19 Oktober 2025

Herbstspaziergang am Walchensee

 


Herbstfarben wollte ich sehen und zwar die volle Ladung! Hat geklappt - in der “Bayerischen Karibik”, dem Walchensee. 


Wie die Bezeichnung “Karibik” vermuten lässt, gibt’s dort auch die Blau-türkis-Grün-Mixpalette.


Weil ich mir die komplette Umrundung zu Fuß nicht zumuten wollte (*nostalgisch seufzend* - das waren noch Zeiten, als das zu so ziemlich jeder Uhrzeit funktionierte …), nahm ich für die ca. 10 Kilometer lange StraßenStrecke von Urfeld bis zur Mautstelle Einsiedel den Bus (bzw. nahm ich sogar ab Kochel - wo das Mobil parkte - den Bus und war morgens trotz Bilderbuchwetter am Samstag einziger Fahrgast. Vermutlich dem SEV bis Kochel-Bahnhof geschuldet …) und fuhr dann später ab Urfeld mit dem Bus zurück nach Kochel.


Blieben 16 recht flache Wanderkilometer  (wobei ich am Abzweig Niedernach natürlich nicht die Fahrtstrecke weg vom See sondern den wunderschönen Trail direkt am See antlang nahm - bis Punkt “A”, dem Seppenbauernhof - aber den hat Google-Maps nicht drauf). 


Für die Strecke gönnte ich mir allerdings mehr Zeit  als GoogleMaps mir zugestehen wollte. Eine Sonnen-Auftankpause mit ausgiebigem Blick auf’s und Beine ins Wasser musste schon sein. Das Bad im laut Internet 9°C kalten Wasser sparte ich mir an diesem Tag. Am Tag davor hatte ich mir einen nach-Sauna-Dip in den Kochelsee genehmigt. War schön - aber ohne Sauna war mir am Walchensee nicht nach Abkältung.


Egal, zu welcher Uhrzeit und aus welchem Blickwinkel - der Walchensee hat immer neue Stimmungen zu bieten, an denen ich mich nicht sattsehe.


War es morgens noch kühl und der Weg schattig, kamen schon bald Sonne und Wärme durch.


Es lohnt sich immer wieder, den Blick auch zur anderen Seite zu richten


Perfekter Ort für ein Päuschen


Viele Windsurfer tummeln sich am Westufer. Flotte bunte Farbpunkte.

Gut vier Stunden nach Wanderstart auf die 16 Kilometer lange Strecke steige ich in Urfeld wieder in den Bus nach Kochel, erledige in Bad Heilbrunn einen flotten Einkauf für’s Wochenende und bin schon um 17:00 Uhr wieder zurück aus der Karibik und zu Hause, wo ebenfalls und immer noch die Herbstsonne scheint.

🏄🏻‍♀️ 🍂 🌞 🍁




28 September 2025

Rothenburg ob der Tauber



Rothenburg ob der Tauber bot sich als Treff-Städtchen schon deshalb an, weil die beiden Teilnehmerinnen des Zweier-Wochenendes jede ziemlich genauso weit entfernt wohnen. Einmal nördlich, ich süd-östlich.


Die postkartenartigen Foto-Zusammenschnitte ein klares Zeichen: es gibt viel zu sehen und tagsüber tun das auch jetzt in der Nebensaison auch viele Menschen aus aller Herren Länder.

Was auch die Kurzzeittouristen auf jeden Fall erzählt bekommen, ist die Legende vom Meistertrunk, der als immaterielles Kulturerbe geadelt wurde.


Mit drei Übernachtungen auf einem unterhalb der Stadt in Detwang gelegenen sehr gepflegten und großzügigen Campingplatz gehörten wir schon zu den “Langzeitgästen”. Was wir sehr genossen. Pro Tag marschierten wir zweimal die steilen Wege nach Rothenburg hoch und wieder zurück, umrundeten die Stadt auf der durchgehenden Stadtmauer und auf dem Weg drumherum. 

Konnten so auch neben den zwei Führungen (eine extrem gut gestaltete und sehr empfehlenswerte Mittelalterführung mit “Walburga”, die zweite - eine Standardführung - so grauenhaft schlecht, dass es schon fast wieder komisch war ;) zwei Museen, dem Kraxeln auf den Rathausturm und vielen weiteren Spazierwegen an der Tauber, zu und über Brücken, viele Steigungen, massenhaft Treppen und Stufen … ein gutes Gefühl für die kleine Stadt, ihre bezaubernden Ecken und Winkel und empfehlenswerten kulinarischen Angebote entwickeln.

