Freitag der 13. Juli 2012: einmal noch geht's hoch hinauf
der Aufstieg ist so stürmisch, dass es gelegentlich ein bisschen bange macht, weggeweht zu werden.
Lange weite Wege in der Höhe: mittig im ersten Geröllfeld bin auf dem Weg ich zu sehen (kleiner schwarzer Punkt) um die Entfernung in ihrer Dimension etwas zu demonstrieren. Es hat bei wirklich flottem Gehen ca. 15 Minuten gedauert, bis ich - vom Fotografen aus - an der Fotostelle angekommen war.
Jetzt mittig im selben Geröllfeld aber andersrum geknippst: unser heutiger Hamburger Mitwanderer. Am Anfang des Aufstiegs aus anderer Richtung kommend angetroffen, bestreiten wir diese Etappe und einen unterhaltsamen Aufenthalt im nächsten Quartier zu dritt.
Auch hier die Reste ehemaliger Maultierpfade und Militärwege
alles bröckelt in kleinen und großen Abbrüchen unaufhaltsam vor sich hin. Mensch fragt sich manchmal schon, was ihn dazu antreibt und motiviert, Tag für Tag mühsam aufzusteigen, zwischen Stein und Geröll stundenlang dahinzuwandern um nur wenig später wieder abzusteigen ins nächste Tal. Die heutige - letzte lange - Etappe dieses Urlaubs ist verhältnismäßig anstrengend durch Sturm, sengende Sonne, den langen Auf- und auch wieder Abstieg.
Nach Überschreiten des Passes schauen wir weit hinein in die französischen Seealpen und spätestens jetzt wissen wir wieder, was uns dazu motiviert! Das Gefühl allerdings, das den Wanderer nach mühsamen Passagen in diesen Momenten überwältigt, lässt sich in Blogs und mit Bildern nicht nachvollziehen. Dazu muss mensch schwitzen und leiden ;-)
erst dann werden Edelweiße vor türkisen Bergseen mit Seealpenkulisse zu Glücksbringern im Wortsinn.
Die im Hintergrund sichtbaren Seealpen werden wir nicht durchwandern. Nicht im Rahmen der GTA. Aber ich weiß natürlich längst, dass es auch dort viele und wie man sagt wunderbare Wandermöglichkeiten gibt ;)
Blümmscher und sogar z. T. wieder etwas andere als bisher gibt's auch heute
Mein Liebling, die Steinnnelke, in weiß! :-o Eine Albinoblume? Beschrieben finde ich sie immer nur in Rosa- und Violettfarbtönen und kannte sie bis heute auch nicht anders. Oder ist es Verwandtschaft?
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Geschafft! Und gleich geht's zum Abendessen ins "schwarze Schaf". Ich hab' also gut lachen.
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Etappe: Chialvetta - Pontebernardo am Freitag den13. Juli 2012
Wanderzeit: 8:00 - 16:00 Uhr - starker Sturm bis zum Passo di Rocca Brancia, einige Päuschen
Höhenmeter: 1160 ↑ 1340 ↓
Distanz: ca. 17 km
Begegnungen: zu dritt gewandert (mit J. aus HH) sonst keine Wanderer-Begegnungen, im Posto Tappa die einzigen Gäste, in der Osteria "La Pecora Nera" noch einige weitere (einheimische) Gäste.
Distanz: ca. 17 km
Begegnungen: zu dritt gewandert (mit J. aus HH) sonst keine Wanderer-Begegnungen, im Posto Tappa die einzigen Gäste, in der Osteria "La Pecora Nera" noch einige weitere (einheimische) Gäste.
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8 Kommentare:
Hi!
Jetzt habe ich die gesamte Reise täglich gespannt verfolgt und finde es total schade, dass eure Reise wohl bald vorbei sein soll....
Wir werden Mitte August genau die gleiche Strecke wandern, allerdings nur bis Pian Melze. Dann versuchen wir per Bus wieder zurück nach Turin zu kommen. Wir haben ebenfalls das GTA-Buch Kürschner/Haas als Grundlage und ich freue mich wahnsinnig, dass ihr alles getestet habt und für ziemlich gut befunden habt!!!
Sorgen macht mir nur die Alpe Toglie und die Posto tappa di Villanova.
