03 Oktober 2016

Besser als der Tod allemal - 10 Kilometer durch Bremen


"Etwas besseres als den Tod findest du überall"

Das Motto der Bremer Stadtmusikanten gefiel mir schon immer. Und das, obwohl ich alles andere als von seiner Richtigkeit überzeugt bin. Fast schon im Gegenteil. Es gibt durchaus schrecklichere Vorstellungen als den Tod.
Habe mir vor Jahren eine Porzellanfigur vom Quartett aus Bremen zugelegt und das, obwohl ich Nippes und Miniaturfiguren üblicherweise überhaupt nicht mag.

Meine Interpretation:

Egal, wie schlecht die Ausgangssituation ist: versuche, ob nicht doch irgendwas zum Besseren hin geht. Mut, Loslassen, Risiko, Chance ... so ungefähr.


Kann funktionieren, kann aber auch gewaltig nach hinten losgehen. Oder auch mal beides gleichzeitig.



 "Kein eindeutiges Ergebnis  aber besser als der Tod jedenfalls", so könnte der Ausgang meiner Unternehmung "Länderpunkt Bremen" lauten. Während Hauptsponsor und Namensgeber für den Bremen-Marathon die dortigen Stadtwerke sind, wird der Zehner unter der Schirmherrschaft der Deutschen Bank gelaufen. Ob mir das zu denken hätte geben sollen? Andererseits schien es zum seit Monaten eigenen desolaten aber auch schwankenden Gesundheitszustand zu passen.

Nicht nur das Knie, es zipperte hier und da. Seit Wochen allerdings schmerzfrei - Kunststück! nach wochenlanger Laufpause und Belastungsfreiheit, die erst in den vergangenen zwei Wochen zugunsten zweier Winzigläufchen (eins pro Woche) milde zurückgefahren wurde. In diesem Halbjahr, also innerhalb dreier Monate,  gerade mal 72 Kilometer langsamst gejoggt; das letzte Mal 10 Kilometer am Stück kaum noch erinnerbar.  Aber seit ebenfalls drei Monaten Fahrkarten gebucht (eine Stornierung würde nicht viel weniger kosten als die Karten selber es taten), Hotel gebucht ohne Rücktrittsversicherung. Und auch keine Lust auf Rücktritt.

Im vergangenen Jahr in Bremerhaven gewesen und den Länderpunkt sausen lassen müssen weil der Lauf verschoben worden war. Ein zweites Mal ohne Teilnahme aus Bremen verschwinden und noch ein drittes Mal wiederkommen müssen? (das Spiel zu komplettieren, ist für mich ein "Muss". Ist eben so). 


Bremen gefällt mir tatsächlich sehr gut. Die Innenstadt freundlich und sehr geräumig und ansehenswert, die Menschen größtenteils locker drauf, mit dem Hotel einen guten Griff getan, das Wetter für die Jahreszeit ganz wunderbar.

Es zog mich wie so oft auch in die Peripherie, zu Außenseiterdingen und nicht zur zum Sehenswürdigkeiten-Standard.


Ganz besonders aber in die weitläufigen Parks und Grünbereiche,
sehr großzügig dimensioniert und mit viel Flair.


Einkehrmöglichkeiten in ansprechendem Stil und Ambiente


Seen, Boote, Kanäle ... auch der Norden wird fühlbar. Nicht zuletzt durch gelegentlich warmen, sanft wehenden Wind, den es nur in nördlichen Gefilden auf diese Art gibt. Wehend wie ein angenehmes dünnes Tuch, das milde einschließt aber nicht einengt.


Die Eingänge der Häuser haben es mir ganz besonders angetan. Aber auch Balkone, Vorbauten und Giebelornamente sind in vielen Stadtvierteln wunderbare Blickfänge.



