26 Dezember 2023

Schluss erstmal und Deckel drauf auf 2023

 


Bei durchschnittlich zehn gejoggten Wochenkilometern kann von „Sport“ kaum die Rede sein. Von „Laufsport“ schon dreimal nicht. Der Jahresticker bleibt hier stehen. Auf‘s joggerische 2023 kommt bei diesem Kilometerstand heute der Deckel drauf. Eigentlich könnte ich beim Kilometerspiel auch langsam mal aussteigen aber irgendwie hänge ich an meiner dort seit 2005 geführten Laufhistorie. Und warum immer nur Aufstiege, Triumphe und Höchstleistungen dokumentieren? Geschichten werden über ihr Ende komplett. Und da sehe ich mich auch joggerisch noch nicht gänzlich angekommen.Das gelegentliche Rumgehoppel macht mir durchaus Spaß.

Genauso wie die gelegentlichen kalten Bäder. Ja, wie ging‘s damit eigentlich weiter? Nunja … erstmal mit einer Infekt-Vollbremsung nicht allzu lange nach dem hiesigen Posting. Bis dahin hatte ich vielleicht drei oder vier kalte Badeeinheiten bei Freiluft hinter mich gebracht. Deren letzte lag bei Beginn erster Symptome einige Tage zurück. War  (auch gefühlt) nicht die Ursache des Infekts. Stetig überfüllte Busse, röchelnd-schniefende Menschen in Privat- und Berufsleben rundherum, vermutlich drölfzig unterschiedliche Erregersorten, die tagtäglich auch meine Atemluft bereicherten … kaum eine Chance, dem zu entgehen. Die paar wenigen Eisbademinuten hatten offensichtlich auch noch keine mein Immunsystem stählende Wirkung entfalten können. Über einen Zeitraum von ca. zwei Wochen konnte ich mir nicht einmal vorstellen, jemals wieder in kaltes Wasser zu steigen. 

Gelernt: frau soll nicht nur nicht hungrig einkaufen gehen sondern auch nicht frierend in Geschäfte, in denen Kuschelsocken und Wärmflaschen in der Sonderaktion ausliegen. Wie sagte ein lieber Freund (Hallo  Doc :-) so treffend (zumindest sinngemäß): „Wenn sich mal zufällig eine Garnison frierender Soldaten hierher verirrt, sind sie jedenfalls genau richtig!“ Kuschelsocken für alle! (Dummerweise alle in Größe 38).

Irgendwann legte sich das Dauerfrösteln. Geruchssinn, Jogg- und Badelust kamen zurück und so gab es erste drei Freiwassereinheiten; davon zwei, die sich sogar „Eisbad“ nennen durften (laut irgendeiner Regel irgendeines Verbandes oder wer auch immer das bestimmt,  muss die Wassertemperatur dafür unter 5°C liegen).

Meine persönlichen Einsichten und Ideen dazu (jedenfalls im Moment) lauten:

  • Challenges kommen für mich in keiner Form in Frage. Kein „länger, kälter, heldinnenhafter“, keine täglichen oder sonstwie festgelegten Ziele
  • Eins vielleicht doch: so ein „Lizzy klettert in ein vom Eis freigeklopptes Loch in zugefrorenem“-See-Foto, das hätte ich schon gerne irgendwann noch (erübrigt sich im Moment - alle Seen, die ich gelegentlich sehe, sind derzeit eisfrei).
  • Wenn ich Lust drauf habe - und NUR dann! reinstes Lustprinzip also - hüpfe ich hier und da bei Sonnenschein ( … bei Nebel, Sturm oder Nieselregen … finde ich einfach gruselig) in (gerne auch eis-) kalte Gewässer und bleibe nur so lange darin, wie es sich gut anfühlt (bisher bei mir max. 1/2 Minute am Stück - das aber auch gerne mehrmals hintereinander)
  • Allzu weit ausdehnen werde ich das Kaltbaden schon deshalb nicht, weil ich keine Lust habe, dem allgemeinen Rat zu folgen und ärztliche Freigabe einzuholen (könnte gut sein, dass sie mir versagt bliebe ;)
Nun denn. Gegen Schluss eines Jahres ein Resümé zu selbigem? Jo … war soweit ganz okay eigentlich. Das nächste kann kommen.  

Was finde ich gut? Dass jetzt die Tage wieder länger werden :o)

Was wünsche ich mir? Dass das Deutschlandticket erhalten bleibt und eine gute Lösung dafür gefunden wird (besser funktionierender Nah- und Fernverkehr wär‘ als Zugabe prima).

Achso … persönliche Wünsche … hmmm? … mal noch überlegen. Erstmal einfach weitermachen. Mit ab 1.1. wieder vorhandenen Mitgliedschaften in Sportverein samt Fitnesscenter und Alpenverein.


In diesem Sinne - bis zum nächsten!







16 November 2023

Ice, Ice Baby … nächster Kaltwasser-Anlauf mit Zubehöraufrüstung

Kleiner Aufwärmer zu Beginn ;)



Doris praktiziert es seit Jahren und schwimmt ohne großes Gewese darum durch eiskalte Gewässer. Immer mehr Fans gesellen sich seit Jahren dem Trend des Kaltwasserschwimmens hinzu, Gruppen treffen sich zum Eisbaden, Medien berichten darüber, „Gurus“ basteln religionsartige Lehren und Konzepte dazu und scharen ihre Jünger um sich.

