25 April 2021

Familien- und KultUrlaubswoche

 Ist der Weg zum mittelhessischen Ziel gefühlt zu weit für einen Tagesrutsch im Mobil, so rutscht die lauflustige Reisende eben in zwei Etappen mit nächtlichem Zwischenhalt in Dettelbach.


Nach bitterkalter Nacht auf einem lauschig-einsamen Parkplatz neben dem Friedhof der stimmungsvollen Wallfahrtskirche "Maria im Sande" morgens die "Traumrunde Dettelsbacher Dörfer" mit Blick auf die Mainschleife bei Volkach, durch Obst- und Weingärten und teilweise mit Begleitung abgejoggt.


Viele bunte und für das fränkische Weinland typische Eindrücke.




Gespannt darauf, wie der Wallfahrtswein - ein Silvaner - schmecken wird.


Ich konnte nicht widerstehen ;o)




Vom zeitlichen "Hauptziel" der Rundreisenwoche gibt's keine Fotos sondern Erinnerungen in meinem Kopf an Mutter, Geschwister und weitere Verwandtschaft und Bekanntschaft, eine Beerdigung und viel Gastlichkeit sowie weiteren eisigen Minusnächten im zum Glück gut beheizbaren Mobil.

 
Zwischenstation am Weg mit Zwischenspaziergang: Kloster Maria Laach
 
Und nicht nur hier wird bewiesen, dass sich auch außerhalb Bayerns gut wallfahrten lässt ;)
 
 

 
 
 

 
Prachtvolles Lichtspiel bei Sonnenschein in der Schwanenkirche bei Roes:


 
 
 
 
 
 
 
Bei aller Pilgerinnenfreude gab es für dieses Wochenende ein besonderes Highlight. So durfte ich mit einem Prachtexemplar von jungem kraftstrotzendem Hund eine mehrstündige Wanderung durch Eifeler Wälder und Höhen unternehmen. Was das stille Winkelchen in meinem Herzen triggerte, das für Hunde(liebe) auf ewig reserviert ist und bleibt und sich wünscht, wieder mit vierbeinigen Gefährten auf Tour gehen zu dürfen ... aber ich werde mich zügeln und bescheiden mit seltenen Gelegenheitsrunden.
 

 
 
 In Münstermaifeld fühlt sich die Pilgerin in der Stiftskirche St. Martin Willkommen geheißen ;)


 
 
Ein Sonntag - aber nur der Lieferdienst ist zu sehen in Kirchennähe.



Die Gotik - mal ganz was anderes als im Bayernland:


 
 
Nur wenige Kilometer entfernt beginnt der Traumpfad Eltzer Burgpanorama:
 

 
den ich gemütlich abjogge. Tolle Landschaft! Und mich wieder einmal darüber freue, wie  wunderbar inzwischen viele Wanderwege ausgearbeitet und ausgeschildert wurden. Verirren für die ortsfremde Joggerin nahezu unmöglich.

Nach einer weiteren familiären Andockstelle mit Kuchen, Frühstück und morgendlicher Dusche im Hunsrück geht es weiter. 

Wanderpause bei Bad Kreuznach.
 
 
Wieder eine vollkommen neue und veränderte Vegetation
 
und Ausblicke auf Stadt und Land
 

 

.. von der Burgruine Rheingrafenstein.




Auf dem Weg zur nächsten Verabredung zu Speiß und Trank im Odenwald wird noch auf dem seit Jahren geliebten Bio-Weingut in Rheinhessen endlich mal persönlich vorbeigeschaut und natürlich eingekauft. Tolle Atmosphäre, persönlich-herzlicher Empfang obwohl nicht angemeldet. Professionelles und unerwartet großes Anwesen samt lebendigem Betrieb. Losgeschickt von der Chefin voller Vertrauen zur Besichtigung im Alleindurchlauf aller Gewölbekeller und Produktionsanlagen.