 In Randlagen wird viel gebaut, bis zu den als problematisch verschrieenen Trabantenstädten war es mir zu weit und zeitaufwändig, doch einige Vororte bin ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln abgefahren. Die Menschenmischung ist SEHR bunt. Von den in der Presse oft gelesenen massiven sozialen Problemen, dem Bildungsnotstand, hoher Kriminalität, von der im Zusammenhang mit Bremen in den Medien häufig die Rede ist, davon habe ich auch in Tram, Vororten und mit möglichst offenem Blick nichts erspüren können. Bremen hat sich mir von einer aufgeschlossenen und freundlichen Seite gezeigt.


Doch was kann ich zum "Hauptdarsteller" schreiben, dem Lauf?  Zum Vorher auch nur Gutes! Nach für mich langer  "Wettkampfabstinenz" hatte ich mich auch angesichts der desolaten Knielage ohne jegliche Ambition nur auf den Länderpunkt ausgerichtet. Bei der Anmeldung sollte eine Zielzeit angegeben werden, was ich mit "1:05" auch tat.

Dass ein egal wie zurückgenommener Wettkampf hochgradig unvernünftig ist, das war mir durchgängig bewusst und ich nahm in Kauf, anschließend wieder massivere Probleme ausbaden zu müssen. Dass ich auch schon vorher an anderer Bauststelle laborieren und eine Stunde in einer Bremer Arztpraxis zubringen musste, möchte ich hier inhaltlich nicht vertiefen - es hatte mit dem Lauf nur insofern zu tun, als es ihn noch ein bisschen unvernünftiger werden ließ und noch am Tag vorher nicht sicher war, ob ich würde starten können. Was ich dann - s. Photo oben - aber doch tat. Vernunft hin oder her und den Tod würde es schon nicht bringen.

Die Stimmung auf dem Bremer Marktplatz am Morgen war uneingeschränkt klasse! Es wurde sich bei Klängen einer live-Band zu "Satisfaction" , "Come together", viel Beatles und ein bisschen Twist warmgerockt und warm getwistet, Strahlesonne, super Organisation, tolle Streckenführung(en) ... wer auf diese Dinge bei Läufen Wert legt, sollte Bremen auf die Agenda setzen.

Positiv für mich auch, dass ich mich vorher nicht schlau gemacht hatte über die zu laufende Strecke und die Freude ungetrübt und echt war, mich entlang der Weser geleitet zu sehen, durch die Innenstadt, durch's Weserstadion auf  grüner Bahn und mit Riesenbildschirm, passender Moderation und Versorgung. Das ließ Ablenkung zu von dem Knieproblemen, die sich trotz eher gemächlichen und zurückgenommenen Tempos schon ca. bei Kilometer Drei einstellten und nach dem Weserstadion (bei Kilometer Sechs) endgültig in Schmerzen übergingen.

Dass ich es durchziehen würde, das war mir klar. Hinterher leiden zu müssen aber auch. Und so ist es jetzt auch: sicher ist, dass die Bänder des linken Knies betroffen bzw. entzündet sind. Zeigt sich sehr deutlich daran, dass es in alle möglichen Gegenden von Hüfte über Adduktoren und auch ins Fußgelenk zieht. Meniskus ebenfalls - wenn ich mir Diagnose-Einordnungsseiten zu Kniebeschwerden durchlese und mit meinen Symptomen abgleiche, komme ich zu dem Schluss: ich habe ALLES ;o) Und tierischen Muskelkater im Moment noch dazu.

Wir werden sehen, wie lange die Laufpause dieses Mal währen muss. Ewig auf keinen Fall denn mindestens zwei Läufe - wie klein und langsam und wann auch immer - müssen noch gelaufen werden. In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.

Statistik:

Zeit: 1:07:00
Frauen Gesamt: Platz  665 von 943
W 50: Platz 81 von 120


Kleines Ratespiel am Schluss:

Da mein Zug nach München am Sonntag erst um 19:14 Uhr von Bremen aus fuhr, musste ich viele Stunden bis dahin "totschlagen". Zunächst etwas beim Marathon-Zieleinlauf geklatscht, gepfiffen und angespornt, dann ein wenig gegessen, nahmen die Schmerzen im Knie von Minute zu Minute unerträglichere Ausmaße an, bis Laufen und auch Stehen nahezu unmöglich wurde.

