Es ist die Zeit der Geister und umziehenden Seelen. Der frühzeitig verstorbenen Wesen. Die in den Nächten zwischen den Jahren (und je nach Gegend und Gebrauch auch davor und/oder danach) eine wilde Jagd veranstalten.
Ein spannendes, mystisch-berührendes Brauchtum, wie ich finde. Zudem bleibt zu hoffen, dass sich die Geister nicht streng an alle Coronaregeln halten und davon unangefasst ihr Wesen treiben, dabei alle Altlasten auskehren aus dem scheidenden Jahr. Mit sich ziehen, was ungebühriges Verhalten zeigt (meiner Meinung nach gehört dieses nervige Virus dazu) und fürderhin auch mit dieser Ungestalt in den rauhen Nächten wild durch die Lüfte jagen. Zeit für neu gestaltete Perchtenkostüme. Wieso nicht mal kugelrund mit Knubbeln dran?!
"Kugelrund" als Stichwort lässt die Frage aufkommen: hat es geklappt bei mir mit der geplanten Abnehmerei? Tja ... anfangs sah es gut aus. Dann stabilisierte sich das Gewicht und nun gehe ich wieder auf dem Level vom Jahresanfang auch aus 2021 heraus. Hätte schlechter aussehen können ... aber trotzdem *narg*
Die Gicht gab Ruhe, der Tophus schrumpft langsam aber sichtbar vor sich hin. Dank der immer pflanzlicher ortientierten Ernährungsform? Wer weiß ...? Vor Krankheiten blieb ich nahezu verschont. Bisschen steif-unbeweglich-maulender unterer Rücken immer mal wieder (Gruß von den nach Bruch verheilten Lendenwirbeln? wer weiß ...?) und nun haben die wilden Jäger mir einen Infekt incl. Lippenherpes als Jahresabschlussgabe hiergelassen. Soweit aber alles beherrsch- und auslebbar.
Kleiner Auszug aus einem Gedicht, das mir gefällt:
Dezember
Das Jahr ward alt. Hat dünnes Haar.
Ist gar nicht sehr gesund.
Kennt seinen letzten Tag, das Jahr.
Kennt gar die letzte Stund.
.
Noch wächst der Mond. Noch schmilzt er hin.
Nichts bleibt. Und nichts vergeht.
Ist alles Wahn. Hat alles Sinn.
Nützt nichts, dass man's versteht.
.
.
Bald trifft das Jahr der zwölfte Schlag.
Dann dröhnt das Erz und spricht:
"Das Jahr kennt seinen letzten Tag,
und du kennst deinen nicht."
(Erich Kästner)
Die Lauferei über's Jahr - es geht immer stärker in Richtung: "Joggschleicherei" (könnte auch mit den verheilten Wirbeln zu tun haben. Jedenfalls bilde ich mir ein, dass sich meine Laufdynamik seitdem dauerhaft verändert hat. Hin zu "ohne Dynamik"), brachte trotz allem eine stattliche Kilometerzahl zusammen, die vorgestern beim Erreichen von 2021 Jahreskilometern beendet wurde:
In Bezug auf weitere Aussichten, Pläne, Vorsätze ... halte ich es nochmal mit Kästner:
Die Silvesternacht
Man soll das Jahr nicht mit Programmen
beladen wie ein krankes Pferd.
Wenn man es allzu sehr beschwert,
bricht es zu guter Letzt zusammen.
Je üppiger die Pläne blühen,
um so verzwickter wird die Tat.
Man nimmt sich vor, sich zu bemühen,
und schließlich hat man den Salat!
Es nützt nicht viel, sich rotzuschämen.
Es nützt nichts, und es schadet bloß,
sich tausend Dinge vorzunehmen.
Lasst das Programm! Und bessert euch drauflos!
Erich Kästner
In diesem Sinne:
bis nächstes Jahr! Mögen alle bösen Geister erfolgreich vertrieben werden.