Im gleich betitelten Blogbeitrag von 2022 folgerte ich damals aus den vielen gefahrenen Kilometern für mich: “ frühestens in Rentenzeiten - sollte bei mir dann noch das Bedürfnis danach vorhanden sein - werde ich derartige Strecken nochmal im Wohnmobil zurücklegen. Mit deutlich mehr Zeit. “.
Nun hatte ich mir diesmal - immer noch nicht im Rentenalter - mit vier Wochen (minus einen Tag) unterwegs eine Woche mehr gegönnt als vor drei Jahren und dabei mit gefahrenen knapp 4.500 Kilometern ca. 1500km weniger zurückgelegt als 2022. War auch etwas entspannter bezüglich der Fahrerei aber immer noch finde ich es tendenziell zu viel.
Der Rückweg: aus den französischen Cevennen startete ich durch an den Genfer See, wo ich im französischen Anthy-sur-Léman den identischen Platz wie auf dem Hinweg wählte. Die Idee, einen anderen Schweizer See als Zwischenstation anzusteuern, scheiterte einmal wieder an den Kritiken von dortigen Stellplatznutzern, es wäre ohne Datenzugriff übers Handy keine Stellplatzbuchung möglich, da nur via App vor Ort zahlbar aber weit und breit kein WLAN verfügbar. Die machen es einem nicht leicht, die Schweizer …
Ein bekannter Platz hat auch - insbesondere nach einer dann achtstündigen und mühsamen Fahrt (der längste der Fahrtage überhaupt und irre anstrengend gewesen) - den Vorteil, sich nicht neu umsehen zu müssen sondern einfach bekannte Handlungen und Wege - incl. erfrischendem Morgenbad im See - nochmal ausführen zu können.
Am Samstag dann ein “Hüpfer” (mit offline geladenen Karten und ohne Internet - was funktioniert aber Tücken haben kann) längs durch die Schweiz nach Rottweil, der ältesten Stadt in Baden-Württemberg. Nettes Nest, fand ich - aber so richtig doll inspirierend auch wieder nicht.
Einige ganz nette Impressionen mitgenommen, Eis gegessen und zur Übernachtung weitergefahren zum nahe gelegenen Stellplatz.
Außerdem - für Catrina (s. Kommentar) nachgeliefert - doch etwas, das mich in Rottweil zumindest inspirierend erheitert hat (und mal abgesehen davon, dass ich spontan auch nach Jahrzehnten noch wusste, was dieser Palästinenser sagte … - es bleiben die ulkigsten Dinge aus Jahrzehnten der Kindheitsprägung hängen - … ), fand ich diese “Kirchenwerbungsidee” richtig witzig und habe laut lachen müssen:
Von dort aus am Folgetag einen ca. 25 Kilometer langen “Wander-Spaziergang” selbst zusammenimprovisiert. Auch hier gab’s Wasser in Neckar und in einer Klamm (aber nicht viel, an einem Sonntag nicht einsam und mir insgesamt nicht klar/sauber genug, um Badelust zu bekommen).
Wieso eigentlich sammele ich bei Wanderungen in Deutschland fast jedesmal Zecken auf? Bei dieser war es ein halbes Dutzend, das ich wieder mal erst am Folgetag entdeckt und mit der Pinzette aus Kniekehlen und hinteren Oberschenkeln gepokelt habe. In Frankreich und Spanien war ich viel häufiger wandern aber nicht eine Zecke hat’s an meine Körperteile gelockt bzw. verschlagen.