Mehrere Stunden essend und trinkend in Gaststätten zu verbringen hatte auch wenig Reiz und weil am Nachmittag die Sonne ab- und die Schauerneigung zunahm, entschloss ich mich zu einem Kinobesuch.

In Anbetracht von Kinoentfernung und Uhrzeit blieben mir vier Filme zur Auswahl - für welchen habe ich mich entschieden - was meinen die Leser, die mich kennen oder ein bisschen zu kennen glauben?:

1: Findet Dorie



2. Bad Moms



3. Mit dem Herz durch die Wand



4. The Infiltrator



25 Juni 2016

good vibrations

oder: Katzenschnurrtherapie


Dass "good vibrations"   'ne ziemlich coole Sache sind, ist nicht erst seit den Beach Boys bekannt.



Auch die "Om-Gesänge" bzw. das eigene Intonieren des "Om" bei Meditationen bringt den Körper auf eine heilsame Art zum Schwingen und bewirkt reichlich Gutes. 


Als extrem mächtiges Heilmittel wurde nun auch von der Wissenschaft (und nicht nur von bekloppten Katzenfrauen ;) die Heilkraft des Katzenschnurrens erkannt. Zitat aus vorherigem Link:

"So können sogar Knochenbrüche schneller heilen, wenn man eine schnurrende Katze auf dem Schoß hat. ... Denn die Frequenz, die die Katzen beim Schnurren erzeugen, tut uns Menschen gut. Allem Anschein nach hat das Schnurren von Katzen regelrechte Heilkräfte. Laut den Grazer Forschern Florian und Pinter kann das Schnurren bei Schlafstörungen, Asthma, Stress-Symptomen und Bluthochdruck helfen. Sogar Knochen sollen schneller heilen und die Knochenfestigkeit soll sich verbessern, wenn man den Katzen beim Schnurren zuhört.

Das Schnurren von Katzen ist eine regelrechte Ultraschalltherapie. Die Frequenz von 27 bis 44 Hertz, die die Katzen erzeugen, versetzt den gesamten Körper in Vibration. Das führt wohl dazu, dass im Körper die Muskulatur angeregt wird. Davon betroffen sind auch die Knochen, an denen die Muskeln ansetzen. Werden nun die Muskeln aktiviert, passen sich auch die Knochen entsprechend an. Dadurch werden die Knochen dichter, werden stabiler und gebrochene Knochen heilen schneller. Biologisch soll das wohl Artgenossen bei der Heilung helfen. Bekannt ist, dass Katzen mit Schnurren beginnen, wenn ein Artgenosse verletzt ist."



Auch wenn ich kein Artgenosse bin: meine Gelenken, Muskeln und Knochen werden hoffentlich auch davon profitieren. Muss ich nur mal ein bisschen länger ruhig halten als üblich. Dann bieten sich unsere Therapiekatzen freiwillig an und schnurren, was das Vibrationsorgan hergibt.


 Als Hauptwirkung bemerke ich allerdings, dass ich  - die sonst nie auf dem Sofa einpennt - innerhalb von max. 10 Minuten ins Land der Träume übergleite. Katzen mit ins Bett nehmen als Lösung? Läuft nicht: die TherapeutInnen bestimmen, wo therapiert wird und im Sommer sind Menschenbetten ein nogo.


Wer keine Katzen oder gar eine Katzenallergie hat (arme Menschen, das ;(  , der kann inzwischen auf ein Gerät zurückgreifen, das Vibrationen im Bereich des Katzenschnurrens erzeugt  und folgendes verspricht:

"Medizinische Erkenntnisse konnten insbesondere bei Rücken- und Gelenksschmerzen erzielt werden. Auch bei Arthrosen konnten Verbesserungen durch das Katzenschnurren erzielt werden. Bei unterschiedlichen Atemwegs-Erkrankungen, beispielsweise Asthma, kann die neue Therapieform den Gebrauch von Asthmasprays verringern. Bei Lungen-Erkrankungen wird der Sauerstoffanteil im Blut erhöht, der Erkrankte kann wieder freier durchatmen.Profisportlern verwenden das KST-2010 zur Schmerzbehandlung, Vitalisierung und Revitalisierung der Muskulatur und des Kreislaufsystems"

Schon nach 5-10 therapeutischen Schnurreinheiten sollen sich Erfolge einstellen. Möglicherweise ist die drastische Besserung meiner Knieprobleme in den letzten beiden Wochen gar nicht auf meine Alternativbemühungen zurückzuführen sondern darauf, dass die Miezen  in Ermangelung ihres "Lieblingsschlafmenschen"  auf mich zurückgreifen müssen?


