20 April 2008

dem Münchner Trinkwasser entgegen

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Die ursprüngliche Sonntagsidee: einmal den Radl-Ring um München auszuprobieren, wurde gecancelt. Weil 130 km vermutlich unter die Rubrik "übertreiben" gefallen wären. Sport treiben durfte ich laut ärztlicher Anweisung. Aber nicht über!treiben. Und nur so, wie ich selber das Gefühl hätte, es wäre gut für mich. Das Gefühl hätte ich für 130 km nicht beschwören können.
Isarradwege an Sonntagen bei gutem Wetter sind die Hölle. Überfüllt mit allem, was sich irgendwie fortbewegen möchte und kann.
So kam die Idee auf, über dem Münchner Wasser in Gegenlaufrichtung entlangzuradeln. Auf dem M-Wasserweg . Ein Motivweg: Auf den Spuren des Münchner Wassers.
So ca. 40 km dachten wir: Volker, Conny und ich. Und dann einfach Pause machen, dort wo's schön ist und von dort zurück. Also max. 80 Tageskilometer.

Nicht, dass die ersten 40 Kilometer wirklich hässlich gewesen wären. Aber auch nicht grenzenlos prickelnd: die ersten 20 km innerstädtisch und auf den eben schon erwähnten auch vormittags schon überfüllten Isarwegen ... nagut ... wir hätten natürlich auch früher aufstehen und nicht erst um 10:30 Uhr losradeln können ... dann durch viel Wald, lange gerade Forst- und stellenweise hochgradig schwierig und nervig zu fahrende frisch bekieste Steinchenstrecken. Es ist sicher kein Zufall, dass es von den ersten 40 Kilometern kein einziges Foto gibt.

Und weil die Streckenführer bzw. Wegetafeln des Wasser-Radweges uns sagten, dass es bis Gmund am Tegernsee, der Endstation des Wasserweges, nur nochmal so weit wäre, hatte Conny die grandiose Idee! einfach durchzufahren bis zum Ende des Wasserweges und dann mit der BOB (Bayerischen Oberlandbahn) zurück. Dort ist Radmitnahme gestattet.

Bei ca. Kilometer 41 öfffnete sich der Wald und die Berge belohnten unsere goldrichtige Entscheidung.


Der folgende Weg war sehr abwechslungsreich, stimmungsvoll und wirklich schön. Es gab aber auch ein paar ziemlich knackige Steigungen zu bewältigen.




Endlich trafen wir auch auf so richtig viel Wasser: die Mangfall. Aus dieser Gegend stammt das gesamte Münchner Trinkwasser und wenn man die kristallklaren Bäche und Flüsse sieht, dann erscheint es stimmig, dass es angeblich das qualitativ hochwertigste Trinkwasser landesweit sein soll.




Überall Sicht bis auf den Flussgrund - obwohl die schillernden Farben des eiskalten Wassers manchmal doch den Verdacht aufkommen lassen, jemand hätte Farbe reingekippt ;-)



Da hinten winken sie, die Berge ...



Alte Wasserleitungen



und neue Kunstwerke, dazu immer wieder Motiv- und Schautafeln - wer will kann auch was lernen unterwegs.


man sieht: wir dringen immer tiefer vor ins Land der Oberbayern




und kommen nach 80 Kilometern und weitgehend noch gemütlichen aber bis auf die Päuschen acuh zügig gefahrenen 5,5 Stunden Fahrt in Gmund an.

Wo wir die Bundestraße kreuzten, auf der sich in endlosen kilometerlangen Staus - wie immer an schönen arbeitsfreien Tagen - mit Krach und Gestank die Autos stauten. Größtenteils von Leuten, die mal raus wollen aus der Stadt. Im Urlaub nimmt es solche Ausmaße an, dass ich die Tegernseer Gegend aus diesem Grund lange von der Tagesausflugsliste gestrichen habe. Es gibt noch mehrere solcher Stau-Kreuzungen unterwegs und in jeder davon habe ich schon viele Lebensstunden verbracht, die den Erholungseffekt jeweils fast komplett wieder zunichte machten.

Heute kreuzen wir nur einmal kurz und schnell die Automassen Richtung Rad- und Fußweg zum See. Ist das herrlich!




Natürlich trauen sich nur die harten Frauen ins Fuß-abfrier-gefährlichkalte Wasser. Jedenfalls ein bisschen .... Nach einem Eis und einem halben Pausen-Relaxstündchen am Strand geht's dann zum Bahnhof, wo Sonntags zur Haupt-Besucherfahrtzeit im Halbstundentakt die Züge nach München fahren. Mehr Leute mit Rädern hätten es aber nicht sein dürfen, dann wär's eng geworden mit dem Platz ...





Am Bahnhof stand nochmal eine gesammelte Etappentafel des Wasserwegs. Macht Spaß zu wissen, ihn komplett abgefahren zu sein. Nur zwei Abstecher vom Weg - zum Wasserturm am Taubenberg, den ich aber von früheren Spaziergängen mit Quax schon kenne - und zu einer abseits gelegenen Mühle - haben wir ausgelassen. Es wären Hin- und Rück-Sackgassen-Abstecher gewesen. Mit nochmal viel Steigungen drin und übertreiben soll mans ja auch nicht.

In München dann in Solln ausgestiegen und von dort - weil's genauso lange dauerte wie rein zum HBf fahren und von dort mit der S-Bahn wieder raus zu uns - nochmal 20 km bis nach Hause geradelt. Fast. An der vollen 100 fehlten dann ziemlich genau 2 Kilometer. Aber dreistellig wäre sicher schon wieder unter die ärztlich verbotene "Übertreibung" gefallen ;-)





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