17 Juli 2013

Cima Fauniera: überlaufener Gipfel am Colle dei Morti

4. Juli 2013: Castelmagno - Sambuco



und ich sach' noch: "Wenn auch nur 20% derjenigen, die über Suchprogramme oder Verlinkungen zu meinen GTA-Blogbeiträgen gefunden haben, im nächsten Jahr dort unterwegs sind, dann wird's aber deutlich voller"

Gefragt hab' ich nicht, ob die getroffenen Einzelgänger, Grüppchen und Gruppen auch auf meinen Blogbeitrag gestoßen sind. Einmal war mir konkret so, als ginge jemandem ein Erkennensfünkchen übers Gesicht. Womit ein Blogbetreiber, der auch persönliche Fotos einstellt, logischerweise leben muss.

Tatsache ist: die Berichte über die GTA aus 2012 wandern immer weiter nach vorne in der Zugriffsstatistik und haben dabei jahrelange Spitzenreiter in dieser kurzen Zeit schon abgehängt. Genau verfolge ich sie nicht, die Statistik und sie ist auch nicht eindeutig und lückenlos aussagekräftig. Aber die Tendenz ist klar: großes und weiter zunehmendes Interesse zumindest an den Bildern zur GTA.

Dumm dabei: ein Geheimtipp im Internet breitgewalzt, könnte die längste Zeit geheim gewesen sein. Andererseits: für Wirte, die niemanden zu bewirten haben, gilt ein ähnliches. Ein bisschen Publikum auf der Strecke ist also durchaus vonnöten.

Das Gipfelfoto vom Cima Fauniera dokumentiert die gennannte Tendenz: dieses kleine Gipfelchen am einsamen Wegesrand war mit 6 anwesenden Personen (3 Zweiergruppen) regelrecht übervölkert. Übrigens durchgängig deutsches Publikum und bei dieser Gelegenheit erfuhr ich auch, dass die Strecke, die wir im letzten Jahr zur gleichen Jahreszeit gegangen sind, in diesem Jahr in den hochgebirgigen Anteilen (noch) nicht begehbar ist. Schneemassen und Eis verhindern ein Durchkommen in Wanderoutfit, so dass die Geher, die diese Strecke (exakt so, wie von uns begangen war es geplant) in Angriff genommen hatten, auf die grünere Variante mit weniger Höhe hatten ausweichen müssen.

Unser Steinmandl und Steinweibl z. B. stehen - so sie überhaupt noch stehen - demnach einsam im Eis und  Schnee des Hochgebirges. Auch im Piemont war der Winter in diesem Jahr lang und nahm schier kein Ende. Die Auswirkungen bekamen auch wir zu spüren. Aber dazu später mehr.


Der Weg zum "Colle dei Morti" (aus welchem der vielen Kriegsgefechte, Partisanenkämpfe, Vertreibungen, Verfolgungen und Gemetzel auch an Zivilpersonen, die gerade in diesem Gebiet die Menschheits- und Besiedelungsgeschichte bis in die Neuzeit durchziehen, die namensgebenden "Toten" stammten, weiß ich nicht. Es gibt in dieser Gegend oft Benennungen, die an "Tote" irgendwelcher Ereignisse erinnern) weitgehend bequem und genussvoll.


Ein Adlerpärchen (das Bild von beiden gemeinsam ist leider total misslungen) kreist über uns.


Am Pass hier und da beeindruckend hohe Schneereste, Schneeflecken durchsprenkeln das Gebiet


Denkmal des Radrennfahrers "Pantani" am Colle dei Morti - auch er inzwischen tot. Gestorben aber eher im Kampf gegen sich selber, wenn ich das recht mitbekommen habe - eine Pilgerstätte für Zweiradfahrer.


Gipfelmitbesteiger bieten die Gelegenheit einer Premiere: ein Gipfelfoto von uns beiden und ohne Selbstauslöser ;)


Die Vegetation sehr unterschiedlich zum Vorjahr um die gleiche Zeit: hauptsächlich die Frühlingsblüher übersäen die Wiesen und Hänge. Es ist schon einige Tage im Juli und der Goldregen beginnt langsam zu blühen.


vorbei an abwechslungsreichen, teils bizarren Fels- und Geländeformationen


geht es lange bergab - vorbei an bunten Wassertümpeln. Wie in diese kleinen nur wenig mehr als pfützengroßen Miniseechen auf über 2000m Höhe Fische kommen, das fragen wir uns grübelnd. Aber sie sind drin: kleine Fische von ca. 5cm Länge.


Die übrigen Tiere des Tages am Wegesrand zum Glück auch eher nicht wild - ob es Zufall ist oder Beschützerabsicht, dass die Stiere der großen und sehr verteilt weidenden Kuhherden jeweils IMMER am Rand des Wanderweges äsen. Scheinen uns zu ignorieren - so ganz geheuer sind mir die Kolosse aber doch nie. 


Sambuco mit der bei Feinschmeckern zu Recht gut bekannten Osteria della Pace.  Die Zimmer im Hotel belegt (dabei ist es mitten in der Woche), auch die Ferienwohnungen des Ortes nicht mehr frei, nehmen wir mit dem Lager im Posto Tappa vorlieb. Problemlos. Denn nur wenige Mitwanderer verteilen sich über die großzügigen Räumlichkeiten. Alles ist sauber, gepflegt, liebevoll gestaltet. Ein Vorzeige-PostoTappa, in dem es sich gut unterkommen lässt.

Was in Sambuco zählt, das sind ohnehin in erster Linie  Essen und  Genuss.



 

Tagesstatistik:

Wanderzeit: 8:00 - 14:30 Uhr 

Höhenmeter:   ca. 720 ↑  1300↓
Distanz:  19  km
Höchster Punkt: 2.515 m  (Cima Fauniera)

4 Kommentare:

Martin hat gesagt…

Also das mit den Fischen kapier ich auch nicht-und deine Gefühle gegenüber so großen Viechern am Wegserand teile ich auch :-)
Wieder einmal beeindruckende Bilder!

Blumenmond hat gesagt…

Hach und wieder seufze ich... so schön!

lizzy hat gesagt…

Danke Martin :)

und für Anja klau' ich mal bei Heinrich Heine:

"Das Fräulein stand am Meere
Und seufzte lang und bang,
Es rührte sie so sehre
Der Sonnenuntergang.
"Mein Fräulein! Sein Sie munter,
Das ist ein altes Stück;
Hier vorne geht sie unter
Und kehrt von hinten zurück."


;o)

Blumenmond hat gesagt…

;-)