Ab jetzt gibt's täglich mindestens eine 30minütige Schnurrtherapieeinheit ganz ohne Technik sondern mit hauseigenen Therapiekatzen. Wobei Mimi als sehr ausdauernde Schläferin und Schnurrerin locker auch mehrere Stunden durchhält. Im Gegensatz zu mir.


Ab und zu gibt's eine PowerPurrSession mit gleich zwei Therapeutinnen. Das Knie wird in Kürze springen wie das eines jungen Fohlen!

18 Juni 2016

Guter Rat und gar nicht teuer! Oder: ein bisschen fromm darf sein.


Rückkehr aus Zwiesel. Mit einem Auto, das laut dortiger KFZ-Werkstatt eigentlich nicht mehr wirklich weit fahren sollte, da auslaufende Flüssigkeiten in nicht unbeträchtlicher Menge auf einen fortgeschrittenen Getriebeschaden hinweisen und eine Reparatur kaum noch lohnend wäre.
Eine ähnliche, wenn auch nicht gar so drastische Auskunft hatte auch schon die Münchener Werkstatt vor kurzem dem Gatten gegeben und den frischen TÜV verweigert (es hat aber noch ein paar Wochen). 

Ich aber wollte schlau(er) sein und einen Besuch bei den Lieben im Bayerischen Wald - und der war trotz Hiobs-Autobotschaft wunderschön! -  mit dem Versuch kombinieren, dort evtl. günstigere und freundlichere Beurteilungen zu bekommen und den in einigen Wochen von großer Paddeltour zurückkehrenden Gatten mit einem frisch fahrbereiten Auto überraschen. 

So weit, so schlecht: aus der schönen Überraschung wird wohl nichts. Die Mechanikerin riet mir, wenn überhaupt, dann sehr bedächtig und am besten über die Landstraße zurückzufahren, damit ich im Falle des Stehenbleibens besser auf's Abschleppfahrzeug aufgeladen werden könne. Vorsichtig fuhr ich - aber dann doch Autobahn. Ganz wohl war mir bei der Sache nicht - so wenig schalten wie möglich, wenn das Getriebe gerade dabei ist, trocken zu laufen.

Gemütlich dahinfahrend fiel mir ein Hinweisschild am Autobahnrand ins Auge, das in Wörth an der Isar eine Wallfahrtskirche mit dem schönen Namen "Mutter vom Guten Rat" verhieß.


 "Wenn ich auch Abstecher mit weiteren Schaltvorgängen nicht gebrauchen kann", so dachte ich mir "guten Rat kann ich gebrauchen" und fuhr kurz entschlossen von der Autobahn in Richtung Wörth ab.



Eine hübsche kleine Kirche fand ich. Offen zum Glück, leer und still. In einem Auszug zur Geschichte der Kirche suchte ich nach den Wundern, die diesen Ort zum Wallfahrtsort hatten werden lassen und fand folgenden Text:

Die Mutter vom Guten Rat ist nicht berühmt für spektakuläre Wunder, die sich vor dem Bild in aller Öffentlichkeit abgespielt hätten. Sie will uns in unserem Alltag begleiten und uns zur Liebe und Barmherzigkeit Gottes hinführen. Wer möchte von sich behaupten, er bräuchte nicht immer wieder wahrhaft "guten Rat" für sein Leben, für seinen Alltag und in den dunklen Stunden, die sich in jedem Menschenleben finden lassen? Augenscheinliche Hilfe erfahren oft Menschen, die sich in ihrem Leben überfordert fühlen und die aus eigener Kraft nicht mehr weiterwissen.  