Bei diesem Urlaub hatte ich weniger “berührende persönliche Begegnungen” als ich sie von manchen anderen - gerade den längeren - SoloTouren kannte. Ist eben jedesmal auch etwas anders. Klar gab es die eine oder andere mehr oder weniger kleine bis mittlere nebenbei-Unterhaltung. Mit Reisenden, Mitarbeitern vor Ort, flüchtig Begegnenden. Allerdings … am vorletzten Tag dort auf dem Stellplatz nahe Rottweil .. da kam es zum letztlich etwas intensiveren Austausch mit zwei anderen Wohnmobilisten. Nicht extrem intensiv aber spontan herzlich, persönlich, erheiternd und ernsthaft gleichermaßen … so kam ich dort mehrere Stunden später als geplant los (was sich aber durchaus gelohnt hat) und später in Bad Wörishofen an. Wo ich am Folgetag die dortigen Thermenlandschaft besuchte. Hier und da finde ich gepflegte Traditionen prima und die, längere Touren mit einem Thermenbesuch zu beginnen und auch zu beenden, besonders entspannend und erhaltenswert.
Hab’ ich wieder sowas wie ein Resümee?
- Spanien finde ich für Wohnmobiltouren irgendwie doch zu weit und bei Bedürfnis nach Aufenthalten dort ist Fliegen angebrachter, schneller, bequemer, billiger … - wie ich das in einigen Monaten sehe, dafür kann ich nicht garantieren …
- Frankreich hatte dieses Mal die für mich schöneren Plätze mit den naturnäheren und doch auch … infrastrukturell mich ansprechenderen Umgebungen als Spanien. Kann natürlich einfach den zufälligen Auswahlen geschuldet gewesen sein aber so stellte ich in Frankreich z. B. fest, dass auch in abgelegenen Gegenden viele Informationen zu vielen auch durchaus interessanten Veranstatlungen - kulturellen, sportlichen, lehrreichen, unterhaltsamen - im Umfeld gut zu finden sind, prima kommuniziert und damit auch nicht-Einheimischen zugänglich gemacht werden. Während ich in Spanien doch oft recht vergeblich nach Ähnlichem Ausschau gehalten habe.
- In diesem Jahr habe ich die “Insekten-Diskrepanz” zwischen den Ländern nicht annähernd so deutlich wahrgenommen wie vor drei Jahren. Es waren noch etwas mehr in Spanien und Frankreich als in Deutschland (Zecken sind Spinnentiere und keine Insekten - bei denen verhält es sich offensichtlich umgekehrt ;) Möglicherweise liegt’s ja doch eher an der Temperatur und am Wetter. Es war in diesem Jahr in Spanien wesentlich kühler als im üblichen Durchschnitt und auch kühler als in Deutschland - nachts herrschten außen durchgängig nur einstellige Temperaturen - und es hat auch viel mehr geregnet (die dortige Natur kann es nach mehreren viel zu trockenen Jahren mehr als gut gebrauchen). Auch um einiges mehr als z. B. in Deutschland. Die Bevölkerungsdichte ist um ein mehrfaches niedriger als in Deutschland. Da haben Insekten natürlich bessere Karten.
- Wetter ist nicht alles und so lange ich nicht im Dauerregen oder Schlamm hocke, beeinflusst es mich nicht allzu stark; ich kann trotzdem genießen ohne vergleichen zu müssen.
- Es war ein Urlaub, der auch stark “nach innen gerichtet” war und stimmungsmäßig sehr ausgeglichen. Bis auf wenige - meist den zu vielen Fahrkilometer geschuldeten - Stimmungstiefs ließen sich auch den etwas bekloppteren Ereignissen innerlich heitere bis alberne Seiten abgewinnen.
- Es war bei mir schlicht keine Lauf- bzw. Jogginglust vorhanden. Es wäre möglich gewesen und ich hatte alle Klamotten dabei. Taugliche Wege, passendes Wetter … alles vorhanden. Aber auch die Gefühlslage: “Nö! Ist mir nicht nach. Spazieren, Wandern - auch mal zügig, bisschen radeln … alles JA. Aber kein Joggen. Passt einfach nicht.” Ich habe nur getan, was mein Bauchgefühl mir riet. Das Joggen also komplett sein lassen.
- Tägliche Körperbewusstseinsübungen sind nützlich - sehr sogar.