Was mich persönlich und mein Verhältnis zu kalten Gewässern angeht, war es schon immer ein zumindest von meiner Seite aus inniges. Bot sich die Gelgenheit dazu, hüpfte ich schon in jungen Jahren bei Wandertouren in Bergseen oder Fjorde. Nutze auch im Winter nach der Sauna Freiwasser zum Abkühlen, so es denn vorhanden ist (wie z. B. in den von mir sehr gemochten Trimini-Thermen in Kochel am See - mit Seezugang) und lege schon immer im Frühling - bevor der See pullerwarm und menschenüberlaufen ist (dann bin ich raus) -  kleine Schwimmeinheiten bei Joggingrunden im Feringasee ein. 

Das folgende Foto zeigt mich anno 1980 im Sognefjord in Norwegen:


Meine Eintauch- und Schwimmübungen allerdings waren bisher weit kürzer als das, was dieser neue Trend als angeblich gesundheitsförderlich empfiehlt (drei Minuten sollen prima sein und die „schaffte“ ich bisher nur ab grob geschätzt ca. 14°C Wassertemperatur). Und sie beschränkten sich auf Zeiten mit zumindest zweistelligen Außentemperaturen bei Sonnenschein. Ein kleines bisschen weiter aus dem Komfortbereich rausgetastet habe ich mich in den vergangenen Wochen beim Gumpenbaden und zwei, drei Versuchen des Eintauchens im inzwischen 10° kühlen Feringasee. Es soll mitnichten wettkampfmäßig werden bei mir und ich strebe auch keinerlei Rekorde an. Aber der Wunsch und Ehrgeiz nach ein bisschen mehr … der juckt mich doch …

Der Pferdefuß sind bzw. waren immer  … genau: die Füße. Sie fühlen sich so furchtbar schnell schmerzhaft kalt an, dass ich es nicht lange aushalte. Zumal ich ein bisschen um den noch leicht gichtverbeulten (sie wird kleiner, die Beule) großen rechten Zeh fürchte. Und auch die Hände schmerzen extrem. Der Restkörper könnte die Kälte schon länger um sich haben. Aber Hände und Füße mögen es gar nicht und vor allem brauchen sie im Anschluss recht lange, um wieder auf Betriebstemperatur zu kommen. Wobei die Füße - wenn anschließend wandernd oder joggend in Bewegung - das auf diese Weise durchaus hinbekommen mit der Wärme.

Was mir schon aufgefallen ist: die arthritische Wirbelsäule wird nach dem Baden in eisigen Gewässern für eine ganze Weile geschmeidiger bis hin zur kompletten Beschwerdefreiheit. Seit einiger Zeit hakt sich ein Finger der rechten Hand gerne mal bis hin zur fast-Steifheit fest (Diagnose: Springfinger) und der dazugehörige Karpaltunnel verursacht insbesondere nachts und morgens weiterschlafende und kribbelnde Gliedmaßen, wenn der Restkörper längst wach ist. Hatte ich vor Jahren schon einmal und habe es mit sehr langwierigen und sehr geduldig täglich ausgeführten Engpass-Dehnübungen wieder in den Griff bekommen.

Nun ruft‘s aus dem alternden Gebälk erneut: „Hallo! Wir sind auch noch da und wollen gehätschelt werden!“ Könnt ihr haben! Damals halfen die Übungen besonders gut und die Besserungen danach hielten jeweils besonders lange an, wenn in der Sauna ausgeführt. Was mir nicht bewusst war: nicht nur die Wärme der Sauna bessert das Befinden sondern auch Kältereize führen zu Beschwerderückgang. Eindeutig! Klar - Kälte schwillt ab und Ursache der Engpässe sind verdickte Sehnen und was weiß ich für sonstige Fasern. Und Kälte wirkt - insbesondere wenn regelmäßig angewendet und auch mal im Wechsel mit Hitze - antientzündlich. Auch entzündliche Vorgänge sind an den Übeln beteiligt. 

Für die Psyche soll‘s ja auch gut sein. Kann vor den kalten, dunklen und oft trüben Monaten nicht schaden.

Und überhaupt … wenn schon Hype, dann auch Hyper, Hyper ..


Deshalb zwischendurch mal wieder was zum Aufwärmen ;-)



Also habe ich aufgerüstet: Kapuzen-überwurf-Handtuch … so ein Surfercape .. gekauft, Neoprensocken wiedergefunden - Neoprenhandschuhe sind bestellt. Ganz wichtig, sagen bzw. schreiben die anderen im Internet: Mütze! und wenn die das sagen … Gab‘s heute frisch bei LIDL, die Mütze. Sieht schon bisschen bescheuert aus … aber nützt ja nix …  Badethermometer (ich weiß genau, dass mich schon bald dieser Zahlen-, Daten-, Faktenkram nicht mehr interessieren wird - aber am Anfang (über)motiviert mich sowas schon ;) und alles zusammen mit einer Thermoskanne voll mit heißem Tee in einen kleinen Rucksack verfrachtet, der beim lockeren Joggen nicht stört. 