Immer stärkeren Zulauf soll sie haben und das wundert mich nicht. Alltägliche Wunder sind irgendwie reizvoller als die total spektakulären Sachen, bei denen man doch meist nur (zweifelnder bis ungläubiger) Zuschauer bleiben darf. Die Dankes-Motivtafeln lassen erahnen, dass durchaus viele Bittende den guten Rat bzw. den Wegweiser zur richtigen Entscheidung gefunden haben.


Noch weitere Nebenaspekte der Gottesmutter werden in Statuen und Nebenaltären versinnbildlicht.


Eine Wallfahrtsfahne hinter Glas und modern-freundlich-lichte Glasfenster. Ein Buch mit vielen Bitten um guten Rat und Wegfindung, teilweise sehr ausführlich, innig und offen. Von jedem Tag finden sich Einträge - heute waren es nachmittags schon drei an der Zahl.


Es ist nicht das erste Mal, dass ich - auch in Andenken an einen hier nicht näher auszuführenden Rat, den mir vor mehr als 35 Jahren eine prägende Figur in meinem Leben etwas ironisch tadelnd mitgab - in einer Kirche eine Kerze anzünde. Das mache ich in unregelmäßigen Abständen hier und da und genieße innerlich fröhlich grinsend  den enthaltenen Widerspruch zum Agnostikerinnendasein.

Hier jedoch fallen mir im stillen Sitzen gleich viele aktuelle Dinge ein, zu denen ein guter Rat bzw. das Wissen um die richtige Entscheidung nicht ungelegen käme. Für mich und für andere. Und ich bin überzeugt, dass es wirkt: die Stille weist den Weg. Man kann es "beten", "meditieren", "innehalten" oder "in sich gehen" nennen: die Antworten finden sich in der Stille. Soviel ist mir - selber zumindest in Gesellschaft eher plapperig-lautem Wesen - sehr bewusst. Sie ist eine Oase, ein Kraftort, wo auch immer sie sich findet. Werde ich auf meine alten Tage noch fromm? Och - warum nicht ein bisschen? Einer meiner (viel zu vielen ;) Lebensgrundsätze lautet schließlich: "Öfter mal was neues versuchen - und am meisten Spaß bringen die Dinge, die man nicht kann."

Ich zünde nacheinander vier Kerzen an und bin noch lange nicht am Ende mit den Dingen, denen guter Rat Not täte. Bevor ich aber den gesamten Inhalt meines Geldbeutels im Kerzen-Opferstock versenke, stoppe ich. Belasse es bei den vier "Anliegen" - wenn das nicht mal schon eine gute Eingebung war! Nicht gleich unbescheiden alles wollen! Verharre noch einige Minuten, um mich wieder auf den weiteren Heimweg zu begeben. Wenig später wiederum gestoppt durch eine Eisdiele mit sehr leckeren Eissorten und riesigen Kugeln, das Stück für nur einen Euro *. Hier zu halten, das war auf jeden Fall - Schaltvorgänge hin oder her - schon wieder die perfekte Entscheidung :o)

Nun steht das Auto - mit untergelegter Pappe wegen der auslaufenden Flüssigkeiten - wieder in der Tiefgarage. Den Rat, was damit passieren soll bzw. welches das nächste wird, den soll sich der beste Mann der Welt abholen, das überlasse ich gerne ihm. Aber das wird dann sicher etwas teurer ;)


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für einen 10 Jahre alten Ford Focus mit gerade mal 120.000km auf dem Tacho, regelmäßig in Inspektion gewesen und alle noch so kleinen Macken immer direkt von Fachwerkstatt erledigt worden, finde ich das arg früh :(

in München ist der Preis für deutlich kleinere Kugeln schon bei meistens 1.40 € angekommen

12 Mai 2016

Komm' ein bisschen mit nach Italien, komm' ein bisschen mit ans blaue Meer

dieser kleine und im Grunde noch recht feine Ohrwurm begleitete mich eine Woche durch's Cilento - er flackert hier und da und jetzt beim Schreiben des Blogbeitrags immer erneut auf. Aber: ich mag ihn sogar, den Wurm :o)


Trotz diverser Ahnungen und Befürchtungen: er brach nicht aus, der Vesuv. Dennoch empfinde ich es als mindestens mutig, an den Fuß eines derart gefährlichen Vulkans eine Millionenmetropole zu bauen.



