.. dem fromme Pilger auf seinen Wegen wandernd oder joggend folgen. Da gibt's noch mehr ...
Einschub zur Frömmigkeit: was Goethes Gretchenfrage "Wie hältst du's mit der Religion?" anbetrifft, halte ich - eher agnostizistisch unterwegs - es wiederum mit Goetes Dr. Faust (was er aber nicht dem fragenden Gretchen sondern dem Teufel verrät):
"Das Drüben kann mich wenig kümmern,
Schlägst du erst diese Welt zu Trümmern,
Die andre mag darnach entstehn.
Aus dieser Erde quillen meine Freuden,
Und diese Sonne scheinet meinen Leiden;
Dann mag was will und kann geschehn."
aber noch viel mehr mit dem Dalai Lama und seiner Aussage:
"Ich glaube, dass die einzig wahre Religion darin besteht, ein gutes Herz zu haben."
Dessen ungeachtet weiß ich aber gleichzeitig die vielen "besonderen Orte": Plätze und Gebäude mit spiritueller Ausstrahlung, an denen sich besonders häufig religiöse Stätten finden, als Gelegenheiten zum Innehalten und für innere Einkehr sehr zu schätzen. Was für mein Gefühl nicht in Widerspruch zueinander steht.
EinschubEnde
So gibt es neben den vielen auch durch Bayern führenden Jakobswegen den
der in 4 Tages-Etappen (Länge: ca. 88 km) von Niederalteich zum Grenzübergang Gsenget und weiter nach Dobrá Voda (Gutwasser, CZ) führt.
Einige in Fels und Waldboden gebaute Treppenstufen führen auf eine Aussichtsplattform oberhalb des Kirchleins und bieten atemberaubende Weitblicke.
Zurück in Rinchnach, wo das Mobil nahe der zu diesem Zeitpunkt mit Baugerüsten verschalten Kirche stand, war mir dies alles noch weitgehend unbekannt. Ein bisschen hatte ich über die ausgehängten und oberflächlich überflogenen Tafeln erfahren ... aber auch über die Pfarrkirche "St. Johannes der Täufer" war mir nicht bekannt, dass es sich bei der ehemaligen Klosterkirche um eine der bedeutendsten Barockkirchen Bayerns handelt.
Von außen war ihr durch den verkleideten Kirchturm auch nicht viel spannendes anzusehen. Dass ich sie dennoch betrat, war - nach zögerlichem "ich will eigentlich losfahren und diese Dorfkirchen sehen sich doch irgendwie alle ähnlich mit den auswechselbaren Massenproduktions-Altären"-Gedanken dem Wunsch geschuldet, dem wem-auch-immer eine (oder auch eine mehr) Dankes-Andachtskerze-für-nähere-Verstorbene anzuzünden.
Innen wurde ich von nach dem Palmsonntagsgottesdienst noch nicht verflogenen alles nebelig einhüllenden Weihrauchschwaden umnebelt. Erkannte aber durch selbige sofort, dass hier mitnichten von Massenanfertigungen die Rede sein konnte sondern sehr besondere Verzierungen und bemerkenswerte Kunstwerke mich umgaben. In Natura wesentlich beeindruckender als auf den Fotos.
Aus dem geplant kurzen Joggingründchen zum in Google markierten Kapellchen war eine kleine Pilgertour mit sehr vielen neuen Geschichts-Wissensbausteinen über Bayern, den Bayerischen Wald und Böhmen um die Zeit vor 1000 Jahren geworden, wie sie mir kein Buch und keine Schule so einprägsam je hätten vermitteln können. Erfühlbarer Geschichtsunterricht im Pilgerrahmen.
*
Doch auch für das jüngere Publikum bietet Rinchnach attraktive (am Vortag aufgesuchte) Ziele.
Den Fledermausspielplatz am Wald zum Beispiel. Der neben vielen Spielattraktionen auch Riesen-Ruhebänke für die Zwergenoma bereithält (jedenfalls, wenn diese noch ein bisschen klettern kann ;)
2 Kommentare:
Bayrische Idylle pur, liebe Lizzy.
Gewürzt mit Dir angelesenen Informationen und Fersen von Deutschlands großem Dichter (das waren noch Zeiten) fühlt man sich komplett in andere Welten versetzt. Dazu paßt auch die Zwergenoma im Reich der Riesen :-)
Liebe Grüße
Volker
Lieber Volker,entschuldige die späte Antwort; die Zeit rast so vor sich hin...
Allerdings wüsste ich gerne,
was für Zeiten genau es waren, als Goethe dichtete und erst recht: als Gunther in die Einsiedelei in der noch völlig menschenleeren Wildnis zog. In der kältesten Region des Landes. Mit Wäldern, Mooren, wilden Tieren. Ich denke, das kann ich mir gar nicht mehr angemessen vorstellen ... ein, zwei Tage mal reinfühlen können.... das wär‘ schon was ...
Kommentar veröffentlichen