12 Mai 2016

Komm' ein bisschen mit nach Italien, komm' ein bisschen mit ans blaue Meer

dieser kleine und im Grunde noch recht feine Ohrwurm begleitete mich eine Woche durch's Cilento - er flackert hier und da und jetzt beim Schreiben des Blogbeitrags immer erneut auf. Aber: ich mag ihn sogar, den Wurm :o)


Trotz diverser Ahnungen und Befürchtungen: er brach nicht aus, der Vesuv. Dennoch empfinde ich es als mindestens mutig, an den Fuß eines derart gefährlichen Vulkans eine Millionenmetropole zu bauen.



Fotostop mit Blick auf die Amalfiküste


Traumkulissen und fast schon übertriebene Fotomotive säumen den Küstenweg


Nach weiterem Zwischenstopp in der Bio-Büffel-Käser- und Molkerei mit Espressi, Cappuccini, Kuchen und Büffelmilcheis angekommen im Agritourismo i Moresani, empfangen Zitronenbäume vor luftigen Steinterrassen und Steinhäusern die Reisenden

 

Schon noch ein bisschen zu kühl, das frisch eingelassene Wasser im Pool. Optisch aber ein Leckerbissen vor der Kulisse des Monte Stella


Etwas abseits vom Haupthaus empfing uns - Michaela und mich - nach ca. 400m Fußweg unser wirklich idyllisch gelegenes und heimeliges Urlaubs-Zimmer.


Auf dem Weg von der Weide in den heimischen Stall quert laut meckernd und blökend die Ziegenherde des Agritourismo die Wiesen und Vorgärten der Urlaubenden, nascht dabei an Bäumen, Hecken, Gräsern und allen übrigen grünen und bunten Leckereien, die ihnen in die Quere kommen.


Sogar an den überall die Wege und Hänge säumenden Riesenkakteen wird gelegentlich genascht.

 

Das Land, in dem sie blühen und gedeihen, die Zitronen. Jeden Morgen und ab und zu auch abends lasen wir eine der reif vom Baum gefallenen auf und genehmigten uns einen frischen Zitronentrunk. Derart ausgereift geerntet sind Zitronen übrigens nicht annähernd so sauer wie in Deutschland gekaufte. Sie schmecken eher säuerlich-fruchtig und auf jeden Fall lecker.


Diesen unterwegs gesehenen höchst bizarren Pilz allerdings sollte man laut Aussage unserer Wanderführer besser nicht essen. Er ist extrem giftig und wird (deshalb? ;) vom italienischen Volksmund "Schwiegermutterpilz" genannt.


Ein Temperatursturz am ersten Wandertag bescherte uns einen unerwartet verhangenen und auch kühlen Wandertag mit gelegentlichen Regengüssen. 


Süditalien und niedrigere Temperaturen als in München *hmpf* ...


 aber Wetter ist nicht alles und Wanderung, Gesellschaft und Landschaft auf jeden Fall wunderbar.


hübsch anzusehende "Flaschenbürsten"


Die kleineren Ortschaften auf dem Wanderweg ziemlich süditalienisch


Tja, Michaela und Francesco: wer hätte zu diesem Zeitpunkt geahnt, dass es wohl wirklich was antikes war,  das Micheala gefunden hat und kein Produkt vom "Töpferkurs im Cilento 2015" (wie meinereine boshaft stichelte ;o) Nun liegt's wieder am Wegesrand für den nächsten Finder oder Wanderer.


Immer wieder zwischendurch und unterwegs: Strand, Palmen, blaues Meer


Es ist keine bessere Planung, Betreuung und Begleitung der Touren denkbar als die durch Daniela!
Danke Daniela - du bist unschlagbar! Und alle, die du zur Unterstützung immer wieder aufgetrieben hast und die bei Fremdenführungen, kulinarischen Ereignissen oder auch nur Strandcaféumtrünken mithielten, die sind es ebenfalls: absolut unschlagbar! Perfekte Organisation und irrsinnig persönliche Atmosphäre bei allem. Daher von mir eine uneingeschränkte Empfehlung für "Sprachreisen in Italien".




Ruderboote am Strand gehen immer und müssen einfach blau-weiß sein!