Fotostop mit Blick auf die Amalfiküste


Traumkulissen und fast schon übertriebene Fotomotive säumen den Küstenweg


Nach weiterem Zwischenstopp in der Bio-Büffel-Käser- und Molkerei mit Espressi, Cappuccini, Kuchen und Büffelmilcheis angekommen im Agritourismo i Moresani, empfangen Zitronenbäume vor luftigen Steinterrassen und Steinhäusern die Reisenden

 

Schon noch ein bisschen zu kühl, das frisch eingelassene Wasser im Pool. Optisch aber ein Leckerbissen vor der Kulisse des Monte Stella


Etwas abseits vom Haupthaus empfing uns - Michaela und mich - nach ca. 400m Fußweg unser wirklich idyllisch gelegenes und heimeliges Urlaubs-Zimmer.


Auf dem Weg von der Weide in den heimischen Stall quert laut meckernd und blökend die Ziegenherde des Agritourismo die Wiesen und Vorgärten der Urlaubenden, nascht dabei an Bäumen, Hecken, Gräsern und allen übrigen grünen und bunten Leckereien, die ihnen in die Quere kommen.


Sogar an den überall die Wege und Hänge säumenden Riesenkakteen wird gelegentlich genascht.

 

Das Land, in dem sie blühen und gedeihen, die Zitronen. Jeden Morgen und ab und zu auch abends lasen wir eine der reif vom Baum gefallenen auf und genehmigten uns einen frischen Zitronentrunk. Derart ausgereift geerntet sind Zitronen übrigens nicht annähernd so sauer wie in Deutschland gekaufte. Sie schmecken eher säuerlich-fruchtig und auf jeden Fall lecker.


Diesen unterwegs gesehenen höchst bizarren Pilz allerdings sollte man laut Aussage unserer Wanderführer besser nicht essen. Er ist extrem giftig und wird (deshalb? ;) vom italienischen Volksmund "Schwiegermutterpilz" genannt.


Ein Temperatursturz am ersten Wandertag bescherte uns einen unerwartet verhangenen und auch kühlen Wandertag mit gelegentlichen Regengüssen. 


Süditalien und niedrigere Temperaturen als in München *hmpf* ...


 aber Wetter ist nicht alles und Wanderung, Gesellschaft und Landschaft auf jeden Fall wunderbar.


hübsch anzusehende "Flaschenbürsten"


Die kleineren Ortschaften auf dem Wanderweg ziemlich süditalienisch


Tja, Michaela und Francesco: wer hätte zu diesem Zeitpunkt geahnt, dass es wohl wirklich was antikes war,  das Micheala gefunden hat und kein Produkt vom "Töpferkurs im Cilento 2015" (wie meinereine boshaft stichelte ;o) Nun liegt's wieder am Wegesrand für den nächsten Finder oder Wanderer.


Immer wieder zwischendurch und unterwegs: Strand, Palmen, blaues Meer


Es ist keine bessere Planung, Betreuung und Begleitung der Touren denkbar als die durch Daniela!
Danke Daniela - du bist unschlagbar! Und alle, die du zur Unterstützung immer wieder aufgetrieben hast und die bei Fremdenführungen, kulinarischen Ereignissen oder auch nur Strandcaféumtrünken mithielten, die sind es ebenfalls: absolut unschlagbar! Perfekte Organisation und irrsinnig persönliche Atmosphäre bei allem. Daher von mir eine uneingeschränkte Empfehlung für "Sprachreisen in Italien".




Ruderboote am Strand gehen immer und müssen einfach blau-weiß sein!


Schlaraffenland? Paradies? Überall, auch wild am Wegesrand, essbares und schönes.


