Sonne! Ich brauche dringend Bewegung und Sonne. Und weil in München zwar ab Mittag auch Sonne angesagt ist, darauf aber am Vortag kein Verlass war sondern der Nebeldeckel den ganzen Tag umherwaberte, wir außerdem schon am Vormittag losziehen - aber nicht allzu weit fahren - wollten, bemühte ich Vorhersagen in Kombination mit Wetterradar und Portalen mit kleinen Spazierwanderwegen für ein geeignetes Ziel.
Nach einer dreiviertelstündigen Anfahrt starteten wir in Arget bei Sauerlach zur brettlebenen gut neun Kilometer kurzen Runde durch Wald und Feld. Vorbei an diversen Kapellen. Als erstes diese:
Kein wirklich schönes Schicksal, das die Heilige Corona im Jahr 177 ereilte. Zwischen aufgespannten Palmen emporschnellend auseinandergerissen zu werden klingt erstmal wesentlich hässlicher als z. B. eine Corona-Infektion.

Ja sogar hässlicher als die gleich zwei Corona-Infektionen, die mich zwischen Anfang August und Mitte Oktober plagten und immer noch (rest-?hoffentlich!)-plagen. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob das wirklich zwei voneinander unabhängige Infekte waren oder einer nur gelegentlich abflaute und dann heftigst wieder aufbrach. Tatsache ist: beide Male, die ich aus Berghütten zurückkam, lag ich wenige Tage später komplett flach. Fiebernd, schüttelfrostend, hustend und mit wochenlang noch verklebten Nasennebenhöhlen samt verschwundenem Riechvermögen. Und ob die aus dem Nichts aufgebeulte Haglund-Ferse samt Achillessehnenschmerzen sowie diverse andere Entzündungsherde in Rücken und Oberarm sowie nicht unbeträchtliche Stimmungsabstürze damit was zu tun haben oder nur zufällig gleichzeitig stattfinden. Möglicherweise auch eine Art Domino-Effekt … Sei‘s drum … Corona ist jedenfalls nicht mein Lieblingswort und nicht meine Lieblingskrankheit.

Wäre es also klug oder eher unklug, hier ein Fürbitten-Kerzchen anzuzünden? Die Frage erübrigt sich, da man lediglich den kleinen Vorraum der etwas duster daherkommenden Kapelle betreten kann und der Innenraum nur durch starke Gitter zu betrachten ist.
Na gut, einen Versuch ist es wert. Erledigt!
Der Wald voller seltsamer Pilze (bayrisch: „Schwammerln“)
So gern ich jedoch Kräuter, Beeren und andere Naturprodukte ernte und verwerte: bei Pilzen bin ich raus und würde nicht nur diese seltsamen Dinger nicht essen wollen sondern keinen einzigen Pilz, der nicht nachweislich im Supermarkt gewachsen ist ;) Ich traue keinem!
Aber wer mir sagen kann, wie diese dort in extremen Massen auftretenden mit weiß-klebrigem Überzug versehenen Exemplare heißen, der hat meine Anerkennung sicher. Ich hatte die vorher nie gesehen.
Diese sind schon etwas hübscher - wie sie heißen, weiß ich aber auch hier nicht
Der Wald ist voll davon
Bei diesem - und auch sie wuchsen in Hülle und Fülle - meint man, das Gift schon in den Farben zu erkennen.
Und auch wenn es sich bei dieser schwarzen Schönheit nicht um einen Pilz sondern um eine Beerenfrucht handelt, wäre mit ihr nicht gut Kirschen essen. Die schöne Frau Tollkirsche bleibt wo sie ist.
Aber was ist das für ein Erd-Kieshügel mitten im Wald? Ein Privatgrab? Der Erbauer jedenfalls konnte sein Werk offensichtlich nicht fertigstellen, was ihn erkennbar erboste. Am Baum daneben folgendes Schild:
Viel (Nadel-Wirtschafts)-Wald mit zum großen Teil auch dichtem Unterholz
Später noch eine Kapelle - mit Holzschindeln an Wand und Dach
Auch sie verschlossen. Aber mit der Sonne zugewandter und zur Rast einladender Holzbank davor.
Wir nehmen die Einladung freudig an.
Einige weitere Kilometerchen später, vorbeispaziert an diversen Pferdehöfen und AusreiterInnen, taucht auch der Startpunkt mit davor geparktem Auto wieder auf: die Kirche St. Michael in Arget. Leider auch sie nicht zu besichtigen und zu besuchen weil abgeschlossen.
Schon am frühen Nachmittag wieder zu Hause im heute dann doch noch sonnig gewordenen München das zufriedene Resümé: auch völlig unspektakuläre Spaziergänge ohne Berge, nennenswerte Highlights und Touristenmagnete bieten viele kleine Besonderheiten, Hingucker und vor allem natürlich Erholung.
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