4. Juli: Didiero - Ghigo di Prali
Für den Zuleser haben unspektakuläre Tage den Nachteil, dass sie unspektakulär sind. Für uns Wanderer hatte dieser unspektakuläre Tag den Vorteil, dass er unspektakulär war.
Spektakulär höchstens das riesengroße Wilderdbeerenfeld, auf das wir trafen und das wir nach bestem Vermögen abernteten direkt in die Bäuche hinein.
Spektakulär wären vielleicht auch noch die schon wieder völlig anderen Blumen unterwegs gewesen. Wenn ich nicht wirklich jedes einzelne Foto des Tages spektakulär verwackelt hätte. Waren aber nicht viele. War nicht in Knippsstimmung und fand es meist nicht spektakulär genug.
Damit der geneigte Leser dennoch zu sehen bekommt, wie dort Blumen einfach so wild wuchern, die man nur als Züchtungen in Gärten ansässig wähnt, gibt's hier eine kleine Zusammenstellung auch verwackelter Blumenfotos.
Der Weg meist im Wald. Ein bisschen Spektakulär die mindestens kilometerlangen Ameisenstraßen im Nadelwald. Riesenhafte Ameisenhaufen in spektakulär geringen Abständen voneinander und ein schier nicht enden wollendes Ameisenheer auf unserem Wanderpfad. Oder WIR auf der Ameisenstraße? Wohl eher. Und ich gestehe: ich hatte kein gutes Gefühl dabei, ihnen so viel kaputtzutrampeln. Habe versucht, ein bisschen neben dem Hauptstrom zu wandern. Obwohl das auch neben dem Wanderweg bedeutete.
Unspektakulär auch das Wetter: wolkig aber regenfrei. Bzw. öffneten sich die Himmelsschleusen just in dem Moment, in dem wir das Hotel in Ghigo di Prali erreicht und betreten hatten.
Auf dieser Etappe fand ich meinen Wanderstock: einen herrlichen Erlenholzstecken, der zwar mindestens zehnmal so viel wog wie die Aluteleskopwanderstöcke der Wandersmänner ("nee, ich brauch' keine Stöcke. Stören mich, nerven mich .. ich geh' lieber ohne ..." ;) aber mindestens auch zehnmal so schön war und mich bis zum letzten Tag der Wanderung begleitete.
Zwar nicht spektakulär aber selten und angenehm: in Ghigo di Prali, einem kleinen auch touristisch etwas belebten Dörfchen - wenn auch nicht im Moment (wir sind mal wieder die einzigen Übernachtungsgäste - im Restaurant abends tauchen aber noch einige Italiener auf) sondern eher im Winter - gibt's im kleinen Hotel WiFi. Kann ich meine Süddeutschen für ein paar Tage rückwirkend runterladen (hab' ein SZ-Abo für die digitale Druckausgabe) und ein eBook aus der Bücherei, das ich vorgemerkt hatte. Ab jetzt also auch mit digitalem Lesestoff unterwegs). Außerdem kann man hier mit ec-karte zahlen und es gibt im Ort einen Geldautomaten. Beides unterwegs sehr selten, daher muss der Wanderer die Barfinanzen großzügig im Voraus mitplanen.
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Tageszahlenbilanz:
Wanderzeit: 8:30 - 13:40 Uhr - Pause am Erdbeerfeld und insgesamt gemütliches Tempo
Höhenmeter: 730 ↑ 520↓
Distanz: 12,6 km
Begegnungen unterwegs: keine. Bzw. keine Wanderer. Beim Durchqueren zweier kleiner Dörfer ein paar kurze Wortwechsel mit Bewohnern
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6 Kommentare:
Es war also doch ein Urlaub. ;-)
Wunderschöne Blumen.
Tschö sam
"unspektakulär" also als Synonym für Urlaub - interessant ;)
Sam, dein Nick ist offensichtlich zu nah am Wort "spam". Ich muss die Kommentare immer aus dem SpamOrdner fischen. Gibt leider keine Möglichkeit, einen bestimmten Kommentatoren dort gezielt rauszuhalten. Dauert also manchmal etwas, bis ichs geschnallt und reagiert habe.
Ich finde diese Flora allerdings spektakulär! Beinahe wie im Botanischen Garten. Sehr schön.
LG, Trudy
Unspektakulär? Man könnte auch sagen: ein weitgehend "normaler" Urlaubstag :-))
Wieder schön! Ich hoffe, ihr seid noch nicht so bald da...
LG,
Babs
Babs, wir sind doch schon seit einer Woche wieder da ;-)
Na, du weißt schon, für mich seid ihr doch noch unterwegs :-))
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