14 Juni 2020

zu Fuß um den Starnberger See



Bevor  es an die Verwirklichung der uralten Idee geht, den Starnberger See zu Fuß zu umrunden, wird die Gegend um den Mobilstellplatz (Geheimtipp und wird nicht verraten ;) erkundet. Auch hier finden sich bezaubernd-idyllische, vom Massenandrang verschonte Plätzchen mit Aussicht ..pssst!

 Freitag um 6:00 Uhr in der Früh' ist es dann soweit. Während der Gatte noch ein paar Stündchen weiterschläft, bevor er sich auf's Touren-Liegerad schwingt um mich damit einzuholen, begebe ich mich bei noch kühlen Temperaturen auf die ca. 50 Kilometer lange Umrundung des Sees:




Atmosphärisch dicht-bezaubernde Stimmungen am noch nebelverhangenen Seeufer laden zu vielen stillen Momenten und Verweilpausen.


während Alleen mit Flair zu langsamen Joggingeinlagen rufen.

ein bisschen was von allem: Lust, Freude, Leid und Frust -  bot der Tag.



 Vorbei an moorig-schilfigen Feuchtgebieten am Seeufer

... noch leeren Liegewiesen, die noch den Wasservögeln gehörten und wo sich laut Gattenaussage wenige Stunden später Menschenmengen tummelten ...


inclusive Besichtigung des König-Ludwig-Todesstelle-Platzes samt Kapelle und Denkmal


Gegen Mittag in Starnberg dann sich füllende - und später, wie ich erzählt bekomme zum Bersten überfüllte - Strandbäder und Badeplätze. Wo kommen sie alle her, diese Menschenmassen? Wo doch die vielen Überseegäste aus aller Herren Länder, die üblicherweise das Bild in und um München herum in Heerscharen dominieren, noch gar nicht wieder eingetroffen sind.

Auch der Fuß-Radweg wird ab dem späten Vormittag immer voller und gedrängter, so dass auch für alle Parteien nervige Situationen aufkommen. Rennradler, Mountain- und EBiker, Familiengruppen mit auch Lasten-Kinderhängern und -vorbauten, Wanderer, Jogger, Hundeausführer ... es ist ein Brückenfreitag in den Pfingstferien und noch voller wäre eindeutig kaum gangbar.


Auch auf dem Wasser herrscht dichtes Treiben der diversen Boote und Paddler. 

Ab 2/3 der Strecke etwa wird es schwer. Und schwerer. Noch schwerer. Bis unglaublich schwer. 
Kaum vorstellbar, dass ich früher längere Strecken in wesentlich kürzerer Zeit sogar laufen konnte.
Durst plagt mich bei zunehmender Hitze, die Essenspause - mit Buddhabowl und reichlich Eis zum Nachtisch währte zu lang, so dass die Beine nicht mehr in Schwung kommen wollten.


Die Füße - sie stecken in Leguano Beats, was auch über mehr als 30 Kilometer eine perfekte Wahl zu sein schien - beginnen an den Fußsohlen zu brennen. Hölle und Feuer, Durst und Ganzkörpermatschigkeit drohen auf den letzten Metern das Unternehmen zum Scheitern zu bringen.

Ein Hilferuf an den Gatten, der mit dem Rad - nach gemeinsamem Eisessen in Starnberg - schon wieder am Mobil eingetroffen ist, lässt ihn nochmals umkehren. Mit meinem Klapprad. Dennoch: als er mit kühlen Getränken und aufmunternder Gestalt eintrifft, schlage ich das Angebot aus, auf's Rad zu wechseln. Die paar Kilometerchen sollten doch noch machbar sein ...

Waren sie dann auch. Wobei der Kilometerschnitt zum Ende hin und wegen der vielen Banksitzpausen auf ungefähr 2 km/h runtersackte. So kam es, dass die Umrundung des Sees mit den gut 50 Wegekilometern zwölf Stunden dauerte. Aber: geschafft ist geschafft!
 Der FolgeSamstag noch mit Amüsement beim Kunst und Kulturgenuss  ....
.... samt grundsätzlicher Zweifel an einigen Aspekten des öffentlich geförderten Kulturspektakels im Buchheim-Museum.


Keine Zweifel am Genuss blieben beim das mobile Wochenende abschließenden Bad im See!


7 Kommentare:

Jörg hat gesagt…

Toll, was du immer schaffst, so schwer es auch fällt. Den starnberger der zu umrunden, wäre eigentlich auch mal eine Idee.

