22 Januar 2023

Über sieben Brücken musst du gehn. Oder: frohes neues Hasenjahr!

 Den Anfang des gregorianischen Jahres am 1. Januar stufte ich weise als „ist doch einfach nur ein beliebiges Datum und hat nix zu bedeuten“ ein. Sonst hätte ich sehr schnell ein „Geht ja schon ziemlich durchwachsen los …“ loslassen müssen. Also ignoriert aber weil es im Moment (hoffentlich) ein bisschen aufwärts geht, nehme ich den chinesischen Jahreswechsel - vom Jahr des Tigers zum Jahr des Hasen mit Elementwechsel zum Wasser - als gutes Omen für einen sanften Aufwärtstrend. An gute Omen zu glauben fällt mir deutlich leichter als umgekehrt.

Diesen Neujahrstag am heutigen Sonntag den 22. Januar nutzte ich als „Brückentag“. 

Im Englischen Garten und Umgebung gibt es unglaublich viele Brücken,  Brückchen und Stege über Isar, Isarkanal und die vielen Bäche, die den Englischen Garten durchziehen. 

Sieben Brücken? Dürfen es auch ein paar mehr davon sein? Vermutlich unmöglich, sie alle an einem Tag zu Fuß abzuklappern und zu knippsen. Mehrere Stunden war ich zügig walkend im verschneiten Englischen Garten kreuz und quer mäandernd unterwegs und schaffte vermutlich nur einen Bruchteil der Brücken. Ziemlich am Anfang eine große und altvertraute, der hölzerne Steg in Oberföhrung, der eine Art „Eintrittspforte“ in den nördlichen Teil des Englischen Gartens darstellt:



Rückblick auf das vergangene Jahr? Gemischt. Eher etwas eingetrübt. Mit aber auch Zwischenhochs. Viele Zipperlein von Corona über viele Folgeentzündungen und Macken bis hin zu „Rücken“. 

Den Plan, „mit 60 unter 60“ gelandet zu sein, schamhaft unter den Teppich gekehrt. Mit knapp unter 63kg einmal halbwegs nahe drangekommen …  jetzt gerade nach Wochen ohne nennenswerte Bewegung wieder nur mit Mühe die führende 6 beim Gewicht haltend … Mit 966 Kilometern im Vorjahr weit unter dem geblieben, was angedacht war.  Null Volkslaufteilnahmen. Viele Barrieren, viele Brücken … die führende 6 beim Alter inzwischen Routine.



Viele psychische Tiefpunkte und -phasen. Aber auch viele ereignis- und lehrreiche Urlaube und Touren. 

Am 3. Januar überquerte meine Mutter im Alter von 94 Jahren die letzte große Brücke über den Fluss. Die, bei der man auf der anderen Seite vom Engel abgeholt wird. Und egal woran jemand glauben mag oder nicht: wenn das überhaupt für jemanden zutrifft, das mit dem Engel, dem Himmel und zwar ganz und gar ohne Fegefeuer dazwischen …  dann auf jeden Fall für meine Mutter nach einem zum sehr großen Teil der Religion, dem Glauben und vielem, was dazu zählt, gewidmeten Leben. Immer duldsam, immer ehrlich. Zuweilen auch einen beharrlichen Dickkopf an den Tag zu legen - noch dazu im Alter - steht eindeutig nicht auf der Sündenliste. Eine Frau, die ihrem übersetzten Namen  „Gerechter Engel“ - tatsächlich weitgehend gerecht wurde. 



Extrem froh und unfassbar dankbar bin ich, dass wir vorher noch ein paar sehr innige und harmonische Tage miteinander verbringen durften. Das Foto war ein „Silvester-Selfie“ nur drei Tage vor ihrem Tod.

