarrkirche St. Nikolaus entpuppte sich unerwartet  als reich geschmückte Pilgerkirche.


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Für den Rückweg hatte ich noch ein weiteres ... ich bin mir nicht sicher, ob ich "frommes" schreiben soll .. Zwischenziel gespeichert: die Pestkapelle Pollingsried zwischen Weilheim und Seeshaupt.


Erst kurz vorher hatte ich von ihr gelesen. Ort vieler Gruselgeschichten, auch Ziel der eher schwarzreligiöser PilgerInnen ... die meisten eher jugendlich.

Und tatsächlich: obwohl es keinerlei Ausschilderung zur Kapelle gibt, fanden sich vor Ort mitten im Wald mehrere junge Leute bei bzw. auf dem Weg zur Kapelle. Wir beiden beamten den Altersschnitt der KapellenbesucherInnen deutlich nach oben. 



Das Kapellchen als solches ist erstens geschlossen - lediglich durch ein Fenstergitter kann man - wenn man den dort aufgestellten Holzklotz erklimmt - einen unscharfen Blick ins eher dustere Innere erschaschen.. Zweitens ist es hässlich, unansehnlich, von allen Seiten verbarrikadiert ... so eine leichtes Gruselfeeling kommt durchaus auf. 

Aber da am hellichten Tag das Verirren doch eher unwahrscheinlich ist, bekamen wir auch den sagenhaften schwarzen Hund, der Verirrten zuweilen den rechten Weg weist,  nicht zu Gesicht. 
Genauso wenig wie die übrigen Hexen, verlorenen Seelen und sonstigen umtriebigen Wesen, von denen in den Sagen zum Ort zu lesen ist. Möglicherweise müssten wir dazu nachts wiederkommen. Aber das überlassen wir dann doch der Jugend ;-)

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