Donnerstag kurz nach Mittag, Lufttemperatur ca. 7°C, Wassertemperatur 10° oder 11° C. Nur wenige Menschen unterwegs. Aber - mit mir dann - gleich drei Schwimmer:innen im See. Selber bin ich dreimal rein: beim ersten Mal nur zwei, dreimal kurz bis zum Hals eingetaucht und wieder raus. Umhang drüber und gleich wieder warm gefühlt. Wieder rein und genau 12 Schwimmzüge lang geschwommen. Wieder raus und wieder schnell warm gewesen. Drittes mal rein bis zum Hals, Hände - die schon recht kalt waren - draußen über Wasser gehalten und vielleicht eine Minute einfach nur im Wasser gestanden. Das war‘s. Ab dann fühlte es sich unangenehm kalt an. Also raus, Umhang drüber, heißen Tee getrunken, dann wieder angezogen und nach Hause gejoggt.

Das Ding hat echt Haken: schön macht‘s zumindest im jeweiligen Moment bzw. Zeitraum nicht. Farbige Fotos (zensiert)  zeigen sehr, sehr deutlich Flecken, Rillen, Furchen und extrem verschrumpelte Haut, im Eilverfahren verschlimmerte Schlupflider u. ä. . Zwar bin ich äußerlich betrachtet meiner Lebenszeit schon immer etwas voraus. Will sagen: ich sehe ziemlich alt aus ;-) aber so ein Bad im kalten Wasser setzt dem optisch nochmal stante pede zehn Jahre obendrauf, so dass ich trotz nicht sonderlich ausgeprägter Eitelkeit nur wenige ausgewählte Bilder im kleineren Format einstelle. Die anderen waren schlimmer! (so‘n Gesichtsfaltenfilter  für Fotos hab‘ ich - noch :o) - nicht in Gebrauch. Sollte mal drüber nachdenken. Oder gleich OP? pfffff). 

Positiv: 

  • Ich hab‘s überlebt
  • Fühlte sich direkt dort ziemlich klasse an. So … fokussiert und kraftvoll irgendwie …
  • Rücken, Finger und Karpaltunnel … hatten die mal Probleme? Bis jetzt jedenfalls merke ich noch nix wieder! Alles geschmeidig.
  • Die Neoprensocken machen einen echten Unterschied für die Füße. Extrem viel besser als ohne. Bin gespannt, wie es dann mit Neoprenhandschuhen ist. Der Restkörper hat genug Bioprenmasse.

Zu Hause dann: 

  • Hunger! Eindeutig mehr als die bei der Aktion verbrannten Kalorien rechtfertigen würden.
  • Müde! Okay - ich war vorher auch lange keine 12 Kilometer mehr gejoggt. Das tat sein übriges
  • Vor dem Beseitigen des Hungers mit viel zuvielen Kalorien war doch wieder eine Art Ganzkörperfrösteln vorhanden. Und hielt eine Weile an. Zusätzlich mussten es heiße Getränke, Kuscheldecke und dicke Socken richten. Danach allerdings wurde alles kuschelig warm und blieb es auch.

Doris, erzähl‘ doch mal, ob du dich noch an deine Kaltwasseranfänge erinnerst und welche Tipps und Tricks du kennst und nutzt, um danach wieder auf Normaltemperatur zu kommen.

04 November 2023

Herbstliche Lückenfüllerkatzenbilder

 


Kommt der Herbst und mit ihm kommen Nässe und niedrige Temperaturen, wird die warme Stube wieder zum Hauptaufenthaltsort. Sogar das kleine Möppel-Mädchen, der bunte Irrwisch ganz oben im Bild,  „unsere Jüngste“ wird mit ihren nun bald 10 Lebensjahren langsam ruhiger, kuscheliger und weiß die Wärme der Wohnung immer mehr zu schätzen.




17 Oktober 2023

Hilfe! Outdoor-Rettungskurs im Regen.

Mein letzter Kurs für Erste Hilfe anlässlich des anstehenden Führerscheins lag mehr als 40 Jahre zurück. Umso besser und wichtiger also, dass ich nun frisch zertifiziert wurde und das sogar mit sehr hohem Erlebnis- und Spaßfaktor von der Outdoorschule Süd aus Freiburg.


Theorie und Praxis im Freien. Schauspielerisch hervorragend dargestellte und täuschend angeschminkte verbrannte Arme, Kopfverletzungen … von Schlaganfällen über einfache bis komplizierte Wunden, die behandelt werden mussten, viel Blut und Geschrei … einfach war es nicht, das alles auch zu managen, erste Hilfe zu leisten, Folgehilfe zu organisieren etc. Aber Spaß gemacht hat das Wochenende allemal und nützlich war es sowieso. Wenn auch der Defibrilator wegen zu viel Feuchtigkeit seinen Dienst nicht vollumfänglich auführen mochte … die Kursteilnehmer:innen ließen sich weder von Sturm noch Starkregen abschrecken und auch nicht die Laune verderben.




Immerhin weiß ich jetzt, dass mein inzwischen sehr liebgewonnenes Zelt einiges aushält. Innen war es auch nach stundenlangem Starkregen muckelig trocken. Eine Nacht mit nur noch +3° Außentemperatur …. kühler müsste ich persönlich es bei Freiluftübernachtungen nicht haben …




Dieses war der fünfte Streich ….

