Oft gesucht - meist (aber eben nicht immer ;) gefunden : der gelbe Balken, der den Rundwanderweg des Mairatal markiert. Den "Percorsi occitani" (übersetzt etwa: okzitanische Durchgangswege), der in zwischen 12 und 15 Einzeletappen durchs Mairatal im Piemont führt.
Es gibt diverse Alternativrouten, Zusatzschlenker, Überschneidungen mit anderen und weiteren markierten Wegen. Für uns blieb mit 8 Urlaubs-, davon 6 Wandertagen (es ist ein bisschen umständlich hinzukommen, ins abgelegene menschenarme und fast touristenlose Tal im Piemont) nur Zeit für einen kleinen aber doch recht umfassenden und vor allem wunderschönen Gesamteinblick.Die Gebiete im Hochgebirge allerdings haben wir nicht touchiert und so fanden die 6 Wandertage auf einer Höhe zwischen 1.000 Meter über Null und fast 1.900 Metern statt. Die - mit meist mehreren hundert Einwohnern etwas größeren - niedrigen Talorte des Valle Maira liegen auf einer Höhe von ca. 1.000 m ü.nN.
Alte Dörfer und kleine Ansiedlungen. Lange komplett verlassen gewesen - in den letzten Jahren wieder langsam teilbevölkert - finden sich zwar viele menschliche Spuren am Wege. Selten jedoch die dazugehörigen Menschen, da fast alle Häuser insbesondere außerhalb der Ferienzeiten leer stehen.
Die meisten verfallen weiterhin - inzwischen scheint aber angekommen zu sein, dass es sich um einmalige Schätze handelt und so sind viele Renovierungsarbeiten, Erneuerungen, Wiederbesiedlungen, Unterkünfte unterschiedlicher Komfortstufen und Verkaufsschilder zu finden an Häusern und Ruinen, die jahrzehntelang ein verfallendes und unbeachtetes Dasein im abgelegenen Tal führten, das zu den am dünnsten besiedelten Regionen Europas zählt und bis vor kurzem eine mit Alaska vergleichbare Bevölkerungsdichte (oder -dünne?) aufwies. Doch wie erwähnt: momentan findet eine sanfte Wiederbesiedelung und ein wachsender "sanfter" Tourismus statt und wer den jetzigen - unglaublich verzaubernden - Charme noch erleben möchte: JETZT bzw. bald oder nie mehr (denk' ich mal so ...).
Die sonnige Südseite jetzt im Herbst mit nur wenig Farbe gesprenkelt.Bei näherer Betrachtung finden sich eine unglaubliche Vielzahl an Kräutern und Blumen: Lavendel in großen Flächen (jetzt zwar verblüht aber noch sichtbar), mehrere Thymiansorten, Oregano, Schafgarbe, Rosmarin, Salbei und viele viele andere. Wermut wird in großen Flächen auch zur Ernte und Weiterverwertung kultiviert. Ganze Hänge sind übersät mit Hagebuttenbüschen.Hasel- und Walnüsse säumen die Wegesränder in tieferen Lagen.
Auf jeden Fall werde ich in einem Frühling wiederkommen, in dem das Tal ein einziges duftendes Blütenmeer sein soll voller wilder Rosen, blühender Kräuter, wilder Narzissen und allem, was Auge und Herz begehren.
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Über die Unterkünfte möchte ich später noch ausführlicher schreiben. Vorweg erwähnt die "Erscheinung in der Wildnis", in der wir uns nach einer ersten langen und anstrengenden Tagswanderung wiederfanden: das "Centro Culturale Borgata San Martino" von Maria Schneider.
Hier weiterzuziehen in dem Bewusstein, dass es kaum wahrscheinlich ist, nochmal eine solche Perle, ein solches "Wunder" (Kunstinstallationen, freundliche, witzige, geistvolle Menschen, verspielt-verhätschelte zutrauliche Tiere, exquisite Küche, liebevollst gestaltete Schlafgelegenheiten, eine Gästebibliothek und nicht zuletzt einen Fön in der Dusche ;) inmitten der Einsamkeit zu finden, das fiel schon ein bisschen schwer. War aber die absolut korrekte Entscheidung. Denn: hier im Valle Maira muss dem lieben Gott eine kostbare Perlenkette zersprungen sein. Kostbarkeiten und immer wieder wenn auch immer wieder unterschiedliche Perlen finden sich an vielen Wegen. Die früheren Bewohner haben es erkannt und liebem Gott samt Gottesmutter eine Vielzahl an Kirchen, Kirchlein und Bildstöcken an Wege und Häuser gebaut und gemalt (siehe vorherigen Beitrag).
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Noch andere Wege verlaufen im bzw. durch das Mairatal. Zum Beispiel der "gta" (Grande Traversata delle Alpi). In ihn erstmal vorsichtig "reinzuschnuppern" war einer der "Hintergrundgedanken" im Vorfeld des Valle Maira - Wanderurlaubs. Und JA - der Funke glimmt nun auch diesbezüglich stärker ...
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Kein einziges "Steinmanderl" ist mir im Valle Maira zu Gesicht gekommen. Erstaunlich, da sie überall im Alpengebiet immer ausufernder vor sich hinwachsen. Also hab' ich die Gelegenheit wahrgenommen, diese importierte (Un?- ;)-sitte auch hier vorsichtig einzuführen und mein allererstes eigenes Steinmanderl selbst gebaut :-D
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Hier und da auch einige "größere" Ortschaften in den etwas höher gelegenen Regionen. Meist nur von wenigen Menschen dauerbewohnt. Wenn überhaupt.
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3 Kommentare:
Wunderschön, ich pack mal schnell den Rucksack.
Anja, das wäre sogar ganz bestimmt was für dich dort. Ich bin mir ziemlich sicher.
*sabber*
*lechz*
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