Die (für für den Anfang einzig) gute Nachricht (das Ende beinhaltet eine
weitere ;) zuerst: ich habe sie, die 13, um die alleine es mir an diesem Tag
ging und sonst um nix.
Weil ich wusste, dass es in diesem Jahr in Würzburg eine Medaille in Form einer 13 geben würde, wollte ich mir diese Trophäe für meinen persönlich dreizehnten gelaufenen Marathon sichern. Im Jahr 2013 meinen persönlich 13.ten Marathon zu laufen und dafür eine 13 als Medaille mitzunehmen - diese Gelegenheit konnte das Spielkind in mir sich nicht entgehen lassen.
Der Marathon an Pfingsten, dem Fest, an dem laut Apostelgeschichte der Heilige Geist Hirn vom Himmel schmiss. Eine späte Wiedergutmachung für die babylonische Sprachenverwirrung als Strafe für den Hochmut der Menschen.
Mein persönlicher Hochmut - denn auch ich trachte gern nach Dingen, die ein paar Nummern zu hoch für mein Vermögen sind - mag verantwortlich sein für die mir persönlich zugefallene Strafe eines minimalen Fremdsprachen-Lerntalents.
Was also lag näher,als mich an Pfingsten möglichst lange auf der Straße rumzudrücken, so dass herabregnendes Hirn in Form von Flammenzungen größtmögliche Chancen hat, irgendwann sogar mich zu treffen.
Andererseits: in modernen Zeiten lassen sich alternativ Übersetzungsprogramme nutzen oder - für mich der wesentlich charmantere Gedanke - ein Babelfish. So scheint mir auch hier der Wink von oben mit der dicken Zaunlatte zuzuschlagen, als die erste Suche nach einem günstigen Übernachtungsquartier in Würzburg und gleichzeitig Startnähe das Babelfish-hostel ausspuckt.Ein passenderes Quartier am Tag vor den regnenden Zungen ist kaum vorstellbar - die FAQ-Liste unter der "42" das Tüpfelchen auf dem i der Entscheidung.
Einzelzimmer gibts nicht mehr aber als versierte Berghüttenschläferin schrecke ich auch vor einem Bett im Vierbettzimmer nicht zurück. Das Babelfish muss es sein und Basta!
Tatsächlich bietet der Vorabend des Marathon mannigfaltige Gelegenheit, mit so verwirrten Sprachen wie Sächsisch, Schwäbisch und einem nahezu unverstehbaren amerikanischen Dialekt zu kommunizieren. Dank Babelfish? verstehe ich immerhin so viel, dass der junge Mann aus Oregon eine HM-Bestzeit von unter 1:20h sein eigen nennt aber nichtsdestotrotz eine Zigarette qualmt. Flugs ist mein Hirn verwirrt (Hirn vom Himmel geschmissen ist leider erst für den Folgetag angekündigt) und ich qualme eine mit. Woran es aber ganz sicher nicht lag, dass ich als eine der letzten ins Ziel kam beim Marathon.
Das kam so:
Schon zum Start um 9 Uhr war es sonnig und warm, es wurde ständig wärmer - ja regelrecht sommerlich heiß mit stechender Sonne. Das mag ich gar nicht. Trotzdem lief ich noch auf eine Zielzeit von 4:30h an, die erste Hälfte verlief zeitlich genau nach Plan. Doch ich wußte hier bereits, dass aus den ursprünglichen Zeitplänen nix werden wird.
Kurz vor der Halbmarathonmarke hätte ich mich entscheiden können, heute doch nur den halben zu laufen, wäre für ihn gewertet worden und hätte auch dafür eine 13-Medaille bekommen. Es war verlockend, denn ich war sehr schlapp, die Beine müde, ein Fuß schmerzte stark, der Kreislauf schwächelte. Ich wusste: Halbmarathon wäre heute die klügere Entscheidung.
Noch waren aber Eitelkeit und Sturheit größer als Vernunft und Erbsenhirn. Schließlich sollte es nicht mein dreizehnter HALBmarathon werden (davon hab'ich schon deutlich mehr auf dem Konto ;) sondern die 13 käme nur zur ihr zugedachten Geltung beim Marathonfinish.
Ich lief weiter. Wohl wissend, wie unvernünftig es ist. Noch hatte kein Bröckchen Hirn vom Himmel getroffen; die Hitze machte mir immer schwerer zu schaffen. Übelkeit, Schmerzen, Schwindel wurden stärker und fast noch ein Halbmarathon lag vor mir. Ich lief langsamer, die Zeit sollte heute ohnehin Nebensache sein. Dann eben keine neue Bestzeit und auch nicht unter 5 Stunden.