Martialisch ging’s in früheren Zeiten zu. Rothenburgmuseum und Kriminalhistorisches Museum präsentieren reichhaltige Zeugen der Zeiten von vor dem Mittelalter bis hin zu neueren Zeiten.

Wie sagte der grauenhaft schlechte weil zumindest an diesem Tag  sichtbar lustlose Stadtführer der Standardführung in seinem einzig guten Witz dieser Führung: “Nicht das Kriminalmuseum enthält die schlimmsten Folterwerkzeuge - die übelsten finden Sie im Ganzjahres-Weihnachtsdorf von Käthe Kruse.



Und nochmal wunderbar am Wochenende war, dass wir uns - durch eine desaströse Vorhersage aller Wetterseiten für diesen Ort an diesem gesamten Wochenende - eingestellt auf tapferes Ertragen sintflutartiger Regenfälle - im Gegenteil an angenehm kühlem Temperaturen bei klarer Luft und nur max. zwei Stunden leichtem Regen, wetterfreundliche Tage mit sogar hier und da herausblitzendem blauem Himmel erfreuen durften.

🏰

13 September 2025

Biotop Weinrebe

 



Die Weinrebe, eine blaue Muskatellertraube,  die in drei Längsranken von links nach rechts (vom Haus aus gesehen) unsere vier Meter breite Terrasse überrankt, ist inzwischen fast zwanzig Jahre alt. Seit bestimmt fünfzehn Jahren trägt sie Jahr für Jahr eine schier unfassbare Fruchtfülle.

Es gab Jahre, in denen die Ernte trotzdem niedriger ausfiel weil irgendwelche Insekten sie limitierten oder ein hoher Traubenanteil - ich nehme an aufgrund von Wassermangel zur entscheidenden Zeit - verhärteten und verschrumpelten statt zu reifen. Aber das kam selten vor. 

In fast allen Jahren können wir nicht im entferntesten gegen den Obstsegen anessen. Kollegen werden bedacht und die Nachbarn gebeten, sich zu bedienen … aber fast alle von ihnen haben selber eine Weinrebe. Also bleibt nur die Verarbeitung. In unserem Fall zu einem Gelee, bei dem  - der besseren Farbe und Würzigkeit wegen - der selber kaltgepresste Saft mit ca. 20% eines gekauften Direktsafts angereichert wird. Diesmal war es Saft der Aroniabeere, was ein sattes Dunkelrot und angenehme Würze ergibt. 

Ich bringe es nie über‘s Herz, alles abzuernten denn beim Pflücken bzw. Abschneiden der Trauben 🍇 zeigt sich jeweils, dass diese eine Rebe eine unglaubliche Biodiversität beherbergt. Ein kleines Biotop für sich. Heute waren es drei verschiedene Schmetterlinsarten, einige Wanzen, Käfer, unterschiedliche Spinnen, winzige durchsichtige Häuserschnecken 🐌 ,  viele Bernsteinschaben,  reichlich kleine und komplett friedliche Wespen 🐝  und immer wieder tief brummende riesige Hornissen. Ebenfalls ohne den Hauch irgendwelcher Aggressionen oder Angriffstendenzen.  Asseln, Ameisen und einige winzigst-Käfer und winzigst-Spinnen ließen sich leider fotografisch nicht festhalten.

Wer davon aus Versehen per Schüssel ins Haus mittransportiert wurde, durfte sich so schnell wie mir möglich, wieder über seine Re-Auswilderung freuen. Hoffentlich habe ich alle befreit … 

Nachdem heute dreimal je zwei Mengen Gelee gekocht wurde, hängt noch genug, um locker noch zwei Mengen zu produzieren. Weil aber ohnehin schon 26 Gläser zwischen sehr klein und ziemlich groß in den Vorratsschrank wandern, bleibt der Rest wohl für die Tierwelt hängen. Auch einige Vögel wissen die süßen Trauben - und / oder vermutlich auch die darin lebenden Krabbler - zu schätzen, naschen aber nur in unserer Abwesenheit davon.

Und obwohl ich gestehen muss, froh zu sein, keinen Riesengarten zu besitzen sondern nur den in „Handtuchgröße“ am Reihenhäuschen mit wenigen Obst- und KräuterErträgen, die für den Winter verarbeitet werden wollen, lassen sich warme sonnige Spätsommertage dort doch gut genießen und der Anblick eigenhändig geernteter und verarbeiteter Früchte erfreut das Herz. 