Alle anderen Unterkünfte habe ich erreicht (jetzt schon!) und uns angemeldet!!!! Das war kein Problem und überhaupt nicht ungewöhnlich!
Ich würde mich gerne zwecks der Kontakte zu den oben genannten Unterkünften mir dir in Verbindung setzen....vielleicht habt ihr noch die Tel.Nr. der Alpe Toglie, die dann doch funktionierte???
Vielleicht habe ich auch einfach die falschen Tageszeiten erwischt. Und Zeit habe ich ja auch noch....jede Menge...
Oder gibt es sonst noch irgendetwas Entscheidendes, was ihr "Nachwanderern" noch mit auf den Weg geben würdet????
Der gesamte Bericht hat mich soooo schön eingestimmt! Ich bin total positiv !!! Und freue mich auf alles!
Vielen Dank für die tollen Bilder!
Ach ja...Italienisch kann ich (keiner von uns) gar nicht. Ich hoffe man kommt mit Englisch durch??
Anita
Nur mal so: ich lese täglich, freue mich immer auf den nächsten Bericht (dass du unheimlich gut schreiben kannst, weißt du vermutlich... vielleicht doch mal ein Buch mit allen deinen Wanderungen?). Für mich wäre so eine Wanderung leider nichts, aber ich lasse mich wirklich gerne mitnehmen!
Liebe Grüße
Uschi
Ach diese Geröllhalden mag ich gar nicht. Solche mit den Skis zu queren hatte mir immer unheimlich Angst gemacht, so dass ich dachte, in einem früheren Leben wohl an einem solchen Ort abgestürzt zu sein...
Aber Blumenmatten und Alpseen, das ist was fürs Gemüt!
LG, Trudy
Hallo Anita,
freut mich, dass dir der Bericht hier gefällt und ich hoffe doch, du schreibst nach deiner Wanderung (wenigstens kurz - muss ja nicht so ein Roman sein wie bei mir ;), wie es dir gefallen hat. Würd' mich wirklich freuen!
Zu den Fragen: die drei Telefonnummern, die ich von der Alpe Toglie aus Büchern und Internet hatte, stimmten alle nicht mehr. Vermutlich wegen des Betreiberwechsels. Ich habe die funktionierende aber nicht weil der Hotelwirt vom "Hotel Susa & Stazione" sie dann rausgefunden und angerufen hat (Hotel ist übrigens ok - aber das Essen war zumindest am Tag als wir da waren, unterirdisch mies).
Was den Aufenthalt dort angeht: nicht abschrecken lassen von mir. Die Leute sind wirklich freundlich. Übrigens auch zu ihren Tieren. Es ist auf jeden Fall keine Bosheit und kein schlechter Wille - eher ein bisschen Planlosigkeit, die da im Spiel ist.
In Villanova waren wir ja nicht, daher kann ich dazu nix sagen.
Was die Sprache angeht: die beiden chinesischen Neuseeländer, die wir getroffen haben, sprachen kein Wort Italienisch. Ein kleines Wörterbuch zum Zeigen hatten sie dabei und nutzten es wohl auch ab und zu. Englisch können tatsächlich nicht viele unterwegs. Um nicht zu sagen: fast keiner. Aber mit Händen und Füßen geht zur Not auch - die sind das ja gewöhnt ;)
Mit auf den Weg geben kann ich höchstens: nicht bei Gewitter im Hochgebirge rumrennen ;) und ansonsten:
GANZ VIEL FREUDE!, gutes Wetter und viele tolle Erlebnisse wünsch' ich!
Gruß
Lizzy
Auch dir ganz vielen Dank, Uschi und auch über dein Lob freue ich mich natürlich sehr :o)
Wenn du dich leicht machst, trag ich dich auch gern noch ein Stückerl :) mit auf den letzten Teil. Und es ist ja im Grunde sehr gut, dass nicht JEDE/R sowas selber machen würde. Sonst müsste ich irgendwann doch Mallorca all inclusive buchen um irgendwo etwas Ruhe zu haben. Weil alle in den Alpen rumwandern. Muss ja auch wieder nicht sein *s*
Was die Schreiberei angeht: ich glaube, ich bin zu bequem, zu undiszipliniert und irgendwie auch zu unbegabt (ich glaube nicht, dass ich NICHT schreiben kann - aber *Verkaufs*büchertauglich ??? ..) bin dafür.