Zunächst noch einigermaßen gemütlich joggend bis Kilometer 30, einen Teil davon barfuß, wurde es dennoch weiterhin schwererer. Der heiße Asphalt schmerzte an den nackten Fußsohlen. Ich ahnte: auch bei langsamstem Joggingtempo würden sich Krämpfe nicht mehr verhindern lassen, ich spürte sie deutlich anschleichen. Übel war mir auch und von Spaß keine Rede mehr. Ich legte eine Trink-, Dehn- und Denkpause ein. Wie weiter? Zum Umsteigen zu spät, zum Aussteigen zu stur.
Um mich herum pickten Tauben Krümel auf; eine beäugte mich neugierig und trippelte um mich herum, hörte mit geneigtem Taubenköpfchen ein bisschen meinem hirnlosen Geplauder zu. Und da war sie, die kleine Zwischendurch-Erleuchtung. War da nicht auch irgend was mit »Taube« und »Hl. Geist« gewesen? und der Typ schließlich zeichnete verantwortlich für's Hirn vom Himmel in Feuerzungenform. Möglicherweise ist bei allen Hirnabwurfaktionen so viel davon am Ziel vorbeigschrammt und niemand erkennt die Hirnbröckchen vom Himmel als solche, dass nun der Geist höchstpersönlich in Taubenform die Reste wieder zusammenpickt. Will mir das Täubchen was sagen? JA, für diejenige, die eine Botschaft sucht, findet sich überall eine - auch in den Ritzen des Würzburger Kopfsteinpflasters.
Heiliges Täubchen, du hast recht! Trippeln und picken, das ist meine kleine Restlösung! Schluß mit dieser inzwischen ohnehin mehr als uneleganten LaufQual. Wenn ich eine Chance haben soll, das Ding heute einigermaßen unbeschadet zu überstehen, dann walkend. Und so tat ich nun, ging im zügigen Walkingschritt die letzten 12 Kilometer der Strecke an.
Kamen ab und an schattige Bergab-Passagen (selten genug), so verfiel ich hier und da wieder in gemütlichen Trabschritt. Grundsätzlich jedoch war Walking angesagt. An jeder Verpflegungsstation ausgiebig Rast gemacht, mit den Helfern geschwatzt, gescherzt, gelacht, nur noch die MarathonZielzeit 5:30h im Blick (nach der keine Wertung mehr erfolgen würde und somit auch keine Medaille die meine wäre), die ich mit 05:16:00 fast komplett auch ausnutzte. Die 13, die Medaille, wollte ich natürlich auf jeden Fall noch mitnehmen.
Viele Kilometer barfuß (eine Blase hat mir der überhitzte Teer bzw. Asphalt noch beschert) und ab der getroffenen Entscheidung durchgängig fidel zollte ich allen Streckenposten und den Helfern an Verpflegunsständen Lob und Anerkennung. Bedankte mich bei allen, auch bei Musikgruppen, anfeuernd ausharrendem Publikum und freundlichen Zufallspassanten, die ein Wort für mich übrig hatten.
Immer stärker fühlte ich mich erleichtert, von Kilometer zu Kilometer befreiter, erlöster und besserer Laune. Denn jetzt und hier wusste ich glasklar: VORBEI. Es ist vorbei mit dem jahrelang vorhandenen Bedürfnis, Marathons oder sogar Ultras zu laufen. Aufflackernd schon hatte ich diese Erkenntnis nach dem missratenen München-Marathon. Doch damals begleitet von Unzufriedenheit, Hadern, Zähneknirschen. Und so kam es doch zurück, das Bedürfnis.
Heute in Würzburg war es anders (Hirn vom Himmel geschmissen und ausnahmsweise nicht das Ziel verfehlt? Oder hat mir nur ein Täubchen ins Hirn geschissen? Letztlich egal und das gleiche - so lange es sich gut anfühlt ;). Eine große Leichtigkeit, Gewissheit und Fröhlichkeit begleitete die Erkenntnis: es wird ein Ende sein mit der Sucht nach "Weiter", "Besser", "Mehr und Mehr"! Die Sucht - und ja, ich werde vermutlich trotzdem weiterhin zu Süchten neigen. Aber es gibt ja noch mehrere davon ;) sie hat mich heute freigegeben. Geradezu leicht wurde mir ums Herz bei dem Gedanken: »Schluss mit Marathon und Ultra und dem zwanghaften Sammeln hübscher (ja, ich finde sie immer noch hübsch) Medaillen.«
Die 13 soll die letzte sein. Jedenfalls was ganze Marathons betrifft (halbe und noch kleinere Distanzen werden sicher weiterhin hier und da stattfinden und im September bin ich zu einem 6-Stunden-Lauf schon angemeldet, den ich also ganz transzendent angehen werde und ohne jeden Ehrgeiz ;).