Nachdem bei Einladung zur Verköstigung im Odenwald auch schon die erste Flasche des erstandenen Weins geleert ist, geht es am Dienstag in der Früh' weiter. Zuerst zum UNESCO Weltkulturerbe Klosteranlage Lorsch.

 

Das Morgenlicht war perfekt für die typischen Kalenderfotos dort. Immerhin! Denn  - im Vertrauen gestanden ... - für mich war dieses Ziel vor allem: stinklangweilig, staubtrocken und steril.

Streckenweise bleibt mir unbegreiflich, warum manche dieser kulturell gehypten Stätten es schaffen, die Besucher zu locken. Viel zu sehen war dort nicht - höchstens viel zu lesen ... aber das kann ich letztlich - wenn es mich interessiert und auch das tat es in diesem speziellen Fall eher nicht (alle tot!) - auch lesend. Sei es analog oder digital .. 

Wie auch immer: abgehakt, den "Dötzel" aus Google-Maps entfernt, mich an dem Umstand erfreut, dass die Ära Corona auch positive Aspekte mit sich bringt wie leer gefegte Riesenparkplätze und komplett alleine genossene Weltkulturerbestätten.

So geht's weiter zu nächsten Station. Speyer:

 


 

Auch hier quere ich einen komplett leer gefegten Domplatz, wandele durch einen menschenleeren Park und darf die Schätze des Kaiserdoms als zu diesem Zeitpunkt einzige Dombesucherin ganz privat genießen. Soll niemand behaupten, dass die Reisebeschränkungen nicht auch positive Seiten (für mich ;) haben.

 

Ein Bau, der in erster Linie durch die Mächtigkeit als solche beeindruckt und des Atems beraubt. Hier braucht's keine bunten Bilder und Verzierungen. Die Macht steckt in der Größe!

Aber ich gestehe: mein persönlicher Favorit war trotz allem Prunk und aller Kulturschätze das in der Reliquienkapelle ausgestellte Brautkleidfetzchen meiner Namenspatronin, der Heligen Elisabeth von Thüringen ;)

Speyer war den Besuch mehrfach wert - viel Flair, viel Geschichte, viel Augenschmaus. Und geöffnete Eisdielen ;)

 Ein weiteres Ziel am Wegesrand: Bad Wimpfen am Neckar - atmospährisch, geschichtsträchtig und auch hier wieder eine geöffnete Eisdiele.

 
Ein Kloster noch in direkter Nähe .... aber schon eher lustlos ...

 

.. danach hätte ich noch einen Tag gehabt für weitere "Dötzel auf gmap" bevor ich meinerseits umgekehrt "gebucht" war als familiäre Andockstelle und Versorgungs- sowie Betreuungsstation.

Aber ich war voll. Voll mit Eindrücken, Gesprächen, Bereicherungen, Gelerntem, Gesehenem, Gehörtem, Gegessenem, Wein, Würsten, Einladungen, Eis ... aus gut einer Woche Rundreise. Nix mehr passte dazu und so nutzte ich den Tag - gute Entscheidung, wie ich im Nachhinein feststelle - zum Runterkommen und Vorbereiten der Rollenumkehr.

Fazit: mit gescheiter Vorbereitung und passenden Anlaufzielen lässt sich das auch in C-Zeiten gescheit urlauben!





7 Kommentare:

Volker hat gesagt…

Liebe Lizzy,

das Sakrale hat es Dir offensichtlich sehr angetan. Ansonsten bestätigt mir Deine Rundreise wieder einmal wie schön und vielfältig unser heimeliges Deutschland ist. Tolle Eindrücke, inklusive Schafen, danke dafür.

