06 April 2025

Drei 62‘erinnen drei Tage in Erfurt

 



Die Ausstellung unter dem Paradiesgarten-Motto haben wir drei nicht besucht; es paradiesisch  in vielerlei Hinsicht vom Wetter bis zur Unterkunft aber trotzdem erwischt bei unserem Aufenthalt mit drei Übernachtungen in der Landeshauptstadt Thüringens.



Hey, was für eine perfekte Unterkunft das war!



Wenig wurde von Erfurt im zweiten Weltkrieg zerstört und auch die Zeit der DDR hat das meiste an alter Bausubstanz überdauert. Jetzt wieder frisch hergerichtet besticht die Weltkulturerbestadt durch eine durch und durch sehens- und erlebenswerte Altstadt. 



Stadtführungen lohnen sich meistens und umso mehr, wenn die Stadtführerin nicht nur in allen Themengebieten bewandert sondern auch über die eigentlich zu vermittelnde Ebene hinaus selber so begeistert von einigen Aspekten ist, dass Zusatzschlenker eingebaut, Fragen und von den TeilnehmerInnen eingeworfene Aspekte aufgefangen und vertieft werden, so dass die Führung erstens länger als geplant dauert und zweitens der am zweiten Tag eingeplante Ausflug nach Weimar von uns abgeblasen wurde, um stattdessen einige der am Vortag flüchtig erfahrenen Dinge noch genauer zu erkunden.



Dass diese Prachtfenster  die original erhaltenen sind, vor denen auch Martin Luther jahrelang in der viel zu kalten Kirche des Augustinerklosters gefroren hat, macht ordentlich Eindruck.



Und auch das Chorgestühl in der Predigerkirche, auf dem der christliche Philosoph, Gelehrte und Mystiker des Mittelalters Meister Eckhart gesessen hat, ist noch original erhalten. Möge der Sitz die Weisheiten gespeichert haben und den heute darauf Sitzenden Besuchern die Offenheit verleihen, seiner Stufe nahezukommen.  Im 14. Jahrhundert brachten dem Ordensbruder diese Art von Lehren und Weisheiten fast vor die Inquisitionsgerichte. Ihm drohte dafür die Todesstrafe aber er starb eines friedlicheren Todes noch bevor das Urteil in einer Bulle des Papstes Johannes XXII verkündet wurde.



Natürlich möchte ich der geneigten Blogleserschaft keine noch tiefergehenden Einzelheiten der Stadt- und Kirchenführung zumuten. Schließlich hatten wir wunderbares Wetter, ein Regenschirm erheiterte uns lediglich als Ampelmännchen-Utensil. Die Eiskultur Erfurts ist herausragend, die ruhigen und an Vogelsang und Blütenmeeren reichen ruhigen und naturnahen Stellen einladend, die Krämerbrücke über die Gera sehenswert. Einladende Restaurants jeder Couleur mit qualitativ hochwertigen Genüssen.




Sieht gar nicht aus wie eine Brücke, oder?



Am Tag der Abreise per ICE dann auch noch unerwartet eine Portion politische Bildung. Denn keiner von uns Dreien war bekannt, wer oder was  Willy Brandt am Fenster haben oder tun sollte.




Auf 1970 bezieht sich dieser am Bahnhofplatz zu lesende Satz und ein Geschehen, das sowas wie eine frühe Vorwegnahme der Ereignisse von 1989 war. Mir bis dahin unbekannt gewesen. 




Erfurt kann ich als Reiseziel  nur wärmstens empfehlen!


🧳


30 März 2025

Zwei 1000er-Gipfel im Bayerischen Wald: Heugstatt und Enzian

 Nach ein bisschen Werkstatt-Trouble mit dem Mobil (AdBlue-Systeme sind schon ein tückisch‘ Ding 🙄) sollte es vor einem baldigen längeren Einsatz erstmal zeigen, ob wieder alles ohne nervige Fehlermeldungen läuft (Spoiler: tut‘s) und so starteten wir zu einer kleinen Tour in den Bayerischen Wald.

