Unterwegs im Bayerischen Wald - schon wiiiieeeeder ...
und etwa schon wieder auf dem Goldsteig? Nojoa - so ein bisschen Goldsteig war auch dabei. Aber eher ein bisschen zufällig. Diesmal alleine und diesmal joggend bzw. waggend (wandern-joggen) wagte ich es am ersten Tag, mich von festen Wanderwegvorgaben zu lösen und mir eine eigene Runde zusammenzustellen. Dabei auf Jakobsweg, Europäischem Fernwanderweg, Goldsteig und diversen lokalen ausgewiesenen Wanderwegen wechselweise trabend.
Steigung, Wiesen, Waldwege ..
blumige Anwesen am Wegesrand
Reichlich Auswahl
Wobei "Goldsteig" nicht nur den Weg sondern auch Milchprodukte der Gegend bezeichnet
Halbzeit und Tagesziel: das Kreuzhaus. Allerdings geschlossen. Macht nix. Mit Proviant im Rucksack genieße ich die Sitzgelegenheiten trotzdem und stärke mich für den Rück-Rundweg.
Ein konjunktivistischer Lauf: hätte die Sonne geschienen, wäre eine gigantische Aussicht gewesen
Wären die Wegweise nicht abmontiert worden, hätte ich mich nicht verlaufen. Kein Problem eigentlich mit Handy und Offlinekarten auf selbigem. Dumm nur, wenn diverse Apps (Fitnesstracker und Outdorractive-Touren-Track) den Akku schon zur Halbzeit nahezu leergesaugt haben und ich - bekennende Orientierungsniete - ohne alle Hinweise wenig bis NullkommaNull Chancen habe, den ca. 10km langen Rückweg zu treffen.
Aber gerade nochmal gutgegangen. Apps ausgeschaltet und nur im Not- bzw. Orientierungsfall die Karte angeguckt und schon klappt das mit dem Rückweg. Wo leckeres Essen und leckerer Wein in Gesellschaft die Speicher wieder randvoll füllten.
Nach wunderbarem engelsgleichem Schlaf im Wohnmobil bei prasselnder Regen-Schlafmusik ging's am nächsten Morgen (Sonntag) nach Frühstück im auf 14°C ausgekühlten Mobil (jaaa Alex, ich werde irgendwann die Bedienungsanleitung für die Gasheizung lesen und zwar BEVOR tiefer Frost herrscht ... ;) mit frisch geladenen Akkus auf allen Ebenen auf's wieder regenfreie Morgenründchen. Jetzt völlig losgelöst von Wegevorgaben und Wegweiserkorsetts. Markierungspunkt auf Wohnmobilstandort gesetzt und einfach mal losgehoppelt.
Und die bereits vorhanden gewesene Ahnung bestätigt gefunden, dass auch Wege OHNE irgendwelche Nummern und Icons nicht minder schön sein müssen sondern oft im Gegenteil zu bezaubernden Plätzen, einsamen - fast schon verwunschenen - Orten führen, die nicht von Massen durchtrampelt werden.
Viele lebenswerte Orte gibt's schon auf der Welt
und Schlösser im Nichts. Kirchgänger auf dem Weg zum Sonntagsgottesdienst, an dem teilzunehmen sie mich einladen. Sorry, aber ich bin eher unpassend gekleidet und möchte nicht komplett auskühlen.
Sonst gerne ;)
Kehre dem Schloss den Rücken
wähle bewusst den einzigen Weg, der KEINE Nummer und keinen Namen hat ...
... aber den Nachteil: ein Wachhund, der Wanderer und Läufer ungewohnt, verteidigt knurrend und fletschend sein Revier. Dabei meinen nackten Läuferinnenbeinen zeitweise bedrohlich nahe kommend. Aber ich muss durch - an ihm vorbei. Oder umkehren - was auch blöd ist. Überzeugt ist er nicht, der schwarze Kläffspitz aber weil ich ihm nie den Rücken zukehre sondern langsam und freundlich vor mich hinmurmelnd rückwärts über seinen Hof schleiche, verschonen seine spitzen Fletschzähne meine Waden und ich darf weiter meines Weges joggen.
Es dauert nie lange und schon tauchen wieder Nummern und Wegesnamen auf. Wenn ich auch keine Ahnung habe, zu welchen Rundwegen sie gehören und wohin sie führen: ein gewisses Maß an Beruhigung bringen sie mit sich -> hier ist Zivilisation, hier kann mir nicht ernsthaft was zustoßen ;)
Einige Wege allerdings ein wenig zugewuchert
Weiche, federnde Waldwege sind für mich ein besonderer Genuss - ich genieße!
Die Aus- und Weitsichten natürlich ebenfalls. Es gibt sie reichlich!
Obwohl die Sonne dem Sonntag keine Ehre machte und nicht aus dem Nebel vorschaute .
Überall auch wieder überreichlicher Obstsegen. So überreichlich, dass mehrfach Bio-Abladeplätze für Fallobst im Wald und an Wegesrändern auftauchten. Aber nicht alles landet auf Müllhalden. Schon unterwegs wurden meine leeren Energiespeicher mit Äpfeln und Birnen vom Wegesrand aufgeladen und die geschenkte 10kg(+) Zwetschgen sind inzwischen zu Kuchen, Zwetschgenmus, Zwetschgenknödeln und Tiefkühlobst verarbeitet. Eine Ladung Trockenobst trocknet noch im Backofen vor sich hin.
Mein relativ neu erstandener Fitnesstracker (JA, inzwischen bin ich mürbe geworden und Besitzerin eines solchen Selbststalking-Dingens) meinte: Schweinsbraten ist okay und im Rahmen!
Hab' ich mal so geglaubt und mich damit bewirten lassen :o)
Fazit: der Bayerische Wald rockt! Goldsteig ist super - muss aber letztlich gar nicht sein ;-)