08 Oktober 2023

über 4 Gipfel von Lenggries nach Bad Wiessee

Wieder lockte eine Gebirgsquerung. Diesmal von Lenggries nach Bad Wiessee. Mehrere mögliche Varianten existieren dafür - ich hab‘ mir mal für den Anfang die schwierigste ausgesucht  ;)

Der Einstieg milde und mit nur leichtem Schwierigkeitsgrad führt vom Bahnhof in  Lenggries (679m ü.NN - Anfahrt mit dem Zug) über die Lenggrieser Hütte (1338m üNN)  auf‘s Seekarkreuz (1601mü.NN). 


Es geht sonnig und locker los



Auf dem schattigen Weg über waldige Pfade immer wieder schöne Ausblicke


Zwei Stunden später Frühstücksrast für den bis dahin noch leeren Magen


Weiter über den sonnigen und viel Aussicht gewährenden Gipfel


Am Grat entlang zum nächsten Gipfel, dem Spitzkamp (ohne Foto)


Als das DAV-Warnschild auftaucht und kurz darauf Eisen im Fels und eine sehr prägnante Holzleiter … habe ich ein kleines Dejavú .. hier war ich doch schon einmal …  das kommt mir doch sehr bekannt vor …


In der Tat habe ich an dieser Stelle bereits 2018 Angstschweiß vergossen. Nur kam ich damals von der anderen Seite den Weg entlang und ging auch nicht über die - wirklich anspruchsvolle und zu Recht als „schwarze Tour“ eingestufte Gipfelgratwanderung weiter sondern den Fahrweg zurück.

An der Holzleiter kommt mir von oben ein Allein-Wanderer entgegen, der mich - sehe ich etwa etwas verkniffen aus an den ausgesetzten Stellen? - aufmuntern will mit der Aussage: „Ist nicht mehr weit zum Gipfel und das hier ist die schlimmste Stelle. Gleich geschafft!“

Weil ich die geplante Gipfelgratüberquerung nicht kenne, frage ich ihn: „Aber nach dem Gipfel kann man schon auch oben weitergehen und muss nicht zurück, oder?“ Antwort: „Ja, schon. Aber da kommen schon auch noch zwei, drei kniffelige Stellen.“ Ich: „Schwieriger als hier?“ Antwort: „Naja, vergleichbar würde ich sagen.“ Puh … so wirklich beruhigt bin ich nicht. Es hat schon Anteile, an denen es schmal, abschüssig, schwindelerregend ist und wo man weiß: abrutschen oder stolpern sollte hier grad mal kein bisschen stattfinden … Und auch die anderen nicht lebensgefährlichen Stellen der Gratwanderung sind teilweise kniffelig, bedürfen der Dauerkonzentration und ermüden unglaublich.

Man verzeihe mir, dass ich beim Passieren der angstbesetzten Stellen auf Fotos verzichtet habe ;)


Wirklich sehr froh bin ich, als ich nach Überquerung des Auerkamp den Ochskamp erreiche, wo ich mir eine etwas längere Gipfelrast gönne.



Herrliche Ausblicke die ganze Gratwanderung über


Der Tegernsee noch weit entfernt - doch da geht‘s hin


Die Wege auch hier - wenn auch nicht gefährlich - steil und teilweise rutschig.


Aber vor allem: lang und noch weit.

Ab Hirschtalsattel geht‘s durch den Stinkergraben


Die geschundenen und trotz Schuhwechsel (Barfuß-Outdoorschuhe + Trekkingsandalen waren im Einsatz) schmerzhaften Füße bekommen an der schwefelhaltigsten Quellenstelle (deutlich zu erriechen ;) eine kleine Kureinheit per Kaltwasser-Schwefelbad.



Die Strecke entlang des Söllbachs verfalle ich ins Joggen. Zeit für Gumpengenuss oder weitere Pausen blieb nicht. Denn eigentlich wäre ich gerne nach max. 12h wieder um 19:00 Uhr zu Hause gewesen .. wurde nix draus … aber das war meiner Paddeligkeit (falsche Bushaltestelle und Bus verpasst in Bad Wiessee) und den Münchner chaotischen Verkehrsbetrieben geschuldet, die mich mehrere Stunden durch die verkehrschaotische Stadt von S- zu U-Bahn und alles mit Pannen … irren ließen. Meine persönlichen Tageskilometer (geschätzt ca. 30) sind insgesamt deutlich höher als der Track es für die Wanderstrecke sagt (22.4km), der - im Bild nicht mehr sichtbar - um 17:19 Uhr gestoppt und erstellt wurde.





Die von mir mit roten Markierungen versehenen Streckenteile sind ungefähr diejenigen, auf denen es etwas kniffeliger zuging. Hier gäbe es eine deutlich komfortablere und schnellere Variante unten den Fahrweg entlang. Der natürlich einen Pferdefuß hat: er verläuft im Wald und ohne Aussicht.