🍇 🕷️ 🐝 🌸

07 September 2025

Wenn die Nase schneller läuft als die Füße riechen. Eine Hüttenwanderung.

 


Als wir am Freitag Abend schon müde nach einem langen Wandertag mit vielen Höhenmetern und zum größten Teil in strömendem Regen in den Betten unseres ZweiStockBettZimmers der Stripsenjochhütte lagen, drang von draußen rotes Leuchten vom Alpenglühen durch‘s Fenster. Bin ich nochmal aufgestanden und ein bisschen versöhnt gewesen mit dem ansonsten nicht wirklich perfekten Wandertag. Was aber angesichts der Wetteraussichten vorherzusehen und daher eingeplant war. Aber Theorie und Praxis … 



Wie sagte am Folgetag der Hüttenwirt einer unterwegs zur Rast aufgesuchten Hütte: „Bei Sonne kann ja jeder “ …


Am Folgesamstag konnten also auch wir … nämlich bei Sonnenschein den zweiten Teil der schon lange vorgeplanten Tour im österreichischen Kaisergebirge in Angriff nehmen. Nach gemütlichem Frühstück in der Hütte starteten wir - erneut war der Himmel samt Bergen sonnenrot - zunächst ein Teilstück des Weges wieder ab- und später in neue Richtung aufsteigend zur Kaindlhütte.


Meine Füße, Beine samt dem Restkörper stellten klar: „So wirklich gewohnt sind wir das nicht mehr und finden diese Aktion schon auch arg anstrengend!“ …


Stimmt schon … aber wenn‘s doch so schön ist da oben und gerade in den Morgenstunden … so stellte ich für mich fest: ein bisschen was muss schon noch gehen auch mit Macken-Baustellen; ein paar Jahre lang hätt‘ ich schon noch gerne was davon … auch wenn‘s mal zwickt, zwackt und holprig läuft.



Früher als gedacht erreichten wir schon zur frühen Nachmittagszeit die Kaindlhütte, gönnten uns einen Kaiserschmarren, bezogen das gebuchte Zweibettzimmer, schlenderten noch etwas im schönen Tal unter dem Scheffauer umher, dehnten Waden, Hüften und alles, was meinte, gelegentlich Beschwerde einlegen zu müssen und genossen das überreichliche Abendessen. Ich las den größten Teil meines mitgenommenen Buches (den anderen Teil während der Zugfahrten - 1,5h braucht‘s von M nach Kufstein je Fahrt).

In der Nacht dann begann ein Teil von mir zu laufen, das ob der beiden Flügel höchstens hätte fliegen sollen: die Nase juckte, ich schniefte und nieste mich unaufhörlich durch die Restnacht und musste am Morgen zweifelsfrei feststellen: da hat sich ein Infekt eingeschlichen ins System. Unfassbar, wieviel Flüssigkeit die Nebenhöhlen zu produzieren imstande sind … 


Vier bis fünf Wanderstunden zurück nach Kufstein zum Bahnhof lagen noch vor uns und wurden dadurch für mich trotz der am Sonntag deutlich weniger zu bewältigenden bergauf-Höhenmeter (bergab dafür umso reichlicher) äußerst anspruchsvoll. Einfach nur durchziehen, so lautete die Devise … es kamen noch einige kleine Schwierigkeiten - auch aufgrund eines verpeil-Abweichers vom Track-Weg. Aber auch viele schöne An- und Aussichten, die ich trotz weiter zunehmendem Krankheitsgefühl incl. häufigem Gefröstel durchaus auch genießen konnte. Gemsen sprangen am Wegesrand, weite Aussichten über‘s Inntal waren zu bewundern. 


Schon gegen 15:00 Uhr waren wir wieder zu Hause. Tee, Gemüse-Hühnerbrühe (als ob ich‘s geahnt hätte am Tag vorher gekocht und die halbe Menge im Kühlschrank für später geparkt), Zitrone, Ingwer, schon eine längere Ruheeinheit stehen neben bzw. liegen hinter mir und die Hoffnung: möge die Nacht das KrankheitsGespenst 👻 aus  Nase 👃 und Kopf vertreiben … 



🦶🏼 🦶🏼 ⛰️ 





16 August 2025

Staffelsee mit .. nicht nur … Kanuromantik

In nur ca. 1,5h ist man von uns zu Hause mit dem Wohnmobil in Murnau am Staffelsee bzw. beim laut Rezensionen vielversprechend klingenden Campingplatz Halbinsel Burg mit direktem Seezugang. Dort sind Anmeldungen nicht möglich und man wird aufgefordert, vormittags bis 11:00 Uhr anzukommen, will man einen der Plätze ergattern. Wir standen schon gegen 9:45 Uhr vor dem Eingang und dort in einer Schlange weiterer Wartenden Wohnmobilisten mit Hoffnung auf ein Stellplätzchen.