Anekdote (schon mehrfach erzählt und nun auch hier festgehalten):

Am Tag der Beerdigung fragte mich mein fünfjähriger Enkel (der jüngste der drei): „Oma, wenn die Uroma tot ist, wirst DU dann jetzt unsere Uroma?“ Als ich ihm erklärte, dass ich immer seine Oma bleiben aber wenn er selber erwachsen ist und Kinder hat, ich dann deren Uroma sein werde … da zerfloss sein Gesichtsausdruck in schierer Fassungslosigkeit. Die zu sagen schien: „Wie unglaublich ist das denn, dass jemand wie Oma, die doch schon sooo alt ist, noch sooo unvorstellbar lange leben kann!“

Tja … wenige Tage später … lag ich … einmal wieder  … mit dickem Infekt fiebrig mit schmerzendem Hals und Atemnot im Krankenbett … und hätte am liebsten Abbitte geleistet. Denn: gefühlt hat er vollkommen Recht, dieser liebe kleine Kerl. SO ungefähr könnten sich Uromas fühlen. An ihren mieseren Tagen ;)

Aber wie bereits geschrieben: es geht sanft bergauf. 



Zwar nach der Tour kreuz- und ein bisschen fußlahm, dazu vermutlich mit Muskelkater morgen … aber der gut dreistündige pausenfreie Powerwalk über ca. 15 Kilometer heute funktionierte super. Hat Spaß gemacht. Hoffnung besteht, dass auch die etwas aktiveren und nicht ganz unehrgeizigen Pläne für‘s  kommende Jahr sogar klappen könnten. Nein  … keine Laufteilnahmen … nur nicht gleich größenwahnsinnig werden. Mehr dazu ggf. später.

Möge das  kommende Jahr des Hasen bringen, für was es im chinesischen Horoskop steht: Frieden, Empathie, gute Kommunikation, innere Ausgeglichenheit und Harmonie.


6 Kommentare:

Elke hat gesagt…

Liebe Lizzy,
ja, das Leben besteht nicht immer nur aus Jubeltagen, es gibt auch die anderen Seiten. Aber auch die haben ihr gutes: Sie können uns viel Stoff zum Nachdenken geben, und auch Demut lehren...
Es tut mir leid, dass du deine Mutter nun nicht mehr hast, aber ich freue mich, wenn sie ein erfülltes Leben hatte und ihr eine gute Beziehung.
Ha, dein Enkel ist aber ein helles Köpfchen, auf solche Gedankengänge muss man auch erst einmal kommen!
Gute Besserung für deinen Infekt.
Und 60 ... was ist damit? Ist doch nur eine Zahl auf Papier. Hätten wir eine andere Zeitrechnung wärst du vielleicht erst 30 ... ;-)
Liebe Grüße
Elke

lizzy hat gesagt…

Hallo liebe Elke,

Du hast Recht. Es gibt auch relativ jubelfreie Tage, Phasen und Jahre. Gehört dazu - aber was die 60 angeht, befinde ich mich aktuell eher in der Zeitrechnung, in der ich so ca. 75 sein könnte .. ;) Real könnten es auch mehr sein. Ein Originalzitat des Radiologen beim Anblick des MRT-Bildes meiner Wirbelsäule lautete themennah: „Die Wirbelsäulen der meisten 80jährigen sehen besser aus“. So ist und bleibt alles relativ und daran gemessen bin ich ja sogar auch noch relativ aktiv ;)

Tatsächlich hatte meine Mutter ein langes und auch nicht immer leichtes Leben. Reall hatte ich sie gar nicht so häufig bzw. Sogar sehr selten um mich. Die Hauptarbeit, die in den letzten Jahren durch Pflege und Versorgung anfiel, hat dankenswerterweise meine Schwägerin übernommen.

Danke für Aufmunterung und Besserungswünsche. Der letzte Infekt ist weitgehend auch schon durch und ich hoffe zum Jahresbeginn darauf, dass der nächste etwas länger auf sich warten lässt und keine weiteren nervigen Merkwürdigkeiten gesundheitlicher Art dazustoßen :o)

regenfrau hat gesagt…

Liebe Lizzy,
was für eine süße Idee, das "Nachrücken" von Oma zu Uroma! :D
Schön, dass du so kurz vor dem Tod deiner Mutter noch Zeit mit ihr und für sie hattest.