Offen gesagt bzw. geschrieben: die gemessenen Anstiegs-Höhenmeter erscheinen mir schon arg übertrieben und höchstens dann realitätsnah, wenn die es minus der genannten 467m angenommen wird. Dann könnte es hinkommen, so gefühlt … Wieso eine derartig große Abweichung überhaupt stattfinden kann … keine Ahnung! Denn auch diesmal wurden die Punkte der Maximal- und Minimalhöhe völlig korrekt erfasst und gemessen. Und auch die Entfernung passt.



Auch diesmal habe ich keine der Foto-, Ess- und Ausruhpausen rausgestoppt sondern den Track kontinuierlich auch bei Pausen weiterlaufen lassen. Wie eine Maximalgeschwindigkeit von >16km/h zustande kommen konnte, ist mir ebenfalls ein Rätsel. Einmal ist mir das Handy aus der Hand gefallen und ein weiteres Mal bin ich von einem Felsen auf den Weg gesprungen. 

Sicherlich kommt das rasante Tempo aus diesen Momentmessungen  ;-) 





30 September 2023

Voralpenüberquerung - Wanderung über den Rabenkopf

 Zum ersten Mal war ich vor ca. 20 Jahren mit Quax auf dem Rabenkopf. Das genaue Datum finde ich nicht mehr heraus; aber den Bericht im Laufforum von damals und vom Törchen ins Paradies, den habe ich wiedergefunden. Es war eine Zufallstour, die mich bezauberte und so erfolgte einige Zeit später im Jahr 2005 die zweite Besteigung. Diesmal mit Mann und Hund (es war seine letzte Bergtour) von Jachenau aus durch die Rappinschlucht. 

Beides sind tolle Touren, so dass damals die Idee entstand, irgendwann mit öffentlichen Verkehrsmitteln an- und abzureisen statt mit Auto und die Strecken zu einer Überquerung zu kombinieren. 

Kaum sind fast 20 Jahre ins Land gegangen … schon wird die Idee in die Tat umgesetzt :-D



Um 8:00 Uhr von zu Hause Richtung S-Bahn gestartet, am Hauptbahnhof, wo schon vor neun Uhr am Morgen unglaubliche Mengen an Wiesengänger:innen-Gruppen  (die Wies‘n öffnet um 10 Uhr)  mit Bier- oder Schnapsflaschen in der Hand „vorglühen“ oder schon sicht- und hörbar reichlich alkoholisiert sind, dort am Hbf steige ich um in den Regionalzug nach Lenggries, wo wiederum der mit Wanderern reichlich gefüllte Bus in die Jachenau abfährt. 

Viele der Wanderer steigen an diversen Haltestellen unterwegs aus und strömen in die überaus reizvolle Umgebung des Jachenau-Tales. Ich selber fahre - wie auch einige weitere MitBusInsass:innen - bis zur Endhaltestelle in Jachenau-Ort. Der dortige Wanderparkplatz ist auch noch so reichlich mit Autos besetzt, dass ich eine überfüllte Bergwelt befürchte.



Dem ist aber zum Glück überhaupt nicht so. Die Wanderer nehmen unterschiedliche Wege und diejenigen, die zunächst denselben Weg wie ich einschlagen, verteilen sich großzügig.

Ein sehr großer Teil des Hinweges (es gibt mehrere Varianten und ich wähle eine für mich neue) verläuft entlang diverser Bäche, die kleine oder größere Wasserfälle passieren und wunderbare Gumpen speisen.


Der größte Teil der auf meinem Weg befindlichen Wanderer wandert lediglich bis zum Glasbachwasserfall. Der liegt eigentlich nicht auf meinem Weg - ich nehme ihn aber als Hin-Rück-Pendelstrecke auf jeden Fall mit, da ich dort noch nicht war.


Danach wird es ruhig und einsam. Und die Gumpen werden einladender.


Weit und breit kein Mensch außer mir. Was anderes bleibt da zu tun als: Klamotten aus und rein ins Wasser! „Zapfig“ is schó! Was hell war an Haut wird bleich, die bräunlichen Flächen des Körpers nehmen Krebsröte an. Nach Selfie-Erledigung plantsche ich noch ein wenig durch die Gumpe, die sogar Schwimmen zulässt.

Eiskalt den eiskalten Fluten entstiegen, reißen  - isch schwör‘! - für einen kurzen Moment die Wolken auf und eine fröhlich mir zulachende Sonne begleitet wärmend das gut gelaunte Wiederankleiden.




Im kleinen und nur spartanisch befüllten Rucksack befinden sich vorsichtshalber auch ein Paar Trekkingsandalen. Die ich nicht nutzte weil die Barfußschuhe von Freiluftkind die gesamte Tour zu einer leichtfüßig-lockeren Unternehmung machten.


Die Sonne ließ sich nur ab und zu kurz blicken.Worüber ich aber insgesamt nicht unfroh war. Gute Sicht bestand fast immer trotzdem und gerade in den Bergen wandert es sich durchaus leichter wenn die Sonne nicht allzu gnadenlos brennt.



Die dickeren Wolken zogen eher entfernt an der österreichischen Grenze entlang



Der Herbst färbt nach und nach die Bäume bunter


Gipfelrast mit Weitblick auf Kochelsee und Umland 


Auf dem Rückweg wechseln bequeme Wegteile …


… mit auch etwas unkomfortableren.


Im spartanisch befüllten Rucksack befand sich eine Powerbank, so dass ich die Tour tracken konnte ohne Energieknappheit des Akkus  fürchten zu müssen.