Nun kann ich einmal meinen Enkeln erzählen, dass die Oma früher bei Marathonläufen mitgemacht hat und zwar bei genau dreizehn Stück. Zur Untermalung wird dann die Medaille aus dem Bündel gezogen und darf bespielt werden ;) Ach, eigentlich freue ich mich darauf jetzt schon. Die Geschichten vielleicht hier und da und wenn sich eine passende Gelegenheit dazu ergibt, auch begleitet von der einen oder anderen »Moral«. Zum Beispiel der, wie sinnvoll und schön es sein kann, auch oder gerade Dinge zu tun, zu denen zwar vielleicht Talent fehlt, die aber trotzdem Spaß und Erfüllung bringen können.
Denn: Das Talent für lange Laufstrecken ging mir von Anfang an komplett ab. Trotzdem brachten sie mir lange Spaß, Bereicherungen, neue Erfahrungen und und und ... von der Idee über die Planung bis zum Lauf.
»Wenn du denkst, du willst es probieren und es könnte dich glücklich machen: tu es!«
Und wenn du fühlst, dass ein Ende gekommen ist, dann lass, wenn du merkst, es ist der richtige Zeitpunkt dazu, wieder los. Klammere nicht krampfhaft aus Angst vor Verlust. Es wird Neues kommen. Die Erinnerungen (und Medaillen;) bleiben und alles - auch jeder erlebte Lauf - bekommt ein verdientes Plätzchen im Herzen. Und am Medaillenhaken. So eine 13 ist doch eine schöne Zahl für einen Abschied, finde ich.
und hier alle Fotos auch von unterwegs, die geschossen wurden.
Weil ich wusste, dass es in diesem Jahr in Würzburg eine Medaille in Form einer 13 geben würde, wollte ich mir diese Trophäe für meinen persönlich dreizehnten gelaufenen Marathon sichern. Im Jahr 2013 meinen persönlich 13.ten Marathon zu laufen und dafür eine 13 als Medaille mitzunehmen - diese Gelegenheit konnte das Spielkind in mir sich nicht entgehen lassen.
Der Marathon an Pfingsten, dem Fest, an dem laut Apostelgeschichte der Heilige Geist Hirn vom Himmel schmiss. Eine späte Wiedergutmachung für die babylonische Sprachenverwirrung als Strafe für den Hochmut der Menschen.
Mein persönlicher Hochmut - denn auch ich trachte gern nach Dingen, die ein paar Nummern zu hoch für mein Vermögen sind - mag verantwortlich sein für die mir persönlich zugefallene Strafe eines minimalen Fremdsprachen-Lerntalents.
Was also lag näher,als mich an Pfingsten möglichst lange auf der Straße rumzudrücken, so dass herabregnendes Hirn in Form von Flammenzungen größtmögliche Chancen hat, irgendwann sogar mich zu treffen.
Andererseits: in modernen Zeiten lassen sich alternativ Übersetzungsprogramme nutzen oder - für mich der wesentlich charmantere Gedanke - ein Babelfish. So scheint mir auch hier der Wink von oben mit der dicken Zaunlatte zuzuschlagen, als die erste Suche nach einem günstigen Übernachtungsquartier in Würzburg und gleichzeitig Startnähe das Babelfish-hostel ausspuckt.Ein passenderes Quartier am Tag vor den regnenden Zungen ist kaum vorstellbar - die FAQ-Liste unter der "42" das Tüpfelchen auf dem i der Entscheidung.
Einzelzimmer gibts nicht mehr aber als versierte Berghüttenschläferin schrecke ich auch vor einem Bett im Vierbettzimmer nicht zurück. Das Babelfish muss es sein und Basta!
Tatsächlich bietet der Vorabend des Marathon mannigfaltige Gelegenheit, mit so verwirrten Sprachen wie Sächsisch, Schwäbisch und einem nahezu unverstehbaren amerikanischen Dialekt zu kommunizieren. Dank Babelfish? verstehe ich immerhin so viel, dass der junge Mann aus Oregon eine HM-Bestzeit von unter 1:20h sein eigen nennt aber nichtsdestotrotz eine Zigarette qualmt. Flugs ist mein Hirn verwirrt (Hirn vom Himmel geschmissen ist leider erst für den Folgetag angekündigt) und ich qualme eine mit. Woran es aber ganz sicher nicht lag, dass ich als eine der letzten ins Ziel kam beim Marathon.
