Heute früh zu zweit losgefahren in München, fuhr ich die Strecke später alleine zurück.
Eine Komplettsperrung der Bahnstrecke zwischen Freising und Landshut nach tödlichem Unfall einer Rentnerin am Bahnübergang hielt mich und viele hunderte bis tausende Reisende stundenlang in Landshut fest.
Viele in Eile auf dem Weg zum Flughafen sahen nach maximalem Stress aus. Große Menschentrauben standen eng beieinander und warteten auf Schienenersatzverkehr, der nicht kam.
Ich las ein Buch mit Buddhistischen Lebensweisheiten, „um Schwierigkeiten gelassen zu meistern“. Bei Eisbecher und Sonnenschein im wunderschönen Städtchen Landshut fiel es mir wie Schuppen von den Augen: „Ich bin gesegnet!“
Ein kleines Erwachen.
Geneigte LeserInnen werden es bereits ahnen: der obige Text enthält 100 Wörter, drei davon - Schuppen, aussehen und beieinander - für das bei PuzzleBlume neu ausgeschriebene Drabble reingeschummelt in die ansonsten ohne wenn und aber an Tatsachen orientierte Erzählung meines langen Tages mit der Deutschen Bahn, Zwangsaufenthalt in Landshut, Eisbecher, Sonne und einem netten Buch. Zu letzterem mehr in meinem Unterblog.
16 Kommentare:
Kann man doch wunderbar machen, so einen "normalen Blogeintrag", wenn sich die Worte eignen, gefällt mir gut, auch mit den schönen Fotos.
Und was nicht passt, wird passend gemacht ;-)
Oh wow, jetzt sogar ein Drabble mit News-Faktor! Auf der Schwierigkeitsskala von 1 (aus dem Ärmel geschüttelt) bis 10 (Knochenarbeit mit Schweissperlen) – wie fordernd war das für dich?
PS: Mit 85 noch mit dem Fahrrad unterwegs – das ist beeindruckend! Aber den geschlossenen Bahnübergang damit überqueren … das hätte nicht sein müssen.
Eindeutig eher 1, maximal 1,5. Das war mehr so ein Zufall, dass ich kurz vorher die drei neuen Wörter geguckt und dann den Blogbeitrag geschrieben habe. Ich hätte auch Begriffe wie z. B. „Königskobra“, „DownUnder“ oder „Lacrosseschläger“ locker aus dem Ärmel eingeflochten weil alle während dieser Fahrt eine Rolle spielten ;-p
In meiner Nachbarschaft wohnt eine 90jährige, die ebenfalls noch mit dem Rad fährt, einkauft und überhaupt sehr fit unterwegs ist. Und offen gesagt hoffe ich sehr darauf, in zwanzig Jahren - sofern dann noch lebend - selber auch noch radeln zu können.
Liebe Lizzy,
da hast du aus dem Schicksal gleich wieder etwas Positives gemacht. Genau, ich ahnte schon bei den violetten Worten, was es sein könnte.
Dein Zwangsaufenthalt ist natürlich sehr ärgerlich, aber war wohl dann auch unabänderlich und beruhte nicht auf maroder Infrastruktur. Es hätte dich schlimmer treffen können, Landshut, so ein nettes Städtchen. Ich erinnere mich an eine nette Dienstreise dorthin mit Stadtführung.
Liebe Grüße
Elke
Liebe Lizzy,
wow, sehr elegant gelöst!
Blogbeitrag über erlebtes verwoben mit dem neuesten Drabble. :D
In Landshut war ich vor knapp 2 Jahren mal campen. Der Campingplatz liegt sehr idyllisch und die Stadt hat mir auch sehr gut gefallen - ok, bei mir war es geplant, aber deinem Post entnehme ich, dass du deinen Aufenthalt ja auch genießen konntest!
Liebe Elke,
die Wendung zum Positiven wurde mir - ich gestehe die erleichterten Umstände - deutlich leichter gemacht als vielen anderen Mitreisenden: gepäcklos in einer mir bereits von mehreren Besuchen bekannten Stadt - noch dazu recht nah an München, so dass ich mich irgendwann sogar hätte abholen lassen oder den schnellen Daumen versuchen können - bei perfektem Wetter (andere fahren an solchen Tagen weit raus, um eine Stadtbesichtigung zu machen oder in so einem netten Ort Eis zu essen etc.) und ohne wartende Termine.
Während man festsitzt, weiß natürlich niemand, was die genauen Gründe sind. Du wirst bestätigen können, nehme ich an, dass die Infos eher spärlich, nebulös und widersprüchlich fließen. Wenn überhaupt. Letztlich habe ich mir den Grund erst zu Hause ergoogeln können und weiß immer noch nicht, ob nicht doch marode Schrankentechnik (es gab keine Zeugen des tödlichen Unfalls am Bahnübergang) eine Mit-Ursache war. Einen Unterschied macht das für die Fakten und Folgen ohnehin nicht.