Kalt war's schon. Aber einmal ein Bad im Meer, das musste für mich schon sein (ohne Foto)


Fauna auch


Paestum. Ausgrabungsstätte mit drei unglaublich gut erhaltenenen Tempeln und weitläufigen Anlagen.


Bin ich sonst eigentlich nicht so die "Trümmerguckerin" (ich meine: die sind doch alle schon so lange tot, die Leute, die da gewohnt haben;) -> dieser Ort hat was magisches an sich. Sehr beeindruckend!


Viel zu kurz eigentlich, die nur drei Stunden, in denen ich knippsend oder auch nur Flair einsaugend durch die Ruinen schlenderte. Hier kann und sollte man mindestens einen halben Tag einplanen.


Castellabate, eine sehr lebendige kleine Ortschaft auf der Spitze eines Hügels. 


Blick von Castellabate über Meer und Küste


Wunderschöne Küstenwanderung vorbei an Punta Licosa, wo dermaleinst die Sirenen alle vorbeifahrenden Schiffe an den Klippen zerschellen ließen weil sie mit ihrem Gesang die Seefahrer verwirrten und lockten. Wo Odysseus sich daher an den Mast binden und seiner Mannschaft Wachs in die Ohren tropfen ließ. Hat funktioniert. Heute singt niemand mehr - außer einigen Wandersleuten.



Mein Gesang allerdings würde aus anderen Gründen die Schiffe an den Felsen zerschellen lassen ;)


Man muss nicht bis nach Kalifornien reisen, um eine "lonly cypress" zu fotografieren. "Un pino solitario" gibt's auch hier.


Strahlender Sonnenschein, Meeresrauschen ... und leider auch unglaublich viel angeschwemmter Müll, der aber letztlich die gute Stimmung nicht nachhaltig trüben konnte. 


Schattige Küstenwälder mit sehr eigener Atmosphäre aus Wind mit all seinen Geräuschen, Salzluft, Salz- und Sonnengeruch auch auf der Haut ... 


... Gefühle, Geräusche und Gerüche des Südens lassen sich auf Fotos leider nicht einfangen.


Nochmal ein Blick aus umgekehrter Perspektive auf Castellabate und bald schon wieder hieß es für mich und uns: "Ciao bella Italia"

Sollte irgendwer unter den Bloglesern Fotos vom Essen vermissen, so hat er natürlich vollkommen Recht! Essen und Trinken waren die eigentlichen und wahrhaftigsten Inhalte dieser Wanderwoche im Cilento. Und WAS für Köstlichkeiten wir genossen haben!  Unglaublich, der Wahnsinn, mit Worten und Bildern nicht wiederzugeben: Antipasti, frische Pasta in allen Formen, Ziegenkäse frisch geschöpft, Bio-Büffelmozzarella, Artischocken, Kräuter, Fenchelwürste  ... ach, wo anfangen, wo aufhören beim Aufzählen?!

 Die leckersten Kekse, Kuchen, Pralinen und Torten der Welt! Einen dicken "Bacio" an Gabriela von alSentiero für diese durch nichts und niemals zu überbietende Ricotta-Schokoladentorte! Wobei dort und auch an den anderen Orten die übrigen Genüsse niemals nachließen. Slowfood: alles frisch, alles bio, knackig, schmelzend ...  und grundsätzlich serviert mit Herzlichkeit, extrem persönlicher Zuwendung, häufig garniert mit kleinen dazugeschenkten "Extraschmankerln". Soviel Spontaneität, Wärme und Freigiebigkeit ... man ahnt und merkt sofort und überall, dass der Massentourismus hier noch nicht angekommen ist ;)  Was und wie es perfekt sein musste, so war es jeweils. Dazu Hausweine, selbst produzierte Zitronen- und Orangenliköre, Bier vom Fass ... es fehlte an NICHTS! Warum dann keine Fotos davon? Weil es Dinge im Leben gibt, die mir zu schade sind für Fotos. Die besten Dinge zu fotografieren, das überlasse ich den anderen. Da gebe ich nicht eine Sekunde meiner Aufmerksamkeit für her, jede einzelne bleibt beim Genuss. 

Fahrt doch selber hin!  ;-p