Alles Gute

Jörg

regenfrau hat gesagt…

Liebe Lizzy,
Gratulation zu diesem Ultra-Marsch!!!
Ich bin beeindruckt von deiner Hartnäckigkeit und Ausdauer. Wobei ich mir auch gut vorstellen kann, die Möglichkeit auszusteigen (Klapprad) dann doch zu verschmähen, wenn sie denn da ist. ;)

Danke für diesen lebendigen Bericht, die tollen Fotos und die Infos zum Buchheim-Museum. Ich muss gestehen, dass mir der Name gar nichts sagte und ich erst mal nachgelesen habe, was dieser Herr so alles geschaffen hat!

Erhol dich gut! :)

lizzy hat gesagt…

Danke Jörg - die Idee ansich ist gut. Aber am besten an einem unverdächtigen Wochentag ;)

Auch dir, liebe Doris, vielen Dank.

Was Buchheim angeht ... mir sagte er auch nichts. Vor Ort lernte ich vor allem (immerhin wurde es nicht versteckt): er - ein smarter, hübscher Kerl mit einem extrem guten Händchen für den jeweiligen Zeitgeist - war vor allem mit allen Mächtigen „im Bett“. 1944 noch persönlich von Göbbels eingeladen, vertraulich-kumpelige Fotos mit Strauß und Konsorten und für das Buchheim-Museum an dieser extrem tollen Seelage zeichnete Stoiber verantwortlich. Diese Art von Kontakten funktionierten bei ihm aber wohl in vielen Teilen der Welt.
Muss ich erwähnen, dass die Exponate alle männlichen Ursprungs sind? Es ist dort sehr unterhaltsam - aber in erster Linie sehe ich eine MännerGeldWelt, die sich in Macht und (Möchtegern)Kunstsinn sonnt und bespiegelt.

Elke hat gesagt…

Liebe Lizzy,
wow, was für eine Leistung und Durchhaltevermögen! Wie schön, dass Du wenigstens in der Frühe schöne Momente hattest, bevor die Massen auch ans Wasser strömten. Und danke für die schönen optischen Souvenirs. Die bayerischen Seen sind halt "schee" ;-)
Den Beat habe ich auch und trage den sehr gern, sooo eine lange Strecke habe ich damit aber noch nicht gemacht.
Liebe Grüße
Elke

Ralf hat gesagt…

Liebe Lizzy,
Seeumrundungen sind ja immer schön, großen Respekt vor deiner Leistung!
50 km sind 50 km!
Viele Grüße aus dem hohen Norden von
Ralf aka Nordnäufer!

lizzy hat gesagt…

Hey liebe Elke,
Bergseen sind in der Tat eine Wucht. Also: die meisten. Wobei Bayern nicht gar so viele davon zu bieten hat - „deine“ Schweiz gibt - genau wie Österreich - mehr davon her. Aber zum Glück sind noch genug umrundungstaugliche übrig. Als nächstes ist der Ammersee mit ca. 48 Kilometern fällig.
Der Beat ist relativ neu ins Wandergeschehen eingestiegen (war vorher nur! Büroschuh ;) nachdem ich den „aktiv“ nach zwei Jahren und vermutlich so um die 800 Kilometer Lauf-Geh-Wander-Leistung mit ramponiertem Obermaterial, das sich auch an mehreren Stellen von der Sohle löste, in die Tonne treten musste. Wäre es nicht so gnadenlos heiß geworden, hätten die Füße - ich hab ja Senkfuß und Hallux rechts - sicher auch länger mitgespielt. Zudem ist der Untergrund um den See durchgängig hart: Asphalt und zeitweise solche harten Sand-Kieswege. Da stehen noch ein paar Weitwander-Schuhtests ins Haus ... und natürlich in den Blog ;-D


UND WEN LESEN MEINE HOCHERFREUTEN AUGEN DENN DA?!?! RALF *FREU*

Aber echt! Ralf - ich freue mich SEHR, dich (hier) zu lesen. Erzähl‘ doch mal von dir, dem Norden, den Umtrieben, dem Laufen und von mir aus auch noch ein paar Buchempfehlungen :-D Also von der Zeit in der Versenkung, in der du (zumindest für mich und sonstige BlogmitleserInnen) verschwunden warst.

Nordläufer hat gesagt…

Hallo Lizzy,
wenn ich so freundlich gegrüßt werde, habe ich doch gleich einen kleinen Beitrag geschrieben.
Viele Grüße
Ralf