Vorweg ein Besuchstag mit zur vorösterlichen Fastenzeit passendem Spaziergang am - reichlich kitschig gestalteten ;) - Kreuzweg des Moosbacher Pfahls.



Abends zum Wanderparkplatz an der Berghütte Schareben auf schon etwas über 1000m weitergefahren und dort die Zeitumstellung zur Sommerzeit gemütlich überschlafen.

Beim Start zur vorgeplanten kleinen Wanderung von gut 8 Kilometern mit knapp 400 Höhenmetern freuten wir uns noch, dass der Klimawandel uns dieses ehemals bis weit nach Ostern schneesichere Gebiet schon jetzt die Möglichkeit zur schneefreien Frühlingswanderung bietet. Nichts deutete darauf hin, dass bereits auf dem ersten Wanderkilomter Schnee- und Eisfelder zu queren wären … sonst hätten wir beide Schuhe mit weniger rutschigen Sohlen ausgewählt.


Nicht weit nach dem obigen Foto folgende Szene: 

Der Gatte zeigt auf eine Spur im Eisschnee und meint: „Guck‘ mal, könnte das eine Luchsspur sein?“ und zeigt nach unten. Nicht ausgeschlossen - wir befinden uns eindeutig im Luchsgebiet. Während ich einen Schritt machend nach unten schaue, trete ich auf eine Eisfläche und sssss…ause vornüber fast auf die Nase. Reflexartig mit den Unterarmen abgestützt lande ich bäuchlings auf dem Eis direkt mit der Nase vor der Tierspur. Sage ohne einen Moment des Zögerns fast noch im Fallen: „Weiß nicht - Luchs oder doch ein Hund?“ (die Spur der Tatze war nicht ganz vollständig und  hat die Größe einer großen Hundepfote).

Dummerweise verfolgen wir das Thema nicht weiter weil Volker  - statt sich weiter um die Spurenbestimmung zu kümmern oder mich dabei zu unterstützen, das mit nur Nasenabstand selber zu vollenden - wendet sich meinem Sturz und möglichen Verletzungen oder Schmerzen zu - gab‘s keine … also hätten wir das mit der Frage „Luchs oder Hund“ auch zu Ende bringen oder die Situation wenistens fotografieren können .. aber ich ließ mich ablenken, mir hochhelfen … und noch einige Male danach prustete Volker lachend los weil er an die absurde Sturzszene und mein noch im Sturz und auch liegend nur auf die Tatze im Schnee fokussiertes Interesse denken musste. Aber warum auch nicht; es war ja nix passiert. Auch Volker - mit dünnsohlingen Leguanos unterwegs absolvierte später einen kleinen Freiflug - allerdings auf die Rückfront - und auch er landete unbeschadet relativ sanft.


Auf dem Hinweg passierten wir noch einige Schneewege aber auch Teilstücke, auf denen das Tauwasser über weichen Moorboden floss.



An den Gipfeln und auch sonnenbeschienenen Wegteilen - sie überwogen - allerdings war alles wunderbar begehbar. Ein windiger und sonniger Tag mit grandioser Sicht. Das Gipfelkreuz des Heugstatt ein nepalesisch angehauchter Hingucker mit Steinmanderl und Gebetsfahnen.


Die Tour hätte drei Gipfel mit mehr als 1000hm enthalten sollen. 
Aber einen haben wir verpasst weil wir trotz Track falsch abgebogen sind, den Weg dadurch ein wenig verlängert haben und hätten zurückgehen müssen für einen dritten und nicht interessanter als die vorherigen wirkenden Gipfel. Bisschen Wanderfreiheit ab von Vorgaben darf auch sein.


Eine kleine Wegstrecke des „Schachten“ mit hölzernem Steg.


