„Darin besteht die verborgene Freude des Sisyphos. Sein Schicksal gehört ihm. Sein Fels ist seine Sache. [...] Der absurde Mensch sagt ja, und seine Anstrengung hört nicht mehr auf...Darüber hinaus weiß er sich als Herr seiner Tage. In diesem besonderen Augenblick, in dem der Mensch sich seinem Leben zuwendet, betrachtet Sisyphos, der zu seinem Stein zurückkehrt, die Reihe unzusammenhängender Handlungen, die sein Schicksal werden, als von ihm geschaffen [....] Jeder Gran dieses Steins, jedes mineralische Aufblitzen in diesem in Nacht gehüllten Berg ist eine Welt für sich. Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“
Der Mythos des Sisyphos: 6. Aufl., Reinbek, 2004. S. 159f.
überrollt er nur das Haus oder mich gleich mit?
oder wird es Volker sein, den er zermamlt ... oder biegt gleich Sisyphos um die Ecke und rollt Rocca Senghi ein nächstes Mal nach oben?
den Felsen unbeschadet passiert ...
... klappt das noch viel besser heute mit den Bergbächen ...
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Denn: beide tragen wir inzwischen nur noch barfuße Füße in Trekkingsandalen.
Bogen ab in andere Wanderrichtung. Letztes Winken noch: "Ciao signori! War mir ein Vergnügen!" und Volker, der wortlos wie immer so tat als verstehe er nicht das allerkleinste italienische Wörtchen, konstatierte als sie außer Hörweite waren:
Volker: "Da haste aber ganz schön auf die Kacke gehauen!"
Lizzy: "Na und. Haben die doch nach gebettelt. Hatten's nicht besser verdient." *harhar*
Weiter geht's zum höchsten Punkt, den wir in den zwei Wanderwochen passieren
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Denn: beide tragen wir inzwischen nur noch barfuße Füße in Trekkingsandalen.
Was drei wandernde Italiener (und es gibt sie doch!) beim Überholvorgang (sie haben leichteres Gepäck als wir ;) zu einem mehrstimmig-tadelnden Wortschwall mir gegenüber animiert. Zeigen auf Schuhe und erzählen was von "falsch" und "Wanderschuhe", "gefährlich" und ... den Rest verstehe ich nicht. Verstehe aber die Grundaussage und ziehe - ohne mir lange den Kopf über sprachlich passende Antworten zu zerbrechen, den Rucksack vom Buckel und aus selbigem die Tasche mit meinen Wanderschuhen. Wedele damit: "na Jungs, nun regt euch mal nicht auf. Ist ja alles ordnungsgemäß vorhanden ..." vor ihnen rum. Die tadelnden Gesichter entspannen sich umgehend. Dann sei ja alles prima ... was mir wiederum unlogisch vorkommt, denn nach wie vor befinden sich an meinen naggischen Füßen Sandalen und die Wanderstiefel wandern zurück in den Rucksack. So gesehen hat sich nichts geändert an der Ausgangslage. Trotzdem: zufrieden gestellte Minen bei den Jungs.
Mich packt die Lust, ein bisschen zu provozieren. Dazu muss dann aber doch mein Anfänger-Italienisch aus dem Sack und ich erkläre mit Bestimmtheit, dass ich die zurückgepackten Schuhe aber eigentlich sowieso nicht brauche. Schwer und nutzlos! In die fragenden Gesichter setze ich nach: "Nur ganz am Anfang benutzt. Füße kaputt. Von Susa bis hierher dann in Sandalen. Alles prima!" In den Gesichtern tauchen "Ahhhs" und "Ohhs" auf. "Von Susa bis HIERHER?" "Ja logo - von Susa bis hierher. Wir wandern ja nicht nur einen Tag. 14 Tage! Grande Traversata delle Alpi nämlich. Jawohl. In Sandalen! Durch Schnee, Felsen, vorbei am Monviso .... alles tutti! Capito?"
Nicht, dass ich vorsätzlich hätte prahlen oder lügen wollen - der aufgebundene Bär, zunächst schlichten sprachlichen Vereinfachungstendenzen entsprungen, wuchs - einmal auf den Rücken geschnallt - in rasender Schnelle zum Riesenbär heran.