Wer den Weg strack und konsequent ohne Abweichungen geht, legt vermutlich einige Kilometer weniger zurück. Das maximalgezoomte Teilstückchen mit dem spaghettiartigen Streckenverlauf  zeigt mein Rumgekraxel an der Schwimmgumpe und solche bzw. ähnlich wirre Rumirr-Knödel gibt‘s mehrere.


Ich habe den Track über die gesamte Zeit laufen lassen und keine der Pausen (Wasserfall, Schwimmen in Gumpe, Gipfelrast oder Fotostops) gestoppt. Weil ich eine Einschätzung darüber bekommen wollte, wie ich Zeit, Strecke, Steigung … in der Gesamtheit einschätzen muss für künftige Alleingang-Tourenplanungen.




Die (vielen) Höhenmeter haben mich dann doch überrascht. Da aber die prägnanten Punkte alle korrekt erfasst wurden, gehe ich von relativer Korrektheit aus. Es gab oft Abweichungen, der Zusatzschlenker mit Steigung zum Wasserfall, Böschungsklettereien zum Wasser runter und wieder hoch … das läppert sich.

Insgesamt war ich an dem Tag ziemlich genau 12 Stunden unterwegs, brauchte also für An- und Rückreise (zurück mit Bus von Pessenbach nach Bad Tölz, Regionalbahn bis München, dann S-Bahn und ein Kilometer noch zu Fuß) genauso lange wie für die Wanderstrecke.



Wie gesagt: ich habe nichts rausgestoppt, so dass in der Durchschnittsgeschwindigkeit von 2.9 km/h alle Pausen und Stopps enthalten sind. Die Maximalgeschwindigkeit lässt völlig zu Recht mehr als nur erahnen: ab und zu und wenn die Strecke sich dafür anbot, bin ich ins Joggen verfallen und fühlte mich dabei grandios! Vielleicht wird das ja doch nochmal was mit der Fitness!

So fit und bewegungslocker wie im Moment habe ich mich tatsächlich schon sehr lange nicht mehr gefühlt. Okay … an den sehr starken Steigungen musste ich schleichen und schnaufen, mehrfach Stehpausen einlegen und einige junge Leute locker fluffig und in mehrfachem Tempo an mir vorbeiziehen lassen. Neidlos der Jugend selbige gönnend und meine Bejahrtheit akzeptierend.

Hauptsache, es gehen überhaupt noch die schönen Dinge mit Bewegung, Natur und durchaus auch vergossenem Schweiß. Die kommenden Tage wird ein Muskelkater ordentlich schnurren; ich spüre ihn jetzt schon. Aber so isses nunmal: von nix kommt ja auch nix ;-)







15 September 2023

Kein Bad mit dem Teufel - eine Grenzüberkletterung

Die Schlafkomfortstufe wieder hochgeschraubt, geht‘s am Wochenanfang mit dem Mobil in den Bayerischen Wald. Unter anderem geplant: eine 24 Kilometer lange grenzüberschreitende Wanderung, deren Track ich … ja wo eigentlich? … irgendwo im Internet gefunden habe. 

Das Mobil nach einem komplett anders gelagerten Morgentermin geparkt am Wanderparkplatz Scheiben,  wo ich noch vor halb zehn in der Frühe zur Tour aufbreche. Es geht bergauf. Viel und ziemlich steil. Gut, dass ich nur einen minimalistisch mit Wasser und einer Winzigkeit an Tagesverpflegung gepackten Tagesrucksack mitschleppen muss. Vermutlich unter 5kg wiegend.


Der Weg nach oben zum Zwercheck steinig durch den Wald



Im Rücken beim Blick nach hinten der Große Arber


Nach bewältigter Steigung ein Stück durch eine in dieser Gegend so typische Hochebene mit vielen toten aber auch noch und wieder lebendigen Bäumen aber vor allem vielen dicht mit Früchten behangenen Heidelbeersträuchern, die streckenweise bis fast an die Hüften reichen in der Wuchshöhe. Hier oben in einer Höhe von gut 1300 ü. NN sind die Früchte auch jetzt erst beim leckersten Reifegrad angekommen (weiter unten lange an den Büschen vertrocknet bzw. abgefallen und im geringeren Maß abgeerntet). Ich pflücke und esse reichlich davon. 



Erreiche mit blauen Fingern und Zähnen das 1333m hohe Zwercheck


Minuten später das auf tschechischem Gebiet gelegene und zur anderen Seite ausgerichtete Gipfelkreuz des Svaroh

Ein Stück entfernt behauptet mein Track, es ginge nun rüber bzw. runter auf tschechischer Seite. Und zwar dort, wo früher eine Hütte stand. Dieser Platz ist über ein Schild, das über die dortige frühere Hütte erzählt, gut auffindbar … aber weder ein Schild noch ein Weg an der Stelle oder in der weitläufig akribisch abgesuchten Umgebung, an der ein Weg sichtbar abzweigt.

Die gekaufte tschechische und offline vorliegende Topographische Karte zeigt dort auch keinerlei Weg oder Pfad … aber wer auch immer diesen Track erstellt hat, ist dort offensichtlich entlang gegangen. Nach wenigen hundert Metern sollte ich laut Karte auch auf einen wirklichen Weg treffen und beschließe, das kurze Querfeldein-Stück zu riskieren.