Arberblick


Ein Teil der Wegstrecke auch Teil des von mir so gemochten und an diesem Abschnitt noch unbekannt gewesenen  „Goldsteig“


Bisschen Pause muss auch sein



Eine uneingeschränkt schöne Gegend mit noch vielen weiteren interessanten Wanderoptionen.

🌳






07 März 2025

Ein ungeplanter Tag in Landshut. Erleuchtungs-Moment inclusive

 


Heute früh zu zweit losgefahren in München, fuhr ich die Strecke später alleine zurück. 


Eine Komplettsperrung der Bahnstrecke zwischen Freising und Landshut nach tödlichem Unfall einer Rentnerin am Bahnübergang hielt mich und viele hunderte bis tausende Reisende stundenlang in Landshut fest. 


Viele in Eile auf dem Weg zum Flughafen sahen nach maximalem Stress aus. Große Menschentrauben standen eng beieinander und warteten auf Schienenersatzverkehr, der nicht kam. 


Ich las ein Buch mit Buddhistischen Lebensweisheiten, „um Schwierigkeiten gelassen zu meistern“. Bei Eisbecher und Sonnenschein im wunderschönen Städtchen Landshut fiel es mir wie Schuppen von den Augen: „Ich bin gesegnet!“ 


Ein kleines Erwachen.




Geneigte LeserInnen werden es bereits ahnen: der obige Text enthält 100 Wörter, drei davon - Schuppen, aussehen und beieinander - für das bei PuzzleBlume neu ausgeschriebene Drabble reingeschummelt in die ansonsten ohne wenn und aber an Tatsachen orientierte Erzählung meines langen Tages mit der Deutschen Bahn, Zwangsaufenthalt in Landshut, Eisbecher, Sonne  und einem netten Buch. Zu letzterem mehr in meinem Unterblog.









28 Februar 2025

morgendliches Gehirn-Jogging: 2 x Drabble III

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Anleitung: wie entschlüssele ich einen geschwärzten Text? Welche Möglichkeiten habe ich?

Nimm das Dokument mit den geschwärzten Textpassagen. Falls digital, nutze eine Bildbearbeitungssoftware bzw. ein Tool mit diesem Feature. Falls auf Papier, halte es gegen Licht. Manchmal erreichst du schon dadurch dein Ziel und kannst den verborgenen Text lesen.

Falls nicht: untersuche andere Dokumente, die mit dem Text in Zusammenhang stehen könnten. Manchmal hilft der Kontext oder Recherche, die verborgenen Wörter und inhaltlichen Verbindungen herauszufinden.

Falls die Schwärzung professionell ist, probiere UV-Licht oder digitale Filter. In extremen Fällen können chemische Lösungen bei vorsichtiger Anwendung helfen, die Übermalung rückgängig zu  machen.


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Mit drei vorgegebenen  Begriffen von PuzzleBlumeVerbindung + erreichen + geschwärzt

Auch diesmal die „Entstehungsgeschichte“: beim letzten Drabble-Versuch hatte ich kurz überlegt, dass man auch mal ein Rezept oder ähnliches aus den Begriffen erstellen könnte. Also immer komplett andere Textformate. Weil die Begriffe sich für ein Rezept eher nicht anboten, schwenkte ich um auf „Anleitung“.

Und jetzt das „Geständnis“ eines „Schummelversuchs“: weil ich gerade kürzlich erst eine ChatGPT-App auf‘s iPad geladen aber bisher noch gar nicht wirklich getestet habe, bat ich diese App, mir einen entsprechenden Text auszuspucken.