Schlaraffenland? Paradies? Überall, auch wild am Wegesrand, essbares und schönes.


Kalt war's schon. Aber einmal ein Bad im Meer, das musste für mich schon sein (ohne Foto)


Fauna auch


Paestum. Ausgrabungsstätte mit drei unglaublich gut erhaltenenen Tempeln und weitläufigen Anlagen.


Bin ich sonst eigentlich nicht so die "Trümmerguckerin" (ich meine: die sind doch alle schon so lange tot, die Leute, die da gewohnt haben;) -> dieser Ort hat was magisches an sich. Sehr beeindruckend!


Viel zu kurz eigentlich, die nur drei Stunden, in denen ich knippsend oder auch nur Flair einsaugend durch die Ruinen schlenderte. Hier kann und sollte man mindestens einen halben Tag einplanen.


Castellabate, eine sehr lebendige kleine Ortschaft auf der Spitze eines Hügels. 


Blick von Castellabate über Meer und Küste


Wunderschöne Küstenwanderung vorbei an Punta Licosa, wo dermaleinst die Sirenen alle vorbeifahrenden Schiffe an den Klippen zerschellen ließen weil sie mit ihrem Gesang die Seefahrer verwirrten und lockten. Wo Odysseus sich daher an den Mast binden und seiner Mannschaft Wachs in die Ohren tropfen ließ. Hat funktioniert. Heute singt niemand mehr - außer einigen Wandersleuten.



Mein Gesang allerdings würde aus anderen Gründen die Schiffe an den Felsen zerschellen lassen ;)


Man muss nicht bis nach Kalifornien reisen, um eine "lonly cypress" zu fotografieren. "Un pino solitario" gibt's auch hier.


Strahlender Sonnenschein, Meeresrauschen ... und leider auch unglaublich viel angeschwemmter Müll, der aber letztlich die gute Stimmung nicht nachhaltig trüben konnte. 


Schattige Küstenwälder mit sehr eigener Atmosphäre aus Wind mit all seinen Geräuschen, Salzluft, Salz- und Sonnengeruch auch auf der Haut ... 


... Gefühle, Geräusche und Gerüche des Südens lassen sich auf Fotos leider nicht einfangen.


Nochmal ein Blick aus umgekehrter Perspektive auf Castellabate und bald schon wieder hieß es für mich und uns: "Ciao bella Italia"

Sollte irgendwer unter den Bloglesern Fotos vom Essen vermissen, so hat er natürlich vollkommen Recht! Essen und Trinken waren die eigentlichen und wahrhaftigsten Inhalte dieser Wanderwoche im Cilento. Und WAS für Köstlichkeiten wir genossen haben!  Unglaublich, der Wahnsinn, mit Worten und Bildern nicht wiederzugeben: Antipasti, frische Pasta in allen Formen, Ziegenkäse frisch geschöpft, Bio-Büffelmozzarella, Artischocken, Kräuter, Fenchelwürste  ... ach, wo anfangen, wo aufhören beim Aufzählen?!

 Die leckersten Kekse, Kuchen, Pralinen und Torten der Welt! Einen dicken "Bacio" an Gabriela von alSentiero für diese durch nichts und niemals zu überbietende Ricotta-Schokoladentorte! Wobei dort und auch an den anderen Orten die übrigen Genüsse niemals nachließen. Slowfood: alles frisch, alles bio, knackig, schmelzend ...  und grundsätzlich serviert mit Herzlichkeit, extrem persönlicher Zuwendung, häufig garniert mit kleinen dazugeschenkten "Extraschmankerln". Soviel Spontaneität, Wärme und Freigiebigkeit ... man ahnt und merkt sofort und überall, dass der Massentourismus hier noch nicht angekommen ist ;)  Was und wie es perfekt sein musste, so war es jeweils. Dazu Hausweine, selbst produzierte Zitronen- und Orangenliköre, Bier vom Fass ... es fehlte an NICHTS! Warum dann keine Fotos davon? Weil es Dinge im Leben gibt, die mir zu schade sind für Fotos. Die besten Dinge zu fotografieren, das überlasse ich den anderen. Da gebe ich nicht eine Sekunde meiner Aufmerksamkeit für her, jede einzelne bleibt beim Genuss. 

Fahrt doch selber hin!  ;-p