24 Februar 2017

Lockmittel "Touristische Unterrichtungstafel".

Weg mit dem Blog-Schnee! wenn's sein muss und sich sonst nichts anbietet, muss eine Kirche herhalten. Und davon gibt's reichlich - gerade in Bayern. Und weil die "Touristischen Unterrichtungstafeln" oder auch "Touristischen Hinweisschilder", also diese braunen Schilder an Autobahnen, immer ausufernder auf Bau- oder Naturdenkmäler, historische oder sonst bedeutsame Städte und Orte, Besondereheiten in Landschaft, Geschichte ... und anderes ... hinweisen, werden mir neue und bis dato unbekannte Entdeckungen in dieser Hinsicht noch lange nicht ausgehen.




Vor zwei Wochen lockte mich ein neues oder vorher zumindest nicht wahrgenommenes Schild, die Autobahnausfahrt Plattling zu nehmen weil dort eine sehenswerte Kirche zu finden sei. Leider versäumten die Schildaufsteller am Ende der Ausfahrt weitere Schilder aufzustellen, die überhaupt erst nach Plattling weisen. So wählte ich zielsicher die falsche Richtung und fand mich irgendwo im platten Nichts Niederbayerns. Gedachte soeben, bei geeigneter Gelegenheit zu wenden und wieder auf die Autobahn zu fahren, da zeigte ein Schild eine (nicht die gesuchte) "Rokkokokirche" an.

"Was soll's! Jetzt bin ich mal runtergefahren - dann nehm' ich eben 'ne Rokkokokirche mit", so dachte ich mir und folgte dem Schild in ein winziges Dorf - im Grunde nur aus wenigen Häusern und der Kirche bestehend.



Zufall und schlechte Orientierungsfähigkeit hatten mich zur

Wallfahrtskirche zum Hl. Kreuz in Loh 

geführt und damit zu einem der: 

"bekanntesten Kirchendenkmälern im Landkreis Deggendorf.

Das Kircheninnere zählt zu den reizvollsten und wichtigsten Räumen des späten höfischen Rokokos in Bayern." 

Den Inhalt des Aufforderungsaushangs an Besucher fand ich allerdings nicht ganz schlüssig und sehe nicht, wieso sich die Handlungen ausschließen sollten bzw. wieso ich als Ungebildete z. B. keine Ehrfurcht zeigen soll *grübel*


Näher rangehen an die Gemälde und Verzierungen war nicht möglich, da durch Alarmanlagen gesichert.


Drin wohnen würd' ich ja nicht wollen - aber in solchen Räumen finde ich das tuffig-pastellne Brimborium direkt schön.



Es lag auch ein Buch aus, in das der Wallfahrer oder sonstig Gläubige seine Bitten an Gott schriftlich darlegen konnte. Der letzte Eintrag war zwei Tage alt und lautete:

"Bestrafe denjenigen, der den Kater getötet hat." 

Ich werde wohl nie erfahren, wie Gott zu derartigen Bitten steht und ob er dieser sein Ohr lieh.


4 Kommentare:

regenfrau hat gesagt…

Liebe Lizzy,
ich frage mich, wie Gott reagieren würde, wenn er selbst den Kater getötet hat... Seltsam!

Die Kirche ist ja heftig. Von außen sieht sie so hübsch und schlicht aus und innen erschlägt einen das Gold, die Schnörkel, der (für mich) Kitsch! Hier in der Gegend kenne ich auch eine solche, in der ich mal ein Konzert besucht habe. Da musste ich die Augen geschlossen halten, um die Musik genießen zu können!

lizzy hat gesagt…

Du meinst, liebe Doris, ein möglicherweise existierender Gott würde sich seine Ewigkeit u. a, damit vertreiben, Kater zu töten? Ungewohnter Gedanke und daher spannend ...

Ich bin bekennende Liebhaberin von Bunt!

Blumenmond hat gesagt…

Hübsches Kirchlein.. immer so schmuck bei Euch in Bayern.

Und zum getöteten Kater.. ist ja blöd, wenn man gläubig ist, glaubt man ja, dass Gott das war, oder nicht?

lizzy hat gesagt…

Glaube ich nicht, Anja, dass jeder Gläubige jedes Geschehensfitzelchen gleich Gott persönlich in die Schuhe schiebt (was für eine Schuhgröße Gott wohl hat?). Der kann doch nun wirklich nicht bei jeder erschlagenen Fliege selber Hand angelegt haben ...