Tja … so richtig „intelligent“ fand ich die Lösung nicht sondern relativ krampfig. Blöde Struktur, abgehackt.  Beim groben Rahmen blieb ich aber trotzdem und nutzte die Basis zum „Umstricken“.  
Das Ergebnis, das in der Tat nicht mehr allzuviel vom KI-Vorschlag drinnen hat s. o. Wobei auch mein Ergebnis vermutlich nicht unter „richtig intelligent“ firmieren darf. Bin aber nicht bereit, noch weitere Zeit zu investieren. Geht mir dabei in erster Linie um den spielerischen Versuch, möglichst breit gestreutes „Brainstretching“ zu betreiben. Falls es diesen Begriff noch nicht gab, gibt‘s ihn eben jetzt ;-D

Hat kurioserweise eher länger gedauert als die kompletten Eigentextereien :-D Jedenfalls nicht kürzer. Genau mitgestoppt habe ich nicht. Irgendwo alles in allem wieder im Stundenbereich.

Nachdem das Hirn warm gejoggt wurde, geht‘s nun raus zum physischen Warmlaufen. Die Sonne scheint! 


*

Katzenbildnachtrag


So hübsch ich die Drabbles-Idee findesind sie mir zu wortlastig. Beim nachträglichen Angucken des bildlosen Beitrags dachte ich mir, ich könnte eine Verbindung erreichen und den LeserInnen gleichzeitig das Texterinnenumfeld näherbringen. Morgens an freiem Tag mit Kaffeepott im Bett rumgammelnd und an den Rand gezwungen von der Platz beanspruchenden Katzenmeute.

Weil Katzen juristisch (noch) kein „Recht am eigenen Bild“ haben, müssen  sie auch nicht geschwärzt sein. Zumal danach nur  Bettdeckenchaos übrig bliebe und viel notwendiger rauszuschwärzen wäre. Aus Reputationsgründen ;-p


Simpler ausgedrückt: Katzen gehen ja immer und dieser Text enthält nochmal die geforderten drei aktuellen und gleichzeitig hundert Wörter  ;)



25 Februar 2025

Drabble II - Kulturbeflissenheit

Sieh‘ hin, Bruder! Sieh‘ hin, Schwester! Da liegt er, der obdachlose Bettler inmitten seiner Lumpen. Blockiert stinkend den Durchgang vom Opernhaus zur Bar. Welche Zumutung!
Schaut sie euch an, die hohen Herrschaften. Tragen lange Roben zu blasierten Gesichtern. Steigen über den Haufen menschlichen Unrats wie über ein ekliges Requisit der Oper. Raffen Röcke und  Anzughosen in die Höhe. Stöckeln und staksen eine angewiderte Umrundung. Unzumutbar der Anblick. Nur nicht berühren den Abschaum auf dem Pflaster. Jetzt erst Recht muss ein Cocktail her. Stirbt unter ihren Füßen ein Mitmensch? Fällt gerade irgendwo in China ein Sack Reis um? Niemanden juckt‘s!


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Zweites Drabble meinerseits. Ein zweites Mal gleich zwei Anforderungen zu einer kleinen textlichen Momentaufnahme verbastelt. Das erste mit den Wormann‘schen Worten:

Reis - jucken - Cocktail

Zweite Anforderung von PuzzleBlume:

Requisiten - tragen - inmitten


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Catrina hat beim lezten Mal gefragt, wie lange ich dafür gebraucht habe und tatsächlich habe ich dieses Mal akribisch darauf geachtet. Hole noch weiter aus und schildere die Entstehung des obigen Textes etwas ausführlicher:


Die anstehenden Wörter für die Drabbles habe ich mir am Samstag-Abend im Wohnmobil liegend ersurft und in pages auf einer neuen Seite zusammengetragen. Es entstand direkt ein Bild in meinem Kopf, das neben der Münchner Staatsoper in der noblem Maximilianstraße und den anschließenden Gassen spielte. Hier liegen häufig Obdachlose schlafend auf dem Pflaster.

Noch habe ich keinen Text dazu verfasst sondern pages umgehend wieder geschlossen.


Am Folgeabend, dem Sonntag - nach einer Familienfeier und etwas Wahlausgangsbeobachtung - kletterte ich erneut aber an anderem Stellort in mein Mobil-Hochbett, öffnete die Datei und bastelte in ziemlich genau einer halben Stunde den Text aus dem Kopfbild zusammen. Hinkritzeln, nochmal dies und das umformulieren, Wort rein, Wort raus … halbe Stunde um.


Heute - jetzt also - per copy-paste ins neue Posting rüberkopiert, mich gegen eine direkte Überschrift entschieden und nur eine für das Posting genommen, die für beides gelten darf. Absätze reingeklickt - angeguckt, wieder rausgenommen und entschieden, dass es ein Block sein soll optisch und dieser schnell gelesen werden muss. Also nochmal zehn Minuten Gebastel insgesamt. Macht für dieses Posting konkret eine Gesamtzeit von Wörter gucken bis Text hier zur Veröffentlichung bereit haben ne knappe 3/4 Stunde.


Wenn ich wieder mehr Sport machen kann und will, werde ich dieses fast-Stündchen der Woche möglicherweise wieder umwidmen und aussteigen ;-) Schaun‘mermal …. Noch macht‘s Spaß und noch  kann ich mir vorstellen, auch unterschiedliche Formate zu assoziieren. Sollten sich da zu viele Wiederholschleifen reinschleichen, ist vermutlich Ende. 


*

17 Februar 2025

Drabble

 Weggabelungen

In jungen Jahren entschied ich mich beim Trampen an Kreuzungen oft für den mir jeweils sympathischeren Weg. Auch beim Joggen in unbekanntem Gelände. Immer kam ich am bestmöglichen Ziel an. 


Bis mein Leben in sich zusammenstürzte.


Angestaubt mit grauen Haaren wieder am Straßenrand stehend; die Füße schmerzend vom Wandern entlang der kurvigen Strecke, sinke ich erschöpft auf einen Stein neben der Tankstelle um einen Moment auszuruhen. 


Vor mir teilt sich die Straße zu einer Gabelung in Form eines Ypsilon. Ein Auto nähert sich, dem ich zum Anhalten auffordernd winke. Wenn der Fahrer mich mitnimmt, wird sein Ziel mein Ziel sein.


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Wer sich jetzt fragt, was für Dramen sich bei mir ereignet haben mögen, den kann ich je nach Einstellung und Erwartungshaltung beruhigen bzw. muss enttäuschen :-D

Mir sind gestern  beim Bloghopping in unbekanntem Gelände „Drabbels“ über den Weg geflimmert und mir war danach, das aus dem Ärmel raus auch mal zu versuchen und mitzuspielen. Was frau eben so einfällt, wenn sie von der Grippe genesend schon wieder einigermaßen fit aber nicht fit genug für sportliche oder sonstwie kraftraubende Aktivitäten horizontal rumgammelt.

Was also ist ein Drabble? Wusste ich vorher auch nicht: es handelt sich um einen Text beliebigen Inhalts: eine Geschichte, Gedicht .. whatever mit exakt 100 Wörtern, wobei die Überschrift nicht mitgezählt wird. Außerdem sind drei Wörter vorgegeben, die in dieser Geschichte untergebracht werden müssen. Sie dürfen flektiert werden, ihre Wortform (Verb, Substantiv …) aber nicht ändern.

Nun habe ich gleich zwei - wohl auch untereinander bekannte - BloggerInnen gefunden, die sowas „ausloben“.  Einmal der Blog:

PuzzleBlume - hier waren im dieswöchigen Drabble folgende Begriffe einzuweben:

Tankstelle - zusammenstürzen - angestaubt

Beim Drabble-Dienstag von 

Wortman  sollten folgende Wörter in der Geschichte untergebracht werden:

Auto - winken - Ypsilon

So gesehen hätte ich mir jetzt auf die Schnelle gleich zwei Texte mit 100 Wörtern aus den Tasten leiern müssen. War aber faul und habe beide in einem Rutsch bedient. So dass auf beiden Seiten der identische Text verlinkt werden kann (das gehört zur Spielregel) weil er beiden gleichzeitig gerecht wird. Bisschen rationelles Texten schadet ja nicht ;o)


26 Januar 2025

Januarmix

Ist das nun eine Buchbesprechung oder ein Küchenbeitrag? Nicht nur weil ich mich nicht entscheiden kann, packe ich ihn auf die Startseite des Blogs sondern auch, damit der weihnachtliche Rauschgoldengel des vorhergehenden Beitrags einem jahreszeitlich angepassteren Auftritt weicht.


  


Dieser Koch-, Erzähl- und Reiseband “Granatapfel & Artischocke” von Saghar Setareh ist nicht nur optisch ein Schmankerl sondern es hält im Inhalt auch, was ich mir von ihm versprochen habe beim ersten flotten Reinblättern in der Stadtbibliothek, wo es mich von einem Auslage-Ständer aus  prominent anlachte. Sowohl Granatäpfel als auch Artischocken gehören zu meinen kulinarischen Lieblingen.

Das Innere versprach interessante auch persönliche aber auf jeden Fall angenehm zu lesende Beiträge zu den Ländern, ihren Bräuchen und Gewohnheiten oder Aspekten zu den verwendeten Lebensmitteln. Dazu  alltagstaugliche weitgehend unkompliziert zu kochende Gerichte aus Ländern vom Iran bis Italien. Fast alle wahllos rausgepickten Rezepte enthielten fast ausschließlich in meiner Küche gebräuchliche oder leicht und sinnvoll zu ergänzende Zutaten und Gewürze. Wunderbar!

Für’s Sonntagsessen heute gleich aus der Rubrik: “Italien - schnelle und einfache Gerichte” eins ausgeguckt, bei dem irgendein Rest verwertet werden konnte. Der ausgewählte Artischocken-Kartoffel-Salat perfekt geeignet, die wenigen noch vorhandenen festkochenden Kartoffeln aufzubrauchen. Um’s noch ein bisschen schneller und einfacher zu gestalten, kamen die Artischocken nicht frisch selber zubereitet aus dem Kochtopf, sondern eingelegt aus dem Glas ;-) und wurden mit in Olivenöl gebratdünsteten Fenchelspalten und Backcamembert vergesellschaftet. War lecker.


Insgesamt war es ein ruhiger, unspektakulärer und zufriedenstellender Januar. Mit einem kleinen Badedip zu Neujahr in der Isar, ersten Sonnenbädern von Mensch und Katz’ auf der Terrasse. Vielen Spaziergängen und kleinen Joggingeinheiten einfach nur “um den Pudding” - also von zu Hause aus in der Umgebung. Die Füße spielen wieder besser mit; die diversen Zipperlein daran ziehen sich gemächlich zurück.

Viel gelesen habe ich. Wenn auch schon vorher die Lesemenge deutlich zugenommen hatte - ich schrieb es im vorherigen Post - scheint mir die neue Gewohnheit des Leseliste-Führens hier im Blog zumindest in diesem ersten Monat der Praxis die Leselust noch einen Gang höher zu schalten. Warum auch immer.

Denn: diese unscheinbare und für Publikum verständlicherweise wenig interessante Auflistung  mit nur wenigen und dann auch noch eher persönlich gehaltenen Bemerkungen und Auszügen hat kaum Zugriffe und wird vermutlich genauso übersehen, wie ich dererlei Listen anderswo jahrelang übersehen habe.

Trotzdem: für mich selber scheint durch das Bewußtsein des später ein paar Worte dazu schreiben Wollens eine weitere Wahrnehmungsebene für das Gelesene dazugekommen zu sein. Die mir gefällt. 