Außerdem erklärt sich mir jetzt auch Deine Weinseligkeit ;-)

Das Corona für so eine Rundreise seine Vorzüge hat kann ich mir gut vorstellen. Zu Deinem Fazit würden ich in Klammern noch einen Satz druntersetzen: Vorausgesetzt man ist Wohnmobilist und/oder hat die passenden Menschen am passenden Ort ;-)

Liebe Grüße
Volker

lizzy hat gesagt…

Tjaaa, lieber Volker ....
das Sakrale ... ist eben weiterhin geöffnet und das könnte schon einer der Hauptgründe für die neuerdings deutlich angehobene Betonung darauf sein ;-D
Keine Läufe, keine sonstigen Veranstaltungen. Museen dicht, Restaurants dicht, Kinos genauso geschlossen wie Theater oder Konzerthäuser. Was also kann die Abwechslung-liebende Reisende sonst machen als Kirchen und Klöster anzugucken, Eis essen oder sich Wein hinter die Binde zu kippen? Bzw. alles auf einmal ....
Denn auch bei den Unternehmungen gilt genauso wie bei den Besuchen: was nicht passt, wird passend gemacht ;)

lizzy hat gesagt…

Nachtrag: wie konnte ich die geschlossenen Thermenlandschaften mit Saunen, Schwimm- und Mineralbecken etc. vergessen?! Die muss ich unbedingt noch gesondert erwähnen weil sie zu den von mir am meisten vermissten und benötigten (Arthrose und Neigung zu Stimmungsabstürzen lassen heftig grüßen!) Einrichtungen gehören. Dagegen ist selbst ein. Kaiserdom oder ein kapitales Besäufnis nur müder Ersatz(versuch) :‘-(

Elke hat gesagt…

Grummel, jetzt habe ich Ampeln und Zebrastreifen angeklickt und dennoch ist mein Kommentar weg... :-(
Also, was ihr da in einer (?) Woche alles gesehen habt, reicht bei anderen für 14 Tage! Danke für die vielen Eindrücke!
Burg Eltz - weckt Kindheitserinnerungen. Wie schön machte sie sich doch damals auf dem 500-DM-Schein... auch wenn man den selten zu Gesicht bekam!
Liebe Grüße
Elke

lizzy hat gesagt…

Oh no! Liebe Elke, das tut mir leid, dass jetzt auch umgekehrt du die Probleme mit diesen blöden Ampeln, Autos, Zebrastreifen ... hast. Ich hasse sie! Und wenn ich wüsste, wie ich sie ausstellen kann, würde ich es sofort tun. Blogspot ärgert mich mit diesem völlig irrationalen und nicht selten hier und dort wechselnden Verhalten schon seit Jahren und wäre ich nicht viel zu faul, das alles umzuziehen und würde nicht doch an meinen alten Einträgen hängen, ich hätte es längst zum Teufel geschickt ... In irgend einer loslass-Stimmung wandert der ganze Rumms hier in der Tonne ... ich sehe es kommen ...

Was die Menge des Gesehenen angeht, musste ich das sogar alles alleine schaffen ... was die Angelegenheit aber vermutlich deutlich vorangetrieben und beschleunigt hat ... denn ich war nicht als „wir“ unterwegs sondern alleine ;-)

An den 500-DM-Schein erinnere ich mich nicht ...... aber an den braunen 1000er schon *s*

regenfrau hat gesagt…

Liebe Lizzy,
was für ein schöner bunter Beitrag!
Das WoMo ermöglicht dir Ausflüge mit mehr Urlaubscharakter, als es Tagesausflüge hätten, das ist so eine wunderbare Abwechslung! :D
Du konntest Familie, Hobby, Herz (was für ein schönes Tier) mit wohltuenden Aktivitäten verbinden. Ist das nicht wunderbar?

lizzy hat gesagt…

JA, liebe Doris - das ist wunderbar, nicht komplett stillgelegt zu sein :)

Für Tagesausflüge wohnen fast alle engen Verwandten (Mutter, Geschwister, Schwiegerfamilie .... ) auch ohnehin zu weit entfernt und die familiären Angelegenheiten standen in der realen Woche - anders als im Blogbeitrag - im Vordergrund.

Der Hund ist ein einjähriger Samojeden-Schäferhund-Mix und wirklich ein Traum von einem Hund!