Der schwungvoll-engagierte Betreiber bestärkte alle Wartenden in dieser Hoffnung, rannte hin und her, kontaktierte die Abfahrenden auf dem Platz, verwies die Wartenden in ihre Schlange und “nur” ca. 1,5h später durften wir durchrollen und den eben verlassenen “Stellplatz” eines abfahrenden Vorgängers beziehen. Dieser Platz so winzig, dass jeder als Wohnmobilstellplatz firmierende Slot deutlich breiter und großzügiger ist als das, war hier unter dem Label “Campingplatz” - es existieren keinerlei Markierungen der Plätze, raufgeschaufelt wird, was geht - auf engstem Raum kreativ zusammengequetscht wird. Dafür - ohne Strom - 31 Euro für eine Nacht zu kassieren … sportlich … aber so ist das wohl mit Angebot und Nachfrage.

Unfassbar eng - in  für Autos nicht erreichbare Lücken werden Radfahrer mit Zelten, ganze Gruppen mit Großzelten noch dazugequetscht … jeder Millimeter des Platzes scheint belegt. Eine Sardinenbüchse ist dagegen unglaublich komfortabel und auf Großparkplätzen ist mehr Raum zwischen den Fahrzeugen.. Der mitdenkende Gatte hat die Wartezeit genutzt, schonmal das Faltkanu aufzubauen und startklar zu machen.

Positiv betrachtet:  existiert keinerlei Privatsphäre,  ist jeder gezwungen, sich mit allen Nachbarn zu arrangieren. Man kommt in gleich mehrere Gespräche, tauscht Erfahrungen, Mückensprays und anderes aus, kommt sich nah.  Achja … Mücken … davon gibt es überreichlich und sie lassen sich von Essig, Kerzen, langen dünnen Flatterhosen, dünnen T-Shirts  oder biologischen Abwehrsprays in keiner Weise beeindrucken oder gar vom Stechen abhalten. Wieder mal was für die Biodiversität getan …


Ans  “in See stechen” hindert uns auch nicht, dass inzwischen bei fast 30°C im Schatten heftigste Mittagshitze und stechender Sonnenschein herrscht. Es beginnt stimmungsvoll, der Staffelsee ist weiträumig genug, um den durchaus reichlichen SUP-lern, Ruderbooten, Kanus und sonstigen Wasserfahrzeugen incl. Schwimmern so ausweichen zu können, dass sich ein Kanu-romantisches Feeling einstellt. 


Die Uferabschnitte  an Seerand und den vielen Inseln und Inselchen, an denen kein Anland- und  Betretungsverbot herrschte, waren gut be- aber  nicht übervölkert. Oft aber laut und rummelig weil Kids ordentlich Gekreisch verbreiteten. Danach stand mir momentan eher weniger der Sinn. Wir fanden dann aber doch ein halberlaubtes Mini-Uferchen zum kurzen Verweilen, Baden im 26°C warmen See und für ein Päuschen.  Der Part mit dem Kanu war den Trip wirklich wert. Wurde mal wieder Zeit dafür …

Später aber … mit müden Armen zurück beim Campingplatz … und im Nachhinein ärgert mich fast, keine Fotos davon angefertigt zu haben … hatte das “Vollgequetscht-Feeling” einen Höhepunkt erreicht. Kurze Flucht unsererseits zu einer fußläufig zu erreichenden Pizzeria … dann zurück zum Platz in der Hoffnung auf ein bisschen Entspannung. Schwierig, wenn Myriaden Mücken alle erreichbaren und sogar abgedeckte Körperteile mit Einstichen übersäen (ich hasse Autan und alles drunter zeigte null Wirkung), der Platz von größeren und kleineren Grüppchen und Gruppen feiernder Menschen überquillt, die Eingänge der Sanitäranlagen und Spülräume  direkt gegenüber des eigenen Miniparkplatzes liegen und zudem am weniger als 1km Luftlinie entfernten Ufer ein Volksfest mit bayerischer Blasmusik aus instrumentenreicher Live-Kapelle alles zusätzlich mit heftig lautem Humpata bis gegen Mitternacht beschallt. 

