Irgendwann, als ich an ziemlich miesen Grissini rumknabberte, die nach einer faden Mischung aus Altpapier und Sand schmeckten (ich weiß: es gibt auch leckere zu kaufen. Aber in dem Fall hatte ich nunmal daneben gegriffen ... vermutlich sparen wollen ... ), überlegte ich mir: "Da is doch eigentlich fast nix drin, in den Dingern. Außer Mehl. Bisschen Wasser, Hefe, Öl und Salz vielleicht noch ... die müsste man doch auch selber backen können." Und weil ich außerdem dazu neige, immer alle möglichen und unmöglichen Mehlsorten zusammenzukaufen (neben vielen anderen möglichen und unmöglichen zusammengekauften Dingen ...), hatte ich - bis vor kurzem - meist viel mehr Mehl im Haus als ich üblicherweise in mehreren Monaten zu verbacken in der Lage war.
Das ist inzwischen nicht mehr der Fall. Seit ich Grissini (und Ciabatta) selber backe, kaufe ich sogar permanent Mehlsorten nach, verbacke sie im Wochenturnus und jeder Besuch, jeder von mir Beschenkte und überhaupt jeder, der sich nicht wehrt, muss Grissini knabbern bis sie ihm zu den Ohren rauskommen (hab' noch nicht beobachtet, dass das bisher schon der Fall gewesen wäre).
Inspirieren lassen habe ich mich von diesem Rezept bei Chefkoch.de. Wobei aber der dort genannte Hauptbestandteil: Mehl vom Typ 450 bei mir nie dabei war. Von Anfang an habe ich meine vorhandenen Mehlsorten fröhlich durcheinandergemixt, was auch bei der Wassermenge jeweils zu Differenzen führt. Der Teig sollte halt nicht fettig oder klebrig sein. Sondern eher leicht und weich. Hier das Grundrezept:
Grissini
Zutaten:
500 g | Mehl | ||
1 Pck. | Hefe, (Trockenhefe) | ||
250 ml | Wasser | ||
2 - 3 TL | Salz | ||
3 EL | Olivenöl (oder irgendwelche passenden ähnlichen Öle: Sesam, Nuss ... auch dazugemischt) |
Zubereitung:
Mehl, Trockenhefe, Wasser, Salz und Olivenöl in eine Schüssel geben und ca. 10 Minuten lang verkneten. Ich mach' das erst per Knethakenmixgerät und dann später mit der Hand weiter. Wenn der Teig glatt und elastisch ist, mit einem Küchenhandtuch bedeckt 10 Minuten ruhen lassen, dann nochmals durchkneten.
Ich teile den Teigklumen in meist drei kleinere und verarbeite jeden einzeln. Weil der Teig im Verarbeitungsprozess weiter aufgeht und dabei dann schnell klebrig wird.
Die Teigklumpen zu einem Rechteck von ca. 1/2 cm Dicke ausrollen, in ca. 1/2 - 1 cm breite Streifen schneiden - ich nutze ein Teigrollrädchen. Die Länge der Streifen sollte kürzer gewählt sein als die Grissini werden sollen. Wie lang sie gewünscht sind, ist natürlich Geschmackssache und irgendwann kommt mit der Übung ein Händchen dafür, was gut passt.
Jetzt die Streifen etwas rund rollen oder auch verzwirbeln. Die einzelnen Streifen auf ein Backblech legen, mit Wasser bestreichen (oder kurz durch einen flachen mit etwas Wasser gefüllten Teller ziehen) und mit Kräutern, Salz, Sesam oder Mohn bestreuen (bzw. ebenfalls auf einen Teller tun und die gewässerten Teigstreifen kurz reintunken.)
Im vorgeheizten Backofen ca. 15 Minuten bei 200°C backen.
Auf einem Drahtrost auskühlen lassen.
Ist im Grunde alles relativ einfach - aber doch auch ein bisschen zeitaufwändig. Eine Menge füllt ca. 4 Backbleche. Was ich bei meinen - ich glaube bisher 4 - Grissini-Backversuchen festgestellt habe:
- Es ist besser, nur jeweils eine Menge anzusetzen und zu verbacken. Der Versuch, mit doppelter Menge rationell sein zu wollen und ordentlich viele Grissini in einem Durchganz zu prouzieren, endet schnell mit viel zu weich werdendem, matschigen Teig, der sich nur noch mühsam verarbeiten lässt und hässliche Verformungen fast schon erzwingt. Mit ungleichmäßigem und unbefriedigendem Backergebnis gegen Ende der Session.