Das bedeutet hier ein Stolpern durch Farne, Disteln, Brombeergestrüpp, Heidelbeer- und Heidekrautsträucher und diversen Heckenbewuchs. Das alles wächst auf einem Untergrund, dem beim Durchhangeln nicht auf den ersten Blick anzusehen ist, ob der nächste Schritt auf Boden, Stein oder in einem Loch landet. Eine holperige und stolperige, die Klamotten verhakende und Faden ziehende Angelegenheit, die ich schwitzend aber mit heilen Knochen bewältige und bald einen Forstweg erreiche.

Die Höhenlinien der topographischen Karte liegen auf der Folgestrecke so dicht beieinander, dass mir klar wird: hier geht‘s gach (steil) bergab. 

Erst jetzt stelle ich fest, dass der Track auf der Folgewischseite ein wunderbares Strecken- und Höhenprofil enthält. Äh … was bitte? … auf den 24 Kilometern sind fast 1.200 Höhenmeter in beide Richtungen zu bewältigen?! Leicht hysterisches Gekicher meinerseits … Könnte ich vielleicht mal lernen, im Voraus wirklich auch ALLE Infos gescheit durchzugucken …  Jahre ist es her, dass ich eine solche Strecke gegangen bin … und ich habe bis jetzt ordentlich rumgetrödelt, bin…  gerade erst bei Kilometer 3 kurz hinter dem höchsten Anstieg  angekommen. Überschlage die Zeit und beschließe: bisschen flotter werden und es könnte noch klappen. 



Dummerweise verschwindet das, was auf dem Track als Weg und auf der topographischen Karte als gestrichelter Pfad eingezeichnet ist, kurz darauf wieder im Gestrüpp des Urwalds im Böhmerwald. Sollte hier irgendwann ein Pfad langgeführt haben: da ist keiner mehr! Na super! Und jetzt? Steigung, umgestürzte Bäume auf Steilhängen, Gestrüpp und Büsche, felsiger aber überwachsener Untergrund … die Vernunft würde eindeutig den Weg zurück weisen .. mein Hirn denkt sich - wie so oft - alles etwas schöner - ich habe doch den Track und eine topographische Karte -  weil es die angesteuerten zwei Seen im Sumava unbedingt heute erreichen möchte. 

Immer wieder muss ich versuchen, die Richtung zu bestimmen und stelle fest, dass so ein GPS-Signal mitten im Wald nicht zuverlässig ankommt sondern irgendwie wild durch die nähere oder sogar weitere Umgebung hüpft und Standorte behauptet, die so auf keinen Fall stimmen können.  

So hangele ich mich im Zeitlupentempo den Steilhang hinunter. Scheuche Rehwild auf, finde deren Lagerplätze und immer, wenn ich denke: „das sieht doch hier nach Pfad aus“, ist es der Pfad von Tieren. Immerhin! Die gehen sicher auch nur dort, wo keine Absturzgefahr besteht und ich versuche, mich immer dort, wo sie sichtbar sind, an  diesen Wildpfaden zu orientieren.

„Baummikado“ (diesen Begriff habe ich bei Christine Thürmer geklaut) der Extraklasse. Die umgestürzten Bäume müssen unter- oder überklettert werden. Umgehen unmöglich weil sich über weite Flächen der größte Teil des ehemaligen Waldes in der Horizontalen befindet. Auf Steilstgelände. 

Aber: da unten ist eindeutig der „Schwarze See“ (Cerne jezero), zu dem ich als erstes möchte. Also weiterklettern. Und tatsächlich treffe ich bald - so nach ca. einem Kilometer Kletterei in fast einer Stunde -  auf einen wirklich schönen Wanderweg, der neben einigen Wanderern auch von Tourenradlern genutzt wird. Ein Schild sagt mir deutlich, dass ich das, was ich soeben getan habe, nicht hätte tun dürfen.


Tja, sorry … zu spät … aber das Schild hätte auf die andere Seite gehört … nungut .. zugegeben … die Tatsache, dass dort keine Wege (mehr) waren, hätte mich auf die richtige Idee bringen können … aber nun … geistert womöglich eine etwas ältere Frau in schwarz-weißen Klamotten schwitzend und kletternd duch die Aufnahmen zweier Wildkameras (hier ist Luchs- und Auerhahngebiet - davon habe ich aber keine zu Gesicht bekommen), die ich unterwegs sah und zwar versuchte, nicht ins Kamerabild zu laufen … aber ich kenne den Winkel, den sie abdecken nicht. Sei‘s drum … zu spät! Bitte nicht nachmachen ;-)



Es handelt sich um ein von tschechischer Seite gut zu erreichendes Wander- und Radlerziel, das auch an einem Dienstag-Mittag relativ gut frequentiert ist. Wanderer und Radler genießen die Aussicht. Alle - auch ich natürlich - halten sich an die Verbotsschilder, die so ziemlich alles verbieten, was dem See zu nahe kommen würde. Baden sowieso.