Schlafversuche bei extrem schwülheißer Luft (die Fenster des Mobils müssen offen bleiben, sonst droht Erstickungsgefahr) scheitertem lange an in ca. 1/2 Meter Entfernung Karten spielender Großfamilie, einem Einbruchs-Blindlarm trötenden VW-Reisebus auf anderer Seite, lärmenden Menschengruppen und eben dieser  Volksbierfest-LiveBlasmusik-Beschallung.

Gefühlt kaum eingeschlafen .. weckte gegen halb vier einsetzender Sturm und aufziehendes Gewitter mit Blitz ⚡️ und Donner alle Schlafenden, die , auch wir, raussprintend alles ausgepackte im Eilverfahren in die Fahrzeuge verfrachteten, Markisen einfuhren, hofften, dass kein Blitz in die über uns stehenden Eichen einschlägt, um dann ca. 1,5h später bei abflauendem Gewitter und beruhigend auf’s Dach klopfenden Regentropfen doch nochmal für einige Stündchen einzuschlafen. Meine Stimmung - wie so oft bei akustischer Überreizung in Kombination mit Schlafmangel - in pechschwarze Sphären abgesunken.

Wir hatten nur eine Übernachtung geplant. Auch morgens lauerten Mückenschwärme auf jeden, der sich traute, die Füße ins Außen zu setzen. Sogar im Toiletten.-Sanitärbereich wurden Attacken geflogen.

Gegen 10:00 Uhr rollten wir vom Platz. Mit dem Plan, auf dem Heimweg einen von mir ausgeguckten Bio-Hofladen mit laut Internetseite Samstags Öffnungszeit bis 12:00 Uhr aufzusuchen. 

Wäre es wirklich zuviel verlangt, im Internet auf der Hofladen-Startseite einen Hinweis auf den Sommer-Betriebsurlaub anzubringen? So schwer kann das doch kaum sein … der Hinweis jedenfalls fand sich dann nach dem entsprechenden Umwegs-Schlenker lediglich an der Tür des geschlossenen Aussiedlerhof-Ladens.

Immerhin gab es eine “Frischmilch-Tankstelle”, an der ich dank mitgebrachter Flasche einen Liter tanken konnte. Am Automat zog ich noch ein Päckchen Bio-Eier und ein Pfund Kartoffeln. Immerhin.

Zu Hause dann: Haustürschlüssel weg! AHHHHH … wohin auch immer … es gibt eine NotfallLösung, so dass wir reinkamen ins zu Hause - in dem uns der infernalische Verwesungsgestank einer wohl schon vor einigen Tagen in einer Tasche im Hausflur gestorbenen Maus - eine geflohene Katzenbeute - empfing. Mehrere vor der Haustür surrende Aasfliegen nutzten die Gelegenheit, mit uns ins Haus zu stürmen.

Inzwischen sind tote Maus samt Tasche und Gestank entsorgt, das Mobil ist ausgeräumt, Wäsche gewaschen, die Miezen begrüßt, gefüttert und zufrieden. Wir ebenfalls. Die Hoffnung auf ein Wiederfinden des Schlüssels 🔑 ist noch nicht gänzlich begraben.

Was haben wir aus dem Ein-Übernachtungsausflug an den Staffelsee gelernt?
  • Zu Hause ist auch ganz schön! (Sofern keine Mäuseleichen vor sich hin verwesen und stinken)
  • Darauf ein Gläschen guten 🍷
  • Urlaubs-Hotspots an Bayerischen Seen zur Ferienzeit sind eher … voll, voller, überfülltest
  • ein Unbill  kommt selten allein
  • Kanufahren macht sogar dann noch Spaß und entspannt, wenn’s rundum stressig scheint
In diesem Sinne: bis zur nächsten Tour!

🛶


Nachtrag mit thematisch fragwürdigem Zusammenhang (insbesondere zum Kommentar ;-) 

Weil: in nur ca. 1 Kilometer Entfernung von zu Hause findet sich eine Bachidylle mit herrlich frischem Wasser. Der Bach verläuft - streckenweise unterirdisch und daher kälter als die Isar z. B. - im Münchner Nordosten. Gelegentlich gesellen sich badewillige Hunde dazu und die Forellen im Bach stieben genervt von den seltenen Badegästen davon. Da braucht’s dann aber wieder kein Mobil, um hinzukommen, das geht zu Fuß oder mit dem Rad und dort wird von mir - und wenn zu Besuch auch den Enkeln - regelmäßig gebadet. Tiefste Stelle knapp ein Meter und wenn ich dort gegen die ziemlich flotte Strömung anzuschwimmen versuche, artet es regelrecht in anstrengenden Sport aus ;-)





03 August 2025

zu dritt im Mobil 500 Kilometer quer gen Westen

Es ist ein reichlich gewagtes Unternehmen, am ersten Bayern-Sommerferien-Freitag zu dritt zu einer doch recht langen Fahrt zu einer Familienfeier incl. nur zwei Übernachtungen im Mobil aufzubrechen, um schon am Sonntag wieder denselben langen Weg in selbigem zurückzurollen. Doch das Unternehmen gelang zur Zufriedenheit aller Beteiligten.


