Der 3-tägige Kurzurlaub in Saarbrücken
war ansich wirklich schön. Die Hinfahrt mit dem Zug angenehm, pünktlich und pannenfrei. Hätte auch schön bleiben können ... wenn, ja wenn da nicht der Halbmarathon gewesen wäre ...
Mit Stadtspaziergängen, bisschen Shopping, einer kleinen und
einer größeren Tageswanderung durch umgebende Ortschaften und
grenzüberschreitende Hügel und Wälder. Ohne den Halbmarathon am
letzten Tag, dem Sonntag, wäre der Urlaub mir aber in deutlich besserer
Erinnerung geblieben. Dumm nur, dass der Grund der Reise „Länderpunkt Saarland erlaufen“ gelautet hatte und ich zu Sturheit (oder
mangelnder Flexibilität?) neige.
Seit Monaten steigendes Gewicht und
Blutdrucksenker, seit Wochen ab- und anschwellendes Problem mit dem
linken Knie, damit vermutlich im Zusammenhang stehend auch meckernder
linker Piriformis, diverse weitere Zipperlein wie z. B. ein
„Schnappfinger“, die zwar vordergründig mit dem Laufen nichts zu
tun zu haben scheinen, die Lauflust dennoch nicht wirklich fördern. Vermutlich zutreffend die immer wieder geäußerte Kollegendiagnose: "Haltbarkeitsdatum abgelaufen!"
Immer weiter zurückgehende Laufumfänge, fehlender körperlicher
Ausgleich seit Monaten – es wäre schlauer gewesen, zumindest auf
den 5km-Volkslauf umzusteigen beim Deutsch-Französischen Straßenlauf
am Sonntag den 13. März in Saarbrücken. Zumal ich aus Rücksicht
auf das zippernde Knie 10 komplett lauffreie Tage hinter mir hatte,
die andererseits die Knieprobleme scheinbar auch beseitigt hatten.
Hier kommt wohl wieder die mangelnde Flexibilität zum Tragen – der
träge Gedanke: „Ach, einen Halben runterjoggen, das wird schon
gehen!“
Vom Hotel 3 Kilometer im Wechsel
gegangen und gejoggt, vor Ort Startnummer abgeholt, für kurze Ärmel
und knielange Tights entschieden angesichts einer sich zum Lachen
anschickenden Sonne an der Saar. Es war ein eisig kaltes Lachen, das zumindest den Hinweg entlang des Flusses hinein
in französische Gefilde milde anwärmte. Die vielen deutschen und
französischen StarterInnen preschten entsprechend pfeilschnell voran
– mir tat es ein wenig leid um die schnelle Strecke, die ich –
soviel war von Anfang an klar – auf keinen Fall zu höherem Tempo
würde nutzen können.
Bei der Wendemarke nach 1:06h zwar
nicht wirklich fit aber doch ohne konkrete nennenswerte Probleme
ankommend, wiegte ich mich fast schon in Sicherheit und ging von
einem beschaulichen aber glücklichen Ende der Unternehmung aus.
Wenige Kilometer später, die Eissonne hatte sich hinter Wolken
zurückgezogen und ein frostiger Eiswind biss wütend an Körper und
Nerven, musste ich erkennen: zuviel! Ich hatte mir und dem Knie, dem
ganzen schwächelnden Körper schlicht zuviel zugemutet.
Die letzten
Kilometer waren gräßlich – wäre der kalte Wind nicht gewesen,
ich hätte mich aufs Wandern verlegt. Humpelte nach 2:17:46 ins Ziel.
Mit leichter Übelkeit, die beim Anblick des fulminant bestückten
Kuchenbuffets und beim Geruch der Bratwürste weiter zunahm. Wo ich mich
sonst ausgehungert auf alles stürze, das irgendwie essbar aussieht,
wandte ich mich diesmal angewidert ab.
Fand in hoffnungslos überfüllter
Kabine keinerlei Möglichkeit zum Duschen oder mich auch nur komplett
umzuziehen – die Zeit drängte mich zum FernbusBahnhof, den ich 4
Kilometer später mit dem im Hotel abgeholten Gepäck erreichte. Dumm
nur, dass der verFLIXte Bus aufgrund einer technischen Panne zwei
Stunden später abfuhr als angekündigt, mein Kreislauf später
komplett in den Keller sackte, ich zwar entgegen ersten Befürchtungen
angesichts massiver Schwindelattacken und Höraussetzer doch nicht
starb aber auf der Rückfahrt in Pirmasens ein vor versammeltem Buspublikum in die Büsche neben dem Busbahnhof gekotztes Andenken hinterließ. Tschuldigung Pirmasens - das hast du sicher nicht verdient… ach, geschenkt. Lassen
wir das im Detail. Nur soviel: es war ein grauenhafter Tag für
mich. Hart erlittener Länderpunkt im Länderspiel. Die noch ausstehenden drei
solchen werden auf eine bessere Phase warten müssen.
Meine Zeit: 2:17:47
Gesamt: Platz 530 von 558
Frauen: Platz 126 von 140
W50: Platz 21 von 21
Bilder vom Lauf gibt's keine - aber ein paar von Stadt um Umgebung:
Ludwigskirche - und vermutlich Goethe sei Dank werden die Häuser rundum immer grau-weiß bleiben müssen ;) |
Ludwigskirche innen |
Alte Brücke mit Blick auf's Schloss |
Blick von der Burgmauer |
Stadtimpressionen - Kirchen, Rathäuser, der "geizige Bäcker" als Wasserspeier u.a. |
auch diese Architekturarten herrschen - samt Geruch nach Kohle - in Saarbrücken vor |
Wanderimpressionen grenzüberschreitend |
Blick vom Schwarzenbergturm (241 Stufen) auf das Umland |