
Das wohl mit Schönste in Quax' Hundeleben waren unsere gemeinsamen Bergtouren. Wurde der Bergrucksack vorgeholt, die Wanderschuhe bereitgestellt, dann gab es für ihn kein Halten mehr. Er fing an zu "singen", aufgeregt fiepend durch die Wohnung zu tanzen, uns mit Bettelblicken und aufgeregten kleinen 'Liebesbissen' - vorzugsweise in die Handgelenke - zu traktieren und war nicht zu beruhigen, bis es endlich ins Auto ging, wo er oft ungeduldig wartend aus dem Fenster sah (während er sich, wenn lange Reisen anstanden, sofort auf den Boden legte und schlief). Wäre er unserer Sprache mächtig gewesen, hätte er sicher alle 5 Minuten gefragt: "Wann sind wir endlich in den Bergen?".

Besonder gern - vielleicht auch weil die Chefin sich dann immer so hübsch aufgeregt hat? - ging er extrem nahe an egal wie tiefe und steile Bergkanten heran und guckte weit nach vorne gelehnt drüber bzw. nach unten. Man konnte meinen, ein kleiner Lufthauch würde den Hund problemlos wegwehen.

"Zu steil" gab's gar nicht für Quax. Oft sagten andere Wanderer unterwegs: "Das ist aber keine Strecke für den Hund. Der verletzt sich doch die Pfoten an den scharfen Steinen."













Ungezählte wurden es in den Jahren in Bayern und jede Tour hatte etwas 'besonderes' an sich.

Kurz darauf hatte er einen kleinen Schlaganfall, wurde dadurch taub und deutlich schwächer. Doch auch hiervon erholte er sich so weit und so gut, dass er - nun stärker auf Gebärden und Handzeichen achtend und immer wieder Pfiffigkeit und gute Laune beweisend - wieder Spaß an kleineren Touren fand.

Dann begucken wir uns die Berge eben von unten. So wellnessmäßig mit den Pfoten im Bergsee und kleinen Spaziergängen - also max. 2-3 Stündchen ;-) - in der Ebene.
Hauptsache, es wurde NIE der Bergrucksack gepackt und Quax nicht mitgenommen. Tatsächlich haben wir das nie über's Herz gebracht und deshalb im letzten Jahr auf Bergtouren komplett verzichtet. Ob sie ohne unseren Alpinquax jemals wieder so viel Spaß machen werden? Vorstellen kann ich mir das noch nicht.
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Nachtrag: jetzt ist Quax schon über eine Woche tot. Noch nie in meinem Leben habe ich um ein verlorenes Wesen so stark getrauert. Und trauere immer noch. Habe 'Vermiss-Flashs', sehe ihn für Sekundenbruchteile irgendwo sitzen oder habe ganz plötzlich wieder die Bilder seines Sterbens vor mir. Nicht als Gedanke, den ich denke, sondern als Bild, das mein Hirn überfällt und ausfüllt und mit allen Empfindungen und Begleitumständen wieder 'da ist'. Es ware ein so unfriedliches und grausames Ende, wie es gar nicht zu seinem extrem sanften Leben passt. Ein Leben, in dem er es nie gelernt hat, selber die Zähne zu fletschen. Deshalb spare ich die Einzelheiten darüber hier aus.
Aber es wird besser. Der 'Blog-Abschied' hilft mir selber, etwas Abstand herzustellen und aktiv mit der Traurigkeit umzugehen.
Ein bisschen 'wieder traurig' macht mich die Tatsache, dass ich beginne, die von mir geposteten Fotos (und die unzähligen anderen, die wir von Quax besitzen) anzusehen, wie sie vermutlich ein Außenstehender ansehen wird: Statisch. Ohne das Wissen um Gestik, Mimik, Besonderheiten und Charakter. Diese Bestandteile muss ich - wenn ich sie sehen möchte - wieder bewußt dazudenken und heraufbeschwören. So verschwindet er immer und immer ein bisschen mehr. Aber das ist wohl auch richtig und gut so, damit es weitergehen kann mit denen, die noch leben.
Das war's für hier. Quax: du warst ein guter Hund!
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