Zwischenstation Pfälzerwald mit Spaziergang zur Burg Trifels

Schon hier zeigte sich ein Wettergott gnädig. Obwohl es fast den ganzen Weg über regnete, z. T. mit sintflutartigen Wolkenbrüchen und einer zur Wasserstraße mutierenden Autobahn, gebot der besagte Herrscher über das Wetter den Fluten immer just dann Einhalt und ließ Sonnenstrahlen durchblitzen, wenn für uns Pausen, Feiereinheiten, längere Wege oder Essensgelüste im Freien anstanden. 



Flammkuchen essen, Burgbesichtigung und Spaziergang. Dann kann’s weitergehen.
Zu einem - ich habe mir Fotos gespart - reichlich suboptimalen, lauten, hässlichen Stellplatz im Städtchen Mettlach an der Saar (wo wir es tatsächlich nicht geschafft haben, einen Besuch des Aussichtspunkts auf die Saarschleife unterzubringen 🤨)

Von dort geht’s am Folgetag auf’s Geburtstagsfeier-Ausflugsschiff, das die recht große Gesellschaft mit Verköstigung  ins wie man sagt “schönste Städtchen des Saarlands” schippert: nach Saarburg (irgendwie fehlte mir hier gerade an den sehenswertesten Stellen die Fotolust - aber es ist wirklich nett anzusehen). Auch dort wieder: Spaziergang, Besichtigung, Eis essen, gesellige Runden bis zur Rückfahrt mit Kaffee-Kuchen-Bewirtung. Schöne Idee, einen siebzigsten Geburtstag zu begehen. Und auch hier: trotz gelegentlicher Regengüsse zeigte sich die Sonne immer genau dann, wenn sie gewünscht wurde.



Auch danach nochmal gesellige Teilrunde in Merzigs Brauhaus, wohin auch wir mit dem Mobil zum Stellplatz an der Badelandschaft  “Das Bad” umgezogen waren. Auch diese Nacht für mich unruhig und mit wenig Schlaf. Leider blieb am heutigen Folgesonntag nicht genug Zeit für einen Besuch der Vital- oder gar Saunenlandschaft. So eine Fahrt zu dritt über knappe drei Tage mit 1000 Fahrkilometern und Mobil-Orga … das ist nochmal eine leicht anstrengendere Nummer als alleine durch die Botanik zu gondeln. Aber alles geht eben nie …. oder werde ich etwa alt …? 👵🏻 🤔


🏰






23 Juli 2025

Auf dem Hexenstieg quer durch den Harz

Nein, wir sind den Harzer Hexenstieg nicht zu zweit auf Besen entlang geflogen sondern haben die fast hundert Kilometer in fünf Tagen auf Schusters Rappen erwandert.

Aus unterschiedlichen Richtungen mit Auto (meine Freundin bzw Mitwandererin) und Zug (ich) angereist, trafen wir uns am Mittwoch den 16. Juli in Osterode im Harz, von wo aus wir am Folgetag zur fünftägigen, vom Reiseveranstalter mit Hotels und Gepäcktransport wunderbar organisierten Wanderung nach Thale aufbrachen.

Während es am Mittwoch noch wie aus Kübeln schüttete und die drei von uns verwendeten Wetter-Apps ähnliches Wetter für die Folgewoche prophezeiten (ich war mir nicht sicher, ob ich das besser oder schlechter fand als die noch eine Woche vorher angekündigte durchgehende Extremhitze), blieb es bei zwei Stunden moderat-leichtem Regen am ersten und ca. einer Stunde erträglichem Leichtregen am letzten Wandertag.

Ansonsten hatten wir - und dieser Faktor ist im Urlaub und speziell beim Wandern schließlich kein kleiner  - nahezu perfektes Wanderwetter mit Temperaturen zwischen 20°C - 25°C. Sonne-Wolken-Wechsel-Himmel und dass es zuweilen drückend und schwül wurde, ist im Hochsommer vermutlich unter “denkbar kleinster Wetterbelästigung” zu verbuchen.