Das kam so:
Schon zum Start um 9 Uhr war es sonnig und warm, es wurde ständig wärmer - ja regelrecht sommerlich heiß mit stechender Sonne. Das mag ich gar nicht. Trotzdem lief ich noch auf eine Zielzeit von 4:30h an, die erste Hälfte verlief zeitlich genau nach Plan. Doch ich wußte hier bereits, dass aus den ursprünglichen Zeitplänen nix werden wird.
Kurz vor der Halbmarathonmarke hätte ich mich entscheiden können, heute doch nur den halben zu laufen, wäre für ihn gewertet worden und hätte auch dafür eine 13-Medaille bekommen. Es war verlockend, denn ich war sehr schlapp, die Beine müde, ein Fuß schmerzte stark, der Kreislauf schwächelte. Ich wusste: Halbmarathon wäre heute die klügere Entscheidung.
Noch waren aber Eitelkeit und Sturheit größer als Vernunft und Erbsenhirn. Schließlich sollte es nicht mein dreizehnter HALBmarathon werden (davon hab'ich schon deutlich mehr auf dem Konto ;) sondern die 13 käme nur zur ihr zugedachten Geltung beim Marathonfinish.
Ich lief weiter. Wohl wissend, wie unvernünftig es ist. Noch hatte kein Bröckchen Hirn vom Himmel getroffen; die Hitze machte mir immer schwerer zu schaffen. Übelkeit, Schmerzen, Schwindel wurden stärker und fast noch ein Halbmarathon lag vor mir. Ich lief langsamer, die Zeit sollte heute ohnehin Nebensache sein. Dann eben keine neue Bestzeit und auch nicht unter 5 Stunden.
Zunächst noch einigermaßen gemütlich joggend bis Kilometer 30, einen Teil davon barfuß, wurde es dennoch weiterhin schwererer. Der heiße Asphalt schmerzte an den nackten Fußsohlen. Ich ahnte: auch bei langsamstem Joggingtempo würden sich Krämpfe nicht mehr verhindern lassen, ich spürte sie deutlich anschleichen. Übel war mir auch und von Spaß keine Rede mehr. Ich legte eine Trink-, Dehn- und Denkpause ein. Wie weiter? Zum Umsteigen zu spät, zum Aussteigen zu stur.
Um mich herum pickten Tauben Krümel auf; eine beäugte mich neugierig und trippelte um mich herum, hörte mit geneigtem Taubenköpfchen ein bisschen meinem hirnlosen Geplauder zu. Und da war sie, die kleine Zwischendurch-Erleuchtung. War da nicht auch irgend was mit »Taube« und »Hl. Geist« gewesen? und der Typ schließlich zeichnete verantwortlich für's Hirn vom Himmel in Feuerzungenform. Möglicherweise ist bei allen Hirnabwurfaktionen so viel davon am Ziel vorbeigschrammt und niemand erkennt die Hirnbröckchen vom Himmel als solche, dass nun der Geist höchstpersönlich in Taubenform die Reste wieder zusammenpickt. Will mir das Täubchen was sagen? JA, für diejenige, die eine Botschaft sucht, findet sich überall eine - auch in den Ritzen des Würzburger Kopfsteinpflasters.
Heiliges Täubchen, du hast recht! Trippeln und picken, das ist meine kleine Restlösung! Schluß mit dieser inzwischen ohnehin mehr als uneleganten LaufQual. Wenn ich eine Chance haben soll, das Ding heute einigermaßen unbeschadet zu überstehen, dann walkend. Und so tat ich nun, ging im zügigen Walkingschritt die letzten 12 Kilometer der Strecke an.
Kamen ab und an schattige Bergab-Passagen (selten genug), so verfiel ich hier und da wieder in gemütlichen Trabschritt. Grundsätzlich jedoch war Walking angesagt. An jeder Verpflegungsstation ausgiebig Rast gemacht, mit den Helfern geschwatzt, gescherzt, gelacht, nur noch die MarathonZielzeit 5:30h im Blick (nach der keine Wertung mehr erfolgen würde und somit auch keine Medaille die meine wäre), die ich mit 05:16:00 fast komplett auch ausnutzte. Die 13, die Medaille, wollte ich natürlich auf jeden Fall noch mitnehmen.