- Mindestens die 50% des Mehls sollte Weizenmehl sein. Dadurch wird die Teigkonsistenz harmonischer
- Ein kleines bisschen - aber auf keinen Fall zu viel - beigemischtes Roggenmehl gibt einen würzigen Geschmack
- Mindestens zwei TL Salz sollten es schon sein. Besser 2 1/2 - sonst schmecken die Grissini etwas fade
- Wenn Kräuter wie Rosmarin oder Thymian verarbeitet werden sollen, arbeite ich sie lieber IN den Teig ein statt sie drüberzustreuen. Fällt erstens nicht soviel daneben und zweitens schmeckts intensiver und sie backen drittens nicht an der Oberfläche quasi mit (was Sesam- und anderen Körnchen geschmackstechnisch aber eher sogar gut bekommt).
- In Zellophan mit bunten Bändchen drumherum machen die Dinger als Mitbringsel richtig was her
- Nicht zu früh in Blechdosen geben sondern gründlich auf dem Rost auskühlen lassen. Sonst werden sie weich und verlieren von ihrer Knackigkeit.
- Vermutlich halten sie - weil sehr trocken und cross - ziemlich lange in Blech- oder Plastikbehältnissen. Der praktische Test dazu steht aber bei uns noch aus. Bisher waren sie immer in Nullkommanix alle ;-(
9 Kommentare:
Ziemlich gute Idee. Das merke ich mir mal vor. Die Haltbarkeit hätt mich ja interessiert, aber wennsseee damit nicht dienen kannst. :-)
die maximale Lagerung im Selbsttest betrug - als ich mal zwei Mengeneinheiten auf einen Schlag gebacken habe - ca. 2 Wochen. Bei Chefkoch ist in den Kommentaren auch etwas schwammig von "mindestens einige Wochen ..." die Rede. Vermutlich schafft es kein Mensch, die wirklich länger liegenzulassen ;)
Hmm, ich glaube, die gibt es dieses Jahr in meinem Weihnachtsgeschenkpäckchen mit dazu. Super Idee. Danke!
*knabber*
aber vorsichtshalber immer auf die Ohren achten, Julia ;)
Danke für das Rezept und die Tipps. Es steht zwar gerade die Weihnachtszeit mit allerlei gebackenem Süßkram vor der Tür, aber die Grissinis backe ich bestimmt trotzdem oder gerade deswegen mal nach.
Ich backe die auch - wenn es mir nicht so gut geht, oder oft wenn ich aus der Arbeit nach Hause komme (die rein kopflastig ist), muss ich noch was mit den Händen machen, irgendwas mit Ergebnis... Dringend anstehende Tägikeiten wie Putzen oder Bügeln scheiden das aber irgendwie aus... Im Sommer muss dann immer erbamungslos die Terrasse daran glauben: Blümchen umtopfen und neu hin und her drapieren, Erde wühlen und Unkraut zupfen... Im Herbst/winter wird es dann schwieriger, da verlagere ich mich mit dem Bedürfnis nach manueller Erfolgstätigkeit dann auf das Backen. Weil hier im Haushalt keiner süß mag, musss es also salzig sein. Begehrt sind die sog. "Käsefüß" (google), aber weil ich das Ausstechen nicht ausstehen kann, werden es immer Grissini....optimal dann für meine Bedürfnislage: wenig Herausforderung, viel Handarbeit... und ausserdem so lecker!
...scheiden dann aus....nicht das..
HA - Simone! Danke für die Käsfüß. Die kommen mir gerade recht. Denn: ahnst du, was ich gerade just letzte Woche gekauft habe? Genau -> Fuss-Ausstechformen Und auch schon ausprobiert. Sind aber süße Füße. Auf Käsfüsse wäre ich ja nicht gekommen als Idee.
Außerdem habe ich ... wer raten will, der rate ...
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natürlich ...
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alle möglichen Katzen , einen Buddha und noch allen möglichen andren Ausstech- und Backformquatsch (bei ebay ;) erstanden. Und natürlich schon ausprobiert. Aber würzige Ausstecher würzen das erst richtig - wieder hübsche Geschenkideen dazu :-)
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