Die vom Borkenkäfer zu Baumskeletten kahl gefressenen Fichtenreste mit neu wachsender Vegetation - viel Rot, viel Blumen, viele Him-, Heidel- und sonstige -beeren an den Füßen bestimmten in den ersten Tagen die Wandereindrücke. 

Auch der am ersten Abend nach 14 Wanderkilometern vororganisierte Shuttle klappte nach wie vereinbart vorherigem Anruf im etwas abseits des Weges gelegenen Quartier minutengenau. Alle sechs Quartiere waren genau wie das Essen jeweils wunderbar. Frühstück und Lunchpaket sind im Preis enthalten, das Abendessen läuft extra und gelegentlich hat man diverse Restaurants zur Auswahl.

An Tag zwei führten uns 17 Wanderkilometer über Hochebenen mit viel aus Hochmooren abgeleiteten Wasserkanälen wieder durch die nach SciFi anmutenden Baumgerippelandschaften mit Holzstammmikado. Rotes Wasser, rote Erde - die Eisenerzvorkommen der Gegend bestimmen die Farben.


Der dritte und mit gut 26 Kilometern längste, schattenloseste, drückendste und anstrengendste Tag führte uns über den legendären Brocken

Große Wegeanteile dieses Abschnitts muteten wie Waldautobahnen an, die - auch dem guten Wetter am angebrochenen FerienWochenende geschuldet - von Wanderern und motorisierten wie unmotorisierten Rad-Brocken-Pilgern geradezu überflutet wurden. Die weitaus meisten Strecken und auch die an diesem Tag zeigten sich aber menschenarm. Seltene Begegnungen, nur gelegentliche weitere Wanderer. Kaum Zivilisationsberührung. Auch fast keine Einkehrgelegenheiten unterwegs. Bis auf einige Kilometer rund um den “Brocken” herrscht naturidyllische Einsamkeit.

An diesem Abend brannten meine Füße mit ihren Problemfersen und krummen Zehen schon ordentlich. Gut, dass ich - ein “Hoch” auf den Gepäcktransport - mehrere Schuh-Optionen jeweils zur Auswahl hatte und zwischen Trekkingsandalen und geschlossenen Schuhen mehrfach wechseln konnte.

Wandertag vier war nochmals fast genauso lang. Wieder wurde - wegen eines kurzfristigen Quartierwechsels - geshuttelt. Langsam wechselte die Landschaft von Hochebenen mit Borkenkäfer-Überresten zu felsigen Waldlandschaften.

Weiterhin mit vielen Aussichtspunkten


Am letzten Tag auf dem Hexenstieg wurde uns mit einer canyonartigen Schlucht an der Bode die “dramatischste” Landschaft geboten. So eine Art furioses Finale zum Abschied.


In der letzten Wanderstunde endete die Wanderung, wie sie begonnen hatte: mit Regen.


Schon gegen Mittag in Thale, dem Endpunkt des Hexenstiegs, angekommen, schlossen wir noch einen Besuch des dortigen “DDR-Museum” an. 


Für mich - die zu DDR-Zeiten nahezu jährlich dort bzw. in Thüringen (genauer: Eichsfeld) einen längeren Verwandtschaftsbesuch (beide Elternteile stammten aus Thüringen) verbracht hatte und viele Produkte von dort auch in im heimischen West-zu-Hause besaß, die Uniformen, Besuchsvorschriften, Möbel, das Outfit, ja sogar der Geruch …  vieles kam vertraut vor und weckte längst verschollen geglaubte Erinnerungen in Kopf und Gefühl. .


Unser letztes Übernachtungsquartier befand sich in Quedlingburg - auf meinen besonderen Wunsch hin. Auch Thale wäre möglich gewesen. Doch dieses UNESCO-Weltkulturerbe-Städtchen stand schon lange auf meiner Besichtigungs-Wunschliste. 


Es hat sich gelohnt. Tolles Ambiente! Der spätnachmittägliche Bummel mit reichhaltigem Gaststättenbesuch war unglaublich stimmungsreich.


Nach einem ausgiebigen Frühstück endete am darauf folgenden DienstagMorgen der gemeinsame Urlaubspart. Meine Wanderbegleiterin wurde vom Veranstalter wie verabredet zurück nach Osterode zu ihrem Auto geshuttelt, während ich mit dem Zug den Weg ab Quedlinburg zunächst nach Halle an der Saale nahm, wo ich wegen einiger eingeplanter Aufenthaltsstunden diese wunderschöne Stadt auch noch besichtigen konnte.