Viele Kilometer barfuß (eine Blase hat mir der überhitzte Teer bzw. Asphalt noch beschert) und ab der getroffenen Entscheidung durchgängig fidel zollte ich allen Streckenposten und den Helfern an Verpflegunsständen Lob und Anerkennung. Bedankte mich bei allen, auch bei Musikgruppen, anfeuernd ausharrendem Publikum und freundlichen Zufallspassanten, die ein Wort für mich übrig hatten.
Immer stärker fühlte ich mich erleichtert, von Kilometer zu Kilometer befreiter, erlöster und besserer Laune. Denn jetzt und hier wusste ich glasklar: VORBEI. Es ist vorbei mit dem jahrelang vorhandenen Bedürfnis, Marathons oder sogar Ultras zu laufen. Aufflackernd schon hatte ich diese Erkenntnis nach dem missratenen München-Marathon. Doch damals begleitet von Unzufriedenheit, Hadern, Zähneknirschen. Und so kam es doch zurück, das Bedürfnis.
Heute in Würzburg war es anders (Hirn vom Himmel geschmissen und ausnahmsweise nicht das Ziel verfehlt? Oder hat mir nur ein Täubchen ins Hirn geschissen? Letztlich egal und das gleiche - so lange es sich gut anfühlt ;). Eine große Leichtigkeit, Gewissheit und Fröhlichkeit begleitete die Erkenntnis: es wird ein Ende sein mit der Sucht nach "Weiter", "Besser", "Mehr und Mehr"! Die Sucht - und ja, ich werde vermutlich trotzdem weiterhin zu Süchten neigen. Aber es gibt ja noch mehrere davon ;) sie hat mich heute freigegeben. Geradezu leicht wurde mir ums Herz bei dem Gedanken: »Schluss mit Marathon und Ultra und dem zwanghaften Sammeln hübscher (ja, ich finde sie immer noch hübsch) Medaillen.«
Die 13 soll die letzte sein. Jedenfalls was ganze Marathons betrifft (halbe und noch kleinere Distanzen werden sicher weiterhin hier und da stattfinden und im September bin ich zu einem 6-Stunden-Lauf schon angemeldet, den ich also ganz transzendent angehen werde und ohne jeden Ehrgeiz ;).
Nun kann ich einmal meinen Enkeln erzählen, dass die Oma früher bei Marathonläufen mitgemacht hat und zwar bei genau dreizehn Stück. Zur Untermalung wird dann die Medaille aus dem Bündel gezogen und darf bespielt werden ;) Ach, eigentlich freue ich mich darauf jetzt schon. Die Geschichten vielleicht hier und da und wenn sich eine passende Gelegenheit dazu ergibt, auch begleitet von der einen oder anderen »Moral«. Zum Beispiel der, wie sinnvoll und schön es sein kann, auch oder gerade Dinge zu tun, zu denen zwar vielleicht Talent fehlt, die aber trotzdem Spaß und Erfüllung bringen können.
Denn: Das Talent für lange Laufstrecken ging mir von Anfang an komplett ab. Trotzdem brachten sie mir lange Spaß, Bereicherungen, neue Erfahrungen und und und ... von der Idee über die Planung bis zum Lauf.
»Wenn du denkst, du willst es probieren und es könnte dich glücklich machen: tu es!«
Und wenn du fühlst, dass ein Ende gekommen ist, dann lass, wenn du merkst, es ist der richtige Zeitpunkt dazu, wieder los. Klammere nicht krampfhaft aus Angst vor Verlust. Es wird Neues kommen. Die Erinnerungen (und Medaillen;) bleiben und alles - auch jeder erlebte Lauf - bekommt ein verdientes Plätzchen im Herzen. Und am Medaillenhaken. So eine 13 ist doch eine schöne Zahl für einen Abschied, finde ich.
und hier alle Fotos auch von unterwegs, die geschossen wurden.
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Nachtrag von 1.5 Jahe danach : wie so oft, kam es auch in diesem Fall ganz anders. Statt das Marathonlaufen an den Nagel zu hängen, begann im darauffolgenden Jahr quasi erst die "wirkliche Laufkarriere". Nach noch einigen abgespeckten Kilos begann ich damit, auch mal so richtig ordentlich zu trainieren - ja: auch nach einem Plan! und pulverisierte alle vorher erstellten Bestzeiten (teilweise noch mehrmals). Auch die des Marathon und weitere sind in Planung.