Liebe Doris,
Mal sehen, wie lange meine Drabble-Liebhaberei noch dauert. Momentan sehe ich mich auf dem sicheren Weg, bei Texten die 100 Wörter fast blind aus dem Gefühl heraus zusammenschreiben zu können und ich kenne von mir die Neigung, Dinge bis hin zum fast-Absurden auf Spitzen zu treiben um dann stante pede die Lust daran zu verlieren und mir die nächste Spaß-Baustelle aufzureißen.
Einen Campingplatz kenne ich in Landshut nicht. Bisher war ich nie über Nacht dort sondern entweder gezielt mit Bahn oder Auto angefahren oder einmal auf der Durchreise mit den Kids im Mobil bei der Burg Trausnitz gehalten und den Burgpark samt Gelände mit Kanonen, Aussicht und Ritterzeugs durchforstet.
Der Campingplatz liegt in einem Auwald ganz in der Nähe des Isarspitzes zwischen kleiner und großer Isar. Sehr grün, sehr ruhig und doch quasi mitten in der Stadt! :D
Zur Drabbelei - ich vermute, da bin ich ähnlich. Ich finde diese Schreibübungen sehr lustig, bis mir dann wieder ein anderes Projekt wichtiger wird. Ein wenig mühsam ist mir die zeitliche Einschränkung. Ich schreibe einfach, wann ich Zeit und Lust habe und stelle online, wenn etwas fertig ist.
Aber mal sehen - vielleicht wird es ja auch zu einer (fast) wöchentlichen Gewohnheit, die bleibt! :D
Uff … „fast wöchentliche Gewohnheit“ ist gut. Ich setze jetzt mal einen Dienstag lang aus weil ich keine Lust habe, mir jetzt eben flott was aus den Tasten zu leiern. Hatte es verpennt, so ein Quark! Der Tag heute war vollgepackt. Andererseits und jetzt mal spontan … brennt es mir doch wieder unter den Nägeln, einen Beitrag zusammenzuschustern und mal auszutesten, wie weit ich mit meiner Wörterschätzung danebenliege wenn ich blind schreibe und dann rüberkopiere und nachlese. Aber der Igel fehlt noch. Hat hier jemand einen Igel gesehen? Im ersten Anlauf sind es nur 86 Wörter gewesen - jetzt hiermit auf 100 aufgefüllt ;)
Das habe ich gar nicht mitbekommen.
Wenn man nicht am Bahnhof oder irgendwo sonst auf der Strecke festhängt, bekommt man das wohl auch gar nicht mit. Derartige Ausfälle sind häufiger als man annehmen würde. Manchmal kommt es mir vor, als wäre die Berichterstattung darüber ein bisschen zufallsabhängig: hat irgendein Reporter mit größerem Verteilerkreis das mitbekommen oder nicht? Wenn nicht und wenn auch kein dem zugrunde liegendes und überall in der Presse breitgetretenes Hochwasser, Erdbeben, Streik oder whatever danach schreit, die Folgen bildlich festhalten zu wollen und darüber zu berichten, bleiben derartige Liniensperrungen aber auch Autobahnsperrungen und andere Sachen komplett vor der Öffentlichkeit verborgen.
Wenn‘s aber ein größerer „Verteiler“ aufgreift, ist es - schwupps - plötzlich quasi überall drin. Es ist wie bei der Weltpolitik auch also ein bisschen Zufall, ein bisschen die Frage, was von irgendwem gerade für wichtig genug erachtet wird es einer Öffentlichkeit als „bedeutsam“ und „schreibenswert“ zu präsentieren.
Neue Kategorie - Drabblekommentar!
Mit Bravour bestanden! :D
Liebe Lizzy,
ja, ja, wohin Lustlosigkeit führen kann. So eben mal einen Kommentar raushauen und schwupps ist ein neues Drabble entstanden! - LOL
Au weia, ich dachte ja auch, dass ich noch eine lange Weile radelnd unterwegs sein kann. Man sollte doppelt gewarnt sein und immer schön aufmerksam bleiben! Ja nicht irgendwelchen Blödsinn machen, von dem man nicht die Folgen abschätzen kann! Manchmal kann ich als Sponti schnell was machen wollen ... uffbasse, heißt es hier so schön!
Mal sehen, ob ich die nächste Zugfahrt, oder eine andere Gelegenheit doch mal nutze und probiere so'n Drabble zu basteln. Dein Fertigungsniveau werde ich aber nie erreichen!
Liebe Grüße Manfred
Lieber Manfred,
neben der Lustlosigkeit war es auch ein bisschen Zeitnot bzw. erwuchs erstere aus letzterer. Was mein „Fertigungsniveau“ angeht, ist das in solchen Blogbeitrags- oder sogar Kommentarfällen eigentlich wirklich kein Kunststück. Man schreibt irgendwas ganz normal zusammen, mixt egal wie blöd die Wortvorgaben rein und lässt dann ein Tool, das es kann, die Wörter zählen. Sinds zuviele, wird gekürzt, sind‘s zu wenige, irgendwas noch dazugekritzelt. In dieser völlig unliterarischen Variante kann das drabbeln wirklich jede/r ;)
Klar, du bist gesegnet ;-)
Danke für das Mitnehmen - ich liebe Blogs mit schönen Bildern
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