12 Februar 2024

am Ende der Wildnis - im Winter am Feldberg

 



Etwas unterhalb des Feldberg im Schwarzwald liegen sehr urige und für Gruppen zu mietende Hütten. Diese waren am Wochenende die Basis für meinen letzten und schon im Vorfeld gefürchteten Ausbildungsblock zur Wander- und Naturreiseleiterin mit den Schwerpunktinhalten „Winter und Tourenleitung“


Der Winter hielt sich auch in dieser als schneesicher geltenden Region zurück und ließ die für unsere Ausbildungseinheiten schon wie selbstverständlich vom Himmel fallenden Niederschläge statt in Schneeform weitgehend als Regen herunterplätschern.


So wurden die Tarps in der dritten Nacht (die ersten beiden wurden von denjenigen, die das wollten, in den lauschig kachelofenbeheizten Betten der Hütten verbracht und ich gehörte zu denjenigen, die das auf jeden Fall wollten … gewollt hätte ich es sogar in der dritten Nacht eigentlich … aber was tut frau nicht alles, wenn‘s vom Programm vorgegeben wird ;) statt wie geplant im hohen Schnee als Iglu auf vom Tauwasser komplett durchfeuchteten Untergründen im Wald aufgeschlagen. 

Was soll ich sagen … sooo schlimm war‘s auch wieder nicht. Mit Biwacksack, mehreren Isolierschichten nach unten, Angoraunterwäsche, Handschuhen und Mütze und dicken Wollsocken im kuscheligen Schlafsack plus zusätzlichem Innenschlafsack gut verpackt, blieb mir sogar bei den Temperaturen um den und am Morgen geringfügig unter dem Gefrierpunkt trotz starkem Wind, Regen und später auch Schnee (fotografisch nicht von mir festgehalten, die morgendliche Überzuckerung; ich wollte nur abbauen, frühstücken und wieder rein in die Hütten ;) mollig warm. Solange ich drinnen lag im Tarp und so lag ich - gewöhnlich zu den Frühaufsteher:innen zählend - bis halb acht im Schlafsack und hatte sogar trotz Wind- und Rauschebachkrach einige Stündchen traumreich schlafen können.

Aber soviel sei geflüstert: Touren mit Übernachtungen bei Minusgraden im Tarp, Abbau desselben mit schmerzhaft gefrosteten Fingern und Frühstück im Schneeregen  werden eher nie mehr zu meinen Spezialitäten und angestrebten Tourenvarianten gehören :o)



Was auf jeden Fall auch bei diesem Block sensationell war: die fürstliche Outdoorküche mit veganen Mehrgängemenüs der Extraklasse! Gigantisch.

Das Jahr mit den sechs Ausbildungsblöcken war abwechslungsreich, voller neuer Eindrücke und Lerninhalte in Theorie und Praxis. Vermittelt vom erfahrenen, souveränen und mit gutem intuitiven Vermittlerhändchen ausgestatteten zweier-Team. Viele tolle Menschen in bunter Alters- und Typenmischung, die sich begegnen und kennenlernen durften. Gestern dann ein mehrstufiger und vielfach emotionaler Abschied voneinander. Mit Aussicht auf Wiedersehen.

Nun fehlt für meine Zertifizierung zur Wander- und Naturreiseleiterin  „nur“ noch die (leider) erst im August stattfindende Tourenleitungsassistenz.


6 Kommentare:

Elke hat gesagt…

Liebe Lizzy,
wow, du zählst wirklich zu den ganz Harten!
Bei der Outdoorküche wäre ich ja sofort dabei, aber die Nacht bei Kälte unterm Tarp ... überlasse ich dir!
Super, dass du das so durchziehst. Für den Abschluss schon jetzt viel Glück, aber ich denke, das schaffst du auf alle Fälle!
Liebe Grüße
Elke

regenfrau hat gesagt…

Liebe Lizzy,
wow, da bewahrheitet sich wieder der Satz: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung / in deinem Fall Ausrüstung. Und auch, wenn du nicht vorhast, die nächsten Winter draußen schlafend in der Wildnis zu verbringen, so hast du doch gelernt, dass es möglich ist und das auch ohne zitternd, nass und verzweifelt auf den Schlaf zu warten. ;)
Ich überlege gerade, ob nicht sogar der Schnee mit Iglubau "angenehmer" gewesen wäre, als kalter, nasser Untergrund? Oder stelle ich mir das zu romantisch vor?
Egal, du hast deine Ausbildung jedenfalls konsequent durchgezogen- gratuliere!

lizzy hat gesagt…

Hallo liebe Elke und hallo auch liebe Doris :)