Eine lebendige, bunte, vielsprachige und wie mir schien “junge”  Stadt, aus der so viele bekannte Persönlichkeiten stammen. Die gut drei Stunden, die mir für die Besichtigung blieben, kamen mir fast zu wenig vor. Aber genug, um mich mit Kaffee aus einer kleinen Rösterei, einigen Mitbringseln aus einem Schokoladen-Fabrikverkauf mit Produkten von dort sowie weiteren Mitbringseln einzudecken und ein auf der persönlichen Eis-Lecker-Skala sehr weit oben rangierendes Eis aus kleiner Manufaktur zu essen.


Es war eine dichte, erlebnisreiche, einerseits entspannende, andererseits aber auch anstrengende Woche.

Meine Ferse mit wieder größer gewordener Haglundschwellung meckert  und wünscht eindeutig, in den Folgetagen gehätschelt und befriedet zu werden. Was mir hoffentlich gelingen möge 🙏 Denn es soll die letzte (Weit)Wanderung nicht gewesen sein, so hoffe ich! Doch jetzt steht erstmal wieder Broterwerb an … und  Erholung … vom anstrengenden Urlaub 😄

🧙🏻🪄





07 Juni 2025

Wanderung im Altmühltal - Kinding - Kipfenberg

 

Größtenteils führte diese Wanderung durch den Wald bzw. durch auch unterschiedliche Wälder und ich fand das angenehm. Viel fotografiert habe ich nicht und erstelle diesen Beitrag in erster Linie, damit der Urlaub mit seinen alten Beiträgen aus dem Blickfokus gerät ;-)


Weil laut Wettervorhersage dieser Freitag vor Pfingsten der einzig regenfreie des langen Pfingstwochenendes bleiben sollte, nutzte ich spontan die sich bietende Mitfahrgelegenheit in Richtung Norden, um eine schon länger “auf Halde liegende” Wanderung im Altmühltal in Angriff zu nehmen. Rausgelassen nach einer Stunde Fahrt an der Ausfahrt Kinding (A9), startete ich den Track in Gegenrichtung durch Höhen und Wälder in Richtung Kipfenberg. Anfangs waren einige Höhenmeter zu erklimmen; anschließend führte der Weg über Höhen mit Aussicht, Wiesen und dann Wälder bequem nach Kipfenberg. Ein Teil des Weges folgte dem Altmühl-Panorama-Wanderweg.



Stellte fest, dass es auch an Deutschen Radfernwegen Fahrrad-Selbsthilfestationen gibt, fügte dem eigentlichen Track einen Zusatzschlenker durch Kurpark und kleinem Innenstädtchen des Marktes Kipfenberg zu, sparte mir allerdings den Weg zu in Privatbesitz befindlichen Burg über Kipfenberg, gönnte mir aber ein - sehr gutes - Eis.



Das Wetter hielt sich nicht komplett an seine Vorhersage, der Himmel verdusterte sich und es zogen Regenfelder durch. Eins davon so heftig, dass ich in einem - zum Glück nicht verschlossenen - Jägerhochsitz Schutz suchen und es dort aussitzen musste. Regenschutz hatte ich keinen eingesteckt.



Zweimal wird die Autobahn unter- bzw. überquert, zweimal auch die Altmühl. Es hätte Bademöglichkeit gegeben, ich hatte die Utensilien dafür dabei … aber keine Lust, wirklich einzutauchen. Beließ es bei mehrfachem Fuß- bzw. Beinbad in Schwarzach und Karstquelle, die - eiskalt noch - in Kinding unter einem Felsen entspringt. 

Eine Zecke - es bleibt hoffentlich die einzige und zumindest habe ich bisher beim Absuchen keine weitere gefunden - die auch diesmal meine Beine geentert hatte, konnte ich ausnahmsweise noch vor dem Festbeißen erwischen und entfernen.

Der Heimweg dauerte dann ab Bahnhof Kinding in mehr als großzügig geüberfülltem Regionalzug, in dem sogar die Stehplätze knapp wurden (wobei ich das Glück hatte, dass neben mir ein junger Mann mit Sitzplatz in Ingolstadt ausstieg, so dass ich diesen Platz bis München sitzend einnehmen konnte) mit ca. 2,5h deutlich länger als der Hinweg im Auto. Insofern freute ich mich, dass ich ein - wenn auch nicht wirklich als toll befundenes - Hörbuch einstecken hatte.


♨️