13 Mai 2025

Soria am Duero - eine kühle Schönheit fernab der üblichen Tourismusrouten

Der Übernachtungsstop in Soria (die Betonung liegt auf der ersten Silbe), Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Osten von Kastilien und Leon am Fluss Duero gelegen, entsprang mehr einem Zufall bzw. einer Kombination mehrerer Überlegungen wie: gewünschte Rückfahrtrichtung (nach der WetterApp rausgesucht - nicht, dass Wetter alles ist … aber irgendwann darf’s auch mal wieder sonniger werden), geplante Tageskilometer und danach stattfindender Suche nach möglichen Stellplätzen. Ich landete in Soria - über das ich erst bei der Suche erfuhr, dass es sich um die zweitkleinste spanische Provinzhauptstadt handelt. Auf einer Hochebene gelegen und im Winter empfindlich kalt.

Wie sich schnell herausstellte: nicht nur im Winter. Während der Fahrt sackten die Temperaturen in der Mittagszeit in den einstelligen Bereich, für die Nacht war dort ein Temperatursturz auf bis zu 3°C angekündigt. Immerhin PLUS 🤪

Der Stellplatz - der sich offiziell gar nicht so nennen darf weil er dann eine Abwasserentsorgung bieten müsste - in fußläufiger Stadtnähe direkt am Duero und damit am Rand eines wirklich kilometerlangen, herrlich ausgestatteten Erholungsstreifens mit ich glaube hunderten Tisch-Bank-Kombinationen auf Rasenflächen unter Bäumen. Skulpturwege, Naturwege, alle paar hundert Meter ein Trinkwasserspender und die Aussicht auf eine interessante Landschaft mit darin sichtbaren Baudenkmälern. 

Das Mobil abgestellt - einzige Deutsche unter dann später ca. einem Dutzend spanischen und einem portugiesischen Mobil (unter Spaniern gilt es als attraktives Urlaubsziel; im Ausland ist es nahezu unbekannt)  - kurz orientiert und über GoogleMaps festgestellt: hier wimmelt es nur so von romanischen Kirchen und Denkmälern … die aber alle in wenigen Stunden schließen. Schnell alles zusammengeschmissen, Klamotten gepackt und zu Fuß los zur Kirche, die als erste schließen würde.



Nur soviel: Kreuzgänge sind für mich eigentlich immer inspirierende Orte und hier fand ich schon gleich einen sehr schönen vor. 

Einzelheiten festzuhalten oder aufzuzählen erspare ich mir und den Bloglesern. Erstens habe ich auch dort eher einen oberflächlichen Schnelldurchlauf hingelegt - zwar hier und da die angebrachten Erklärungen (immer und überall ausschließlich auf Spanisch) durchgelesen (mehr so als Sprachtraining und weniger weil ich mir einbildete, mir irgendwas davon auch merken zu können ;). Zweitens würde es zäh und Liebhaber der Romanik … können einfach selber googlen - oder gleich hinfahren 🤗

Deshalb erlaube ich mir auch, in der zusammegestellten Bildcollage die Schnippsel aller besuchten dortigen Städten zusammenzuwerfen und nichts davon zu benennen oder zu entwirren.



Den schönsten bzw. historisch bedeutendsten Kreuzgang - er ist inzwischen Teil eines Museums und gehört zu keinem noch aktiven Kloster oder Kirchenkomplex - aber doch nochmal gesondert gezeigt:


Soria gilt auch als “Stadt der Dichter und Denker”. Mehrere von Bedeutung haben dort gelebt und gewirkt. Man kommt auch nicht an ihnen vorbei: Skulturen, Inschriften, Wegmarken … überall Sprüche und Gedichte .. ein gutes Training ;-)




Weil aber zu viel der Kultur bei mir recht schnell zu Ermüdungserscheinungen führt und das Bedürfnis nach ausgleichender Bewegung weckt, machte ich mich auf zu einer kleinen knapp neun Kilometer langen  Wanderung (mit knapp 300 Höhenmetern) auf die St. Ana Höhe, vorbei auch an der herrlich gelegenen Eremitage San Saturio und Ausblick weit über die karge aber faszinierende Sierra St. Ana.



Der Wanderweg - für Spanien geradezu wundersam - sogar ausgeschildert und markiert ;-) Außer zwei Mountainbikern begegnet mir an diesem Nachmittag allerdings niemand auf dem Wanderweg voller Blüten, Sträucher und Kräuter. Außerdem flitzen überall Eidechsen - auch große grüne mit Glitzer. Aber die sind schlicht zu schnell für mein Foto oder ich zu laut durch die Gegend stapfend. 


Am Folgetag - geweckt von den zwitschernden Vogelstimmen am Fluss - wandere ich ca. 15 Fußminuten ins Stadtzentrum, sehe auch hier noch einige romanische Schlaglichter, lerne ein bisschen was über die Legenden der Stadt - wie so oft ist auch eine recht seltsame Liebesgeschichte mit jungem Mädchen und von nicht allzu langer Dauer weil tödlich endend - darunter. Wie in so ziemlich jeder etwas größeren spanischen Stadt gibt’s auch hier eine Stierkampfarena.