Letztes Jahr im Valle Maira habe ich mir recht schnell überlegt, dass man für den PO einen Wanderführer erstellen sollte. Der Zulauf wird stetig größer und fast nur von deutsprachigen Wanderern. Im Flugzeug z. B. trafen wir schon drei davon, die hinwollten. Es gibt nur einen einzigen deutschsprachigen Wanderführer und der ist eigentlich keiner sondern mehr "Prosa": Antipasti und alte Wege . Ein ganz tolles Buch, das schon. Aber eben mit ziemlich viel Drumherum neben den Wanderetappen. Einen schlichten Wanderführer mit Einzelbeschreibung und etwas gesammelter Zusatzinfo + Bildern zu den Etappen, kleiner Kartenausschnitt und womöglich noch gps-Tracks - das würde sich ganz sicher verkaufen.
Aber woher soll ich die Zeit nehmen? Da muss man ganz anders rangehen als an einen Wanderurlaub mit ein bisschen Blogplauderei. Braucht man Material, einen Verlag, mehr Zeit, Disziplin, Geduld ... und ich hörte aus erster Quelle, dass die Gewinne eher spärlich fließen bei sowas ...
Sprich: mir fällt nicht so recht ein, in welcher Form sich mein Geplapper in ein Buch fassen ließe ...
Die Geröllhalden! Ja genau Trudy! Die sind der HORROR! Ich fürchte sie wie der Teufel das Weihwasser .... bei Klettersteigen und in schwierigem Gelände. Zum Glück gibt's sowas bei der GTA nicht ;-) Überall wirklich gut und relativ gefahrlos begehbare Wege und Pfade (jedenfalls für Leute,die nicht von meterbreiten Wegen in Brombeerhecken stürzen ;), nie ausgesetzte Stellen und nicht ein einziges Mal eine rutschige Geröllhalde wirklich zu durchqueren. Da waren immer Pfade und Wege.
Vielleicht wirst du im nächsten Leben eine Steinböckin, dann gibt sich das mit der Angst wieder *s*
Hallo Lizzy,
danke für deine schnelle Antwort! Im Hotel Susa sind wir auch! Dann werde ich wohl in den nächsten Tagen schon mal eine email schicken, damit der Wirt Zeit hat die Tel.nummer der Alpe Toglie herauszusuchen! Zur Not weise ich ihn darauf hin, dass er es schon einmal gemacht hat....
.... und ich finde auch, dass du ein Buch schreiben könntest! Geplapper klingt bei dir so abwertend! Deine locker leichten Worte beschreiben die Reise einfach so , dass man das Gefühl hat, alles mit zu erleben! Und darauf kommt es doch an! Kein langweiliger sachlicher Reisebericht, sondern eben lockeres Geplapper!
Wanderführer habe ich ja auch schon, aber deine Texte und Bilder haben erst richtig Lust auf die Wanderung gemacht und eine Vorstellung vermittelt, was uns erwartet! Bin sehr froh, dass ich zufällig auf diese Seite gekommen bin!!!!!!
Und wenn wir wieder da sind... dann melde ich mich und erzähle!!!
Viele Grüße
Anita
so ein Hinweis, dass er das schonmal gemacht hat, sollte wirklich nicht nötig sein. Er hat absolut von sich aus, freiwillig und ungedrängt so lange gesucht bis er uns vermelden konnte: "alles klar, ihr seid willkommen auf der Alpe". Zur Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit auffordern war wirklich NIE nötig unterwegs. Beides kam reichlicher als man sich das vorstellen kann.
Eins fällt mir noch ein: wenn ich schreibe, dass mehr als genug Wasser unterwegs am Weg war, dann muss das nicht auch für den August gelten, der erstens heißer ist und zweitens meist nach wochenlanger Trockenheit und Sommerhitze stattfindet ;)
Wer die Berge kennt, der weiß: so wie sich ein staubtrockener Weg nach kurzem Platzregen in einen Bach verwandeln kann, so können auch sprudelnde Bäche und Wasserfälle in Trockenheit und Wüstenstaub verschwinden, wenn mal wochenlang kein NAchschub kommt. Wir waren nach bzw. sogar noch in einem regenreichen Frühling unterwegs. Ihr solltet vermutlich großzügigere Wasservorräte in den Rucksack packen. Mindestens 1 Liter würde ich sagen.
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