Die Themenwanderung gefällt mir. Passt auch gut zum Jahreswechsel - so gesehen ist es ja auch wirklich egal, welchen Zeitpunkt man dafür wählt. Für mich ist es die Wintersonnenwende, bzw. das Ende der Rauhnächte ...
Ich wünsche dir ein freudiges Jahr mit erfüllten Plänen und der inneren Ausgeglichenheit des Hasenjahres! :)

lizzy hat gesagt…

Vielen Dank auch dir für die guten Wünsche, liebe Doris!

Themenwanderungen und selbst gebastelte Spiele und Ziele sind für mich ein Motivationselexir. So darf der Jahreshase auch gerne weiter Haken schlagen und seine wilden Sprünge tun. Muss ja nicht immer nur geradeaus gehen 😉

Volker hat gesagt…

Liebe Lizzy,

mein herzliches Beileid! 95 Jahre, ein gesegnetes Alter. Das Selfie läßt von dem nahen Tod nichts ahnen. Ich hoffe Deine Mutter ist gut über die Brücke gekommen.

Das Jahr 2022, es ist vorbei. Ich wünsche Dir, dass trotz des verhaltenen Starts dieses neue Jahr besser werden möge.

Liebe Grüße
Volker (der sich fragt, was Hase und Wasser miteinander zu tun haben)

lizzy hat gesagt…

Hey lieber Volker,

Danke dir! Und du hast Recht: das Foto sieht nicht danach aus. In der Realität war es aber deutlicher sichtbar. Gesellschaft und Anregung können auch dem Ende zu nochmal mobilisieren und vermutlich tun sie auch allen gut. Die Brücke nach drüben ist vielleicht gar nicht SO spektakulär sichtbar und dramatisch wie die meisten sich das üblicherweise vorstellen. Mit etwas Gespür aber durchaus zu sehen und zu wissen.

Was das Wasser im chinesischen Horoskop angeht, habe ich bei meiner Recherche (als Mitblogger wirst du wissen, dass - wenn sich ein Motiv anbietet und regelrecht aufdrängt, was in meinem Fall der chinesische Jahreswechsel war - die Dinge auch etwas gründlicher als dann im Blog behandelt nachgeforscht werden) herausgefunden, dass nicht nur jährlich ein anderes Tier für das Jahr steht sondern auch noch alle zwei Jahre das zwei Jahre lang „führende Element“ wechselt, so dass sich die Konstellationen dadurch vermehren. Ähnlich vielleicht den Aszendenten im westlichen Hokuspokus … äh … Horoskop ;)

Siehe https://www.chinesisches-horoskop.de/elemente/element-wasser/

Das Wasserelement gefällt mir! Und wurde auch in einem Tiger-Wasser-Jahr geboren. Wobei ich hierzulande als Jungfrau als Element die Erde habe …

Nun: wenn es sich anbietet und man kommt ja als VielleserIn mit der Neigung, sich kreuz-quer- und festzulesen, ohnehin nicht darum herum, stöbere ich da auch gerne mal rum. Dass ich nun im 23ten Jahr einer immer noch zufriedenen und in der Hauptsache harmonischen Beziehung lebe, die sowohl nach westlichem Horoskop gar nicht gutgehen kann (Waage/Jungfrau) als auch nach davon völlig unabhängiger asiatischer Jahresdenkweise (Affe/Tiger) die denkbar ungünstigste und schier aussichtsloseste Verbindung darstellt, mag dir zeigen, wie sehr ich mich in der Praxis davon leiten lasse. Oder wir zwei hier sind einfach so grandios, dass wir die Sterne überwinden :o)

Schöne Grüße in den nassen Norden!