Elke, nach wie vor empfinde ich das, was ich tue nicht als „Härte“ weil ich es ja tun möchte :o) Vermutlich braucht es die Überzeugung des „gut für einen selbst seins“ und schon sind die Dinge „durchlässig“ und im Gefühl fluffig. So wie du ja die wirklich viel Durchhaltevermögen notwendig machenden Laufchallenges abspulst wie für die frühere Duracell-Werbung … so hat jede_r was passendes für sich gefunden. Mal beständig, mal häufiger wechselnd. Hauptsache passend für die individuelle Zufriedenheit. Und dafür taugte die Outdoorküche in der Tat perfekter noch als Kuchenbuffets bei Laufveranstaltungen ;)



Und was deine Frage nach der Romantik in Iglu-Camps angeht, liebe Doris … die stelle ich mir ebenfalls. In dem Moment, in dem man im kalten Regen steht, wünscht mensch sich den Schnee herbei mit Minusgraden und WinterWonderWorld. Ob da unsere Vorstellung passt? Ich werde es wohl nie mehr erfahren in diesem Leben aber zum Glück gehört dieser Umstand zu den Dingen, die mir keine Verlustgefühle bescheren *harhar*
Insgesamt gilt: das Bewusstsein, wie wichtig draußen das Thema „Wetter“ immer wieder ist und wie vorteilhaft das etwas tiefere Wissen dazu, das ist schon sehr gestiegen. Gestiegen ist aber auch die Wettertoleranz und das Selbstbewusstsein zum Umgang damit. Die Einordnungsrange der „guten Wetter“ und „weniger guten bis schlechten Wetter“ hat sich deutlich verlagert hin zu: „Wetter macht meistens Spaß. Wenn auch nicht immer auf dieselbe Art und Weise.“

Manfred hat gesagt…

Liebe Lizzy,

konsequent und erfolgreich, bravissimo! 👏

Jetzt fehlt nicht mehr viel und du hast es geschafft. - Sagst du dann, LEIDER? Oder suchst du dir dann was für dich und ohne Gruppenerlebnis raus?

Bei Minusgraden draußen pennen bedarf einer guten Ausrüstung, oder mehrerer wärmender Schichten. Du hast es doch gut gelöst. - Das aber ne Hütte reizvoller ist, kann ich gut nachvollziehen, obwohl ich auch mal mit Sommerausrüstung im Winter (-13°) draußen geschlafen habe. Ich glaube, im Iglu wäre es etwas besser gewesen. Heute brauche ich das nicht mehr! 😝

Aber die Umgebung der Hütten sieht richtig urig und abgelegen aus.

Liebe Grüße Manfred

lizzy hat gesagt…

Danke dir, lieber Manfred :)

Der Abschluss der Ausbildungseinheiten hat jedenfalls einen ganz entscheidenden Vorteil, der da lautet: mehr Zeit! Immerhin waren es sechs Ausbildungseinheiten à 4 Tage und wenn man das Vor- und Nachräumen, die langen Wege etc. mit einbezieht, kann man von jeweils fünf Tagen sprechen. Was zusammengerechnet ein kompletter Monat ist. Für eine alte berufstätige Frau mit auch noch anderen Lebensbaustellen schon eine Hausnummer, so dass ich mich über ein paar mehr unbelegte verlängerte Wochenenden durchaus freue.

-13°C ist für‘s draußen schlafen eine Hausnummer. Wobei bei den Temperaturen auf jeden Fall trockene Luft herrscht … ob ich es doch irgendwann mal teste? ;)

Die Hütten (wir hatten zwei davon belegt) liegen unterhalb des Feldberg in Ba-Wü. Wenn man ins Foto reinzoomt, sieht man oben rechts den Bismarckturm und kurz dahinter ist der Gipfel. Nur einige hundert Meter von den Hütten entfernt liegt in einem Waldkessel der mystisch-bezaubernde Feldsee gegen den sich für meinen Geschmack der nur wenige Kilometer entfernte Titisee verstecken kann (wobei ich den nur relativ kurz am Vortag vom Mobil aus gesehen habe nach dem Thermenbesuch als Vor-Aufwärmübung. Ich habe diesmal aus Gründen einen Zusatz-freien-Tag draufgelegt. Schon eine tolle Gegend.

https://www.naturpark-suedschwarzwald.de/de/freizeit-sport/details.php?id=38778

Manfred hat gesagt…

Danke für den Tipp mit dem Reinzoomen, liebe Lizzy!

Ich habe mehr nach 'unten' als nach 'oben' geguckt. ... und das mit dem Feldsee nehme ich mal als 'Insidertipp', kleiner Geheimtipp. Vielleicht lässt sich der mal ansteuern! ;-)

Liebe Grüße Manfred