14 März 2016

Länderpunkt Saarland: Deutsch-französischer Straßenlauf in Saarbrücken am 13. März 2016


Der 3-tägige Kurzurlaub in Saarbrücken war ansich wirklich schön. Die Hinfahrt mit dem Zug angenehm, pünktlich und pannenfrei. Hätte auch schön bleiben können ... wenn, ja wenn da nicht der Halbmarathon gewesen wäre ...

Mit Stadtspaziergängen, bisschen Shopping, einer kleinen und einer größeren Tageswanderung durch umgebende Ortschaften und grenzüberschreitende Hügel und Wälder. Ohne den Halbmarathon am letzten Tag, dem Sonntag, wäre der Urlaub mir aber in deutlich besserer Erinnerung geblieben. Dumm nur, dass der Grund der Reise „Länderpunkt Saarland erlaufen“ gelautet hatte und ich zu Sturheit (oder mangelnder Flexibilität?) neige.

Seit Monaten steigendes Gewicht und Blutdrucksenker, seit Wochen ab- und anschwellendes Problem mit dem linken Knie, damit vermutlich im Zusammenhang stehend auch meckernder linker Piriformis, diverse weitere Zipperlein wie z. B. ein „Schnappfinger“, die zwar vordergründig mit dem Laufen nichts zu tun zu haben scheinen, die Lauflust dennoch nicht wirklich fördern. Vermutlich zutreffend die immer wieder geäußerte Kollegendiagnose: "Haltbarkeitsdatum abgelaufen!"

 Immer weiter zurückgehende Laufumfänge, fehlender körperlicher Ausgleich seit Monaten – es wäre schlauer gewesen, zumindest auf den 5km-Volkslauf umzusteigen beim Deutsch-Französischen Straßenlauf am Sonntag den 13. März in Saarbrücken. Zumal ich aus Rücksicht auf das zippernde Knie 10 komplett lauffreie Tage hinter mir hatte, die andererseits die Knieprobleme scheinbar auch beseitigt hatten. Hier kommt wohl wieder die mangelnde Flexibilität zum Tragen – der träge Gedanke: „Ach, einen Halben runterjoggen, das wird schon gehen!“

Vom Hotel 3 Kilometer im Wechsel gegangen und gejoggt, vor Ort Startnummer abgeholt, für kurze Ärmel und knielange Tights entschieden angesichts einer sich zum Lachen anschickenden Sonne an der Saar. Es war ein eisig kaltes Lachen, das zumindest den Hinweg entlang des Flusses hinein in französische Gefilde milde anwärmte. Die vielen deutschen und französischen StarterInnen preschten entsprechend pfeilschnell voran – mir tat es ein wenig leid um die schnelle Strecke, die ich – soviel war von Anfang an klar – auf keinen Fall zu höherem Tempo würde nutzen können. 

Bei der Wendemarke nach 1:06h zwar nicht wirklich fit aber doch ohne konkrete nennenswerte Probleme ankommend, wiegte ich mich fast schon in Sicherheit und ging von einem beschaulichen aber glücklichen Ende der Unternehmung aus. Wenige Kilometer später, die Eissonne hatte sich hinter Wolken zurückgezogen und ein frostiger Eiswind biss wütend an Körper und Nerven, musste ich erkennen: zuviel! Ich hatte mir und dem Knie, dem ganzen schwächelnden Körper schlicht zuviel zugemutet. 

Die letzten Kilometer waren gräßlich – wäre der kalte Wind nicht gewesen, ich hätte mich aufs Wandern verlegt. Humpelte nach 2:17:46 ins Ziel. Mit leichter Übelkeit, die beim Anblick des fulminant bestückten Kuchenbuffets und beim Geruch der Bratwürste weiter zunahm. Wo ich mich sonst ausgehungert auf alles stürze, das irgendwie essbar aussieht, wandte ich mich diesmal angewidert ab.

Fand in hoffnungslos überfüllter Kabine keinerlei Möglichkeit zum Duschen oder mich auch nur komplett umzuziehen – die Zeit drängte mich zum FernbusBahnhof, den ich 4 Kilometer später mit dem im Hotel abgeholten Gepäck erreichte. Dumm nur, dass der verFLIXte Bus aufgrund einer technischen Panne zwei Stunden später abfuhr als angekündigt, mein Kreislauf später komplett in den Keller sackte, ich zwar entgegen ersten Befürchtungen angesichts massiver Schwindelattacken und Höraussetzer doch nicht starb aber auf der Rückfahrt in Pirmasens ein  vor versammeltem Buspublikum in die Büsche neben dem Busbahnhof gekotztes Andenken hinterließ. Tschuldigung Pirmasens - das hast du sicher nicht verdient… ach, geschenkt. Lassen wir das im Detail. Nur soviel: es war ein grauenhafter Tag für mich. Hart erlittener Länderpunkt im Länderspiel. Die noch ausstehenden drei solchen werden auf eine bessere Phase warten müssen.




Meine Zeit: 2:17:47
Gesamt: Platz 530 von 558

Frauen: Platz 126 von 140
W50: Platz 21 von 21


Bilder vom Lauf gibt's keine - aber ein paar von Stadt um Umgebung:

Ludwigskirche - und vermutlich Goethe sei Dank werden die Häuser rundum immer grau-weiß bleiben müssen ;)

Ludwigskirche innen


Alte Brücke mit Blick auf's Schloss


Blick von der Burgmauer


Stadtimpressionen - Kirchen, Rathäuser, der "geizige Bäcker" als Wasserspeier u.a.

auch diese Architekturarten herrschen - samt Geruch nach Kohle - in Saarbrücken vor





Wanderimpressionen grenzüberschreitend

Blick vom Schwarzenbergturm (241 Stufen)  auf das Umland