Und weil es jetzt statt Vorwürfen mehrstimmig nur noch "Complimenti Signora" und "Brava Signora" tönte - mit staunenden Gesichtern und offensichtlich beeindruckt von den zwar ein bisschen verrückten aber immerhin zähen Deutschen, hätte ich gerne noch nachgesetzt, die Sandalen seien ohnehin nur eine kurzfristige Zwischenangelegenheiten und allgemein liefe ich barfuß. Scheiterte daran, dass mir die italienische Vokabel für "barfuß" fehlte (a piedi nudi ;) und die drei Jungs - freundlich und wohlwollend winkend - weiterzogen.
Bogen ab in andere Wanderrichtung. Letztes Winken noch: "Ciao signori! War mir ein Vergnügen!" und Volker, der wortlos wie immer so tat als verstehe er nicht das allerkleinste italienische Wörtchen, konstatierte als sie außer Hörweite waren:
Volker: "Da haste aber ganz schön auf die Kacke gehauen!"
Lizzy: "Na und. Haben die doch nach gebettelt. Hatten's nicht besser verdient." *harhar*
Welche Lehre habe ich daraus gezogen: Willst du mit Italienern auf Italienisch kommunizieren, ohne dass sie gucken wie auf Zitronen gebissen, dann mach' dir keinen langen Kopp über Wortwahl, Grammatik, Satzbau und den ganzen Kram. Schmeiß' einfach alle Wörter auf einem Haufen zusammen, die zur Geschichte passen könnten. Sprudele sie im Affentempo raus, gestikuliere begleitend zum Wortschwall wild mit den Armen. Jedes Wort an mindestens einer, manche auch an zwei Stellen deutlich betont, so dass der Vortrag einen hochdramatischen Anstrich bekommt. Je dramatischer alles tönt desto besser. Grammatikalische und erst recht inhaltliche Korrektheit sind von sehr untergeordneter Bedeutung. Ich werd's mir merken ;-)
Weiter geht's zum höchsten Punkt, den wir in den zwei Wanderwochen passieren
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Colle di Bellino. So sonnig heiß und anstrengend der schattenlose Aufstieg war, so kalt war's hier droben. Arg kalt und zugig.
Von hier ein letzter Blick zurück zum Monviso, der nun aus unserem Sichtfeld wieder verschwindet.
Dann schnell wieder runter Richtung Valle Maira
und noch weiter runter - immer weiter ...
der Weg ist mal wieder ein landschaftlicher und optischer Leckerbissen. Aber er zieht sich doch arg.
Phänomen und beim Wandern einzuberechnen: die Tagesform kann ohne ersichtliche Ursachen von Tag zu Tag extrem schwanken. An einem Tag erscheinen die allersteilsten Steigungen und schwere Strecken als erbaulicher Klacks. Am nächsten Tag wird aus dem realen Klacks eine gefühlte Tour auf den Mount Everest. Und nie weißt du, was morgen dran ist.
Tendenziell wächst natürlich die Form, der Körper gewöhnt sich. Trotzdem gibt es - auch psychisch - immer wieder nicht vorausgeahnte Schwankungen im Befinden. Und weil das ja bei jedem einzelnen Wanderer und nicht unbedingt im Gleichtakt passiert, kamen wir zu dem Schluss: so eine Weitwanderung sollte mensch nicht in zu großen Gruppen unternehmen. Alleine, zu zweit, bei wirklich rundrum passender Chemie auch bis zu max. viert. Mehr könnte ich mir nicht vorstellen.
Hier isses scho schee .... hier kommen alle Wege zusammen, hier geht's für alle lang.
Auch hier fällt Wasser - und zwar ganz besonders tief. Der größte bzw. längste aller gesehenen Wasserfälle.
Campo Base am Talschluss des Valle Maira. Wir werden getadelt weil wir uns nicht angemeldet haben. Bekommen zwar trotzdem ein Bett in einem der Mehrbettzimmer. Aber tatsächlich sind 30 der 36 vorhandenen Betten belegt. Mit Wandergruppen, Bikern, Urlaubern. Nebenan ist ein Campingplatz, im Valle Maira herrscht - vergleichsweise ;-) - Hochbetrieb.
