zumindest an einem von drei Langlauftagen strahlte das Wetter kaiserlich-sonnig und malte ein Wintermärchenbilderbuch in die Landschaft
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und an den andren Tagen? Nach kurzem Hadern mit der fehlenden Sonne geht's kamaralos auf die einschneiende Loipe und gerät zum mystischen Wintermärchen. Mit nach Hause nehmen konnte ich daraus: intensivere Bilder und Eindrücke als die allerbeste hightech-Cam sie zuwege bringen könnte. Ins Bewusstsein gesaugt ohne durch rausgefummelte und einzustellende Digicam sofort zerstört zu werden. Wodurch doch oft genug die Sinnenfülle zu Statik und Eindimensionalität reduziert wird.
Mächtige Eiszapfenwände an Felsen gewachsen, Bäche mit Eiskristallinseln an tupfig verschneiten Schilfbüscheln, streckenweise noch ungespurte stundenlange Loipeneinsamkeit in Winter-Wonderland mit unter der Schneelast gebogenen Bäumen, aus verschluckter Weite durch Schneenebel dringende Vogelstimmen, Schweigsamkeit und Winterstille angefüllt mit Winterwispern, glücksende Bergbäche, milchige Sonnenrumrisse, die ab und zu durch Schneewolken auftauchen. Kurze begrenzte Sonnenmilchinseln, für Momente sichtbar einzelne Gipfelzacken oder eine mächtige Gipfelkette - mal rechts, mal links, mal Zahmer Kaiser, mal Wilder Kaiser, lugt momentelang in gelbliches Licht getaucht aus dem Grau des dunkel dahinziehenden Winterhimmels ... mystisch, magisch ...
Kurz die Überlegung: Fotokram zu Hause lassen im nächsten Urlaub? Das geht knippslos doch deutlich stärker ins Gemüt. Schaun'mer mal ....
Als der kitschig-romantische Gefühlsschwall mich zu überfrauen droht ... lande ich *pardauz* zum Wachwerden erstmals auf der Nase bzw. im watteweichen Neuschnee, der sich dreist sofort in Ärmel, Shirtkragen und Handschuhe vorarbeitet. Okay - bei aller Romantik: bisschen auf die Gräten achten kann auch nicht schaden. Insbesondere, wenn frau so menschenseelenalleine durch die hintersten Winkel des Kaiserwinkl loipt und irgendwann dazu feststellt:
AUA! Zwei Blasen - und auch mit Blasenpflaster nicht mehr zu verhindern, dass eine davon sich öffnet. Eine lila-blaue Druckstelle am Vorderfuß mit einem Gefühl als würde es den Knochen brechen. Berührungen nur unter heftigen Schmerzen möglich - Umschnüren wirkt kaum erleichternd. Und da fährt er vorbei, der Bus, den ich mit der Gästekarte sogar umsonst für den Rückweg hätte nutzen können. Den ich nun - lädiert und angeschlagen - doch auf Skiern antrete.
So gesehen war es fast gut, dass es der letzte der Langlauftage war, an dem ich die gesamte Kaiserwinklloipe abgespult habe - was incl. der An- und Rückfahrtpassagen auf anderer Loipe zum Quartier für diesen Tag ca. 30 Langlaufkilometer gewesen sein dürften. Denn: heute - am Tag danach - wäre es unmöglich gewesen, die Matschfüße direkt nochmal in die Skischuhe zu quetschen. Nächsten Winter dann wieder.
Was mir in Skigebieten auch noch so richtig gut gefällt: NIEMAND! jammert über Schnee und zu lange andauernde Winter. Das gehört da so und je länger, je lieber.
Kleines Winterkurzurlaub-Nebenprodukut am Rande - siehe Foto unten ;)
Das Sockenschaft-Muster: