03 August 2025

zu dritt im Mobil 500 Kilometer quer gen Westen

Es ist ein reichlich gewagtes Unternehmen, am ersten Bayern-Sommerferien-Freitag zu dritt zu einer doch recht langen Fahrt zu einer Familienfeier incl. nur zwei Übernachtungen im Mobil aufzubrechen, um schon am Sonntag wieder denselben langen Weg in selbigem zurückzurollen. Doch das Unternehmen gelang zur Zufriedenheit aller Beteiligten.


Zwischenstation Pfälzerwald mit Spaziergang zur Burg Trifels

Schon hier zeigte sich ein Wettergott gnädig. Obwohl es fast den ganzen Weg über regnete, z. T. mit sintflutartigen Wolkenbrüchen und einer zur Wasserstraße mutierenden Autobahn, gebot der besagte Herrscher über das Wetter den Fluten immer just dann Einhalt und ließ Sonnenstrahlen durchblitzen, wenn für uns Pausen, Feiereinheiten, längere Wege oder Essensgelüste im Freien anstanden. 



Flammkuchen essen, Burgbesichtigung und Spaziergang. Dann kann’s weitergehen.
Zu einem - ich habe mir Fotos gespart - reichlich suboptimalen, lauten, hässlichen Stellplatz im Städtchen Mettlach an der Saar (wo wir es tatsächlich nicht geschafft haben, einen Besuch des Aussichtspunkts auf die Saarschleife unterzubringen 🤨)

Von dort geht’s am Folgetag auf’s Geburtstagsfeier-Ausflugsschiff, das die recht große Gesellschaft mit Verköstigung  ins wie man sagt “schönste Städtchen des Saarlands” schippert: nach Saarburg (irgendwie fehlte mir hier gerade an den sehenswertesten Stellen die Fotolust - aber es ist wirklich nett anzusehen). Auch dort wieder: Spaziergang, Besichtigung, Eis essen, gesellige Runden bis zur Rückfahrt mit Kaffee-Kuchen-Bewirtung. Schöne Idee, einen siebzigsten Geburtstag zu begehen. Und auch hier: trotz gelegentlicher Regengüsse zeigte sich die Sonne immer genau dann, wenn sie gewünscht wurde.



Auch danach nochmal gesellige Teilrunde in Merzigs Brauhaus, wohin auch wir mit dem Mobil zum Stellplatz an der Badelandschaft  “Das Bad” umgezogen waren. Auch diese Nacht für mich unruhig und mit wenig Schlaf. Leider blieb am heutigen Folgesonntag nicht genug Zeit für einen Besuch der Vital- oder gar Saunenlandschaft. So eine Fahrt zu dritt über knappe drei Tage mit 1000 Fahrkilometern und Mobil-Orga … das ist nochmal eine leicht anstrengendere Nummer als alleine durch die Botanik zu gondeln. Aber alles geht eben nie …. oder werde ich etwa alt …? 👵🏻 🤔


🏰






23 Juli 2025

Auf dem Hexenstieg quer durch den Harz

Nein, wir sind den Harzer Hexenstieg nicht zu zweit auf Besen entlang geflogen sondern haben die fast hundert Kilometer in fünf Tagen auf Schusters Rappen erwandert.

Aus unterschiedlichen Richtungen mit Auto (meine Freundin bzw Mitwandererin) und Zug (ich) angereist, trafen wir uns am Mittwoch den 16. Juli in Osterode im Harz, von wo aus wir am Folgetag zur fünftägigen, vom Reiseveranstalter mit Hotels und Gepäcktransport wunderbar organisierten Wanderung nach Thale aufbrachen.

Während es am Mittwoch noch wie aus Kübeln schüttete und die drei von uns verwendeten Wetter-Apps ähnliches Wetter für die Folgewoche prophezeiten (ich war mir nicht sicher, ob ich das besser oder schlechter fand als die noch eine Woche vorher angekündigte durchgehende Extremhitze), blieb es bei zwei Stunden moderat-leichtem Regen am ersten und ca. einer Stunde erträglichem Leichtregen am letzten Wandertag.

Ansonsten hatten wir - und dieser Faktor ist im Urlaub und speziell beim Wandern schließlich kein kleiner  - nahezu perfektes Wanderwetter mit Temperaturen zwischen 20°C - 25°C. Sonne-Wolken-Wechsel-Himmel und dass es zuweilen drückend und schwül wurde, ist im Hochsommer vermutlich unter “denkbar kleinster Wetterbelästigung” zu verbuchen.


Die vom Borkenkäfer zu Baumskeletten kahl gefressenen Fichtenreste mit neu wachsender Vegetation - viel Rot, viel Blumen, viele Him-, Heidel- und sonstige -beeren an den Füßen bestimmten in den ersten Tagen die Wandereindrücke. 

Auch der am ersten Abend nach 14 Wanderkilometern vororganisierte Shuttle klappte nach wie vereinbart vorherigem Anruf im etwas abseits des Weges gelegenen Quartier minutengenau. Alle sechs Quartiere waren genau wie das Essen jeweils wunderbar. Frühstück und Lunchpaket sind im Preis enthalten, das Abendessen läuft extra und gelegentlich hat man diverse Restaurants zur Auswahl.

An Tag zwei führten uns 17 Wanderkilometer über Hochebenen mit viel aus Hochmooren abgeleiteten Wasserkanälen wieder durch die nach SciFi anmutenden Baumgerippelandschaften mit Holzstammmikado. Rotes Wasser, rote Erde - die Eisenerzvorkommen der Gegend bestimmen die Farben.


Der dritte und mit gut 26 Kilometern längste, schattenloseste, drückendste und anstrengendste Tag führte uns über den legendären Brocken

Große Wegeanteile dieses Abschnitts muteten wie Waldautobahnen an, die - auch dem guten Wetter am angebrochenen FerienWochenende geschuldet - von Wanderern und motorisierten wie unmotorisierten Rad-Brocken-Pilgern geradezu überflutet wurden. Die weitaus meisten Strecken und auch die an diesem Tag zeigten sich aber menschenarm. Seltene Begegnungen, nur gelegentliche weitere Wanderer. Kaum Zivilisationsberührung. Auch fast keine Einkehrgelegenheiten unterwegs. Bis auf einige Kilometer rund um den “Brocken” herrscht naturidyllische Einsamkeit.

An diesem Abend brannten meine Füße mit ihren Problemfersen und krummen Zehen schon ordentlich. Gut, dass ich - ein “Hoch” auf den Gepäcktransport - mehrere Schuh-Optionen jeweils zur Auswahl hatte und zwischen Trekkingsandalen und geschlossenen Schuhen mehrfach wechseln konnte.

Wandertag vier war nochmals fast genauso lang. Wieder wurde - wegen eines kurzfristigen Quartierwechsels - geshuttelt. Langsam wechselte die Landschaft von Hochebenen mit Borkenkäfer-Überresten zu felsigen Waldlandschaften.

Weiterhin mit vielen Aussichtspunkten


Am letzten Tag auf dem Hexenstieg wurde uns mit einer canyonartigen Schlucht an der Bode die “dramatischste” Landschaft geboten. So eine Art furioses Finale zum Abschied.


In der letzten Wanderstunde endete die Wanderung, wie sie begonnen hatte: mit Regen.


Schon gegen Mittag in Thale, dem Endpunkt des Hexenstiegs, angekommen, schlossen wir noch einen Besuch des dortigen “DDR-Museum” an. 


Für mich - die zu DDR-Zeiten nahezu jährlich dort bzw. in Thüringen (genauer: Eichsfeld) einen längeren Verwandtschaftsbesuch (beide Elternteile stammten aus Thüringen) verbracht hatte und viele Produkte von dort auch in im heimischen West-zu-Hause besaß, die Uniformen, Besuchsvorschriften, Möbel, das Outfit, ja sogar der Geruch …  vieles kam vertraut vor und weckte längst verschollen geglaubte Erinnerungen in Kopf und Gefühl. .


Unser letztes Übernachtungsquartier befand sich in Quedlingburg - auf meinen besonderen Wunsch hin. Auch Thale wäre möglich gewesen. Doch dieses UNESCO-Weltkulturerbe-Städtchen stand schon lange auf meiner Besichtigungs-Wunschliste. 


Es hat sich gelohnt. Tolles Ambiente! Der spätnachmittägliche Bummel mit reichhaltigem Gaststättenbesuch war unglaublich stimmungsreich.


Nach einem ausgiebigen Frühstück endete am darauf folgenden DienstagMorgen der gemeinsame Urlaubspart. Meine Wanderbegleiterin wurde vom Veranstalter wie verabredet zurück nach Osterode zu ihrem Auto geshuttelt, während ich mit dem Zug den Weg ab Quedlinburg zunächst nach Halle an der Saale nahm, wo ich wegen einiger eingeplanter Aufenthaltsstunden diese wunderschöne Stadt auch noch besichtigen konnte.


Eine lebendige, bunte, vielsprachige und wie mir schien “junge”  Stadt, aus der so viele bekannte Persönlichkeiten stammen. Die gut drei Stunden, die mir für die Besichtigung blieben, kamen mir fast zu wenig vor. Aber genug, um mich mit Kaffee aus einer kleinen Rösterei, einigen Mitbringseln aus einem Schokoladen-Fabrikverkauf mit Produkten von dort sowie weiteren Mitbringseln einzudecken und ein auf der persönlichen Eis-Lecker-Skala sehr weit oben rangierendes Eis aus kleiner Manufaktur zu essen.


Es war eine dichte, erlebnisreiche, einerseits entspannende, andererseits aber auch anstrengende Woche.

Meine Ferse mit wieder größer gewordener Haglundschwellung meckert  und wünscht eindeutig, in den Folgetagen gehätschelt und befriedet zu werden. Was mir hoffentlich gelingen möge 🙏 Denn es soll die letzte (Weit)Wanderung nicht gewesen sein, so hoffe ich! Doch jetzt steht erstmal wieder Broterwerb an … und  Erholung … vom anstrengenden Urlaub 😄

🧙🏻🪄





07 Juni 2025

Wanderung im Altmühltal - Kinding - Kipfenberg

 

Größtenteils führte diese Wanderung durch den Wald bzw. durch auch unterschiedliche Wälder und ich fand das angenehm. Viel fotografiert habe ich nicht und erstelle diesen Beitrag in erster Linie, damit der Urlaub mit seinen alten Beiträgen aus dem Blickfokus gerät ;-)


Weil laut Wettervorhersage dieser Freitag vor Pfingsten der einzig regenfreie des langen Pfingstwochenendes bleiben sollte, nutzte ich spontan die sich bietende Mitfahrgelegenheit in Richtung Norden, um eine schon länger “auf Halde liegende” Wanderung im Altmühltal in Angriff zu nehmen. Rausgelassen nach einer Stunde Fahrt an der Ausfahrt Kinding (A9), startete ich den Track in Gegenrichtung durch Höhen und Wälder in Richtung Kipfenberg. Anfangs waren einige Höhenmeter zu erklimmen; anschließend führte der Weg über Höhen mit Aussicht, Wiesen und dann Wälder bequem nach Kipfenberg. Ein Teil des Weges folgte dem Altmühl-Panorama-Wanderweg.



Stellte fest, dass es auch an Deutschen Radfernwegen Fahrrad-Selbsthilfestationen gibt, fügte dem eigentlichen Track einen Zusatzschlenker durch Kurpark und kleinem Innenstädtchen des Marktes Kipfenberg zu, sparte mir allerdings den Weg zu in Privatbesitz befindlichen Burg über Kipfenberg, gönnte mir aber ein - sehr gutes - Eis.



Das Wetter hielt sich nicht komplett an seine Vorhersage, der Himmel verdusterte sich und es zogen Regenfelder durch. Eins davon so heftig, dass ich in einem - zum Glück nicht verschlossenen - Jägerhochsitz Schutz suchen und es dort aussitzen musste. Regenschutz hatte ich keinen eingesteckt.



Zweimal wird die Autobahn unter- bzw. überquert, zweimal auch die Altmühl. Es hätte Bademöglichkeit gegeben, ich hatte die Utensilien dafür dabei … aber keine Lust, wirklich einzutauchen. Beließ es bei mehrfachem Fuß- bzw. Beinbad in Schwarzach und Karstquelle, die - eiskalt noch - in Kinding unter einem Felsen entspringt. 

Eine Zecke - es bleibt hoffentlich die einzige und zumindest habe ich bisher beim Absuchen keine weitere gefunden - die auch diesmal meine Beine geentert hatte, konnte ich ausnahmsweise noch vor dem Festbeißen erwischen und entfernen.

Der Heimweg dauerte dann ab Bahnhof Kinding in mehr als großzügig geüberfülltem Regionalzug, in dem sogar die Stehplätze knapp wurden (wobei ich das Glück hatte, dass neben mir ein junger Mann mit Sitzplatz in Ingolstadt ausstieg, so dass ich diesen Platz bis München sitzend einnehmen konnte) mit ca. 2,5h deutlich länger als der Hinweg im Auto. Insofern freute ich mich, dass ich ein - wenn auch nicht wirklich als toll befundenes - Hörbuch einstecken hatte.


♨️




20 Mai 2025

Rückweg, Wellness, Urlaubsende und ein Resümee II

Im gleich betitelten Blogbeitrag von 2022 folgerte ich damals aus den vielen gefahrenen Kilometern für mich:  frühestens in Rentenzeiten - sollte bei mir dann noch das Bedürfnis danach vorhanden sein - werde ich derartige Strecken nochmal im Wohnmobil zurücklegen. Mit deutlich mehr Zeit. “.

Nun hatte ich mir diesmal - immer noch nicht im Rentenalter - mit vier Wochen (minus einen Tag) unterwegs eine Woche mehr gegönnt als vor drei Jahren und dabei mit gefahrenen knapp 4.500 Kilometern ca.  bis zu 1000km weniger zurückgelegt als 2022. War auch etwas entspannter bezüglich der Fahrerei aber immer noch finde ich es tendenziell zu viel.

Der Rückweg: aus den französischen Cevennen startete ich durch an den Genfer See, wo ich im französischen  Anthy-sur-Léman den identischen Platz wie auf dem Hinweg wählte. Die Idee, einen anderen Schweizer See als Zwischenstation anzusteuern, scheiterte einmal wieder an den Kritiken von dortigen Stellplatznutzern, es wäre ohne Datenzugriff übers Handy keine Stellplatzbuchung möglich, da nur via App vor Ort zahlbar aber weit und breit kein WLAN verfügbar. Die machen es einem nicht leicht, die Schweizer … 

Ein bekannter Platz hat auch - insbesondere nach einer dann achtstündigen und mühsamen Fahrt (der längste der Fahrtage überhaupt und irre anstrengend gewesen) - den Vorteil, sich nicht neu umsehen zu müssen sondern einfach bekannte Handlungen und Wege - incl. erfrischendem Morgenbad im See - nochmal ausführen zu können.

Am Samstag dann ein “Hüpfer” (mit offline geladenen Karten und ohne Internet - was funktioniert aber Tücken haben kann) längs durch die Schweiz nach Rottweil, der ältesten Stadt in Baden-Württemberg. Nettes Nest, fand ich - aber so richtig doll inspirierend auch wieder nicht.

Einige ganz nette Impressionen mitgenommen, Eis gegessen und zur Übernachtung weitergefahren zum nahe gelegenen Stellplatz.

Außerdem - für Catrina (s. Kommentar) nachgeliefert - doch etwas, das mich in Rottweil zumindest inspirierend erheitert hat (und mal abgesehen davon, dass ich spontan auch nach Jahrzehnten noch wusste, was dieser Palästinenser sagte … - es bleiben die ulkigsten Dinge aus Jahrzehnten der Kindheitsprägung hängen - … ), fand ich diese “Kirchenwerbungsidee” richtig witzig und habe laut lachen müssen: 


Von dort aus am Folgetag einen ca. 25 Kilometer langen “Wander-Spaziergang” selbst zusammenimprovisiert. Auch hier gab’s Wasser in Neckar und in einer Klamm (aber nicht viel, an einem Sonntag nicht einsam und mir insgesamt nicht klar/sauber genug, um Badelust zu  bekommen).


Insgesamt war es eine schöne Wanderung mit viel Natur, passendem Wetter und der Feststellung: heiles Schuhwerk wird überbewertet: 


Frau kann auch zwanzig Kilometer mit nicht mehr möglicher Bandführung weil Schlaufe abgerissen .. wandern, indem das Lederband einfach untergeklemmt wird. Ab und zu nachjustieren und schon klappt’s trotzdem.
 

Wieso eigentlich sammele ich bei Wanderungen in Deutschland fast jedesmal Zecken auf? Bei dieser war es ein halbes Dutzend, das ich wieder mal erst am Folgetag entdeckt und mit der Pinzette aus Kniekehlen und hinteren Oberschenkeln gepokelt habe. In Frankreich und Spanien war ich viel häufiger wandern aber nicht eine Zecke hat’s an meine Körperteile gelockt bzw. verschlagen.

Bei diesem Urlaub hatte ich weniger “berührende persönliche Begegnungen” als ich sie von manchen anderen - gerade den längeren - SoloTouren kannte. Ist eben jedesmal auch etwas anders. Klar gab es die eine oder andere mehr oder weniger kleine bis mittlere nebenbei-Unterhaltung. Mit Reisenden, Mitarbeitern vor Ort, flüchtig Begegnenden. Allerdings … am vorletzten Tag dort auf dem Stellplatz nahe Rottweil .. da kam es zum letztlich etwas intensiveren Austausch  mit zwei anderen Wohnmobilisten. Nicht extrem intensiv aber spontan herzlich, persönlich, erheiternd und ernsthaft gleichermaßen … so kam ich dort mehrere Stunden später als geplant los (was sich aber durchaus gelohnt hat) und später in Bad Wörishofen an. Wo ich am Folgetag die dortigen Thermenlandschaft besuchte. Hier und da finde ich gepflegte Traditionen prima und die, längere Touren mit einem Thermenbesuch zu beginnen und auch zu beenden, besonders entspannend und erhaltenswert.

Hab’ ich wieder sowas wie ein Resümee?

  • Spanien finde ich für Wohnmobiltouren irgendwie doch zu weit und bei Bedürfnis nach Aufenthalten dort ist Fliegen angebrachter, schneller, bequemer, billiger …  - wie ich das in einigen Monaten sehe, dafür kann ich nicht garantieren …
  • Frankreich hatte dieses Mal die für mich schöneren Plätze mit den naturnäheren und doch auch … infrastrukturell mich ansprechenderen Umgebungen als Spanien. Kann natürlich einfach den zufälligen Auswahlen geschuldet gewesen sein aber so stellte ich in Frankreich z. B. fest, dass auch in abgelegenen Gegenden viele Informationen zu vielen auch durchaus interessanten Veranstatlungen - kulturellen, sportlichen, lehrreichen, unterhaltsamen  -  im Umfeld gut zu finden sind, prima kommuniziert und damit auch nicht-Einheimischen zugänglich gemacht werden. Während ich in Spanien doch oft recht vergeblich nach Ähnlichem Ausschau gehalten habe. 



  • In diesem Jahr habe ich die “Insekten-Diskrepanz” zwischen den Ländern nicht annähernd so deutlich wahrgenommen wie vor drei Jahren. Es waren noch etwas mehr in Spanien und Frankreich als in Deutschland (Zecken sind Spinnentiere und keine Insekten - bei denen verhält es sich offensichtlich umgekehrt ;) Möglicherweise liegt’s ja doch eher an der Temperatur und am Wetter. Es war in diesem Jahr in Spanien wesentlich kühler als im üblichen Durchschnitt und auch kühler als in Deutschland  - nachts herrschten außen durchgängig nur einstellige Temperaturen - und es hat auch viel mehr geregnet (die dortige Natur kann es nach mehreren viel zu trockenen Jahren mehr als gut gebrauchen). Auch um einiges mehr als z. B. in Deutschland. Die Bevölkerungsdichte ist um ein mehrfaches niedriger als in Deutschland. Da haben Insekten natürlich bessere Karten.
  • Wetter ist nicht alles und so lange ich nicht im Dauerregen oder Schlamm hocke, beeinflusst es mich nicht allzu stark; ich kann trotzdem genießen ohne vergleichen zu müssen.
  • Es war ein Urlaub, der auch stark “nach innen gerichtet” war und stimmungsmäßig sehr ausgeglichen. Bis auf wenige - meist den zu vielen Fahrkilometer geschuldeten - Stimmungstiefs ließen sich auch den etwas bekloppteren Ereignissen innerlich heitere bis alberne Seiten abgewinnen.
  • Es war bei mir schlicht keine Lauf- bzw. Jogginglust vorhanden. Es wäre möglich gewesen und ich hatte alle Klamotten dabei. Taugliche Wege, passendes Wetter … alles vorhanden. Aber auch die Gefühlslage: “Nö! Ist mir nicht nach. Spazieren, Wandern - auch mal zügig, bisschen radeln … alles JA. Aber kein Joggen. Passt einfach nicht.” Ich habe nur getan, was mein Bauchgefühl mir riet. Das Joggen also komplett sein lassen.
  • Tägliche Körperbewusstseinsübungen sind nützlich - sehr sogar.

Und wenn dann zu Hause so eine Begrüßung wartet, dann hat sich das Wegfahren alleine für’s Wiederkommen schon gelohnt 😁





🏠





15 Mai 2025

La Salendrinque in den Cevennen und ein Kefir auf Reisen.

Der Campingplatz in den französischen Cevennen  “La Salendrinque, den ich mir für den nächsten Halt ausgesucht habe, ist nur mühsam über lange Anfahrt über Landsträßchen, durch Städtchen und Dörfchen - in denen die Geschwindigkeit auf 30km/h für die ganze Durchfahrt gedrosselt wurde und Holperschwellen der heftigsten Art im Grunde Schrittgeschwindigkeit erzwingen, zu erreichen. Es zieht sich .. fünf Stunden Tagesfahrzeit sind für mich mühsam, anstrengend und auch im Prinzip mein Tagesmaximum. Doch es hat sich gelohnt!  

Da im Moment nur Gäste aus drei Mobilen (mich eingeschlossen), einem Zelt und zwei belegten Bungalows anwesend sind, habe ich freie Platzwahl und entscheide mich natürlich für einen Stellplatz am Fluß “La Salindrenque”. 


Erste Tat: Badeanzug anziehen und rein ins Wasser! (Bei den Fotos im Wasser muss ich mit dem Handy vorsichtig sein - es ist meist rutschiger, unebener Untergrund und ein abgesoffenes Handy wäre ziemlich blöd ;) Und *schwupp* - vergessen ist die Anstrengung der Fahrt! Weil ich nur für zwei Übernachtungen hier bleiben werde und mir die Sitzhaltung auf Stühlen und Sesseln ohnehin nicht bekommt, packe ich nur einen Hocker und den Doppeltritt aus. Letzterer zum ersten Mal dabei aber sicher nicht zum letzten. Ein Universalhilfsmittel für alles: sitzen, meditieren, als Tisch, Stuhl, Gymnastikübungsutensil, um an hohe Stellen des Mobils zu gelangen … unersetzlich fast.

Sessel - obwohl ein wirklich hochwertiger und bequemer und mit einem Griff aufgeklappt - und Tisch - ebenfalls einfach zu händeln und zu stecken - bleiben zusammengeklappt in ihren Hüllen im Mobil.

Überhaupt schleppe ich viel Zeugs  mit, das ich so gut wie nie oder gar nicht nutze. Auch und gerade bei den Klamotten. Locker 80% nutze ich nicht. Zwei lange Schlabberhosen im Wechsel und zwei kurze oberschenkellange. Zwei langärmlige und zwei kurzärmlige Shirts und je zwei Teile von Unterwäsche und Strümpfen. Sind Teile schmutzig oder müffeln, wird mit der Hand durchgewaschen. Wer will schon Berge mit Schmutzwäsche im Mobil rumliegen haben? Zumal es dann auch immer die Lieblingssachen sind, die ich wieder anziehen möchte weil praktisch und bequem.

Überhaupt bin ich - obwohl Mobil und Umfeld viele auch luxoriöse Varianten bieten würden - eher spartanisch unterwegs. Habe kein Bedürfnis nach Luxus, Ausgehen etc. Im Gegenteil wäre ich manchmal gerne noch naturorientierter unterwegs. Bin Städte schnell leid und war in all den vier Wochen nur einmal im Restaurant essen. Und das auch nur deshalb, weil ein Gewitter-Regenguss mich bei der Radtour am Mittag überraschte und es sich anbot, die Regenphase beim Mittagessen auszusitzen. War auch schön. Einmal habe ich mir ein frisches Thunfissteak gekauft und im Mobil mit Zwiebel, Paprika und Tomaten gebraten.

Mein Kaloriengrundbedarf ist nicht hoch. Die paar Wanderungen und kleinen Radtouren, Besichtigungen und Gymmnastikeinheiten schrauben ihn auch nicht wirklich in die Höhe. Es wäre mir lieb, die im letzten Jahr aufgepackten Kilos wieder loszuwerden … zähle aber nicht mit, beschränke mich auch nicht bewusst und lasse es auf mich zukommen. 

Es ist für mich bei dieser Tour schlicht der größere Genuss, mich selber in aller Ruhe meinen Selbstversorgergelüsten hinzugeben. Und wenn ich “in Ruhe” schreibe, dann meine ich das so: 



So fahre ich - wie auch schon bei meiner letzten Spanien-Mobiltour - wieder eine Portion meines kaukasischen Kefirs spazieren. Alle drei, vier Tage wird er gefüttert, so dass ich dann jeweils ca. 1/2l davon für die nächsten Tage verwenden kann. Es ist schlicht umständlich. Angewiesen darauf, die Behälter wieder zu reinigen in mehreren Schichten - zu Hause werden zwei Garnituren verwendet aber hier muss immer eine direkt wieder vor dem nächsten Ansatz gereinigt werden - ist es relativ aufwändig und .. ich liebe und genieße es! 

Zumal der Kefir das offensichtlich ebenfalls tut. Er ist so cremig und voller Kohlesäurebläschen wie nie zu Hause. In der Tat liebt Kefir es, sich unter Geschunkel zu entwickeln; das hatte ich schon früher gelesen: im Kaukasus werden Lederbehälter mit dem Getränk an die Sättel von Lasttieren (Esel, Pferde oder Trampeltiere) gebunden, damit es sich durch das Schaukeln gut entwickelt. Also wird mein Kefir zu Hause auch hier und da mal durchgeschüttelt per Hand. Kein Vergleich zum Dauergeschunkel, das auch die Mobilfahrt erzeugt. So cremig wird er zu Hause NIE! Und an der Milch kann’s nicht liegen - am Anfang hatte ich noch die von zu Hause mitgenommene verwendet.


Auch die übrige Verpflegung ist eher praktische als landestypische Sterneküche. Einiges - viel - habe ich dabei und bin entschlossen, die Sachen diesmal wirklich aufzubrauchen. Was gelingt - ich habe ziemlich wegreduziert. Ergänzt durch viel Gemüse und Obst, hier und da Brot, Käse, Milch, Joghurt. Und natürlich Marmelade! Ich habe so viele leckere BioMarmeladen (Erdbeer mit ganzen Früchten, Bitterorange …) entdeckt … und erst immer hinterher festgestellt, dass ich davon keine mehr werde besorgen können … 

Zum Frühstück wird entweder Baguette mit Käse bzw. Marmelade gegessen - immer auch Gemüse. An der Hälfte der Tage weiche ich über Nacht Haferflocken und mitgenommen Vollkornmehle (einfach alles, was zu Hause noch als Reste der selbstgemahlenen da war, in einem Pott gemixt damit es nicht so alt wird während ich weg bin) in roten DirektSäften ein (ebenfalls mitgenommen: Aroniabeere und Granatapfel). Zusammen dann am Morgen mit einem guten Schuss Kefir, etwas Kakao, Hagebuttenpulver, manchmal ein Löffelchen Marmelade und ein paar Nüssen ein absoluter Genuss ohne allzu viel Abwechslung, auf den ich mich zum Kaffee jeden Morgen neu freue. Mehr irgendwie als hätte ich Buffets in Hotels .. klingt komisch? Ist aber so …

Es darf auch mal ein WochenMarkt sein … aber ansonsten genieße ich den Einkauf in den großen Märkten und auch den aus Deutschland stammenden Discountern. Weil es immer neues auch hier zu entdecken gibt (ganz abgesehen davon, dass die kleineren Frucht- und Gemüsegschäfte in den Orten nicht annähernd so attraktive Frischware haben). Die Paprika und Tomaten (immer ein Muss!) sind fleischiger, saftiger, süßer, dünnhäutiger  und überhaupt geschmackiger als die in Deutschland, selbst wenn sie auf den ersten Blick ähnlich aussehen (vermutlich lassen diese Sorten sich nicht so weit transportieren ohne dabei zu verderben).

Bei LIDL habe ich zuckerfreie Kekse mit dunklen Kakaonibs entdeckt und erst festgestellt, wie total lecker die schmecken, als ich Spanien schon verlassen hatte ;-(  Sonst hätte ich davon mehr gekauft (oder gibt’s die bei uns auch und ich habe sie nur nie entdeckt? Man geht in bekannter Umgebung ja doch mit Tunnelblick durch die Regale ..). Salzreduzierte Cracker, 95%ige Schokolade … Wein lässt mich diesmal eher kalt. Trinke ich ja überhaupt fast nicht mehr. Die auf dem Hinweg in Frankreich gekaufte Weinflasche habe ich in mehreren Etappen genüsslich getrunken. Danach aber nie mehr Bedürfnis nach Mehr gehabt.

Soll mitteilen: ich genieße alles rund um mein Essen hier total! Und brauche dafür in keiner Weise Gourmettempel oder auch nur Imbisse. Bisschen mehr Eis hätte sein dürfen. In Gegenden ohne Touristen (aus dem Norden) gibt’s aber nahezu keine Eisdielen. Man kann dieselben verpackten Sorten wie in Deutschland kaufen (und das reizt mich nicht) und das war’s. Vermutlich gut für die Kalorienbilanz ;)

War dieser Sonderausflug in puncto Ernährung zu ausführlich? Für mein Gefühl nicht denn - trotz Einfachheit - ist der Genuss des Essens und Trinkens (hier gibt’s täglich eine Kanne Tee mit wechselnden Sorten und oft selbst gesammelten Kräutern - die auch beim Essen zugegeben werden - als Beigabe) ein wichtiger Urlaubsfaktor auch bei mir. Alleine und selbstbestimmt unterwegs nehme ich das Reinspüren in die kleinen Wünsche, Bedürfnisse und Genüsse sogar besonders gut wahr. Es kommen durchaus andere Körperantworten als in Gruppen oder Überflussumgebungen.

Zurück zum “aktiven Leben”: wollte ich heute eigentlich nicht viel machen sondern nur gymnastiken, paar Klamotten waschen, Kefir … s.o. … und höchstens ein kleines Ründchen spazieren. Das Ründchen wurde dann doch etwas länger und dauerte ca. fünf Stunden ;-) Und wieder einmal ein Loblied auf meine App “TopoMaps”, die mir die Möglichkeit bietet, Wege überhaupt zu sehen, zu finden, mich nicht zu verirren und nicht auf - die ohnehin selten bis fast nie vorhandenen - Wegweiser angewiesen zu sein.

Der Weg heute entpuppte sich als einer, der in Schönheit so manchen mit Schildern zugepflasterten Weg weit überbietet! 


Blüten- und Kräutermeere, Insekten, Wasser und vor allem: weitgehende Einsamkeit. Bisschen mulmig wird mir schon, wenn hinter nicht sonderlich vertrauenswürdigen Zäunen große Hunde bei meinem Anblick in Hysterie verfallen oder mir einer sogar auf dem Wanderweg weitab eines Hauses entgegenkommt. Diese Hündin allerdings sehr friedlich und - wie es schien - nach etwas suchend unterwegs .. sie wirkte nicht glücklich, hatte ein Gesäuge, das zeigte: sie hatte vor kurzem einen Wurf und Kleine gesäugt. Ob sie ihr weggenommen wurden? Einen fragenden Blick warf sie mir zu, dann lief sie wieder schnüffelnd und suchend alle Wege mehrmals ab. Rauf, runter, vor und wieder zurück … 

Dann - schon fast zurück am Campingplatz die “Eingebung”: “Da an diesem Weg müsste doch der Fluss verlaufen und sichtbar sein … mal um die Ecke in das Sträßchen reigehen … und ungelogen: den bisher tollsten Badespot überhaupt gefunden! 


Mit Stein- und Sand”strand” kombiniert am Rand und einer Felswand am anderen.


Mäandernder Flusslauf mit Schwellen, seitlichen Fall-Zuflüssen, unterschiedlichen Geschwindigkeiten


Einer sehr tiefen Gumpe - groß und tief genug, um gemütlich schwimmend darin Kreise zu ziehen (mich bei den wegstiebenden kleinen aber auch großen Fischen - Forellen? - entschuldigend. Ich störe ja auch nicht lange ;)


Schon dafür hat sich der Tag gelohnt! Unerwartet und unverhofft einer der besonders zauberhaften.

Morgen geht’s schon wieder weiter nach Norden … Drei Übernachtungen werden es wohl noch werden. Aber ohne Campingplatz, ohne WLAN und daher wohl auch ohne weiteren Blogbericht von unterwegs. Den gibt’s dann vermutlich - mit einer kleinen Nachbetrachtung - wieder von zu Hause.  Auf zu Hause freue ich mich auch schon - ohne Eiligkeitsdruck. Auf den besten Mann natürlich, die besten Miezen, den hoffentlich überlebt habenden Sauerteig - gut gefüttert im kühlsten Teil des Kühlschranks geparkt und noch nie so lange ohne Einsatz gewesen … Eigentlich auf alles und auch darauf, dann eine Weile vom hier Mitgenommenen hoffentlich zehren zu können.


🌸 🐠 🥛 🌊 🌺





14 Mai 2025

Huesca in der Vorpyrenäenebe, Ripoll und Olot in den Vorpyrenäen

Weil der Rückweg einigermaßen gemütlich vonstatten gehen soll (hier befällt mich immer die Gefahr, in einen Tunnelblick zu verfallen und nur noch die vielen zu fahrenden Kilometer leicht schaudernd im Fokus zu haben anstatt die aktuellen Dinge um mich herum …), steuere ich frühzeitig auf die Spanisch-Französische Grenze zu.


Nächste Station ist wieder eine Provinzhauptstadt: Huescadie mit einer shoppingtauglichen Innenstadt (mir fehlen noch ein paar Mitbringsel - Shopping ist ja eigentlich nicht so meins …), einer Kathedrale und einem Kloster mit “Claustro” (Kreuzgang) aufwartet.


Hier sind die Sarkophage diverser aragonischer Herrscher zu sehen, wieder viele romanische Eindrücke und ich muss feststellen: wenn eine im Originaltempo spanisch (oder einen leichten Dialekt?) sprechende Reiseleiterin ihrer ebenfalls spanischsprachigen Gruppe einen Vortrag hält, dabei scherzt und Fragen beantwortet  … verstehe ich nicht mehr wirklich viel … hier und da mal ein Bröckchen aber keine Zusammenhänge. Mein Hirn wird schlicht abgehängt und ich zweifele daran, dieses Niveau jemals zu erreichen.



Der Stellplatz in Huesca wieder nah am Fußballstadion (wäre ich Groundhopperin, hätte ich ordentlich sammeln können in diesen Wochen ;), es lässt sich ein netter Spaziergang zu einer Kapelle auf einer Anhöhe als Abendbeweg-Einheit absolvieren … aber insgesamt stelle ich immer wieder fest: diese  Stadtstellplätze - wenn auch kostenlos, praktisch und von den Städten sehr freundlich gedacht, gemeint und gemacht - ohne Möglichkeit, auch nur eine Yogamatte rauszulegen, ohne Gemütlichkeit und auch ohne sanitäre Einrichtungen … die sind nicht so meins. 

Während auf Campingplätzen meistens Wasser rauscht und Vöglein zwitschern .. knattern in Städten die Motoren, lärmen Menschen und Autos, ist die Umgebung staubig und für mein Empfinden ungemütlich. Ich schlafe dort deutlich schlechter, fühle mich unerholter und - besonders blöd - vernachlässige meine vorher intensiven Dehn-, Atem- und Sporteinheiten sträflich. Was meine Orthopädie in Kombination mit den recht hohen Fahrleistungen mit wieder zunehmender Steifigkeit und Morgenhumpelei abstraft. 

Es war bei mir schon immer so - ja, sogar schon in jungen Jahren - dass Trainings- und andere härtere Belastungen schnell zu Verkürzungen, notwendigen Ausgleichsübungen etc. führten. Ich bezeichne mich spätestens seit den intensiveren Laufjahren als eine Art Wollpullover, der schon bei lauwarmer Wäsche - in meinem Fall bei ein bisschen Muskelarbeit - zusammenschrumpft und bretthart wird. 

Das Alter macht’s nicht besser … reichten früher noch … sagen wir: drei halb- bis einstündige Dehneinheiten pro Woche, wurden die Baustellen immer reichlicher: Rücken sowieso mit den vielen Wirbelsäulenschäden, Füße auch seit Ewigkeiten, Waden, Hüfte, Schulter, diverse Fingerprobleme … bald reicht ein halber Tag nicht mehr aus, alles per Dehnen, Triggerpunktbehandlungen, Ausrollen …  auch nur annähernd geschmeidig und leistungsbereit zu halten *seufz* … womit ich sagen wollte: ein paar Tage nix getan und schon humpelt’s wieder ein bisschen und spannt hier und kneift dort auch ohne jegliche sportliche Belastung  … nützt ja  nix … immerhin noch keinen Krampf gehabt und die Ferse ist weiterhin brav und still. Um auch die positiven Dinge zu erwähnen ;)

Nach der Nacht in Huesca plante ich einen nächsten Halt im Vorpyrenäenstädtchen Ripoll mit - ja klar ;-) - romanischem Kloster und Kreuzgang. Und zwar den bedeutendsten solchen dieser Gegend. Kommt schon … einer geht noch:


Auch die Kathedrale samt Katakomben ist wirklich sehenswert 



Fast wäre mir all das entgangen … denn .. bevor ich mir diese Kulturstätten geben konnte, musste ich das Mobil parken, was auf dem in Ripoll vorhanden sein sollenden Wohnmobilstellplatz relativ am Anfang dieses engen, an Vorgebirgshängen zwischen Felsen und Fluss eingequetschten Städtchens geschehen sollte. GoogleMaps leitete mich auch brav zu diesem Platz, ich bog um die Ecke … und stand völlig ohne Vorwarnung einem Volksfest gegenüber, das auf eben jenem Platz stattfan, der auch noch zusätzlich den größten Parkplatz dieser viel zu engen Stadt darstellen würde … wenn … ja wenn nicht gerade zufällig Volksfest wäre. 

Vor, neben und plötzlich auch hinter mir an- und abfahrende Zugmaschinen, Zuckerwattewagen, Schaustellergefährte jedweder Art, die munter hin und herrangiert werden, da das Volksfest an diesem Abend starten soll. Ich fühle mich in alte Zeiten versetzt … aber das wäre ein anderes Thema … sehe zu, mit heilem Mobil wieder aus der Falle rauszumanövrieren (NEIN, ich gehöre NICHT mehr dazu ;-).

Es ist schlecht bestellt, um ausreichend Parkplatz in Ripoll und ich sehe den bedeutendsten der Claustros Romanicos schon dahinschwinden weil ich keine Haltemöglichkeit finde … da erspähen meine Augen doch noch einen relativ knappen Parkplatz .. ich traue mich, das Rücklicht bleibt heil und die nächste Kultureinheit ist die meinige …

Als ich aber zum Mobil zurückgehe, stelle ich fest: hier werde ich nicht übernachten können. Nicht nur, dass ich dort ziemlich unpassend stehe .. es strömen auch die Jugendlichen zum Volksfestplatz und von diesem dringt der typische Kirmeslärm laut plärrend durch die Straßen an den Felswänden. 

So fahre ich weiter. Bei einem heftigen Gewitterguss über abenteuerliche Serpentinenstraßen mit teilweise gigantischen Aussichten - Fotostop geht nirgends weil engst und ohne jede Haltebucht - ins ca. eine Fahrstunde entfernt gelegene Olot. Kultur ist hier für mich nicht geplant. Die Wandersfrau Christine Thürmer kam hier vor kurzer Zeit durch und hat die wichtigsten Dinge in ihrem Facebook-Account gepostet. Das soll mir für diesmal reichen 😜.

Es wird schon Abend als ich ankomme. Der dortige Stellplatz wieder ohne jegliche Infrastruktur soll ganz am anderen Ende des Einkaufs- und Gewerbegebietes liegen, in dem ich an meinem letzten Tag in Spanien morgens noch tanken und einkaufen will. Dieselpreise von unter 1,30 Euro/Liter werde ich wohl danach lange nicht mehr zu sehen bekommen. Würde ich zum offiziellen Stellplatz fahren, müsste ich die Strecke am kommenden Morgen zweifach wiederholen. Das gedenke ich mir zu sparen und steuere die Discounter- und Gewerbegebietgegend an, wo es mich … ja, ich bin halt eine treue Seele … zum dortigen LIDL zieht (ALDI hät’s auch gegeben, aber der LILD-Parkplatz ist gegenüber eines Krankenhauses, eingezäunt und nicht direkt an der Straße. Verbotsschilder gibt’s keine … und so traue ich mich ..



Als ich abends in mein Alkoven-Hochbett klettere, stelle ich fest, dass mir der gelbe LILD-Mond in voller Pracht direkt durchs Fenster ins Bett scheint. Das muss dann auch nicht sein, ich schließe die zum Glück sehr lichtdichten Rollos und schlafe … na, zumindest halbwegs gut .. in dieser Nacht.

Morgens wird eingekauft, getankt und dann geht’s wieder über die Grenze nach Frankreich. Fünf Fahrstunden zu einem Campingplatz in den Cevennen. Standplatz direkt am Fluss und ein Bad darin durfte auch schon sein. Yogamatte, Bänder, Rollen etc. wieder ausgepackt.  Aber davon mehr im nächsten Blogbeitrag.


Hasta la próxima, mi querida España!


🇪🇸