Der Rundwanderweg ("Percorsi Occitani" und von mir mit M. im letzten September teilbegangen) ist beliebt, besonders in deutschsprachigen Ländern bekannt und so wird an fast allen Tischen in Campo Base deutsch gesprochen. Uns ist es tendenziell zu voll, auch die Küche gerät zur "Massenabfertigung". Genug auf jeden Fall, auch nicht wirklich schlecht - aber Welten entfernt von den kulinarischen Genüssen, an die wir uns inzwischen fast wie selbstverständlich gewöhnt hatten.
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Etappe: Lou Saret in Chiazale - Campo Base am 11. Juli 2012
Wanderzeit: 8:00 - 15:00 Uhr - keine längere Pause. Recht anstrengend aber wunderschön.
Etappe: Lou Saret in Chiazale - Campo Base am 11. Juli 2012
Wanderzeit: 8:00 - 15:00 Uhr - keine längere Pause. Recht anstrengend aber wunderschön.
Höhenmeter: 1190 ↑ 1240 ↓
Distanz: ca. 18,7 km
Begegnungen: unterwegs: mehrere Wanderer und Grüppchen, eine französische 10erGruppe mit Muli auf selbem Weg. Refugio: 30 Gäste, überwiegend deutschsprachig.
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Distanz: ca. 18,7 km
Begegnungen: unterwegs: mehrere Wanderer und Grüppchen, eine französische 10erGruppe mit Muli auf selbem Weg. Refugio: 30 Gäste, überwiegend deutschsprachig.
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4 Kommentare:
"a piedi nudi" ... Nudisten unten also ;-))
Wenn ich so das Bild mit Rucksack sehe. Wieviel ist denn da an kg so zusammengekommen?
Tschö
"mit naggische Füß'" ;-)
Bei mir waren es ca. 14kg (je nach eingepackter Trinkmenge etc.), bei Volker ca. 12kg. Eindeutig zuviel. Wir haben uns für nächstes Mal ein Limit nach oben von 10kg gesetzt. Mal sehen, ob das einzuhalten ist. Bin schon fleißig am wegreduzieren und optimistisch.
Hat mir den Fotos nach bisher am besten gefallen, diese Etappe. Aber weil du von "anstrengend" schreibst: sie war ja anscheinend auch lang und mit viel Hoch und Runter.
Gruppen wären auch nicht mein Ding. 4 Personen haben bei mir vor kurzem auch mal sehr gut gepasst - das waren aber nur 3 Tage. Zwei Wochen stell ich mir da auch schon schwierig vor...
LG,
Babs
Gerade auf der Etappe war auch noch eine 10er-Gruppe mit Muli unterwegs. Geführt - irgend ein Veranstalter-Angebot. 10 Personen, der junge Muliführer mit Rastalocken und 10 Franzosen. Zwei Männer, acht Frauen (die meisten in meinem Altersbereich - wenige drunter, einige drüber).
Es war so, dass der Muli sehr langsam unterwegs war. Die Wanderstärke der Personen sehr unterschiedlich. Sie sollten aber - was ja nur vernünftig ist dort, wo kein Handyempfang ist und das ist fast nirgendwo - als Gruppe zusammenbleiben. Wir trafen sie unterwegs und sie trudelten dann STunden nach uns im selben Quartier ein. Die Ausstrahlung war auch sehr unterwachsen: einige gut drauf, andere bemüht, gut drauf zu sein, wieder andre bocklos bis offensichtlich genervt ... neenee, so viel Gruppendynamik bräuchte ich zur Zeit nicht.
Und dabei war ich ja selber schon oft in Gruppen unterwegs. Mit Alpenverein, bei Klettersteigen. Und es war manchmal wirklich klasse. Hier und da auch mal nicht so ... ach, es gibt keine generelle Weisheit. Jedes Ding hat seine Zeit, Vor- und Nachteile. Kann toll oder blöd werden. Muss man in sich reinfühlen, was einem grad am besten taugt und dann noch Glück haben, dass die Praxis auch passt ;o)
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