Im Sommer 1994 trug es sich zu, dass ich spontan aber rettungslos mein Herz verlor. An einen kleinen Hundewelpen mit kratzigem Fell, durch das die Flöhe turnten. Sechs Wochen alt und damit viel zu jung, verfloht, verwurmt und schon damals Magen-Darm-empfindlich war er, als die überforderten Besitzer des ungeplanten Wurfes ihn und seine Geschwister ins Tierheim bringen wollten. Alle drei Kleinen fanden ohne den Umweg über das Tierheim ein neues zu Hause und Quax zog bei uns ein.
Es war noch vor Diggicam-Zeitalter und ich fotografierte damals nur selten, deshalb entstanden die ersten Fotos von ihm, als er schon einige Wochen zu uns gehörte und sich einen seiner lebenslangen Lieblingsplätze ausgesucht hatte: am liebsten auf meinen Füßen - waren diese nicht greifbar oder hielten nicht still genug, dann taten es zur Not auch meine Schuhe. Ab jetzt hatte ich einen Schatten.
Nach und nach - und natürlich unglaublich schnell ;-) eroberte sich unser 'kleiner Storch' mit den scheinbar viel zu langen Beinen, sämtliche Plätze der Wohnung: Sessel, Sofa, Betten und in erster Linie natürlich die Herzen der Bewohner.
Das Lieblingsspielzeug der Kindertage: eine vom Nachbarsmädel extra für ihn genähte Riesenmaus, die er leider irgendwann anzuknabbern begann, so dass sich das Innenleben in Form von Schaumstoffflocken in der ganzen Wohnung verteilte, bis es irgendwann hieß: "Aus die Maus!"
Spielgefährten hatte er gerade in seinen ersten Jahren zuhauf. Menschen und Tiere. Ganz oben auf der Freundschaftsliste rangierte eine zeitlang Nicki, ein völlig unerzogener, etwas verwahrloster Zirkus-Begleithund ohne echte Betreuung und Besitzer. Ein Streuner, Wilderer und "Giftzahn". Eigentlich weitgehend 'Rüden-unverträglich', liebte er Quax vom ersten Moment an sehr. Und mich mit den immer großzügig dimensionierten Portionen an Streicheleinheiten und Futter nicht minder ;-) Es kostete mich mehr als nur ein bisschen Überwindung, ihn nicht zu adoptieren.
Auch Quax hatte einige 'Gastauftritte' im Zirkus und es kostete höchstens zwei, drei oder für schwierigere Übungen auch mal ein paar mehr Leckerchen, bis das nächste Kunststück saß. Er war ein gelehriger, verfressener, applaussüchtiger und manches Mal auch aufmüpfiger kleiner Künstler.
Zwischen diesen beiden 'Kindern des Hauses' bestand besonders in den ersten Jahren eine Mischung aus Geschwisterverschwörung und Konkurrenz um 'Mamas Liebe und Aufmerksamkeit'
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