31 Dezember 2021

Wilde Jagd - die Rauhnächte und das Ende des Kalenders

Es ist die Zeit der Geister und umziehenden Seelen. Der frühzeitig verstorbenen Wesen. Die in den Nächten zwischen den Jahren (und je nach Gegend und Gebrauch auch davor und/oder danach) eine wilde Jagd veranstalten.

Ein spannendes, mystisch-berührendes Brauchtum, wie ich finde. Zudem bleibt zu hoffen, dass sich die Geister nicht streng an alle Coronaregeln halten und davon unangefasst ihr Wesen treiben, dabei alle Altlasten auskehren aus dem scheidenden Jahr. Mit sich ziehen, was ungebühriges Verhalten zeigt (meiner Meinung nach gehört dieses nervige Virus dazu) und fürderhin auch mit dieser Ungestalt in den rauhen Nächten wild durch die Lüfte jagen. Zeit für neu gestaltete Perchtenkostüme. Wieso nicht mal kugelrund mit Knubbeln dran?!

"Kugelrund" als Stichwort lässt die Frage aufkommen: hat es geklappt bei mir mit der geplanten Abnehmerei? Tja ... anfangs sah es gut aus. Dann stabilisierte sich das Gewicht und nun gehe ich wieder auf dem Level vom Jahresanfang auch aus 2021 heraus. Hätte schlechter aussehen können ... aber trotzdem *narg*

Die Gicht gab Ruhe, der Tophus schrumpft langsam aber sichtbar vor sich hin. Dank der immer pflanzlicher ortientierten Ernährungsform? Wer weiß ...? Vor Krankheiten blieb ich nahezu verschont. Bisschen steif-unbeweglich-maulender unterer Rücken immer mal wieder (Gruß von den nach Bruch verheilten Lendenwirbeln? wer weiß ...?) und nun haben die wilden Jäger mir einen Infekt incl. Lippenherpes als Jahresabschlussgabe hiergelassen. Soweit aber alles beherrsch- und auslebbar.

 

Kleiner Auszug aus einem Gedicht, das mir gefällt:

 

 Dezember

Das Jahr ward alt. Hat dünnes Haar.
Ist gar nicht sehr gesund.
Kennt seinen letzten Tag, das Jahr.
Kennt gar die letzte Stund.

 .

 
Noch wächst der Mond. Noch schmilzt er hin.
Nichts bleibt. Und nichts vergeht.
Ist alles Wahn. Hat alles Sinn.
Nützt nichts, dass man's versteht.

 .

.

 
Bald trifft das Jahr der zwölfte Schlag.
Dann dröhnt das Erz und spricht:
"Das Jahr kennt seinen letzten Tag,
und du kennst deinen nicht."

Dezembergedicht
Dezembergedicht

 (Erich Kästner)

 

Die Lauferei über's Jahr - es geht immer stärker in Richtung: "Joggschleicherei" (könnte auch mit den verheilten Wirbeln zu tun haben. Jedenfalls bilde ich mir ein, dass sich meine Laufdynamik seitdem dauerhaft verändert hat. Hin zu "ohne Dynamik"), brachte trotz allem eine stattliche Kilometerzahl zusammen, die vorgestern beim Erreichen von  2021 Jahreskilometern beendet wurde:

 


 

 In Bezug auf weitere Aussichten, Pläne, Vorsätze ... halte ich es nochmal mit Kästner:

 

Die Silvesternacht

Man soll das Jahr nicht mit Programmen
beladen wie ein krankes Pferd.
Wenn man es allzu sehr beschwert,
bricht es zu guter Letzt zusammen.

Je üppiger die Pläne blühen,
um so verzwickter wird die Tat.
Man nimmt sich vor, sich zu bemühen,
und schließlich hat man den Salat!

Es nützt nicht viel, sich rotzuschämen.
Es nützt nichts, und es schadet bloß,
sich tausend Dinge vorzunehmen.
Lasst das Programm! Und bessert euch drauflos!

Erich Kästner


In diesem Sinne: 

bis nächstes Jahr! Mögen alle bösen Geister erfolgreich vertrieben werden.



6 Kommentare:

regenfrau hat gesagt…

Liebe Lizzy,
da hat dir jemand also einen (etwas erzwungenen) ruhigen Jahreswechsel beschert. Ich hoffe, du kannst die Auszeit nutzen und danach mit frischem Schwung ins neue Jahr starten.
Deine Laufkilometer sind beeindruckend, ganz egal in welchem Tempo du sie zurückgelegt hast und die Ernährungsumstellung scheint den gewohnten Effekt zu haben. Das freut mich!
Ich wünsche dir weiterhin erkenntnisreiche Rauhnächte!

lizzy hat gesagt…

Liebe Doris,

danke dir :)

Ja, mein Jahreswechsel war eher ruhig; das ist er aber so ziemlich meistens. Ob mit oder ohne welchem Infekt und Virus auch immer.

Was die Laufkilomerter anbetrifft, mag es auch an der Alternativlosigkeit liegen ;)

Bin gespannt, was es über‘s Jahr bei dir wieder zu lesen geben wird. Gucke zwar nur noch sporadisch sehr wenige Blogs durch- bei diesen freue ich mich aber über neue Einträge und fühle mich aufgehoben und angesprochen.

Alles Gute in 2022!

Jörg hat gesagt…

Das klingt doch alles recht gut.
Wünsche dir das Beste für das neue Jahr

Jörg

Elke hat gesagt…

Liebe Lizzy,
ein durchwachsenes Jahr hast du gehabt, aber mit dennoch positiv stimmenden Aspekten drin. Eine prima Laufbilanz, ich habe weniger km!
Danke für die beiden wundebaren kleinen Kästner-Gedichte, er bringt die Dinge doch immer wieder schön auf den Punkt.
Was die Rauhnächte angeht habe ich mal gehört, dass dann die Tiere sprechen können. Wir haben unserer Katze echt die Chance gegeben, aber sie wollte wieder mal nicht...
Ich wünsche dir ein gutes, glückliches und gesundes neues Jahr!
Liebe Grüße
Elke

lizzy hat gesagt…

Liebe Elke,

eure Katze spricht NICHT mit euch? Das gibt mir zu denken ;-D Unsere - zumindest die beiden Mädels - sind ziemliche Plaudertaschen und es braucht keine Rauhnächte, ihre Wünsche nicht nur zu verstehen sondern umgehend stramm stehend zu befolgen!

Das neue Jahr hat übrigens ein altes Übel wieder neu auf meine iDinger gespült: ich kann auf deinem Blog nicht kommentieren sondern die Kommentare werden kommentarlos vom Nirwana verschluckt. Hatte es schon versucht und werde die Botschaft auch nicht hierlassen sondern bei Gelegenheit über den PC einen neuen Anlauf starten. Die Kiste schmeisse ich nur noch so selten an .... Vielleicht verflüchtigt sich das Phänomen auch wie früher einfach so wieder. Hoffentlich!


Elke hat gesagt…

Liebe Lizzy,
NATÜRLICH kommuniziert unsere Sofia mit uns. Sie teilt klar mit, welche Tür zu öffnen ist, wann sie Futter wünscht, wann sie ihre Ruhe will, wann Spielen angesagt ist usw. Aber wir würden doch mal allzugern wissen, wie unsere kleine Trulla ins Tierheim gelangte (so eine nette Katze gibt man da eigentlich nicht hin) oder was nun wieder los ist, warum sie plötzlich Angst vor der Benutzung der Katzenklappe hat usw. Aber wir geben nicht auf, zumindest nicht beim letztgenannten Problem.
Liebe Grüße
Elke