Ich merke mir die Inhalte besser und bewusster. Füge durch die Fragen: wie kam ich drauf? Was gefällt mir und was nicht? Was macht es mit mir und meinen Reaktionen? … kleine Zwischenwahrnehmungen und bewusste Schlaglichter darauf hinzu. Erinnert mich ein bisschen an die Zeit, in der ich bei langen, lustigen, besonderen aber auch mal langweiligen und zähen Laufteilnamen meinen Kopf unterwegs schon den Bericht für hinterher schreiben ließ. Der war oft schon nahezu fertig wenn ich über die Ziellinie lief und hatte meine Wahrnehmung bewusster und intensiver werden lassen. 

Auch dadurch vielleicht das wieder viel häufigere  “Verfolgen von Seitenthemen und Themenhoppen”, durch das ich wieder auf noch mehr interessante Ideen komme und auf wieder andere Bücher, Artikel, Filme …  aus oft völlig unterschiedlichen Genres stoße. Das macht im Moment schon Spaß. (Über)füllt aber auch alle Merklisten - bei digitalen Buchhandlungen (meistens Geniallokal mit dem lokalen Handel in Zwiesel ;) genauso wie die Merkliste der Onleihe und der Stadtbibliothek. Soviel kann ich unmöglich wirklich lesen, wie ich gerade draufschaufele.

Die Lesefrequenz wird mit Sicherheit wieder etwas nachlassen  - spätestens mit dem Frühling, den Urlauben und neuen Hypes. Zumal mein Vorsatz nicht eingehalten wird, auch weiterhin regelmäßig so viel Spanisch zu lesen, lernen, hören und trainieren, dass wenistens der A2-Status-Quo gehalten werden kann.  Ein Kompromiss wäre es, Spanische Literatur zu suchen. Habe ich auch schon getan. Muss aber zugeben, dass meine Sprachfähigkeit noch nicht so weit reicht, dass ich anspruchsvolle Texte locker und genussvoll runterlesen kann. Und die Texte, die locker klappen … sind schlicht nicht die wirklich niveauvollen. Aber nützt ja nix … da müsste ich durch um zu höheren Spanischweihen zu gelangen *seufz*

Die kurz in der Liste festgehaltenen Erinnerungsmarker zu jedem gelesenen - oder ggf. auch mal abgebrochenen, wenn schon nennenswert weit gelesen - Buch werde ich erstmal weiterbetreiben. Ein “Sorry” an dieser Stelle an diejenigen, die doch mit- oder hier und da reinlesen und dabei das Kraut&Rüben-Layout der Unterseiten  über sich ergehen lassen. Irgendwie fehlt mir eine passende Form, die leicht zu bedienen ist und gleichzeitig sortiert aussieht. Tabelle hat nicht funktioniert und Einheitslook mag ich eh nicht sonderlich. Mir dafür allzu viel Mühe geben auch nicht.



Was die weitere Unterseite “Küche” anbetrifft, bin ich mir nicht sicher, ob sie beibehalten wird. Denn hier passiert das Gegenteil: sobald ich dran denke, dass ich ja fotografieren wollte, nervt mich der Gedanke fast. Die beiden Wochenenden im Januar  mit Besuch, vor und an denen ich ausgiebig auch experimentell gekocht und gebacken habe … fielen fast komplett hintenüber weil ich nicht dran gedacht habe, es zu dokumentieren. 

Außerdem habe ich keine Lust, mir Rezepte zu notieren wenn ich irgendwas selber kreiere. Da wird niemals mitgeschrieben. Nutze ich vorgegebene Rezepte (vorgabengetreu ohnehin nie) sind oft Copyrights drauf und ich finde es auch langweilig, dann mehr herzuzeigen als nur das Produkt. Was auch nur für diejenigen  Sinn macht, die vor Ort sind und mitessen dürfen ;-D

Heißt: eine für andere nützliche Back- und Kochrezepteseite wird dabei nie rumkommen. Und mir bringt sie auch eher wenig. Ich koche deshalb weder mehr noch anders. Besser schmecken tut’s dadurch auch nicht … ich überleg’s mir …