Dasselbe gilt auch für den nahe gelegenen und über einen wieder nach oben steil ansteigenden Weg zu erreichenden Teufelssee (Certovo jezero), der in der Tat duster anmutend im Kessel mit am Hang allerdings weitgehend nur toten Bäumen liegt. Ein etwas irritierendes Bild. Borkenkäfer? Trockenheit? Vermutlich beides zusammen. Da es auch hier verboten ist, zu nah oder gar in das Wasser zu gehen, sich außerdem auch hier einige Wanderer und Radfahrer aufhalten, muss ich meine Hoffnung von vor dem Wissen des Verbotes auf ein Bad mit dem Teufel im See aufgeben. Angenehm wäre es gewesen denn ich bin mehrfach durchgeschwitzt und in keinem frischen Zustand mehr. Noch ist nicht einmal die Hälfte der geplanten Tagesstrecke geschafft und so halte ich die Pause an diesem bezaubernden See recht  kurz.

Die Strecke bis zum Grenzübergang bzw. zum Bahnhof in Bayrisch Eisentstein verläuft durchgängig auf breiten Waldwegen stramm bergab. Ich gebe etwas Gas. Meine bis dahin weitgehend friedlichen Bänder, Gelenke und Muskeln melden sich im Wechsel zu Wort und auch die arthritische Wirbelsäule mit den angeblich schon drei versteiften Wirbeln und angegriffenen Nervenkanälen, die sich bis hierher gemütlich hat spazieren tragen lassen und die Strecke dadurch offensichtlich einigermaßen genießen konnte, fragt immer häufiger: „Wie weit ist es noch?“ oder „Wann sind wir da?“



Ab Alžbětín , im  Tal des Großen Regen kann ich die schmerzenden Füße damit befrieden, dass ich ein Stück - mit Sandalen weil es doch sehr steinig, uneben und vor allem rutschig ist - in eben diesem Fluss Regen weiterwandere anstatt den parallel verlaufenden Pfad zu nutzen.

Mir graut vor dem letzten Teilstück ab Bayrisch Eisenstein, denn ab dort würden mich noch weitere acht Wanderkilometer mit einem weiteren Anstieg über mehr als 400 Höhenmeter erwarten.


Und wie ich am Bahnhof von Bayrisch Eisenstein - der tiefsten Stelle der Strecke - darüber nachsinne, ob es nicht eine mögliche Alternativen gibt, biegt ein Bus um die Ecke, dessen Aufschrift die richtige Richtung erhoffen lässt. Ein gnädiges Schicksal spielt mit! Busfahrer und Handy bestätigen mir die Annahme der passenden Richtung, dem Deutschlandticket auf dem Handy sei Dank steige ich ohne weitere Umstände einfach ein, genieße die steile Fahrt nach oben über Serpentinen mit viel Aussicht, einmal Umsteigen in der Nähe des Großen Arber und eine weitere kurze Busfahrt später steige ich direkt an meinem Wanderparkplatz beim Langlaufzentrum Scheiben aus dem Bus. Herrlich! Die knapp 16 gewanderten Tageskilometer mit ca. 700 Höhenmetern samt Kamikaze-Kletterei durch den Urwald sind für den heutigen Tag und mich mehr als genug!

Resümee:

  • Die tschechische Seite des Waldes werde ich sicher noch häufiger aufsuchen, mich aber vorher hoffentlich besser über die korrekte Wegführung informieren anstatt mich auf irgendwelche gefundenen Wandertracks blind zu verlassen. Dort im Sumava warten viele interessante Ziele.
  • Was mir schon vorher im Grenzgebiet z. B. beim Einkaufen aufgefallen ist: so ziemlich alle Tschechen in dieser Gegend sprechen ziemlich gut Deutsch (ich wurde auch auf dieser Tour mehrfach locker angesprochen und bei der Erkenntnis, dass ich des Tschechischen nicht mächtig bin, wechselten die tschechischen Sprecher auch höheren Alters nahtlos zum Deutschen) aber umgekehrt niemand auf deutscher Seite Tschechisch.
  • Mein eigener tschechischer Sprachfundus beschränkt sich momentan nur noch auf „Dobrý den“ (Guten Tag), „Děkuji“ (Danke) sowie „ano“ und „ne“ (ja und nein). Das vor mehr als 30 Jahren aus Gründen gekaufte und im Regal verstaubende Buch „Tschechisch für Anfänger“ ist schon ausgekramt. Der Vorsatz lautet, dass ich mir so ca. 20 der gängigsten tschechischen Floskeln und Redewendungen ins Hirn prügele weil es doch überall besser ankommt, wenn man zumindest rudimentär höflich in der Landessprache kommunizieren oder wenigstens so tun kann als ob ;)
  • Wie ich der Presse schon früher entnommen habe, besuchen nicht wenige tschechische Schüler:innen das Zwieseler Gymnasium und gehören dort regelmäßig - obwohl sie in einer für sie zunächst fremden Sprache lernen und arbeiten müssen -  auch zu den jahresbesten Abiturient:innen. Erstaunlich, wie ich finde ich!


Beim Stichwort „Schule“ sei noch ganz am Rande der eigentliche Anlass meines Besuches im Bayerischen Wald erwähnt. Denn nun ist auch der jüngste meiner drei Enkelkinder auf den Weg in die Schule gebracht. Freudig aufgeregt war er und sehr stolz!