Bisschen shoppen noch, kleines Ruhepäuschen im Mobil und dann geht’s auch schon wieder weiter zur nächsten Station. Bzw. bin ich da schon längst angekommen und hinke mit dem Tagebuch etwas hinterher … Richtung Norden und damit langsam Richtung Heimat wieder .. aber ein paar Tage bleiben noch für die zu fahrenden … knapp 1.500 Kilometer.


🏛️






6 Kommentare:

Catrina hat gesagt…

Dieses Soria muss ich mir merken für den nächsten Spanien-Besuch. Wir waren mal drei Monate in Malaga (2019) und hatten da die Gelegenheit, den Süden etwas zu erkundigen, aber "deine" Gegend gefällt mir fast besser, vor allem weil es grüner wirkt und weniger Touristen hat.
Geniesse die hoffentlich gemütliche Rückfahrt!

lizzy hat gesagt…

Gleich drei Monate in Malaga? 😲 Ihr seid überhaupt viel unterwegs, scheint mir … ich bin fast ein bisschen neugierig ;-)

Dieses Jahr ist ganz Spanien relativ grün, glaube ich. Es ist hier ein mehrfaches an Regen gefallen als in Deutschland.

Inzwischen bin ich wieder in Frankreich angekommen, habe schon im Fluss gebadet und hoffe, dass ich auch weiterhin Genuss unterbringe. Werde gleich noch ein Post über die letzten Tage in Spanien nachschreiben.

Manfred hat gesagt…

Liebe Lizzy,

danke für die Bilder zu diesem Post!

Ganz so kulturbeflissen bin ich ja nicht, aber ein klitzekleines Bisschen ist aus dem Kunstunterricht über Architektur hängen geblieben. So kann ich mir alte und Kirchen-Gebäude auch unabhängig von ihrer (theol.-religiösen) Funktion einfach nur so und bewundernd ansehen! ... also vielen Dank! (Auf einem Bild meine ich den Ansatz von Früh-Gotik entdeckt zu haben! ;-) )

Hat dein Schnelldurchgang dir wenigstens etwas Sprachvertiefung bringen können?

Schade für die junge Liebe, dass sie so früh enden musste. Aber es ist schon krass, wie man so ausgegrenzt/angefeindet werden kann. Sehr viel anders sind wir modernen Menschen ja gar nicht! *heul*

Liebe Grüße Manfred

lizzy hat gesagt…

Auch hier, lieber Manfred, gilt dasselbe wie im Post vorher: im Prinzip habe ich auch von Architektur null Ahnung. Es bleibt eben - bei Wiederholungen - ab und zu das Eine oder Andre hängen. Strukturiertes Wissen dazu liegt bei mir keinesfalls vor und das strebe ich auch in keiner Weise an. Wie du es völlig richtig schreibst: voller Bewunderung ansehen reicht meistens eh!

Sprachvertiefung allerdings würde ich im Grunde schon anstreben … aber ob der Urlaub das gebracht hat? Ich wage zu bezweifeln …

Anfeindung und Ausgrenzung des “anderen” ist - so vermute ich - ein im Bereich der lebenden Natur biologisch angelegter Prozess, der als solcher nicht abstellbar ist. Moderne Menschen sind dagegen wohl genauso wenig gefeit - und ziehen daraus zuweilen den gleichen Nutzen - wie jedes Gras auf der Wiese, jede Biene eines Stocks oder jeder Fisch eines Schwarms. Lediglich könnte über das Hirn neue Muster für “das andere” dazugestrickt und uminterpretiert werden wenn es denn der Gesamtheit zunutze kommt. Aber das ist ein kompliziertes Feld …

Manfred hat gesagt…

Liebe Lizzy,

du schreibst es in deinem letzten Absatz so schön nüchtern, fast verständnisvoll. Der (viel zu) positive Mensch in mir erwartet nur deutlich mehr von einem Menschen, der sich als (hoch) zivilisiert bezeichnet und sooo weit sein will!

Deine Bemerkung: "ein im Bereich der lebenden Natur biologisch angelegter Prozess" teile ich nicht, denn sonst hätten sich Ethik und Fairness nicht entwickeln können! Da glaube ich eben doch, dass etwas dran ist, an dem was Jesus zu leben versucht hat! Nur trauen wir uns nicht eine sogenannte Liebes-Ethik auf breiter Ebene sich durchsetzen zu lassen. Woraus schöpften denn Martin Luther King, Mandela, Mutter Theresa u. a. ihre Kraft? ... oder all die Menschen, die für wenig Geld hervorragende Dienste in sozialen Berufen leisten. Wenn andere nicht für sie sprächen, würden Politiker sie immer noch damit mit Worten beiseite schieben: "Wieso, sie machen ihren Job doch gerne!" - Grausam!!!

Von einem unverbesserlichen Optimisten ;-)
liebe Grüße Manfred

lizzy hat gesagt…

Ethik und Fairness halte ich ebenfalls für biologisch angelegte Prozesse bzw. Wesensarten und den Menschen übrigens nicht für die Krone der Schöpfung.
Es grüßt eine verbesserliche Optimistin ;)